Ernährung für Hunde: Was fressen Hunde?

Die Ernährung des Hundes ist bei vielen – auch erfahrenen – Hundehaltern ein immer wieder aktuelles Thema. Dass der Hund vom Wolf abstammt, weiß mittlerweile jeder. Was diese Tatsache aber für die Ernährung des Hundes bedeutet, wissen die wenigsten. Informieren Sie sich darüber im folgenden Artikel, damit Sie eine richtige Entscheidung über die Ernährung Ihres Hundes treffen können.

Artgerechte Ernährung

Es gibt unterschiedliche Überzeugungen dazu, wie ein Hund artgerecht und ausgewogen ernährt werden soll – ein sehr beliebtes und heiß diskutiertes Thema unter Hundehaltern.

Die einen schwören auf die Fütterung von Frischfleisch (bzw. Frischkost), die anderen auf Trockenfutter oder einer Mischung beider. Keiner Fraktion soll in diesem Artikel recht oder unrecht gegeben werden.

Ein wesentlicher Schritt den Ernährungsbedürfnissen von Hunden näher zu kommen, besteht darin, die Ernährungsgewohnheiten des Wolfes etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Gesund für den Wolf = gesund für den Hund?

Was fressen Hunde Hundenahrung HundefutterDiese Frage ist berechtigt, denn was besagt es, dass der Hund vom Wolf abstammt? Vielleicht hat sich der Hund im Lauf der Evolution so weit genetisch verändert, dass sich seine Fressbedürfnisse ebenfalls verändert haben.

Wissenschaftler sind sich nicht ganz einig, wann die Domestikation stattfand. Laut Wikipedia variieren hier die Schätzungen zwischen 10.000 und 100.000 Jahren vor heute. Unabhängig davon, welche Schätzungen stimmen, handelt es sich um eine vergleichsweise geringe Zeitspanne.

Das äußere Erscheinungsbild des Hundes hat sich erheblich verändert. Bei manchen Rassen kann man nur staunen, dass sie vom Wolf abstammen sollen. Dennoch sind manch physiologische Eigenschaften mit dem Wolf nahezu identisch, die man nicht mit bloßem Auge erkennen kann. Der Verdauungskanal des Hundes ist im Vergleich zum Wolf fast unverändert geblieben.

Der Verdauungstrakt von Hunden und Wölfen ist auf die Aufnahme von Fleisch eingestellt. Reicht das, um zu behaupten, dass das, was für Wölfe gesund ist, auch für Hunde gilt? Wir kommen etwas später auf diese Frage zurück.

Gesund für den Hund – ein Fleischfresser

Der Hund als Unterart des Wolfes gehört zu der Ordnung der Raubtiere (Carnivora). „Canivora“ ist ein lateinischer Begriff und setzt sich aus caro, carnis (= Fleisch) und vorare (= verschlingen) zusammen.

Nicht alle Raubtiere ernähren sich jedoch ausschließlich von Fleisch. Es gibt Bären, die Allesfresser sind. Allesfresser ernähren sich ausgewogen gemischt, also von Pflanzen und Fleisch. Der Große Panda hat sich sogar auf Pflanzennahrung spezialisiert. Daher darf nicht geschlussfolgert werden, dass Tiere, die zur Ordnung der Raubtiere gehören, ausschließlich Fleisch fressen.

Genau dieser Fehler wird aber in vielen Diskussionen gemacht.

Dass der Hund zu den Fleischfressern gehört, und seine Physiologie auf Fleisch ausgerichtet ist, ist wissenschaftlich belegt. Der Begriff Fleischfresser (karnivore Tiere) darf aber nicht mit der Ordnung der Raubtiere (Carnivora) verwechselt werden, denn Raubtiere sind nur zum Teil fleischfressende Tiere.

Ordnung der Raubtiere

Was aber bedeutet „fleischfressend“ für die Ernährung? Die Annahme, dass alle Fleischfresser nur Fleisch fressen, ist falsch.

Fleischfresser ernähren sich ausschließlich oder überwiegend von tierischem Gewebe. Es gibt viele Tierarten, die ihre Fleischkost durch pflanzliche Nahrung ergänzen. Das trifft z. B. auch auf den Wolf zu.

Hinzu kommt, dass sich der Wolf von Beutetieren ernährt und sie fast vollständig aufnimmt. Ein Beutetier besteht aber nicht nur aus Fleisch, sondern aus Knochen, Sehnen, Körperfett, noch nicht vollständig verdauter Pflanzennahrung etc. Insofern liegt es nahe, dass eine zu einseitige Ernährung des Hundes – vorwiegend nur Muskelfleisch oder nur Innereinen zu verfüttern – über kurz oder lang zu Mangelerscheinungen führt. Das Gleiche gilt natürlich auch für ein zu einseitiges pflanzliches Zusatzfutter.

Wölfe ergänzen ihre Nahrung durch die Aufnahme von Gräsern, Samen, Wurzeln, Blättern und in harten Zeiten auch von Exkrementen anderer Tiere und sonstigen Abfällen.

Eine ausgewogene Ernährung des Tieres sollte hier eher über einen längeren Zeitraum betrachtet werden – empfohlen wird ein Monat – und nicht, wie wir Menschen es gerne tun, über nur einen Tag. Das ist praktisch auch leichter zu handhaben, denn es gibt Menschen, die ihrem Hund z. B. sein tägliches „Gemüse-/Obst-Smoothie“ mixen und ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn es mal einige Tage lang nicht klappt. Kein Grund also zur Sorge.

