Katastrophenvorsorge: Welches Notgepäck als Survival-Ausrüstung wählen?

In den Medien hört man immer wieder von Katastrophen wie z.B. sehr heftigen Unwettern, die in unseren Breitengraden völlig ungewohnt sind. Das kann für eine bestimmte Zeit eine Räumung oder Evakuierung nötig machen. Lesen Sie im folgenden Artikel, wie Sie sich ein Notgepäck zusammenstellen können, um für den Fall aller Fälle vorbereitet und gerüstet zu sein.

Ausrüstung Survival Outdoor Viele Menschen werden sich mit Sicherheit fragen, ob sie solch ein Notfallgepäck wirklich brauchen. Doch es gibt viele denkbare Szenarien, die einen schnellen und reibungslosen Aufbruch nötig machen können.

Neben Naturkatastrophen kann eine undichte Gasleitung, ein Brand im Nachbarhaus oder ein Wasserrohbruch es nötig machen, dass man für eine gewisse Zeit sein Heim verlassen muss.

In solchen Fällen ist es äußerst hilfreich, ein Notgepäck griffbereit verwahrt zu haben.

Was ist ein Notrucksack?

Er ist, wie oben schon beschrieben, für Katastrophen und sonstige Notsituationen gedacht. Er sollte immer fertig gepackt und stets griffbereit sein, sodass Sie innerhalb kürzester Zeit aufbrechen können. Man sollte ihn ohne fremde Hilfe eine längere Zeit tragen können. Der Rucksack als Transportmittel eignet sich für Notfälle deshalb so gut, weil er die Hände freilässt und den Rücken gleichmäßig belastet.

Weitere Kriterien für einen Notrucksack sind …:

  • ein größeres Fassungsvermögen haben,
  • äußerst stabil sein,
  • möglichst wasserdicht,
  • bequem auch längere Zeit zu tragen sein,
  • von unauffälliger Farbe sein,
  • Schlaufen und Ösen zum Verzurren von Gerätschaften haben,
  • geräuscharm sein (z.B. nicht klappern).

Im einschlägigen Handel für Outdoor-, Survival- und Globetrotter-Bedarf werden eine Vielzahl der unterschiedlichsten Rucksäcke angeboten. Obwohl viele davon nicht gerade billig sind, findet man nur wenige, die annähernd den Erfordernissen gerecht werden. Die Qualitätsunterschiede sind extrem.

Bedenken Sie, dass es dem Verkäufer in der Regel relativ gleichgültig ist, ob Sie aufgrund mangelhafter Ausrüstung zu Schaden kommen. Er will Ihnen lediglich etwas aus seinem Sortiment verkaufen. Daher sollten Sie nichts ungeprüft glauben, was man Ihnen versichert, sondern selbst kritisch prüfen, ob der Rucksack den Kriterien standhält. Schließlich kann Ihr Leben davon abhängen.

Gestellrucksäcke sind nicht immer unbedingt die beste Lösung. Immerhin darf das Gestell nicht brechen, wenn Sie gezwungen sind, den Rucksack aus größerer Höhe hinabzuwerfen. Die Gestelle müssen so gefertigt sein, dass sie nirgends drücken. Wirklich stabile Gestelle sind meistens auch wesentlich schwerer.

Eine empfehlenswerte Möglichkeit ist das Zurückgreifen auf einen Armeerucksack. Sie sind meist für Extrembedingungen ausgelegt. Aber auch da gibt es Qualitätsunterschiede.

Persönlich habe ich sowohl das "Tactical-Backpack" der US-Army als auch das neue große Sturmgepäck der Bundeswehr ausgiebig durchgetestet. Beide sind durchaus brauchbar.

Sehr gut zu gebrauchen ist auch der Pionier-Rucksack der Schweizer Armee, der zudem noch recht günstig zu bekommen ist.

