Das Ende der Biblischen Archäologie?

„… und keiner weint ihr eine Träne nach …“

Die Biblische Archäologie steht vor dem »Aus«

»Wir
geben gegenwärtig die Todesanzeige der Biblischen Archäologie auf – und keiner
weint ihr eine Träne nach.«
(1, S. 30). Mit diesen Worten
kommentiert William Dever, Archäologe der Universität von Arizona in Tuscon
(USA) die Umwälzungen, die sich gegenwärtig in der vorderasiatischen Archäologie
vollziehen. Um welche Umwälzungen handelt es sich? In welchen weiteren Rahmen
sind sie einzuordnen?


Durch die Erweiterung des naturwissenschaftlichen Weltbildes sind in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten ständig aufs Neue biblische Inhalte als veraltet und in ihrer oftmals lächerlich kleingeistigen, geschichtlichen Bedingtheit und ethnozentrischen (auf das eigene Volk bezogenen)
Zweckmäßigkeit durchschaut worden. Die textkritische und historische Arbeit
mehrerer Forschergenerationen hat zudem seit mehr als einem Jahrhundert die
vielschichtige Herkunft der Texte der Bibel aufgezeigt, wodurch es immer
schwerer fiel, sie als »Wort Gottes« anzusehen oder ihnen irgendwie
»heilige« Ursprünge zuzusprechen.(2)

Eine der auflagenstärksten Schriften von Erich und Mathilde
Ludendorff, die Mitte der 1930er Jahre interessanterweise zu dem Thema
Historizität der Bibel erschienen war, hatte innerhalb von nur drei Jahren die
beachtliche Auflagenzahl von 280 000 Stück erreicht.(3) Die weitere Wirkung dieser Schrift war dann durch den
Zweiten Weltkrieg unterbunden worden.


Nach dem Zweiten Weltkrieg erschien dann ein ebenfalls in hohen
Auflagenzahlen ins Volk gedrungenes Buch mit dem eingängigen Titel: »Und die
Bibel hat doch recht – Forscher beweisen die historische Wahrheit«
.(4) Erstmals 1955 aufgelegt waren bis 1978 allein im
deutschen Sprachraum 1,5 Millionen Exemplare verkauft worden. Diese
Auflagenzahlen zeigen, wie sehr diese Themen die Menschen in früheren
Jahrzehnten beschäftigt haben.


Das letztgenannte Buch stellte eine willkommene
Argumentation für all jene Gläubigen dar, denen es schwergefallen war (oder
denen es immer noch schwerfällt), sich von dem altüberkommenen Glauben zu lösen
oder für all jene, die nach der Kirchenaustritts-Welle zwischen 1933 und 1945
wieder in den Schoß der »heiligen Mutter Kirche« zurückgekehrt waren.


Das Anliegen jenes Buches und der von ihm vertretenen
Wissenschaft, der »Biblischen Archäologie«, war es gewesen, als die
letzte, zur damaligen Zeit noch nicht so stark anfechtbare, wissenschaftliche
»Bastion« die Ergebnisse der Spatenwissenschaft als Beweise für die
historische Richtigkeit wesentlicher Bibelinhalte in den Vordergrund zu
rücken.


• Wenn ein neues Forschungsgebiet bearbeitet wird, liegen zu
Anfang zwangsläufig immer erst einmal nur »Stichproben«-Funde und
zusammenhanglose Einzelerkenntnisse vor, die noch sehr vielfältig auslegbar
sind. Um so mehr sich aber in einem Gebiet das Wissen anreichert, die weißen
Flecken der Landkarte sich füllen, um so zuverlässiger werden die Aussagen
dieses Forschungsbereiches. Und so ist es gekommen, daß es heute nicht mehr
möglich ist, die Archäologie als einen Beweis dafür heranzuziehen, daß »die
Bibel doch recht«
haben könnte.


Schon 1978 war ein deutlich distanzierteres Nachwort des
genannten Buches mit Worten beschlossen worden, die praktisch jenen Buchtitel
vollständig auf den Kopf stellten. Sie lauteten nämlich: »‚Und die Bibel hat
doch recht‘ – mit den Augen ihrer Zeit gesehen!«
(4, S. 434) Was sollte das nur heißen? Das konnte nur
so viel heißen wie: Mit den Augen unserer Zeit gesehen – und mit welchen Augen
werden denn sonst Buchtitel gelesen? – hat die Bibel nicht mehr recht.


