SEO: Wie Sie Seitentitel und Überschriften optimieren

Wer mit seinen Webseiten gefunden werden will, wird bestimmte Regeln der großen Suchmaschinen beachten müssen. Da es prinzipiell sehr viele Maßnahmen der „Suchmaschinen-Optimierung“ gibt, lautet oft die Frage: Welche Maßnahmen wirken sich tatsächlich nennenswert aus?

Zu leicht läuft man in die Falle, sich in Kleinkram zu verzetteln und viel Zeit mit völlig nebensächlicher „Optimierungsarbeit“ zu verschwenden. Daher stelle ich Ihnen eine der wichtigsten Optimierungsmaßnahmen vor – die Optimierung der Keywords, Formulierung und Zeichenanzahl im Seitentitel und in den Überschriften.

Seitentitel Überschrift SEO optimierenAuf den ersten Blick wird vielleicht einigen Lesern diese Antwort banal erscheinen. Schließlich wird sie von allen kompetenten Fachbüchern gegeben. Doch von dieser Antwort „gehört zu haben“ heißt nicht, sie auch zu verstehen. Verstehen heißt, möglichst alle Zusammenhänge und Perspektiven zu kennen, wo sich die Formulierung des Seitentitels auswirkt, sonst wird die „Optimierung“ ein reines Glücksspiel.

Daher werde ich im Folgenden möglichst viele essenzielle Zusammenhänge darstellen, damit Ihre Optimierung von Seitentiteln und Überschriften auch ein Erfolg werden kann.

Die Bedeutung des Seitentitels bei der Optimierung …

Wer den Seitentitel seiner Homepage – oder der einzelnen Unterseiten – optimieren will, sollte zuerst verstehen, in welchen Kontexten der Seitentitel eine wesentliche Rolle spielt. Wenn man neue Besucher auf die eigenen Seiten locken will, sind primär die Suchmaschinen zu berücksichtigen. Denn etwa 80% aller User nutzen eine Suchmaschine, um eine unbekannte Information zu finden. Allen voran ist Google zu nennen, die im deutschsprachigen Raum über 90% aller Suchanfragen bearbeitet.

Wer wiederkehrende Besucher berücksichtigen will, muss auch die Funktion der Seitentitel bei „Social Bookmarks„, den Browser-Favoriten, die Anzeige im Browsertitel und die Browser-Tabs berücksichtigen.

Die „Social Bookmarks“ und die „Browser-Favoriten“ dienen dem User als Übersicht, Inhalte wiederzufinden, die er schon als gut oder wichtig befunden hat.

Die Anzeige des Seitentitels – als Browsertitel oder den Browser-Tabs – dient hingegen eher der Usability einer Webseite, d. h. spielt eine Rolle dabei, ob sich ein User beim Surfen gut orientieren kann. Letzteres kann natürlich einen Einfluss darauf haben, ob er sich entschließt eine Seite zu bookmarken. Nach diesem kurzen Überblick sehen wir uns nun die einzelnen Bereiche näher an …

Warum sind Seitentitel und Überschriften für Suchmaschinen wichtig?

Der Seitentitel und die Überschriften werden von Suchmaschinen als vorrangiges Kriterium verwendet, um zu entscheiden, ob ein eingegebener Suchbegriff – oder eine Such-Phrase (Stichwortkombination) – mit dem Inhalt einer bestimmten Webseite übereinstimmt. Durch den Grad der Übereinstimmung von Seitentitel / Überschriften – und einiger anderer Kriterien – kann die Suchmaschine mit dem Suchbegriff ein Ranking erstellen, welches die Relevanz von Webseiten hinsichtlich eines Themas abbilden soll.

