Eisheiligen: Herkunft und Bedeutung

Die fünf Eisheiligen – vor allem die „kalte Sophie“ – sind heute noch vielen Bauern & Gärtnern bekannt. Sie wissen, wie schnell empfindliche Pflanzen durch Frosteinbrüche während der Eisheiligen kaputt frieren. Hier erfahren Sie, wann die Eisheiligen sind, wer sie sind, welche Bauernregeln es gibt und welche Gartentipps Sie hierzu kennen sollten.

Wann sind die Eisheiligen?

Es gibt fünf Eisheilige, die bestimmten, aufeinanderfolgenden Tagen im Mai zugeordnet sind. Sie beginnen mit dem Eisheiligen Mamertus am 11. Mai und enden mit der „kalten Sophie“ am 15. Mai.

Diese Zeit der Eisheiligen ist speziell für Bauern und Gärtner interessant, da bis etwa Mitte Mai noch kalte Polarluft in unsere Breiten strömt. Es kann zu Nachtfrost kommen, der empfindliche Pflanzen erfrieren lässt.

Obwohl viele Menschen die Eisheiligen nur für einen christlichen Mythos halten, kann man doch auch meteorologisch feststellen, dass es in vielen Jahren mindestens ein- bis zweimal im Mai zum gefürchteten Bodenfrost kommt.

Dies fällt zwar nicht immer exakt auf den Termin der Eisheiligen, bietet aber doch für Gärtner und Bauern oft eine brauchbare Faustregel, wann man welche Pflanzen ohne Schutz auf das Feld oder in den Garten pflanzen kann.

Wer sind die Eisheiligen?

Es gibt fünf Eisheilige, welchen jeweils ein Gedenktag im Mai zugeordnet wurde. Hier hat man fünf Heilige und Märtyrer aus dem christlichen Glauben gewählt, die diese Tage repräsentieren sollten.

Die Namen der Eisheiligen sind … :

  • Mamertus – ein Bischof aus Vienne – 11. Mai
  • Pankratius – ein christlicher Märtyrer – 12. Mai
  • Servatius – ein Bischof aus Tongeren – 13. Mai
  • Bonifatius – ein christlicher Märtyrer – 14. Mai
  • Sophia – auch kalte Sophie genannt – Märtyrerin – 15. Mai
Namen der Eisheiligen

In Norddeutschland wurde vor allem Mamertus verehrt – in Süddeutschland und Österreich eher Bonifaz oder die „kalte Sophie“.

Forscher erklären die regionale Wahl der Namen dadurch, dass die kalte Polarluft oft ein bis zwei Tage länger braucht, um bis in den Süden zu gelangen. Aus der Geschichte vermutet man, dass die Bauernregeln zu den Eisheiligen im Mittelalter (während einer Kälteperiode) erfunden wurden.

Damals beobachteten die Bauern, dass das Einströmen der kalten Polarluft zu klarem Himmel in der Nacht führte. Heute weiß man, dass ein „klarer Himmel“ die Wärmeabstrahlung des Bodens in die Atmosphäre begünstigt, wodurch es zu starken Temperaturstürzen kommen kann.

Welche Bauernregeln gibt es für die Eisheiligen?

Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche Bauernregeln zu den Eisheiligen etabliert. Hier einige bekannte Bauernregeln, die auf die Eisheiligen Bezug nehmen.

  • Vor dem Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie kein Frost.
  • Vor dem Nachtfrost du nicht sicher bist, bis die kalte Sophie vorüber ist.
  • Servaz muss vorüber sein, will man vor Nachtfrost sicher sein.
  • Pankraz und Servaz sind zwei böse Brüder, was der Frühling gebracht, zerstören sie wieder.
  • Pflanze nie vor der kalten Sophie.
  • Die kalte Sophie macht alle hie (hie = hin = kaputt).

Gartentipps für die Eisheiligen

Heute fürchtet sich zwar niemand mehr vor den Eisheiligen, aber es ist immer noch sinnvoll, empfindliche Pflanzen vor einem Kältesturz / Nachtfrost zu schützen. Hier helfen Faustregeln, bestimmte Pflanzen nach den Eisheiligen in den Garten zu pflanzen oder z. B. im Fall von Zimmerpflanzen, nach draußen zu stellen.

Gartentipps Eisheilige Wann Zeitpunkt

Ausgenommen vor der Regel sind Pflanzen, die unterirdisch wachsen, wie z. B. Kartoffeln und Zwiebeln. Denn die Erde über den Pflanzen isoliert sie gut genug, um den kurzzeitigen Temperatursturz unbeschadet zu überleben. Temperatur unempfindlich sind auch Salat, Kohlsorten (wie Kohlrabi) und manche Krautsorten.

Pflanzen wie Gurken, Paprika, Kürbis, Zucchini, Tomaten vertragen keinen Frost. Sie gehen bei Nachtfrost kaputt.

Wer Blumen – z. B. für den Balkon oder Blumenkästen – pflanzen will, sollte sich vorher in seiner Gärtnerei umhören. Da die Temperaturempfindlichkeit bei Blumen sehr unterschiedlich ist, wäre eine Liste an dieser Stelle viel zu lang.

Gartentricks: Pflanzen vor den Eisheiligen schützen

Wer nur wenige und kleine Pflanzen über die Eisheiligen draußen stehen lassen will, kann ein Glas oder einen Karton über sie stülpen. Da der Kältesturz meist nur über Nacht erfolgt – also sehr kurz ist – kann man mit diesem kleinen Trick empfindliche Pflanzen retten.

Bei Obstgehölzen, sind die Eisheiligen nur gefährlich, wenn sie gerade in voller Blüte stehen. Ist die Blüte vorbei, machen ihnen die Eisheiligen nichts aus. Nur die Blüten selbst können abfrieren. Ein Trick besteht darin, sie mit einem Sprühnebel aus Wasser zu benetzen, denn das Wasser gibt viel Energie – in Form von Wärme – ab, bevor es kristallisiert. Es bildet also kurzzeitig einen Wärmepuffer.

Damit bin ich mit meinen Tipps am Ende und hoffe, dass Ihnen diese Informationen nützen werden.

Viel Erfolg beim Schutz Ihrer Pflanzen vor den Eisheiligen!

Andrea Munich