Ouija-Brett / Hexenbrett: Geschichte, Orakel & Séancen

Seit den 60er Jahren experimentieren auch „normale“ Menschen immer mehr mit Orakeln und Séancen mit dem Ouija oder Hexenbrett. Die Hexenbretter dienen dazu, Kontakt zur Geisterwelt zu knüpfen. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Geschichte des Ouija-Bretts, seine Anwendung und einige Hypothesen, wie es bei Séancen und Orakeln funktioniert.

Geschichte des Ouija- oder Hexenbretts

Wenn man nach Aufzeichnungen über das Ouija-Brett sucht, wird man es unter vielen verschiedenen Namen finden. Der Name Ouija ist eine Mischung aus dem französischen „Qui“ (übersetzt „Ja“) und dem deutschen Wort „Ja“ und bezeichnet somit ein „Jaja-Brett“.

Im deutschen Volksmund wird es als „Hexenbrett“ bezeichnet, aber man findet es auch unter den Bezeichnungen „Witchboard“, „Seelenschreiber“, „Talking-Board“ oder „Miracleboard“. Geschichtlich taucht es das erste Mal 1891 in den USA auf, als der „Erfinder“ Elija Bond es patentieren ließ.

Ouija-Brett Hexenbrett

Dieses Patent wurde bereits ein Jahr später von Dr. William Fuld gekauft, der das „Ouija-Brett“ veränderte und anschließend darauf ein neues Patent anmeldete. Dieser Dr. William Fuld führte für das Hexenbrett den Handelsnamen „sprechendes Brett“ ein und verdiente mit dessen Vermarktung ein Vermögen.

In den 60er Jahren wurden die Rechte am „Talking Board“ schließlich von der Firma Parker Brothers aufgekauft.

Bereits im 19. Jahrhundert wurde es ein beliebtes Gesellschaftsspiel, das neben dem Tischerücken sehr populär war. Heute findet man beispielsweise bei Amazon viele Varianten von „Hexenbrettern“, die von unterschiedlichen Herstellern angeboten werden.

Altes Ouija Brett

Es gibt einige Hinweise, dass die Geschichte dieser Idee viel älter ist. So berichtet man beispielsweise über den bekannten Mathematiker und Philosophen Pythagoras, dass er regelmäßige Sitzungen mit einem ähnlichen Medium abhielt. Diesen Hinweisen zufolge benutzte Pythagoras einen auf Rädern stehenden Tisch, der sich auf Zeichen zubewegen konnte, um Botschaften empfangen zu können.

Wer sich ein paar Bilder von Hexenbrettern ansehen will, kann sie in der Galerie der Webseite „Hexenbretter.de“ finden. Der Gebrauch von Ouija-Brettern ist sehr umstritten und es gibt viele differente Aussagen darüber, wie bzw. ob sie funktionieren. Doch sehen wir uns zunächst an, wie man damit umgeht.

Hexenbrett: Wie funktioniert eine Séance mit dem Ouija-Brett?

Das Hexenbrett wird auf einen Tisch gelegt, an dem 4 Personen sitzen, die das Brett bequem erreichen können. Meist wird von einer Mindestanzahl von 3 und von maximal 5 Leuten ausgegangen, die das Ouija-Brett benutzen. Außer dem „Talking Board“ und dem dazugehörigen Zeigegerät, sollten sich keine weiteren Gegenstände auf dem Tisch befinden. Der Tisch sollte so stabil sein, dass er bei ruckartigen Bewegungen weder umkippen noch beschädigt werden kann.

Ein „normales“ Ouija-Brett kann unterschiedliche Zeichen und Motive enthalten. Gewöhnlich sind dort alle Buchstaben des Alphabets, ein „Ja-“ bzw. „Nein“-Feld, ein „Anfang-“ und „Endefeld“ oder auch ein Feld für „Begrüßung“ und „Abschied“ zu finden. Zudem befinden sich darauf meist „magische“ oder „spirituelle“ Symbole, welche die Teilnehmer für die bevorstehende Anrufung inspirieren sollen. Oft sitzt eine zusätzliche Person im Zimmer, welche die Fragen und Antworten sorgfältig protokolliert.