Das ist vergleichbar mit jemandem, der in einem Buchladen ein bestimmtes Thema sucht und dabei die Buchtitel zur Vorauswahl scannt. Auch hier wird dem Kunden der Buchtitel als erste Orientierung dienen, welches Buch überhaupt für seine Bedürfnisse infrage kommt. Das ist unter anderem der Grund, warum sich SEOs so viel Mühe bei der Platzierung der Schlüsselbegriffe im Seitentitel und Überschriften geben sollten. Je besser der Seitentitel und die Überschriften mit dem Inhalt und dem Suchbegriff übereinstimmen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der User die gesuchte Information findet.

Daraus kann man zunächst formale Kriterien ableiten, die für die Formulierung des Seitentitels für Suchmaschinen – speziell Google – wichtig sind.

Was ist ein guter Seitentitel / Überschrift für die Suchmaschine?

Seitentitel und Überschriften für SuchmaschinenEs folgen ein paar formale Kriterien mit Hilfe derer Sie einen korrekten Seitentitel für Suchmaschinen optimieren können:

1. Wichtige Keywords einbinden: Schreiben Sie in den Seitentitel die wichtigsten Suchbegriffe, anhand derer der Inhalt Ihrer Seite gefunden werden soll.

2. Zeichenanzahl beachten: Die maximale Länge des Seitentitels sollte 65 Zeichen nicht überschreiten. Zu lange Titel werden abgeschnitten, d. h. können in den Suchergebnisanzeigen nicht dargestellt werden oder führen gar zu negativen Bewertungen von Google. Beachten Sie – je weniger Wörter im Titel stehen, desto höher ist die Bewertung der einzelnen Worte.

3. Vermeiden Sie unnötige Füllwörter und Adjektive: Wörter wie „und“, „der“, „oder“ etc. fallen bei der Normalisierung der Suchbegriffe automatisch weg, da sie nichts über den Inhalt aussagen. Übrig bleiben oft nur die Substantive, welche als „Schlagworte“ am ehesten geeignet sind, einen konkreten Inhalt zu identifizieren.

4. Geben Sie jeder Seite einen einzigartigen Titel: Titel wie „Information“ – „Forum“ – „Übersichtsseite“ etc. sind Negativbeispiele, die einerseits keinerlei Aussage über den Inhalt treffen und andererseits so allgemein sind, dass man mit Millionen anderer Seiten beim Ranking konkurriert. Viel passender sind sogenannte „Nischenbegriffe“ – also sehr spezielle Einzelworte oder Wortkombinationen – die viel weniger beworben werden. Ein Beispiel dafür ist unser Test-Titel: „ADS/ADHS: Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom im Erwachsenenalter“. Er enthält genügend einzigartige, konkrete Begriffe und Begriffskombinationsmöglichkeiten, um sich gegen die Konkurrenz im Ranking durchzusetzen.

5. Keine Keyword Wiederholungen: Prinzipiell darf man Keywords zwar bis zu 3 Mal wiederholen, aber von dieser Art des Keywordspams rate ich ab. Es stärkt vielleicht das Keyword, aber dafür kann man nur wenige zusätzliche Zeichen unterbringen. Damit beraubt man sich der Möglichkeit Varianten des Keywords – oder auch Keywordkombinationen – zu verwenden. Da über 60% der „Sucher“ Wortkombinationen statt Einzelbegriffe eingeben, sollte man eher versuchen, gute Begriffspaare zu platzieren. Ein weiterer Vorteil von Begriffskombinationen ist, dass sich damit die Menge der Konkurrenten reduziert, d. h. die Wahrscheinlichkeit eines hohen Rankings deutlich verbessert wird.

6. Keine Firmen oder Domainnamen: Firmen oder Domainnamen nehmen für thematische Einzelseiten nur unnötig Platz im Seitentitel weg und bezeichnen meist nichts Konkretes. Als Ausnahmen mögen hier die Startseite oder spezielle Übersichtseiten gelten, die keinen speziellen Inhalt zu bieten haben. Ein Firmenname kann nur dann positive Effekte haben, wenn er Usern allgemein als „Qualitätsgarantie“ vertraut bzw. positiv hinsichtlich eines bestimmten Themas geprägt ist.

