Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es?

Wenn man von Kopfschmerzen spricht, können damit völlig unterschiedlichen Arten von Schmerzen gemeint sein. Hier wollen wir Ihnen 5 verschiedene Arten von Kopfschmerzen vorstellen und Tipps geben, was Sie dagegen tun können.

Volkskrankheit Kopfschmerzen

Kopfschmerzen gelten heutzutage als Volkskrankheit. Über 70 Prozent leiden darunter – einige davon zeitweise. Viele Vorannahmen und Vorurteile gibt es rund um das Thema Kopfschmerzen.

So werden Kopfschmerzen als typisches Frauenleiden angesehen, was aber nicht stimmt. Richtig ist, dass doppelt so viel Frauen wie Männer an Kopfschmerzen leiden, allerdings nur, was Migräne anbelangt. An Spannungskopfschmerzen leiden Männer und Frauen zu gleichen Teilen und die Tendenz geht bei allen Arten von Kopfschmerzen nach oben!

Arten von Kopfweh Kopfschmerzen

Auch werden Kopfschmerzen gerne als Ausreden gewertet, um z. B. nicht in die Arbeit gehen oder intim werden zu müssen. Das alles ist Unsinn und eher eine Erfindung der Filmmedien. Wer jemanden kennt, der an chronischen Kopfschmerzen leidet, weiß, dass der Betroffene schwer krank ist und teils mit Übelkeit, Erbrechen etc. zu tun hat.

Vor etwa 50 Jahren galten Kopfschmerzen noch als „schicksalsgegeben“ und wurden auch in medizinischen Lehrbüchern nur kurz abgehandelt. Das ist mittlerweile zum Glück anders. Es gibt umfassende Literatur, Fachkliniken, internationale Kongresse und Selbsthilfegruppen. Dennoch holt sich – gemessen an der Anzahl – nur ein Teil der Betroffenen Hilfe. Das hat mehrere Gründe:

Kopfschmerzen werden oft nicht als heilbare Krankheit angesehen, obwohl sie die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können, z. B. im Fall von Migräne. In Apotheken gibt es eine Vielzahl von bezahlbaren Schmerzmitteln ohne Rezept. Auch gibt es Betroffene, die zwar beim Arzt waren, doch der Kopfschmerz oder Migräne wurden als solche nicht erkannt. Vielmehr ging je nach Fachrichtung der Arzt z. B. von einer Erkrankung der Hals-Wirbelsäule oder von Stressproblemen etc. aus.

Sehr spät – wenn überhaupt – nach einer Odyssee von Behandlungen, die allesamt nicht halfen, landen Betroffene dann endlich bei einem spezialisierten Neurologen oder Schmerztherapeuten. Deshalb ist die erste Empfehlung für Menschen, die an Kopfschmerzen leiden einen Arzt bzw. Spezialisten (je nach Vordiagnosen) aufzusuchen.

Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es?

Kopfschmerzen können zwar ein Begleitsymptom einer anderen Krankheit sein, doch meistens handelt es sich um eine eigenständige Krankheit. Es werden 4 verschiedene Arten von Kopfschmerzen unterschieden, sogenannte Hauptkopfschmerztypen:

1. Spannungskopfschmerzen

Davon sind etwa 53 % der Menschen, die an Kopfschmerzen leiden, betroffen.  Die Schmerzen können 1/2 Stunde bis zu 7 Tagen dauern. Es handelt sich eher um einen dumpfen, drückenden oder ziehenden Schmerz, den Kopf beidseitig betreffend. Aspirin, Bewegung und frische Luft bessern die Beschwerden. Auch Massagen oder Akupressur kann hier helfen.

Die Intensität der Schmerzen ist leicht bis mittel. Es kann zwar zu Licht- und Lärmempfindlichkeit kommen, doch das ist bei diesem Typ von Kopfschmerzen eher untypisch. Auftreten kann der Spannungskopfschmerz weniger als 1 Tag im Monat bis zu 15 Tagen im Monat (dann handelt es sich allerdings um chronische Spannungskopfschmerzen).

2. Migräne

Darunter fallen etwa 39 % der Menschen, die an Kopfschmerzen leiden. Die Schmerzen können bis maximal 72 Stunden dauern. Der Schmerz fühlt sich pochend, pulsierend oder hämmernd an, den Kopf einseitig betreffend.  Die Intensität der Schmerzen ist stark. Der Betroffene sucht Ruhe im Bett und Abgeschiedenheit in der Dunkelheit. Häufig treten – begleitend zum Kopfschmerz – Übelkeit, Erbrechen, starke Licht- und Lärmempfindlichkeit auf. Auftreten kann Migräne einige Male im Jahr bis mehrmals im Monat.