Zusätzlich sollte man sich einige sogenannte "Rödelriemen" beschaffen. Dabei handelt es sich um strapazierfähige Riemen aus Stoff mit einer Schließe aus Metall oder Kunststoff. Mithilfe solcher Riemen lassen sich lose Gegenstände am Rucksack festzurren.

Welche Kriterien sollte ein Schlafsack haben?

Auf dem zivilen Markt kann man zuweilen Schlafsäcke erwerben, die recht warm und angenehm sind. Eine äußerst kritische Prüfung ist aber auch hier angebracht. Denn die Zeiten, in welchen die gehobene Preisklasse mit qualitativer Hochwertigkeit in Verbindung gebracht werden kann, sind schon lange vorbei.

Schlafsack Suvival OutdoorWarme und flauschige Schlafsäcke sind häufig nicht haltbar genug, um auch in Extrembedingungen ihren Zweck zu erfüllen. Die meisten Schlafsäcke dieser Art sind besonders empfindlich gegen Funkenflug und Nässe. Eine stabile und wasserdichte Schutzhülle ist unverzichtbar.

Bei vielen Armeeschlafsäcken sieht es ähnlich aus. Z.B. der US-Army-Schlafsack und der Schlafsack der israelischen Armee fühlen sich recht angenehm an und schützen recht gut vor Kälte. Das gilt aber nur, solange sie trocken bleiben! Sollten sie einmal durch ungünstige Umstände durchnässen (wie es ja bekanntlich in Extremsituationen eher die Regel als die Ausnahme ist), ist es sehr aufwendig und langwierig, sie zu trocknen. Daunenschlafsäcke sind danach fast völlig unbrauchbar.

Hingegen sind sowohl der Bundeswehr- als auch der norwegische Armeeschlafsack nicht gerade besonders warm und fühlen sich nicht komfortabel an.  Doch sie sind recht wasserdicht und vor allem trocknen sie schnell, falls sie doch mal nass werden sollten.

Der Kälteschutz ist zwar nicht völlig optimal, aber für europäische Verhältnisse ausreichend. Immerhin habe ich -26°C mit einem Bundeswehrschlafsack schon unbeschadet überstanden. Auch sind sie nicht so empfindlich gegen Funkenflug.

Wenn man gezwungen ist, draußen zu übernachten, sollte man sich angewöhnen, eine Unterlage aus Heu, Reisig, Laub oder Ähnlichem vorzubereiten. Im Winter ist es von Vorteil, wenn genug Schnee liegt, sodass man sich mit dem Schlafsack tief genug darin eingraben kann. Denn Schnee wird niemals viel kälter als -2°C!

Notgepäck Survival AusrüstungWas ist beim Messer zu beachten?

Häufig werden im einschlägigen Handel sogenannte Survival Messer angeboten. Die meisten davon sind völlig unbrauchbar! Viele Menschen lassen sich von den Rockwellhärten blenden. 

Das ist falsch! Denn eine zu harte Messerklinge bricht leicht und wird somit unnütz. Die Klingen sollten nur oberflächengehärtet sein.

Das alte Messer der US-Marines (das mit dem Griff aus Lederscheiben) ist hingegen, obwohl sehr einfach gehalten, durchaus als Überlebensmesser zu gebrauchen.

Es gibt aber auch Bessere. Kritische Prüfung ist jedoch auch hier notwendig.

Welche Ausrüstungsgegenstände sind noch zu empfehlen?

