Lehrstelle finden: Initiativbewerbung schreiben

In Deutschland gibt es jede Menge Schüler und Jugendliche, die nach einem Ausbildungsplatz in einer Firma suchen. Oftmals reichen die Angebote aus Stellenanzeigen und vom Arbeitsamt nicht aus, um den Bedarf zu decken. Wer selbst aktiv werden will, den Beruf seiner Wahl zu finden, kann es mit einer Initiativbewerbung versuchen.

Was ist eine Initiativbewerbung?

Wie der Name schon andeutet, ist eine Initiativbewerbung eine Bewerbung, die aus eigenem Antrieb einem potentiellen Arbeitgeber vorgelegt wird. Die Initiativbewerbung bei Unternehmen oder Institutionen, auch freie, unaufgeforderte oder Blindbewerbung genannt, kann vor allem für Berufsanfänger eine erfolgversprechende Möglichkeit der Stellensuche sein.

Bei dieser Bewerbungsform sollen vor allem Betriebe angesprochen werden, die keine öffentlich ausgeschriebenen Lehrstellen anbieten. Die große Preisfrage bei der Initiativbewerbungen ist, welchen Arbeitgeber sucht man sich wie heraus?

Wie bereitet man eine Initiativbewerbung vor?

Als ersten Schritt müssen Sie sich eine oder mehrere Branchen heraussuchen, die Ihren Interessen und Fähigkeiten entsprechen. Wenn Sie sich für eine bestimmte Branche oder Berufsbild entschieden haben, können Sie anfangen, nach möglichen Arbeitgebern zu suchen. Hierbei ist auch wichtig, daß Sie Ihren Aktionsradius, d.h. die Orte, die Sie faktisch von ihrem Wohnort aus in einer angemessenen Zeit erreichen können, bestimmen. Welche Zeit und Entfernung vom Wohnort angemessen ist, können nur Sie selbst entscheiden.

Machen Sie sich eine Liste der Orte, die für Ihre Bewerbung in Frage kommen. Mit dieser Liste können Sie dann loslegen Unternehmen, Betriebe oder Institutionen herauszusuchen.

Wie finden Sie Kontaktadressen?

Wichtige Informationsquellen für die Suche nach dem künftigen Arbeitgeber sind:

  • Gelbe Seiten (Branchenverzeichnis der Telecom)
  • Industrie- und Handelskammern
  • Nachschlagewerke (z.B. Hoppensedt, Top 300)
  • Direktkontaktmessen (z.B. Foren, bonding, AIESEC)
  • Absolventenvereinigungen
  • Kontakte der Lehrer (evtl. aus dem eigenen Fachgebiet)
  • Geschäftsberichte von Unternehmen
  • Wirtschaftsteil der lokalen Tagespresse
  • Bibliotheken
  • Bekannte, Freunde, Verwandte, die in einem Unternehmen tätig sind oder anderweitig Informationen über mögliche AZUBI-Stellen haben.

Selbst wenn Sie nur einen Teil dieser Informationsquellen systematisch ausschöpfen, dürften Sie am Ende eine ganze Liste voll möglicher Arbeitgeber gesammelt haben. Diese Liste sollte auch Auskunft darüber geben, was das jeweilige Unternehmen produziert bzw. welche Dienstleistungen es anbietet. Dies ist wichtig für den nächsten Schritt – die Kontaktaufnahme – bei der Sie bei der Vorstellung auch auf die Leistungen des Unternehmens Bezug nehmen müssen. Es gibt auch die Möglichkeit „ganz allgemein“ nach einem Ausbildungsplatz nachzufragen. Dies dürfte jedoch nur für Menschen wichtig sein, die sich noch nicht konkret entschieden haben, welchen Beruf sie genau wählen wollen.

Wie nehme ich den ersten Kontakt zum Arbeitgeber auf?

Grundsätzlich haben Sie hier mehrere Möglichkeiten. Sie können …:

  • persönlich vorstellig werden (am ehesten bei kleineren Betrieben anzuraten, denen ein direkter Eindruck vom Bewerber wichtig ist)
  • sich telefonisch bei der Personalabteilung melden und nach Ausbildungsmöglichkeiten fragen
  • sich per E-Mail beim künftigen Arbeitgeber melden (siehe auch das Know-How: Online-Bewerbung: Wie bewerbe ich mich per E-Mail?)
  • sich schriftlich auf postalischem Wege mit den üblichen Bewerbungsunterlagen vorstellen.