So mag „Stiftung Warentest“ als Begriff Vertrauen erwecken und Vorteile gegenüber „No-Name-Anbietern“ versprechen. Insofern muss jeder Webmaster selbst entscheiden, ob der Name der Firma (oder Domain) tatsächlich gravierende Vorteile verspricht. Bestehen hier Zweifel, würde ich auf eine Erwähnung im Seitentitel verzichten.

Soweit zu den formalen Kriterien, die viele Optimierer oft schon berücksichtigen. Oft vergessen werden hingegen die inhaltlichen Kriterien, welche den Umgang des Users mit den Suchergebnissen betreffen.

Was ist ein guter Seitentitel / Überschrift für den User?

Um diesen Aspekt zu verstehen, müssen wir uns kurz in die Lage eines Users versetzen, der z. B. über Google mit einem Stichwort eine bestimmte Information finden will. Nehmen wir an, dass ein Webmaster durch einen guten „formalen Seitentitel“ ein Ranking auf den ersten beiden Suchergebnisseiten erreicht hat. Interessant ist, die Selektionskriterien des Users zu erahnen, der nun unter den angebotenen Seitentiteln wählen muss.

Seitentitel und Überschriften User Google SucheWichtig ist dabei zu wissen, dass etwa 90% der User Inhalte von Webseiten anfangs 1-3 Sekunden scannen (überfliegen), um zu entscheiden, ob sie die gewünschten Informationen enthalten. Auf einer Suchergebnisanzeige werden somit zuerst die Seitentitel gescannt. Dabei können sich folgende „Fehler“ bzw. „formale Optimierungen“ negativ auswirken:

1. Der Seitentitel ist abgeschnitten, da er zu viele Zeichen enthält. Hier mag es auf den Grad der „Verstümmelung“ ankommen, ob er überhaupt noch lesbar bzw. als konkretes Thema erkennbar ist. Wenn nur wenig fehlt, hat man evtl. noch die Chance, den User mit dem „Anriss“ neugierig zu machen und ihn zu bewegen das Snippet (Kurzbeschreibung unter dem Titel) zu lesen.

2. Der Seitentitel enthält sinnlose Wortwiederholungen: Mit solchen Wortwiederholungen (Keyword-Stuffing) hat es ein Webmaster lediglich geschafft, sich in die Top 20 zu mogeln. Da diese Wortwiederholungen aber offensichtlich völlig sinnlos sind, fällt dieser „Missbrauch“ jetzt auch jedem Laien unangenehm auf. Da User nach dem Sinn und Bedeutung – im Gegensatz zu einer Suchmaschine – suchen, wird der User diesen „Spam“ leicht identifizieren und ignorieren.

3. Firmennamen oder Domainnamen: Ein Firmenname oder ein nichtssagender (oder zu allgemeiner) Domainname sind für einen Menschen ebenfalls nur sinnloser Spam. Mögliche Ausnahmen wurden weiter oben schon behandelt. Unter diesen Punkt fallen auch Reklametexte – oder Slogans – mit denen der „Sucher“ nichts anfangen kann. Er sucht nach einem Thema und nicht nach Werbung.

4. Unverständliche Seitentitel: Bedenken Sie, dass der Sucher innerhalb weniger Sekunden eine Entscheidung trifft, welche möglichen Suchangebote er auswählt. Ist der Seitentitel unverständlich, kompliziert, zu nebulös etc. fällt er oft als Option heraus. Der Sucher hat schließlich die Intention möglichst schnell zum erwünschten Ergebnis zu gelangen und nicht seine Zeit mit „Forschungsarbeit“ zu verbringen.

Wenn Sie sich unsicher sind, zeigen Sie einem Unbekannten einfach Ihren Seitentitel und fragen ihn, was er darunter versteht. Versteht er ihn nicht oder falsch, können Sie davon ausgehen, einen unbrauchbaren Seitentitel verwendet zu haben.