Als „Zeiger“ oder „Zeigegerät“ wird ein Glas oder eine Planchette verwendet. Die Planchette entstand 1853 in Frankreich und ist ein quadratisches oder ovales Brett, welches auf zwei Rollen steht und als drittes Standbein einen Schreibstift hat. Der Zweck besteht darin, auf dem Papier eine Schrift entstehen zu lassen, die möglichst wenig durch bewusst kontrollierte Handbewegungen des Anwenders gesteuert ist. Gedämpftes Licht sorgt für die entsprechende Stimmung während der Séance.

Der Protokollführer notiert die Namen der Teilnehmer, Uhrzeit und deren Versuche Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen. Zu Beginn legt jeder Teilnehmer seinen Finger auf das Glas – oder die Planchette – und wartet auf die erste Frage. Wird ein Glas verwendet, sollte der Durchmesser groß genug sein, damit es beim Führen nicht umkippt. Sobald alle Teilnehmer bereit sind, kann der „Sitzungsleiter“ die erste Runde der Séance eröffnen. Er leitet den Kontakt ein, stellt die Fragen, führt das Gespräch. Sobald das Glas zu wandern beginnt, lesen alle Teilnehmer die Buchstaben im „Auge“ des Glases oder der Planchette laut vor. Beim Auswerten der Antwort berücksichtigen manche Gruppen, dass es sich bei den Antworten auch um eine Fremdsprache handeln kann.

Es wird oft empfohlen die Sitzungen nicht länger als eine Stunde zu machen, um die Teilnehmer nicht zu überfordern. Man kann zwischendurch auch Pausen machen und schiebt dazu das Glas in die Mitte des Hexenbretts (Ruheposition). So kann der gefundene Kontakt nach kurzer Zeit wieder aufgenommen werden. In den meisten Séancen hat es sich eingebürgert, sich am Ende der Kontaktaufnahme zu bedanken und das Zeigeinstrument zurück in die Mitte zu schieben.

Theorien, wie das „Gläserrücken“ mit Hexenbrettern funktioniert

Wie man sich leicht denken kann, ist es sehr umstritten, was beim „Gläserrücken“ bzw. dem Benutzen eines Ouija-Boards wirklich passiert. Fragt man Psychologen, wird man auf die Hypothese stoßen, dass es sich hierbei um Impulse des Unbewussten handeln könnte, die spontan oder intuitiv auftreten.

Hier geht man davon aus, dass die Muskeln eines Menschen auch auf die „Vorstellungen von Bewegung“ reagieren und so durch kleinste Muskelbewegungen ein Druck auf das Zeigeobjekt ausgeübt wird, der es in Bewegung setzt. Dies kann bei den Teilnehmern den Eindruck erwecken, als bewege sich das Zeigeobjekt „wie von selbst“.

Die Botschaften selbst entstehen dann durch ein komplexes Wechselspiel der Erwartungen der Teilnehmer. Die „Botschaften“ drücken die Stimmungen und Meinungen der Teilnehmer aus. Damit wird es sogar möglich, vergessen geglaubte Erinnerungen wieder zutage zu fördern und den Eindruck einer „Kommunikation“ mit einem Toten oder Geistwesen zu führen. Verständlicherweise wird hier behauptet, dass es keinerlei wissenschaftliche Hinweise auf eine tatsächliche Kommunikation mit Toten oder Geistwesen gibt.

Da die Antworten oft einen orakelhaften Charakter haben, müssen sie von den Teilnehmern selbst gedeutet werden. Allerdings erklärt diese Theorie nicht, warum manchmal Antworten kommen, die über das Wissen oder den Horizont der Teilnehmer hinausgehen. So ist es leicht nachvollziehbar, dass es bei der Benutzung des Hexenbretts auch viele esoterische oder religiöse Erklärungen gibt.

