Datenschutz: Persönliche Daten selber schützen

Soziale Netzwerke – auch Communitys genannt – werden bei vielen Internetnutzern immer beliebter. So werden Communitys wie Facebook, Myspace, StudiVZ und Co. von Millionen genutzt. Die Mitglieder laden private Bilder hoch, diskutieren engagiert in Foren, zeigen ihren Freundeskreis etc. und veröffentlichen so viele persönliche Daten über sich selbst. Doch die wenigsten sind sich darüber bewusst, dass solche Daten problematisch werden können und dem Besitzer im worst case sogar ernsthaft schaden.

Wie persönliche Daten missbraucht werden können

Dazu muss man sich vergegenwärtigen, dass diese Daten für jeden zugänglich sind. Man könnte die Daten also genauso gut öffentlich ans Rathaus hängen, damit jeder Fremde sich ein genaues Bild über die eigenen Hobbys, Vorlieben, politische Einstellung, Freundeskreis oder der letzten Fete machen kann.

Datenschutz Missbrauch persönlicher Daten

Viele wachen erst dann auf, wenn sie mit diesen Daten direkt konfrontiert werden – beispielsweise bei einem Vorstellungsgespräch.

Unwahrscheinlich? Von wegen! Etwa 60 % aller deutschen Unternehmen betreiben bereits heute intensive Netzrecherchen über Bewerber oder beauftragen damit sogar professionelle Unternehmen.

Sie werden sich wundern, was der Personalleiter beim nächsten Vorstellungsgespräch alles über Sie weiß. In meinem Artikel „Vorsicht: Personen Recherche im Internet leicht gemacht“ habe ich detailliert aufgeführt, welche „Detektivarbeit“ heute gängig ist. Grund genug sich mit dem Schutz der persönlichen Daten zu befassen, damit die Community letztlich nicht zur Falle wird.

Im Weiteren habe ich einige Tipps zusammengestellt, die Sie beim Nutzen von solchen sozialen Netzwerken beachten sollten. Denn nur mit einem bewussten Umgang werden Sie keine bösen Überraschungen erleben.

1. Seien Sie sparsam mit persönlichen Daten

Veröffentlichen Sie nur Daten, Fotos und Videos von sich und Ihren Freunden, die Sie jederzeit auch bedenkenlos an das oben genannte Rathaus hängen würden. Also nur Daten, die Sie auch jederzeit einem üblen Nachbarn, einem böswilligen Kollegen oder einem schlecht gelaunten Chef geben würden, ohne Nachteile oder peinliche Gespräche befürchten zu müssen.

Denn wenn Ihnen jemand schaden will, dann sind es genau solche Personengruppen, die sich viel Mühe machen, um etwas zu finden, was peinlich für Sie werden könnte.

2. Vorsicht beim User-Profil …

User-Profile enthalten naturgemäß besonders viele Daten über den User der Community. Es zwingt Sie jedoch niemand Ihren realen Namen, Ihre Homepage oder die wichtigste E-Mail-Adresse anzugeben. Verwenden Sie einen Nickname (Kunstnamen wie z.B. Micki23), geben Sie keine Homepage an und verwenden Sie keinesfalls Ihre wichtigste E-Mail-Adresse dort.

Legen Sie lieber eine kostenlose E-Mail-Adresse mit einem nichtssagenden Namen für die Community an, die Sie nirgendwo anders verwenden. Damit wird es für Netzwerkdetektive wesentlich schwerer herauszufinden, wer sich hinter der Community-Identität verbirgt.

3. Spielen Sie mit Ihren Identitäten

Legen Sie sich für eine bestimmte Community eine eigene Identität zu. Verwenden Sie keine persönlichen Bilder von sich, sondern nehmen Sie Fantasie- oder Tierbilder, um Ihr Userprofil zu gestalten. Die echten Freunde wissen ohnehin, wer sich dahinter verbirgt – nur die Online-Detektive haben es schwerer.

Persönliche Daten schützen Userprofil

Vermeiden Sie dabei auch Verweise zu anderen Quellen wie der eigenen Homepage, Foren oder anderer Portale, bei denen sich weitere Daten und Zusammenhänge über Sie finden lassen.

4. Regeln zum Datenschutz auch mit Freunden klären

Die ganze Wachsamkeit nützt natürlich nichts, wenn die Freunde spaßeshalber – oder unvorsichtigerweise – peinliche Bilder, Realnamen oder sonstige Daten über Sie veröffentlichen. Genau auf solche Querverweise sind Internet-Detektive scharf.

Denn oft kommt das peinliche Bild von der letzten Fete gar nicht von der Person selbst, sondern von unbedarften Freunden, die nur Spaß machen wollten. Vergessen Sie nie, das Internet vergisst nicht! Ist ein Bild, ein Name etc. einmal von Google erfasst worden, bleiben diese Daten prinzipiell zeitlos verfügbar.