5. Falsche Erwartungen wecken: Manche „Blackhead-SEOs“ geben super-optimierte Seitentitel an, die nichts mit dem angebotenen Inhalt zu tun haben. Der Effekt ist schlicht, dass man den Sucher noch zu einem weiteren Klick auf die eigene Webseite verleiten will. Aber spätestens dort wird der Betrug offensichtlich. Mit dieser Vorgehensweise erkauft man sich einen – meist sinnlosen – Klick und zahlt mit dem Vertrauen der User. Solche Tricks führen fast 100%ig dazu, wiederkehrende Besucher schon im Ansatz zu vertreiben.

Ich habe hier bewusst „Negativ-Beispiele“ gewählt, um die abschreckende Wirkung verständlich machen zu können. Es dürfte einsichtig sein, dass man diese Kriterien nur positiv formulieren muss, um den User zu bewegen auf den Seitentitel zu klicken.

Wiederkehrende Besucher erzeugen …

Im letzten Aspekt werde ich zeigen, welche Zusammenhänge zwischen Seitentitel und wiederkehrenden Besuchern bestehen. Dazu sind ein paar zusätzliche Informationen nötig, um den Zusammenhang zu verstehen. Als Erstes besteht die Frage, an welchen Stellen ein Seitentitel für einen „wiederkehrenden Besucher“ eine Rolle spielt. Hier werde ich zwei Beispiele – Social Bookmarks und die Browserfavoriten“ besprechen.

Unter „Social Bookmarks“ wird ein neuer Trend im Internet verstanden, bei dem bestimmte Webseiten Usern anbieten, ihre Favoriten online speichern zu können.

Seitentitel und Überschriften optimierenViele User speichern eine Seite gleich mit dem von ihr angebotenen Seitentitel ab, d. h., auch hier kommen alle Vorteile einer guten Formulierung zum Tragen. Da mit der Zeit eine Menge Bookmarks zustande kommen, wird auch hier ein gut formulierter Seitentitel darüber entscheiden, ob der User den Inhalt wiederfinden und auswählen wird.

Manche User machen sich zwar die Mühe schlecht formulierte Seitentitel selbst zu verändern, aber darauf würde ich mich nicht verlassen. Je besser Ihre Vorlage ist, desto mehr Chancen bestehen, dass der User den Eintrag später finden und wiederverwenden wird.

Zu den Browser-Favoriten ist zu sagen, dass sie als ausgeklappte Lesezeichen nur maximal 60 Lesezeichen anbieten. Je kürzer der Seitentitel und je mehr wichtige Keywords am Anfang stehen, desto höher ist die Chance für den User, sich anhand Ihrer Vorgaben orientieren zu können. Ein Trick, um Seitentitel mit einer bestimmten Webseite in Zusammenhang zu bringen, ist die Verwendung sogenannter Favicons. Das Favicon von Philognosie sehen Sie beispielsweise in der Adresszeile Ihres Browsers (die kleine Weltkugel mit den Pfeilen, die auch oben links als unser Logo zu sehen ist).

Sie kann später für den User eine wertvolle Hilfe sein, Themen mit einer bestimmten Webseite zu verknüpfen. Dadurch kann er eine bestimmte Webseite/Thema besser finden, d. h., die Chancen erhöhen sich, dass der User die Webseite erneut besucht.

Damit bin ich mit meiner kleinen Ausarbeitung am Ende und hoffe, dass hier einige anregende Perspektiven dabei waren, die helfen Ihren Seitentitel weiter zu verbessern. Auch wenn ich hier nicht alle Aspekte erschöpfend behandeln konnte, so wollte ich doch letztlich eine bestimmte Einstellung zu diesem Thema vermitteln. Sie lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Denken Sie langfristig und berücksichtigen Sie primär die Bedürfnisse Ihrer User. Vielleicht gelingt es Ihnen so, nicht nur eine Eintagsfliege im Web zu sein, sondern eine langfristig erfolgreiche Webpräsenz aufzubauen, die von vielen Menschen geschätzt wird.

Viel Erfolg beim Optimieren der Seitentitel und Überschriften!

Tony Kühn