• Aber wie so oft dauert es lange, oftmals sehr, sehr lange, bis
nahe-liegende Schlußfolgerungen aus den offen zutageliegenden Befunden nun auch
konsequent gezogen werden. Es scheint typisch für unsere Zeit zu sein, daß
gerade auf so zentralen menschlichen Lebensbereichen wie etwa demjenigen der
Religion so viele Dinge so lang und mühselig »in der Schwebe« gehalten
werden.

Die »Bibel-Minimalisten«


Seit
fast einem Jahrzehnt äußert sich eine Gruppe von kritischen europäischen Bibeltextforschern
jedoch noch weitaus offener und deutlicher. Sie behauptet, »daß solche Personen«
(des Alten Testamentes) »wie die Könige David und Salomon niemals existiert
haben, und daß das ausgedehnte israelische Königreich, das sie regiert haben
sollen, mit seiner Hauptstadt in Jerusalem nichts Historisches darstellt.«

Solchartige Feststellungen lassen an Deutlichkeit nichts mehr zu wünschen übrig.
Aber diese Forschergruppe geht endlich auch noch wesentlich weiter: »Diese
Gelehrten stellen die Archäologen dahingehend zur Rede, daß sie sich in ihren
Forschungen zu sehr von der Bibel würden leiten lassen.«
(1, S. 29; 5)


Es gibt allerdings zu denken, daß dies erst die
Bibeltextforscher von sich aus sagen müssen. Schließlich sollten es doch
eigentlich die Archäologen sein, die in diesen Fragen historisch Zuverlässigeres
aussagen können müßten. Mit dem nun vorausahnbaren Fiasko der Biblischen
Archäologie könnten fast auch andere Bereiche der Archäologie in Mißkredit
geraten, die sich bisher zu wenig von jener »Biblischen« distanziert
hatten.


Ein ausführlicherer Bericht lautet (in eigener Übersetzung):
»Philip Davies von der englischen Universität Sheffield, einer der führenden
Vertreter jener oft als ‚Bibel-Minimalisten‘ benannten Gruppe, ist überzeugt,
daß die sogenannte Vereinigte Monarchie, gegründet durch König David und
weiträumig ausgedehnt durch seinen Sohn Salomon, eine literarische Erfindung der
Autoren der Bibel sei, die hunderte von Jahren nach den behaupteten Ereignissen
darüber geschrieben hätten. Von einer solchen Monarchie würde sich in den
archäologischen Hinterlassenschaften nichts finden.


Davies meint, daß es nicht mehr archäologische Hinweise auf
die Herrschaft von David und Salomon gäbe, als auf Adam und Eva oder Noah und
seine Arche. Die Archäologen hätten niemals irgend etwas von dem, was aus dem
10. Jahrhundert v. u. Ztr. gefunden wurde, einem frühen Staat,
genannt Israel, zugeschrieben, wenn es nicht die Autorität der Bibel gegeben
hätte. Mit anderen Worten, Davies ist der Meinung, unzuverlässige biblische
Texte hätten wesentliche Voreingenommenheiten in die archäologischen
Interpretationen hineingebracht.


Davies Buch – zusammen mit ähnlichen Argumenten des
Bibelforschers Thomas Thompson von der Universität Kopenhagen und anderen – hat
eine hitzige Debatte unter den Archäologen ausgelöst. ‚Mit diesem Buch begann
die ganze Sache,‘ sagt William Dever von der Universität Arizona in Tuscon
(USA). Es stellt sich die Frage, bis zu welchem Ausmaß Archäologen versuchen
sollten, das, was sie in ihren Ausgrabungen aufdecken, mit den biblischen Texten
in Beziehung zu setzen, und ob dies überhaupt noch geschehen sollte.


Israel Finkelstein, Archäologe der Universität Tel Aviv,
bekennt offen, daß er Davies Buch seinen Studenten empfiehlt. Er erläutert, die
minimalistische Position stelle die letzte Phase in ‚einer allmählichen
Rückwärtsbewegung, einem Rückzug jener Position dar, die die biblischen Texte
als etwas historisch Gültiges ansieht. Die Frage ist, an welcher Stelle man
damit aufhören muß – darum geht die ganze Debatte.’«
(1, S. 30)


