Wasserqualität: Wie hoch ist Ihr Trinkwasser in Wohnung / Haus belastet?

Viele Menschen verwenden Trinkwasser aus eigenen Leitungen für den täglichen Gebrauch. Aber wie gut ist die Wasserqualität? Was bewirken unterschiedliche Metalle der Leitungen? Hier geben wir Ihnen dazu einen Überblick …

Wasserqualität im Haushalt

Die Trinkwasserverordnung schreibt die zugelassenen Grenzwerte für mikrobiologische und chemische Belastungen vor.

Wasserqualität Haushalt Trinkwasser testen

Doch die Wasserwerke liefern Wasserqualität nur bis zur Haustüre. Durch verschiedene Ursachen, z. B. zu alten Wasserleitungen im Haus, kann das Trinkwasser zu hoch belastet werden und daher die eigene Gesundheit erheblich gefährden.

Wasserleitungen wurden in der Vergangenheit aus den unterschiedlichsten Materialien gefertigt. Heutzutage gibt es Vorschriften darüber, welche Trinkwasserleitungen in Neubauten verwendet werden und welchen Kriterien sie standhalten müssen. Moderne Trinkwasserrohre sollten praktisch wartungsfrei sein.

Doch es gibt immer noch viele alte Häuser, in denen noch Rohre aus Materialien gefertigt wurden, die heutzutage als bedenklich eingestuft werden. Rohre sind aber nur ein Bestandteil der Wasserleitungen.

Wasserleitungen bestehen aus:

  • dem Hausanschluss mit Wasserhauseinführung und Erstabsperrung,
  • einem Wasserzähler und dem Trinkwasserfilter,
  • diversen Rohrleitungen innerhalb des Hauses mit Rohren, Formstücken, Armaturen und Zapfarmaturen,
  • gegebenenfalls aus Rohrhalterungen, sofern die Rohrleitung frei außerhalb der Hauswände verlegt wurde.

Trotz mehrerer Bestandteile, die zu den Wasserleitungen dazugehören, sind für uns insbesondere die Rohrleitungen interessant, denn z. B. alte Armaturen wurden meist im Laufe der Jahre erneuert, ebenfalls der Wasserzähler …

Welche Wasserleitungen können problematisch für unser Trinkwasser sein?

Neben dem Material der Wasserleitung ist es auch wichtig, Kriterien an die Hand zu bekommen, wie man das Material, aus denen die Wasserrohre bestehen, erkennt und welche gesundheitlichen Probleme auftreten können, wenn Schwermetalle in das Trinkwasser abgegeben werden. Auch das wird im Weiteren Thema sein.

Bleirohre

Alte Bleirohre haben eine graue Farbe und sind oft etwas gebogen. Sie lassen sich leicht mit einem härteren Gegenstand einritzen. Schlägt man mit einem Metallgegenstand dagegen, hört man einen dumpfen Klang. Sie können in Häusern vorhanden sein, die älter als 30 Jahre sind. Im Laufe der Zeit lagert sich allerdings Kalk in den Rohren ab, d. h. er bildet quasi eine Schutzschicht, damit das Blei nicht ins Wasser gelangt.

Untersuchungen zeigen, dass Blei auch in niedrigen Aufnahmemengen toxisch wirkt. Das beeinträchtigt Intelligenz-, Aufmerksamkeits- und Reaktionsleistungen, aber auch eine Verschiebung der Hörschwelle bei Kindern. Deshalb sollten (mindestens) weder Säuglinge noch Kleinkinder das Wasser trinken. Gleiches gilt für Schwangere.

Eine Bleibelastung im Körper kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Das lässt sich vermeiden, indem die Rohre durch besser geeignete Materialien ausgetauscht werden.

Kupferrohre

Nicht nur Kupferrohre, sondern auch Kupferboiler können das Trinkwasser belasten. Ein Zeichen für Kupferrohre als Wasserleitungen ist eine grünliche Verfärbung des Wassersiebs am Wasserhahn. Wenn das Wasser einen pH-Wert unter 7,3 aufweist und im Härtebereich 4 liegt, sollten keine Kupferrohre für Wasserleitungen verwendet werden. Abgesehen von dieser Einschränkung gelten Kupferrohre als unbedenklich.

Meist schmeckt das Wasser, das zu viel Kupfer enthält, sehr schnell metallisch.

