Buch bewerben: Marketing-Tipps für BOD-Autoren – Teil 3

BOD Autoren Ratgeber zum vermarkten eigener BücherNun haben wir im ersten Teil die Online-Methoden und im zweiten Teil die Offline-Methoden der Buchpromotion kennengelernt. Was gibt es sonst noch? Richtig, das Produkt selbst!

Auch hier gibt es Werbemöglichkeiten, die im Gegensatz zu klassischen Verlagen von »Book on Demand« -Autoren zu häufig vernachlässigt werden.

Bevor ich mit dem eigentlichen Thema beginne, will ich Sie noch auf die anderen beiden Teile dieser Reihe aufmerksam machen. Sie können unter den folgenden Links nachgelesen werden:

Kommen wir nun zu den Marketing-Methoden, die das Buch selbst zur Verfügung stellt.

Buchinternes Marketing

1. Anzeigen/Annoncen

Das gedruckte Gegenstück zu den Google AdWords können ganz gewöhnliche Annoncen sein, die der Autor oder der Verlag ins Buch setzt. Natürlich sollte dies nicht zwischen den Zeilen geschehen, sodass der eigentliche Buchinhalt bis zur Unkenntlichkeit auseinandergezogen wird. Möglichkeiten sind hier z.B. Einlegeware, Verweise auf Produkte in Fußnoten oder entsprechende Hinweise im Buchimpressum oder in einem Register.

Vorsicht: Übertreiben Sie es bitte nicht, denn ein Buch ist keine reine Werbefläche und obliegt gewissen Form- und Marktregeln.

Sponsoren für BOD-Autoren suchen2. Gewerbliche und private Sponsoren

Nehmen wir einmal an, Sie verfassen ein Buch über Fitnessklubs und bereisen dazu die Bundesrepublik zu Recherchezwecken. Das ist ungewöhnlich, aber auch teuer, und um Ihnen etwas finanziellen Rückhalt zu geben, könnten Fitnessklubs Sie bei Ihrer Arbeit »sponsorn« (dt.: fördern).

Das heißt, Sie bekommen finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt und im Gegenzug erwähnen Sie Ihre Finanziers und deren Gewerbe im Buch; empfohlen auf einer separaten Seite am Buchende.

3. Vernetzung von Autorenkollegen

Eine bedenkliche, aber durchaus durchführbare Methode zur buchinternen Promotion bietet das Setzen von Internetadressen und/oder Kontaktdaten von Autorenkollegen, auch wenn diese nicht an der Erstellung des jeweiligen Produktes beteiligt waren. Der Leser erhält so einen Überblick über weitere Autorentätigkeiten; dieselbe Liste wäre dann auch in Büchern der Beteiligten einsehbar.

Diese Methode kann sich allerdings sehr lapidar aufs Gemüt des Lesers auswirken und sollte darum bloß Kollegen integrieren, die sich demselben Themengebiet widmen.

4. Legendäre letzte Buchseiten

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum in vielen Büchern auf den letzten Seiten so viel Werbung zu anderen Produkten geschaltet ist? Natürlich, um den verlagsinternen Absatz durch Werbung zu erhöhen. Das ist legitim, wird seit Jahren im klassischen Verlagswesen so gehandhabt und als »Book on Demand«-Autor kann man sich dieser Methode ohne Sorgen bedienen. Fast!

Denn auch hier gibt es gesetzliche Regeln, die besagen, welche und wie viele Seiten ausschließlich zur Werbung bereitgestellt werden dürfen, um von der Deutschen Post noch als Büchersendung akzeptiert und ausgeliefert zu werden.

Buchexternes Marketing

1. Virales Marketing

Was für ein neumodischer Begriff. Unter »viralem Marketing« versteht man alles, was sich infektiös, meist durch Mundpropaganda, rasend schnell in der Konsumwelt verbreitet. Dabei wird oftmals nicht mehr auf Moral und Ethik Rücksicht genommen. Da kann ein vierfacher Vater mittleren Alters pro forma plötzlich homosexuell werden, um seinen Szene-Roman zu »promoten« (dt.: bewerben).

Ein 70-jähriges Großmütterchen prahlt mit der aller-aller-jüngsten Autorin der Welt, die erst zwei Jahre alt ist, indem sie Kinderfotos ihrer Enkel stibitzt, um mehr von ihren selbst verfassten Kinderbüchern zu verkaufen. Diese Fälle sind frei erfunden, jedenfalls ist mir darüber nichts näher bekannt. Doch in den Massenmedien wimmelt es nur so von Skandalen, die den Verkauf einzelner Produkte vorantreiben sollen und dies auch erfolgreich tun.

2. Das Kettenbuch

»Unterschreibe diesen Brief und schicke ihn an einen Freund deiner Wahl, der dasselbe tun soll wie du. Dann hast du sieben Jahre lang Glück!«, las man in jungen Jahren häufiger, wenn ein paar Mädels meinten, uns Jungs mit ihrem weibischen Kram langweilen zu müssen. Doch der Emanzipation sei Dank, erfährt dieser »Weiberkram« nun eine Revolution.

Die Idee des Kettenbuches ist simpel: Jemand liest das Buch, schreibt dazu etwas auf ein Blatt Papier, oder unterschreibt im Buch selbst und schickt es zusammen mit der Zettelrezi um die Welt. Das Ganze kann so lange geschehen, bis sich entweder niemand mehr für den Spaß finden lässt, die Post das schwere Paket nicht mehr befördern will, oder einfach schon jeder Mensch auf diesem Planeten das Buch gelesen hat.

3. Buch aussetzen …

Monatelang schreibt man sich einen Wolf, der Verlag arbeitet hart, um das Endprodukt herstellen und dem Markt zur Verfügung stellen zu können, die Post liefert pünktlich die Autorenexemplare ab und was macht der Autor? Er verteilt sie in der Stadt und lässt sie dort alleine. Arme Literatur!

Doch auch dieser spaßige Marketinggag kann sich als effektiv erweisen. Wenn einzelne Exemplare in zum Buchthema passenden Umgebungen ausgesetzt werden – bei schlechtem Wetter bitte nicht im Freien –, weckt das oft die Neugier der Passanten. Ein kurzer Blick und die Kauflust ist geboren. Doch mit der Kauflust drängt sich auch die Habgier in den Vordergrund »Das Buch gibt’s hier umsonst, also greif zu und hau ab!« Tja, alles hat Vor- und Nachteile.

Fazit für alle drei Teile

Hiermit befinden wir uns am Ende der Dreietappenreise durch die Welt der Buchpromotion. Wie immer bei kreativen und schöpferischen Werken gilt, dass Kombinationen und vor allem individuelles Schaffen nicht nur möglich, sondern auch willkommen sind und von potenziellen Kunden eher aufgeschnappt werden als standardisierte 08/15-Aktionen, die längst überholt sind.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen einige Ideen schmackhaft präsentieren. Bleibt mir, Ihnen noch viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren zu wünschen!

Von Thorsten Boose

Thorsten Boose