  • Multitool: Dabei handelt es sich um ein Multifunktionswerkzeug, das viele verschiedene Einzelwerkzeuge in einem gut zu handhabenden Griffstück vereint. Es kann sehr hilfreich sein. Doch Vorsicht – lassen Sie sich nicht von schlechten Nachbauten blenden. Hier ist es durchaus angebracht auf Markenprodukte wie Gerber oder Victorinox zurückzugreifen.
  • Japanische Zugsäge: Sie ist klein, zusammenfaltbar und hat eine enorme Sägeleistung.
  • Feldflasche: Sie sollte stabil und gut tragbar sein. Die Feldflasche der Bundeswehr hat den Vorteil, dass man auch etwas darin erhitzen kann. Die Hülle ist als Notkochgeschirr verwendbar. Die US-Long-Range-Feldflasche hat hingegen den Vorteil eines großen Fassungsvermögens.
    In der Feldflasche sollte man nur reines Wasser mitführen, sodass sie nicht verschmutzt wird und das Wasser auch zur Reinigung von Wunden verwendet werden kann.
  • Rödelschnur (stabile Schnur)
  • Angelschnur
  • Angelhaken (div. Größen)
  • Bleistift
  • Notizblock
  • Kochgeschirr: Verschiede Armeekochgeschirre sind gut geeignet. 
  • Kompass: Der BW-Kompass (Bundeswehr) hat sich recht gut bewährt. Andere sind häufig zu anfällig. 
  • Jeweils 2 Satz Unterwäsche für Sommer und Winter (für Sommer Baumwolle, für den Winter Angora).
  • 2 – 4 paar dicke Socken (sollten größtenteils aus Schafwolle bestehen)
  • Einige Sweet-Shirts oder Armee-Unterhemden, Langarm (mehrere dünne Schichten sind besser als eine dicke)
  • Ersatzstiefel (falls möglich)
  • Regenponcho (der US-Poncho ist zwar leichter, aber schnell undicht. Daher ist der BW-Poncho vorzuziehen)
  • Kochhilfe (da es vorkommen kann, dass man unterwegs nicht die Möglichkeit hat, ein Feuer zu machen): Esbit-Kocher von der Bundeswehr haben den Vorteil sehr klein (für die Hosentasche) und im Betrieb praktisch unsichtbar zu sein. Nachteil: Sie eignen sich eher zum Aufwärmen als zum Kochen. Außerdem wächst Esbit nicht auf den Bäumen. Persönlich ziehe ich einen Benzin-/Allstoff-Kocher vor (er ist nicht viel größer als eine Cola-Dose). Außerdem kann man Benzin fast überall finden.
  • Taschen- / Kopf-Lampe: Hier sind LED-Lampen vorzuziehen. Wichtig ist es, für ausreichende Batterien zu sorgen. Dynamolampen sind zwar von der Idee her gut, aber meist nicht haltbar genug ausgelegt. Wer eine Dynamolampe auftreiben kann, die stabil genug ist, sollte sie verwenden.
  • Einige Haushaltskerzen
  • Feuer: Lesen Sie mehr dazu im Artikel: "Katastrophenvorsorge: Welche Notvorräte braucht man im Ernstfall?"
  • Kleine Flasche Ballistol (ein Universal- bzw. Allzwecköl)
  • Kleine Flasche Schwedenkräuter
  • Kleine Not-Verpflegung: Wichtig ist es, die Notverpflegung nur anzubrechen, wenn es wirklich nötig ist! Ich rate zu Haferflocken, Traubenzucker, gerösteten Erdnüssen und Dorschleber im eigenen Tran. In dieser Kombination kräuseln sich zwar nicht nur dem Gourmet die Nackenhaare, doch zum puren Überleben ist dies die ideale Kombination. Hinzu kommt, dass Haferflocken natürliches Antidepressiva enthalten.
  • Eine Dose Salz
  • Skalpell (antiseptisch verpackt)
  • Einige Druckverbände
  • Gaze
  • Pflaster
  • "Panzer-Band" (von der Bundeswehr)
  • Dreieck-Tücher
  • Mullbinden
  • Pinzette
  • Starke Schmerztabletten
  • Kernseife
  • 1 – 2 Armee Zeltbahnen
  • Stabile Plastikhülle für die wichtigsten Papiere

Solch ein kleines Notgepäck sollte jeder griffbereit verwahrt haben. Auch wenn keine Kriege oder extremen Katastrophen eintreten, ist es immer sehr vorteilhaft, innerhalb von maximal drei Minuten aufbrechen zu können.

Viel Erfolg beim Zusammenstellen Ihrer Survival-Ausrüstung!

Arto F.J. Lutz