Was habe ich bei Telefonaten zu beachten?

Das wichtigste bei Telefonaten ist, daß Sie ein konkretes Ziel haben. Es gibt nichts schlimmeres, als beim ersten Kontakt herumzustottern. Bedenken Sie, daß für die meisten Menschen der erste Eindruck entscheidend ist. Mit den folgenden Frage gebe ich Ihnen eine kleine Hilfestellung, um ein telefonisches Bewerbungsgespräch vorzubereiten:

  • Stellen Sie sich kurz vor – hierzu reicht Ihr Name, Tätigkeit (Schüler der Abschlußklasse der Fachhochschule XY) und evtl. noch Ihr Wohnort
  • Beachten Sie die üblichen Grußformeln und Höflichkeitsfloskeln bei der Vorstellung
  • Benennen Sie Ihr konkretes Anliegen – Sie sind auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle für XY und würden gerne mit einem Mitarbeiter der Firma sprechen, der Ihnen hierzu Auskunft geben kann.
  • Wenn Sie mit dem entsprechenden Sachbearbeiter verbunden werden, stellen Sie sich nochmals vor und schildern ihr Anliegen. Sagen Sie ihm, daß Sie sich für diese Branche besonders interessieren und sich gerne bewerben möchten. Falls er Sie nicht ablehnt, lassen Sie sich den Namen eines Ansprechpartners geben, zu dessen Händen Sie Ihre Bewerbung senden können.
  • Notieren Sie die Daten sorgfältig für die folgende schriftliche Bewerbung – wenn Sie Glück haben lädt Sie der Personalleiter sogar zum Bewerbungsgespräch ein.
  • Falls Ihre Bewerbung für dieses Unternehmen nicht gewünscht wird, können Sie nachfragen, ob dem Personalleiter andere Unternehmen bekannt sind, die aktuell Ausbildungsplätze zu besetzen haben. Achten Sie darauf gleich die Namen der Ansprechpartner mitzuschreiben.

Telefonieren sollte geübt werden. Wenn Sie die Möglichkeit haben, spielen Sie mit einem Freund oder Verwandten dieses Telefonat einmal durch. Sie werden feststellen, daß Sie bei den ersten Anläufen etwas vergessen, stottern etc. – dies ist normal bei Anfängern. Nach dem dritten bis vierten Übungsgespräch werden Sie diese Fehler erkannt haben und können sie beim eigentlichen Bewerbungstelefonat vermeiden.

Wie bewerbe ich mich per E-Mail?

Eine Bewerbung per E-Mail hat den Vorteil, daß Sie Zeit, Geld und Mühe gegenüber der postalischen Bewerbung sparen. Hierzu gibt es bereits ein Know-How auf Philognosie, welches den Vorgang genau erläutert. Sie finden es unter: Online-Bewerbung: Wie bewerbe ich mich per E-Mail?

Wie bewerbe ich mich schriftlich?

Die Elemente, die zu jeder schriftlichen Bewerbung gehören sind:

  • Ein persönliches Anschreiben an den künftigen Arbeitgeber, indem Sie Ihren Ausbildungswunsch und Ihre Qualifikation darstellen.
  • Eine Selbstdarstellung mit Lichtbild (hier reicht gewöhnlich ein Extrablatt, auf dem Sie Ihre Adresse, Telefonnummer, E-Mailadresse und das Bewerbungsbild haben)
  • Ein persönlicher Lebenslauf – Anschauungsmaterial hierzu finden Sie im Internet.
  • Die letzten Schulzeugnisse (evtl. noch Praktikantenzeugnisse und Arbeitszeugnisse – soweit diese vorhanden sind)

Ein großer Pluspunkt für Sie ist, daß Sie Ihre Eigeninitiative und den besonderen Wunsch in diesem Unternehmen einen Arbeitsplatz zu finden herausheben. Menschen, die kreativ mit Problemen umgehen und selbst die Initiative ergreifen sind selten. Dies sind für manche Berufsarten Fähigkeiten, die besonders gefragt sind.

Ich hoffe diese Informationen helfen Ihnen weiter, Ihre ersten Initiativbewerbungen auszuführen.

Viel Erfolg!

Tony Kühn