5. Verwenden Sie geschützte Profile

Oft kann man bei Communitys einstellen, wer die Daten angezeigt bekommt. Manche bieten einen Schutz der „Privatsphäre“ oder „Privacy“ an, bei dem die wichtigsten Daten Suchmaschinen und willkürlichen Nutzern verborgen bleiben.

Als Faustregel kann man sagen, je schwerer die persönlichen Daten zugänglich sind, desto mehr Aufwand muss ein Internet-Detektiv betreiben, um brauchbare Daten zu bekommen. Schotten Sie also öffentliche Profile möglichst ab – oder falls das nicht geht – geben Sie dort keine persönlichen Daten an, über die man Sie leicht oder eindeutig identifizieren könnte.

6. Tricksen Sie die Betreiber der Community aus

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Communitys von den Betreibern scheinbar kostenlos angeboten werden? Nein? Manche Betreiber verdienen ihr Geld mit dem Verkauf oder Handel mit Userdaten. Füllen Sie daher Ihr Profil mit Schrottinformationen, damit eine „zielgerichtete Werbung“ an Sie unbrauchbar wird.

7. Accounts sollten komplett löschbar sein

Achten Sie bei den AGB der Communitys darauf, dass Sie Ihren Account auch wieder löschen können. Niemand ist dagegen gefeit, einmal unvorsichtigerweise zu viele oder peinliche Daten von sich zu hinterlassen.

So kann man einen peinlichen Auftritt wenigstens wieder rückgängig machen. Doch Vorsicht! Selbst wenn der Account gelöscht wurde, können die Daten immer noch bei Google oder anderen Datenhortern gespeichert sein.

Oft muss man dort einen extra Löschantrag stellen, damit diese Spuren aus dem Internet verschwinden.

Wie man einen Löschantrag bei Suchmaschinen stellt, haben wir in dem Artikel „Problematische persönliche Daten in Suchmaschinen löschen“ ausführlich beschrieben. Wenn Sie selbst einmal forschen wollen, was man über Sie im Internet finden kann, probieren Sie doch die Suchmaschine Yasni einmal aus.

8. Verwenden Sie unterschiedliche E-Mail-Adressen

Ein beliebter Trick bei Datendetektiven ist nach wiederkehrenden Datensätzen (wie z.B. gleiche E-Mail-Adressen bei verschiedenen Webseiten) zu suchen, um möglichst viele Informationen über eine Person zu sammeln. Wenn Sie jedoch für jeden Account bei einem sozialen Netzwerk unterschiedliche E-Mail-Adressen verwenden, ist eine übergreifende Suche so nicht möglich.

Am besten verwendet man für jeden Account komplett unterschiedliche Identitäten, die sich in unterschiedlichen Nicknames (Anmelde- oder Benutzernamen), E-Mail-Adressen etc. realisieren lassen. Ist jeder Account – in Bezug auf Querverbindungen – eine Sackgasse, wird das Datensammeln erheblich erschwert.

9. Achten Sie auf Verlinkungen und Datenquellen

Internet-Detektive suchen gerne nach Datenquellen, um weitere Verbindungen einer Person aufzuspüren. Laden Sie daher ein Userbild von Ihnen nicht vom Webspace der eigenen Homepage hoch. Ein Klick auf das Bild genügt, um die Quelle – mit kompletter URL des Bildes – zu identifizieren.

Selbst wenn Sie ansonsten die Homepage nicht erwähnt haben, lässt sie sich mit diesem einfachen Trick schnell ausfindig machen.

Besser ist es das Userbild – oder auch jegliche andere Bilder – direkt bei der Community selbst hochzuladen. Dann gibt es keine weiterführenden Querverweise, die man verfolgen könnte.

10. Klären Sie Ihre Kinder über die Risiken auf

Auch Kinder verwenden oft schon Netzwerke wie SchülerVZ, Facebook oder Myspace, um ihre ersten Erfahrungen im Internet zu machen. Naturgemäß denken Kinder noch nicht so weit, dass die dort hinterlassenen Informationen irgendwann problematisch werden könnten.

Denn wer schon als Kind anfängt die Geschichte seiner Persönlichkeit im Internet zu hinterlassen, wird irgendwann soviel Daten veröffentlicht haben, dass es schon fast aussichtslos erscheint, Jahre später alles zu finden und zu bereinigen.

Schließlich werden wir alle einmal erwachsen und müssen uns irgendwann dem ersten Vorstellungsgespräch stellen. Dann wäre es gut, wenn uns keine böse Überraschung erwartet.

Viel Erfolg beim Schutz Ihrer persönlichen Daten!

Tony Kühn