Die Biblische Archäologie auf den Abfallhaufen werfen


Es wird deutlich, wie verwirrt und konfus die Archäologen immer noch sind.
Einen letzten Rest historischer Glaubwürdigkeit will man den Bibeltexten möglicherweise
immer noch zugestehen, so brüsk und stark man sich andererseits auch jetzt plötzlich
davon distanziert. Steven Rosen, Archäologe der Ben-Gurion-Universität in Beersheva,
meint zum Beispiel recht barsch: »Nur sehr wenige israelische Ausgrabungen
haben heutzutage in ihren Grabungshäusern noch die Bibel als Nachschlagewerk
dabei.«
(1, S. 30)


Nun ja!, möchte man sagen, man hatte es ja auch
gar nicht unterstellen wollen. Warum aber dann die Aufregung? Haben wirklich,
wie das aus der eingangs zitierten Feststellung William Devers hervorzugehen
scheint, alle Leidtragenden freien Herzens ihre Unterschrift unter die Todesanzeige
der Biblischen Archäologie gesetzt?


Israel Finkelstein erklärt, »daß nach seiner Meinung die Patriarchen keine
historischen Figuren wären.«
(1, S. 28) Und doch versucht er, eine letzte Rückzugslinie
zu halten, wenn er sagt: »In den aufgeklärten Kreisen der Bibelforschung
bestehen tiefgehende Kenntnisse darüber, daß die Bibel aus verschiedenen Quellen
zusammengesetzt ist, die zu verschiedenen Zeitpunkten geschrieben und viele
male bearbeitet und neu bearbeitet worden sind. – Und doch erachte ich einiges
von dem biblischen Material als historisches Zeugnis.«
(1, S. 30)


Offensichtlich befinden sich die Archäologen in einer Zwickmühle. Ihr Dilemma,
ja mancherlei zutiefst Peinliches, wird aufgerührt, wenn man den Archäologen
Amihai Mazar von der Hebräischen Universität in Jerusalem hört. Wenn die Bibel
über Bord geworfen wird, so sagt er, »müssen wir die gesamte wissenschaftliche
Literatur der letzten 100 Jahre, die die Bibel in Beziehung zur Archäologie
– und umgekehrt – setzte, auf den Abfallhaufen werfen.«
(1,
S. 30)



Nun ja, möchte man sagen, das wäre nicht das erstemal, daß umfangreiches
Schriftgut auf dem Abfallhaufen der Geschichte landet. Aber Amihai Mazar ist
noch keineswegs so recht über die von ihm geahnte Entwicklung erfreut. Eine
zentralere Bedeutung ist in diesem Zusammenhang gegenwärtig dem Streit um die
Datierung einer bestimmten »monochromen Keramik« zugesprochen worden.
(1, S. 30, 32) – Im Grunde geht es dabei um eine
auch ansonsten außerordentlich interessante Frage. Nämlich um die, wann das
Volk der Philister die palästinensische Küste besiedelt hat. Geschah dies direkt
nach ihrer Doppelschlacht (und Doppelniederlage) gegen den ägyptischen Pharao
Ramses II. im Jahr 1175 v. u. Ztr. oder erst 40 – und noch mehr
– Jahre später?


Der »Bau am Tempel Salomos«


Hier
sollen die Dinge noch in einem größeren Zusammenhang gesehen werden: Mancherlei
Menschen in der Welt mauern am Tempel Salomos in Jerusalem. Der »Bau am Tempel
Salomos«
spielt in der Symbolik des Männer(geheim)bundes der internationalen
Freimaurerei, dies wird ja keineswegs mehr geheimgehalten, eine zentrale Rolle
(durch diese Symbolik wird auch leicht der Name Freimaurer erklärlich).


Die
Gesetzgebung der römischen Kaiser wandte sich schon in den ersten Jahrhunderten
u. &Ztr. immer wieder gegen das Anwerben von Nichtjuden für die jüdische
Religion, das heißt, gegen die sogenannte »Proselytenmacherei«. Es ist
naheliegend, die Freimaurerei in die Tradition dieser Proselytenmacher-Bewegung
zu stellen.


Denn für das religiöse Weltherrschaftsziel des orthodoxen Judentums – jeder
Judaistik-Student kann darüber Auskunft geben – hat der Tempel Salomos ebenfalls
immense symbolische Bedeutung: Alle Völker der Welt, so die biblische Verheißung,
sollen vor den Tempel Salomos kommen, um dort Gott, will heißen Jahweh, zu verehren.
Die nichtjüdischen Völker der Welt können allerdings nach dieser Religion auch
als Proselyten niemals vollgültige Juden werden und sollen nur vor den Tempel,
nicht in den Tempel selbst kommen.


