Trinkwasser: Methoden und Risiken Wasser zu filtern

Über das Trinkwasser in Deutschland gibt es die unterschiedlichsten Überzeugungen. Die einen behaupten, dass Trinkwasser das strengst kontrollierte Lebensmittel ist und die gesetzlichen vorgeschriebenen Grenzwerte völlig ausreichen.

Andere wiederum misstrauen diesen Aussagen, da das Trinkwasser auch Stoffe enthalten kann, die von den gesetzlichen Regelungen überhaupt nicht erfasst werden.

Wie sieht es mit der Beschaffenheit unseres Trinkwassers aus?

Trinkwasser Wasserqualität Deutschland WasserfilterFakt ist, dass Deutschland im Jahre 2003 in der UNESCO-Studie auf Platz 57 abgerutscht war. Im Vergleich dazu belegten Österreich Platz 18 und die Schweiz Platz 16. Länder wie Jamaika oder der Iran hatten dazumal saubereres Trinkwasser als Deutschland.

Da 2/3 des Trinkwassers in Deutschland aus dem Grundwasser gewonnen wird und wir in einem Industriestaat leben, liegt die Ursache recht nahe, die Gefährdung des Wassers der in der Luft enthaltenen Schadstoffe zu suchen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Landwirtschaft das Trinkwasser mit Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln (Insektizide, Pestizide …) erheblich belastet.

Es gibt über 100.000 verschiedene Chemikalien, die tagtäglich in das Grundwasser fließen – nicht alle Verunreinigungen können in der Aufbereitung entfernt werden. Chlor oder auch andere ungesunde Chemikalien können unseren Körper zu stark belasten.

Doch die Studie ist ein paar Jahre alt, d. h. gerade in diesem Bereich sollte man sich regelmäßig informieren. Ein neuerer Qualitätsbericht aus den Jahren 2005-2007 bewertet unser Trinkwasser als gut bis sehr gut. Zu dieser Einschätzung kam der Bericht vom Bundesministerium für Gesundheit und des Umweltbundesamtes. Untersucht wurden über 2.600 große zentrale Wasserversorgungsanlagen in Deutschland. Die Anlagen hielten zu mehr als 99% die strengen gesetzlichen Anforderungen ein.

Selbst, wenn das Trinkwasser mit einer guten bis sehr guten Qualität geliefert wird, kann es im Haus, in dem man wohnt, verunreinigt werden. Denn die Wasserwerke liefern das Trinkwasser in entsprechender Qualität nur bis zur Haustür. Es gibt ältere Häuser, die ihre Wasserleitungen seit Jahrzehnten nicht erneuert haben. Welche Wasserrohre für ein belastetes Trinkwasser verantwortlich sein können und was dagegen unternommen werden kann, wurde im Artikel beschrieben: "Wasserqualität: Wie hoch ist Ihr Trinkwasser in Wohnung / Haus belastet?"

Da viele Berichte Informationen über Verunreinigungen im Trinkwasser liefern, die nur eine bestimmte Region betreffen, sollten Sie sich – bei Ihrem zuständigen regionalen Gesundheitsamt oder dem Wasserversorger – über die Trinkwasserbeschaffenheit des eigenen Versorgungsgebietes informieren. Hier können Sie auch nachfragen, wie aktuell die Informationen sind.

Wasserfilter: Methoden das Trinkwasser selbst zu behandeln

Wer über die Beschaffenheit seines Trinkwassers Bescheid weiß, hat die Möglichkeit entsprechende Wasserfilter zu verwenden, die problematische Inhalte herausfiltern.

Wer sich dafür entschlossen hat, sollte aber wissen, dass ein falscher Gebrauch von Wasserfiltern die Wasserqualität noch verschlechtern kann. Das Geschäft mit Wasserfiltern floriert und viele Werbeversprechen sollten daher mit einem wachen, kritischen Auge gelesen werden. Im Folgenden wird von den Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Filtermethoden die Rede sein. Bedenken Sie auch, dass jedes Filtern mit Risiken verbunden ist. Falls Sie sich also eine Filteranlage für Ihr Haus / Wohnung anschaffen wollen, informieren Sie sich auch über deren Risiken, Handhabung und Wartung!