Was Hunde fressen – Lebensweise und Ernährung

Was fressen Hunde Hundeernährung gesund FutterKommen wir zur Frage zurück: Ist das, was für den Wolf gesund ist, auch gesund für den Hund?

Aus oben Genanntem kann schnell der Eindruck entstehen, dass das der Fall ist, zumindest aus physiologischer Sicht. Es gibt allerdings einen gravierenden Unterschied, der die Lebensweise von Hund und Wolf betrifft. Sie leben in Situationen, die unterschiedlicher nicht sein können.

Der Wolf ist einem ständigen Überlebenskampf in der Wildnis ausgesetzt: körperlicher Stress durch permanente Suche nach Nahrung, durch die raue Witterung und durch die unregelmäßige Nahrungsaufnahme.

Der Hund im Gegensatz dazu hat kaum körperliche Strapazen. Er bekommt seine regelmäßigen Mahlzeiten und in der Regel sein warmes Plätzchen beim Menschen. Selbst die Beanspruchung von Arbeits-, Dienst- oder sehr sportlichen Hunde ist nicht mit der eines Wolfs als Wildtier vergleichbar.

Unterschiedliche Lebensweisen führen zu unterschiedlicher Ernährung. Das kennen wir Menschen aus eigener Erfahrung. Jemand, der seinen Körper viel beansprucht (z. B. Profisportler) braucht einen wesentlich höheren Eiweiß- und Fettanteil in seiner Nahrung als jemand, der sich vergleichsweise wenig bewegt. Das lässt sich entsprechend auch auf Hunde übertragen.

Sie sehen, die obige Frage lässt sich nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten.

Fazit: Entscheiden muss der Mensch

Der Hund ist sehr stark von seinem Ernährer, dem Menschen, abhängig. Er wird in der Regel das fressen, was ihm angeboten wird, völlig unabhängig davon, ob ihm das guttut oder nicht. Die Erfahrung spricht dafür: Hunde bekommen ähnliche Zivilisationskrankheiten wie Menschen – eine unausgewogene Ernährungsweise liegt daher nahe (von Mensch und Hund).

Keiner kann heute mit 100%-iger Sicherheit sagen, was für den Hund nun wirklich am besten ist. Als gesichert gilt nur, dass die Ernährung ein wesentlicher Faktor für unsere Gesundheit und die unseres Vierbeiners ist.

Pauschalisierte – vielleicht sogar prozentual ausgerechnete Fütterungspraktiken – helfen daher nicht weiter. Denn ohne das Wissen über die Abstammung des Hundes, seiner Ähnlichkeiten zum Wolf, aber auch Unterschiede in der Lebensweise ist es unmöglich, eine vernünftige Entscheidung zu treffen. Der Mensch neigt dann sehr schnell dazu, seine Gewohnheiten auf den Hund zu übertragen und dessen Ernährung zu vermenschlichen.

Sich Gedanken darüber zu machen, welches Futter sich für den Hund eignet und letztlich nach bestem Wissen und Gewissen zu entscheiden, was in den Napf des Hundes und auf den eigenen Teller kommt, ist keine triviale Aufgabe. Sie bleibt jedem Hundehalter selbst überlassen.

Wenn sich nicht einmal die Wissenschaftler einig sind, genaue und konkrete Angaben zum Futter zu machen, werden auch hier keine konkreten Fütterungstipps gegeben. Allerdings scheint eine zu einseitige Ernährung – unabhängig ob frisch oder trocken – nicht das Richtige zu sein.

Sie haben es selbst in der Hand Ihren Hund richtig zu ernähren. Der Trick ist schlicht: Beobachten Sie Ihren Hund!

  • Wie sieht sein Fell aus – glänzt es oder wirkt es eher stumpf?
  • Gibt es kahle Stellen und Rötungen oder gar Ekzeme?
  • Kratzt sich Ihr Hund zu häufig und an bestimmten Stellen?
  • Leckt er bestimmte Stellen übermäßig viel?
  • Wie riecht sein Atem – säuerlich oder nahezu geruchslos?
  • Wie sehen seine Zähne aus? – Öffnen Sie regelmäßig das Maul Ihres Hundes
  • Ist sein Zahnfleisch blass, wie es sich gehört, oder rot?
  • Würgt er regelmäßig (vor allem in der Früh) eine gallartige Flüssigkeit? (Ein Zeichen dafür, dass er etwas nicht gut verträgt)
  • Frisst er übermäßig viel Gras?
  • Glänzen seine Augen und ist seine Schnauze kühl und feucht?
  • Hat Ihr Hund Übergewicht?
  • Wirkt er energetisch oder etwas schlapp und lustlos?

Das soll nur eine kleine Sammlung von Checkfragen sein, die Ihnen helfen, Ihren Hund einfach „nur“ zu beobachten. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Sie durch eine genaue Beobachtung sogar herausfinden können, gegen welche Substanzen Ihr Hund allergisch reagiert und welches Futter er besonders gut verträgt.

Viel Erfolg beim Füttern und ein gesundes, langes Leben für Ihren Hund!

Cassandra B.