Die „religiöse“ Theorie geht davon aus, dass das Miracleboard, Botschaften eines Verstorbenen oder Geistwesens liefert. Erlebnisse und Erfahrungen aus dem vergangenen Leben werden verarbeitet und die Persönlichkeit weiterentwickelt. Je nachdem wie weit das Geistwesen vorangeschritten ist, wird es sich entsprechend verhalten. Die Umgebung des Wesens ist von seiner Vorstellung als Mensch geprägt, seine neue Daseinsform ist ihm fremd. Es findet sich nicht zurecht.

Durch das Brett kann man ihm die Situation erleichtern und ihm Liebe und Beistand geben. Man kann ihm einen Geistführer vermitteln, der ihn in seiner Welt führt. Stets soll ein Geistwesen bei solchen Sitzungen anwesend sein, welches die Beteiligten unterstützt. Sie werden als Freunde betrachtet, denen gegenüber man sich dankbar zeigen soll.

Sie können ihre Welt gestalten, in unsere Welt übertreten oder als ‚Schutzengel’ fungieren. Nicht nur wir suchen Kontakt zu dieser Welt, auch von drüben wird er gewünscht. Diese Wesen wollen sich mitteilen, ihr Erlebtes ausdrücken.

Diese Theorie widerspricht übrigens nicht unbedingt der psychologischen Erklärung. Eine Kontaktaufnahme zum Unbewussten wird auch von den Vertretern der religiösen Theorie nicht unbedingt geleugnet. Dennoch gehen die Interpretationen in eine vollständig andere Richtung. Da keine der beiden Theorien wirklich befriedigend erscheint, muss sich der Betroffene letztlich selbst ein kritisches Urteil bilden.

Welche Gefahren gibt es beim Benutzen des Ouija-Bretts?

Anfangs wies ich darauf hin, dass man das „Gläserrücken“ auch als Spiel betrachten kann. Doch möchte ich auf verschiedene Gefahren hinweisen, denn der Umgang ist nicht unbedingt ungefährlich. Vor allem negative Antworten können sich bei den Benutzern als „selbsterfüllende Prophezeiungen“ oder Botschaften mit hohem suggestiven Charakter herausstellen.

So kann beispielsweise eine Frage nach dem Todesdatum eines Teilnehmers zu schweren psychischen Belastungen führen. Daher wird speziell Jugendlichen grundsätzlich von der Benutzung eines Hexenbretts abgeraten.

Auch andere Formen mediumistischer Psychosen sind bekannt. Denn der gerufene „Geist“ kann für bestimmte Teilnehmer zu einer übergeordneten Instanz mutieren, der erheblichen Einfluss auf das Handeln und Entscheiden der Person nimmt.

Weit verbreitet sind auch wahnhafte Ideen, Verfolgungswahn, Halluzinationen und andere Zwangserscheinungen, die man als „Ichstörung“ oder Neurose interpretieren könnte. Wer also nicht über eine wirklich gefestigte Persönlichkeit verfügt, sollte am besten die Finger von dieser „magischen“ Praktik lassen.

Video: Wie arbeitet man mit einem Ouija- / Hexenbrett?

Mittlerweile gibt es auch auf YouTube Tutorials, wie man mit Ouija-Brettern arbeitet bzw. Warnungen und Erfahrungsberichte, was bei Séancen so alles (Schlimmes) passiert ist. Wie seriös oder haarsträubend solche „Meinungsäußerungen“ sind, muss jeder für sich entscheiden. Hier ein Tutorial von jemandem, der seine Erfahrungen zum Thema „Anleitung und Umgang mit Ouija-Brettern“ mitteilt.

Das magische Tutorial 1: Witchboard - Anleitung

Zum Aktivieren des Videos müssen Sie auf den Start-Button klicken. Wir weisen darauf hin, dass beim Starten des Videos Daten an YouTube übermittelt werden.

Viel Erfolg beim weiteren Forschen über das Thema „Ouija- oder Hexenbrettern“!

Martin Dembowsky