Doch wann ist eigentlich geschichtlich tatsächlich der erste Grundstein gelegt
worden zu einem solchen zentralen jüdischen Heiligtum? Wann gab es die ersten
»Freimaurer«? Aus archäologischer Sicht hängt dies sonderbarerweise davon
ab, wann sich die aus Mykene (Griechenland und weiter her) kommenden »Seevölker«
nach ihrer Doppelniederlage zu Wasser und zu Lande 1175 v. u. Ztr.
an der palästinensischen Küste in ihren nachherig so berühmt gewordenen Handelsstädten
ansiedelten.


Immer wieder kommt man auf diesen »Seevölkersturm«, dieses zentrale
Ereignis, diese wichtige Ablösung, Übergabe im Stafettenlauf der Weltkulturen
– zu höher organisierten Zivilisationen – zurück. Der Seevölkersturm stellt,
soviel ist klar, eine gewaltige Umbruchszeit für alle Völker und Kulturen des
Mittelmeerraumes dar.(6) Überall finden die Archäologen in
den von ihnen ausgegrabenen Städten dieser Zeitstellung Brandschichten.


Der holsteinische Pastor Jürgen Spanuth behauptete, diese »Seevölker«
stammten von der zu weiten Teilen damals untergegangenen Insel Helgoland in
der Nordsee. Diese Insel setzte er mit jener Insel »Atlantis« gleich,
von der der griechische Philosoph Platon in seinem berühmten »Atlantisbericht«
Kunde gibt. (Platon beruft sich dabei auf die Überlieferung ägyptischer Priester,
und scheut sich auch nicht, das Urteil dieser Priester über die Griechen mitzuteilen.
Jene nannten die Griechen wegen ihrer geschichtlichen Ahnungslosigkeit – einfältige
»Kinder«.)


Einschub: Herkunft des Volkes der Tuareg in der Sahara


Es soll hier noch ein kleiner, interessanter Einschub
gegeben werden zu Zusammenhängen, die bei diesen Fragen noch weniger Beachtung
gefunden haben: Viele Hinweise deuten darauf hin, daß auch die Vorfahren des
Nomadenvolkes der Tuareg, die heute noch in der Zentralsahara sehr ursprünglich
leben(7), von diesen Seevölkern abstammen. Die Adelsschicht der Tuareg
hat sich immer das Bewußtsein einer außerafrikanischen Herkunft ihres Volkes
bewahrt, ja, es gibt – unglaublicherweise – sogar mündliche Überlieferungen
in diesem – wohl selten mit Wissenschaftlern in Kontakt gekommenen – Volk, die
von einem »Atlantis« in einem fernen Meer als einer Herkunftsinsel der
Adelsstämme der Tuareg zu berichten wissen.

Dies muß auch gar nicht so fernliegend sein. Zur Zeit des Römischen Weltreiches
hat es in der libyschen Wüste das Königreich der Garamanten gegeben, die auch
den karthagischen Feldherrn Hannibal auf seinen Feldzügen gegen Rom begleiteten.
Die Wissenschaft geht davon aus, daß die Tuareg Reste des in die Wüste geflüchteten
Volkes der Garamanten sind. Bei den Garamanten, den Tuareg und den Karthagern
gibt es ähnlich lautende Personennamen. Die (jungen) männlichen Tuareg tragen
heute oft noch eine Haartracht (geflochtene Zöpfe), die auf den ägyptischen
Felsbildern von Medinet Habu manche der dort dargestellten Krieger der Seevölker
tragen. Diese Felsbilder verherrlichten den Sieg Ramses II. über die Seevölker.


Die monochrome Keramik


Die Stadt und das Reich von Karthago, des Volkes der Punier, ist ursprünglich
die Kolonie einer phönizischen Handelsstadt aus dem Levanteraum (palästinensische
Küste) gewesen. Vorfahren der Phönizier waren zusammen mit den Philistern bei
den Seevölkern mitgezogen und hatten sich in der Zeit nach der großen Niederlage
1175 v. u. Ztr. in den genannten Handelsstädten angesiedelt.


Die früheste Ansiedlung der Philister an der Levanteküste im 12. Jahrhundert
v. u. Ztr. wird von den Archäologen in Zusammenhang gebracht mit einer
sogenannten »monochromen Keramik«, die die Philister aus Mykene mitgebracht
haben sollen. Haben sich die Philister direkt nach der Schlachten-Niederlage
in diesem Raum angesiedelt oder erst nach dem Rückzug der ägyptischen Herrschaft
aus dieser Region, 40 oder noch mehr Jahre später?