Aktivkohlefilter

Sie wirken gegen einige gelöste organische Spurenstoffe, z. B. chlorierte Kohlenwasserstoffe, Rückstände von Medikamenten, Pflanzenbehandlungsmittel (Pestizide). Je unpolarer die Stoffe, desto besser lassen sie sich herausfiltern. Doch Schwermetall-Ionen (z. B. Blei, Cadmium), Kalk, Salze und Mineralien verbleiben im Trinkwasser.

Wenn der Filter allerdings voll ist, können alle zurückgehaltenen Stoffe wiederum sehr konzentriert ins Wasser abgegeben werden. Aktivkohle kann einen guten Nährboden für Mikroorganismen bieten. Aus diesem Grund enthalten diese Filter oft keimtötendes Silber, das mit der Zeit aber ausgewaschen wird. Wenn das Wasser im Filter längere Zeit steht, besteht dennoch die Gefahr, dass sich die Keime dort vermehren.

Ionenaustauscher

Trinkwasserfilter Wasser reinigen DeutschlandSie sind in der Lage bestimmte Ionen durch andere auszutauschen. Zum Beispiel können Kalzium- oder Magnesium-Ionen (Kalk) gegen Natrium-Ionen ausgetauscht, und damit Kalkablagerungen vermieden werden (z.B. in der Kaffeemaschine). Ungeladene organische und anorganische Substanzen werden jedoch nicht herausgefiltert. Dadurch wird das Ionenaustauschharz verunreinigt.

Wenn der Austauscher voll ist, kann er die herausgefilterten Ionen wieder konzentriert ins Wasser abgeben. Das kann unbemerkt geschehen. Wenn das Filtergerät eine längere Zeit nicht zum Einsatz kommt oder das Wasser länger im Gerät steht, können sich Keime vermehren. Filterpatronen müssen ersetzt und können nicht regeneriert werden! Auch fest installierte Filteranlagen müssen regelmäßig mit einer entsprechenden Austauschlösung regeneriert werden.

Es ist auch möglich, Blei und Nitrat durch Natrium bzw. Chlorid-Ionen zu ersetzen. Doch auch hier gilt: Die Gefahr eine große geballte Ladung der unliebsamen Stoffe aufzunehmen ist groß, wenn der Filter voll ist. Das Abkochen des Wassers hilft hier auch nicht weiter.

Verfahren – Membran und Umkehrosmose

Hier wird Wasser durch elektrische Pumpen durch eine durchlässige Membran gepresst. Nur sehr kleine Moleküle werden daher durchgelassen. Größere Stoffe, z. B. Nitrat, Phosphat, Schwermetalle, leider auch Mineralien werden zurückgehalten. Dieses Wasser gilt als sehr rein und wird für Laboratorien und Raumfahrt verwendet.

Um die Membran zu säubern, muss sie mit sehr viel Wasser gespült werden. Daher kostet dieses Verfahren viel Energie und Wasser (das Dreifache der Menge, die letztendlich gefiltert wird). Auch kann es, durch die Ansammlung von Stoffen an der Membran, zu Verkeimungen kommen. Wer dieses Wasser länger und in großen Mengen zu sich nimmt, entzieht seinem Körper Mineralien, was zur Unterversorgung führen kann.

Destilliergeräte

Das Wasser wird in den Geräten erhitzt (100 Grad Celsius), verdampft und wird über einen Kondensator in einem anderen Gefäß wieder aufgefangen. Schadstoffe aber auch Mineralien werden herausgefiltert.

Der Nachteil liegt im hohen Energieverbrauch und dem Entziehen von Mineralien. Wer also dieses Wasser über eine lange Zeit und dauerhaft trinkt, läuft Gefahr seinen Körper nicht ausreichend zu versorgen, was wiederum zu Funktionsstörungen führen kann.

Mikrofilter

Sie können am Wasserhahn angeschlossen werden und halten Bakterien durch kleinste Membranen zurück. Das kann auf Reisen sinnvoll sein.

Doch man braucht einen Wasserdruck von mindestens 2 bar. Nitrat, Pestizide und Chlor werden allerdings nicht zurückgehalten.

Kalkschutzgeräte

Sie sind für die Enthärtung (Entkalkung) des Wassers zuständig.

Es gibt viele Geräte, die wirkungslos sind. Achten Sie darauf, dass sie ein DVGW-Prüfzeichen aufweisen. Die Anschaffung und Wartung solcher Geräte ist kostenintensiv.

Damit sind die gängigsten Methoden das eigene Trinkwasser zu behandeln genannt.

Viel Erfolg beim Behandeln Ihres Trinkwassers!

Cassandra B.