Kupfer ist zwar wichtig für unseren Körper, doch ein Zuviel kann die Gesundheit stark belasten. Kupfer begünstigt die Entwicklung von Arthritis, Entzündungen im Verdauungstrakt, der Atemwege und Prostata. Es kann zu Depressionen oder anderen Nervenkrankheiten kommen. Erhöhte Kupferwerte äußern sich mit Bluthochdruck, Störungen in der Leber und erhöhen das Risiko eines Herzinfarkts. Kupfervergiftungen sind jedoch sehr selten, da der Körper schnell mit Erbrechen reagiert.

Besonders gefährdet für zu hohe Kupferwerte im Trinkwasser sind Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere. Zu hohe Kupferwerte können eine frühkindliche Leberzirrhose auslösen.

Cadmium und verzinkte Stahlrohre

Rohre, die mit einem schlecht gereinigten Zink verzinkt wurden, enthalten größere Mengen an Cadmium, das in das Trinkwasser gelangen kann. Sie korrodieren mit Wasser und Sauerstoff und sind aus diesem Grund nicht wirklich für eine Trinkwasserinstallation geeignet. Während Zink erst ab sehr hohen Konzentrationen eine gesundheitliche Gefährdung darstellt (was bei Trinkwasser äußerst selten vorkommt), reichen beim Cadmium geringe Mengen aus.

In Tierversuchen haben sich erhöhte Cadmiumwerte als Krebs erzeugend erwiesen. Es schädigt das Erbgut und die Nachkommen. Es kann bei der Aufnahme zu Erbrechen und Störungen im Verdauungstrakt kommen, ebenso zu Leberschädigungen und Krämpfen.

Wasser, das länger in den Leitungen steht

Unabhängig davon, welche der oben genannten Materialien für die Wasserrohre verwendet wurden, nimmt das Wasser, das länger in den Leitungen ruht, entsprechende Schwermetalle konzentrierter auf. Daher empfiehlt es sich generell vor dem Trinken des Wassers, das Wasser einige Sekunden laufen zu lassen. Auch, wenn das Wasser zum Kochen hergenommen wird, sollte man es einige Zeit lang laufen lassen. Für das Gießen von Blumen kann es natürlich sofort hergenommen werden.

Vor allem in schwach durchströmten Leitungen können sich Algen und Kleinstlebewesen bilden. Es können sich gefährliche Bakterienkulturen bilden, z. B. Legionellen, die für Lungenentzündungen verantwortlich sind.

Was tun?

Wer den Verdacht hat, dass mit seinem Wasser etwas nicht in Ordnung ist, sollte es untersuchen lassen. Dadurch erhält man Gewissheit, ob und inwiefern das eigene Trinkwasser belastet ist. Diese einmalige Investition dürfte sich lohnen. Es gibt im Netz unterschiedliche Anbieter, die bereit sind, das Trinkwasser nach verschiedenen Kriterien zu untersuchen. Stellen Sie z. B. fest, dass Sie in einem Haus wohnen, das noch alte Bleirohre beinhaltet, lassen Sie es nach Blei untersuchen.

Ihr Trinkwasser können Sie z. B. hier untersuchen lassen: „Trinkwasser Test – Testen Sie Ihr Trinkwasser„. Natürlich haben Sie auch hier die Gelegenheit u. a. einen Komplett-Test vornehmen zu lassen.

Wenn Sie die Testergebnisse haben und wissen, welche Werte bedenklich erhöht sind, haben Sie neben der Möglichkeit die Rohre austauschen zu lassen, die Möglichkeit Ihr Wasser selbst zu filtern. Ein Artikel dazu wurde bereits verfasst und ist hier zu finden: Trinkwasser: Methoden und Risiken Wasser zu filtern. Es gibt die unterschiedlichsten Filter für entsprechende Bedürfnisse. Je nach Ergebnis können Sie dann gezielt nach einem passenden Filter suchen.

Die festgelegten Grenzwerte für das Trinkwasser finden Sie hier: Trinkwasserverordnung auf Wikipedia, um feststellen zu können, ob die Inhaltsstoffe Ihres Wasser noch im gesetzlich festgelegten Rahmen liegen.

In diesem Sinne: Viel Erfolg beim Feststellen Ihrer Wasserqualität!

Cassandra B.