Die monochrome Keramik datiert für die Archäologen die darauffolgende, mehrere
Jahrhunderte beibehaltene »bichrome Keramik« der Philister, nach der
die meisten ausgegrabenen Schichten im gesamten palästinensisch-israelischen
Raum dieser Epochen bisher gut datiert werden konnten. Denn diese Keramik –
und damit wohl auch die Philister selbst – waren in diesem Raum sehr weit verbreitet.


Wenn sich nun die Philister erst einige Jahrzehnte später angesiedelt haben,
dann muß sich zwangsläufig die gesamte archäologische Chronologie in diesem
Raum verschieben und dann stand im 10. Jahrhundert, zur »Zeit Salomos«,
in Jerusalem keineswegs ein umfangreicher gemauertes Gebäude, das mit einem
»Tempel Salomos« gleichgesetzt werden könnte.(1, S. 32)


Wie sich auch immer diese Detailfragen entscheiden mögen: Auch viele andere
archäologische Hinterlassenschaften, die man lange Zeit mit den »Zeiten Davids
und Salomos«
gleichgesetzt hatte, wie zum Beispiel in der Stadt Megiddo,
(die mit der Stadt »Armageddon« in der Bibel gleichgesetzt wird), werden
neuerdings unabhängig von der Datierung durch die Keramik aufgrund anderer Zusammenhänge
in jüngere Jahrhunderte gestellt, womit sie nicht mehr die Historizität der
Bibeltexte stützen können, wie das bis dahin von ihnen angenommen worden war.(1, S. 31 f.)


Im ganzen kann man sagen, daß es wohl noch mancherlei Emanzipation der Archäologen
von der »Autorität der Bibel« und noch tiefdringende Forschungen geben
muß, bis ein klares und wissenschaftlich zuverlässiges Bild von der geschichtlichen
Entstehung der jüdischen Religion gegeben werden kann. Dabei wird zugleich auch
ein Bild jener Menschen und Völker gegeben werden können, die in dem Umfeld
der ersten Anhänger dieser Religion lebten (vgl. etwa auch: 8) – und an einer denkwürdigen Übergabe im Staffettenlauf der Weltkulturen
einen nicht weniger interessanten Anteil hatten.


– Die Bibel jedenfalls … – ach so, von Abfallhaufen war ja schon die Rede.


Dieser Artikel erschien ebenfalls in der Zeitschrift „Mensch und Maß“- Folge
18 – (23.9.2001).
Originaltitel: „Und keiner weint ihr eine Träne nach“




Schrifttum: [Top]

  1. Balter, Michael: Archaeology in the Holy Land. In: Science, Vol. 287,
    7.1.2000, S. 28-35
  2. Ludendorff, Mathilde (Hrsg.): Sieg eines Enthüllers von Bibelfälschungen.
    Jacolliot siegt über die Fachgelehrten seiner Zeit und zugleich über die Gegner
    von Dr. Mathilde Ludendorff. Verlag für ganzheitliche Forschung, Viöl
    2000 (Erstauflage 1937)
  3. Ludendorff, Erich und Mathilde: Das große Entsetzen. Die Bibel nicht Gottes
    Wort. Ludendorffs Verlag, München 1939 (Erstauflage 1936)
  4. Keller, Werner: Und die Bibel hat doch recht. Forscher beweisen die historische
    Wahrheit. Revidierte Neuausgabe. Bearbeitung und Nachwort von Joachim Rehork.
    Econ-Verlag, Düsseldorf, Wien 1978 (Erstauflage 1955)
  5. Davies, Philip R.: In search of »Ancient Israel«. 1992 (Journal for
    the study of the Old Testament, Suppl. 148 und 204)
  6. Großmacht am Berg Ida. War Troja Atlantis? Stritten Griechen, Trojaner,
    Ägypter und Hethiter vor 3000 Jahren in einem zyklopischen Kampf um die Weltherrschaft?
    In: Der Spiegel, 6/1995, S. 168-174
  7. Meinecke, Erich: Die Tuareg – ein Volk wie aus einer anderen Welt. Europäer
    erleben den Orient. In: Mensch und Maß, Folge 3 und 4, 9; und 23. 2. 2001,
    S. 97-110 und 153-162
  8. Zick, Michael: Die verbannte Göttin. Hatte Jahwe, der Gott Israels, eine
    Frau an seiner Seite? In: Bild der Wissenschaft 12/1996, S. 75-77

Erich Meinecke