Die nachfolgenden Typen von Kopfschmerzen machen insgesamt 8 % all jener Menschen aus, die an Kopfschmerzen leiden.

3. Clusterkopfschmerzen

Meist betrifft dieser Typ, der eher selten auftritt, Männer. Normalerweise beginnen die Schmerzen nachts und betreffen nur eine Seite des Kopfes. Selten wechseln sie die Seite des Schädels.

Die Schmerzen sind von höchster Intensität – Betroffene umschreiben sie oft anhand eines Bildes, als ob ein Messer in der Schläfe steckt. Die Schmerzattacken treten mehrfach hintereinander auf – im Gegensatz zur Migräne. Daher auch der Name „Cluster“. Bis zu 8 Schmerzattacken kann es sich handeln (täglich), die 15 Minuten bis 3 Stunden andauern können.

4. Sonstige Kopfschmerzen

Über 200 verschiedenen Formen von Kopfschmerzen werden in der Literatur aufgeführt. Die erstgenannten Typen – Migräne und Spannungskopfschmerzen – sind die häufigsten Formen. Kopfschmerzen können auch die Folge einer anderen Erkrankung sein, z. B. wenn ein grippaler Infekt vorliegt oder als Folge eines Hirntumors.

5. Medikamentinduzierter Kopfschmerz

Eine Art von Kopfschmerzen muss hier noch genannt werden, nämlich jener, der durch Schmerztabletten selbst hervorgerufen wird. Dabei handelt es sich um einen Dauerkopfschmerz, der eher diffus und pulsierend beschrieben wird. Die Begleitsymptome der Migräne fehlen dabei. Wer sehr häufig zu Schmerz- und Migränemitteln greift, läuft Gefahr, dass die Migräneattacken häufiger auftreten, länger dauern und stärker schmerzen. Folglich wirken die Medikamente weniger gut bis gar nicht mehr.

Was können Sie tun?

Die allererste Empfehlung: Gehen Sie zum Arzt! Es ist wichtig den Typ der Kopfschmerzen zu wissen und zu überprüfen, ob eine symptomatische Ursache infrage kommt. Das sollten all jene Betroffenen tun, die an Kopfschmerzen chronisch oder mit hoher Intensität leiden. Kopfschmerzen müssen richtig behandelt werden, damit keine Folgeschäden auftreten. Spannungskopfschmerzen werden anders behandelt als z. B. Migräne. Ein weiterer wichtiger Grund ist natürlich, Ihre eigene Lebensqualität wieder zu steigern. Nehmen Sie Kopfschmerzen nie als gottgegeben hin!

Was Sie gegen Spannungskopfschmerzen tun können, darüber gibt es einige Artikel auf Philognosie, die gute Methoden beschreiben, die Sie ausprobieren sollten:

Im zweiten Artikel können Sie sich darüber informieren, wo die Akupressurpunkte gegen Kopfschmerzen liegen. Dabei können obige Methoden natürlich begleitend – in Absprache mit Ihrem Arzt – auch bei anderen Kopfschmerztypen eingesetzt werden.

Eine weitere empfehlenswerte und sehr hilfreiche Methode ist es, ein Kopfschmerztagebuch zu führen. Dann können Sie Fragen von Ihrem Arzt konkret beantworten. Vor allem beim Diagnostizieren und Behandeln von Migräne ist dieses Tagebuch eine große und unverzichtbare Hilfe, denn nur Sie können z. B. Ihre individuellen Auslöser (Trigger) für die Migräne herausfinden. Doch das setzt ein sorgfältiges Führen dieses Tagebuchs voraus.

Ein Kopfschmerztagebuch erhalten Sie in den meisten Apotheken oder von Ihrem Arzt. Die Vorlage wird Ihnen zeigen, auf was Sie beim Führen dieses Tagebuchs achten sollten und welche Informationen wichtig sind.

Darüber hinaus haben sich folgende Regeln für Migräne-Patienten als sehr hilfreich erwiesen, um die Attacken erheblich einzuschränken:

  • Achten Sie auf einen gleichmäßigen Schlaf- und Wachrhythmus, auch und vor allem an den Wochenenden / Feiertagen.
  • Das Gleiche gilt für die Essenszeiten, die ebenfalls zur gewohnten Zeit eingehalten werden sollten. Wenn Sie also in der Woche um 6.00 Uhr aufstehen und frühstücken, gilt das auch für das Wochenende. Sie können sich allerdings nach dem Frühstück noch einmal hinlegen.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig, z. B. Schwimmen, Wandern, Rad fahren. Sie werden Ihren Kopf dabei ebenfalls entspannen.
  • Ein sehr gleichmäßiger Tagesablauf und Lebensführung kann helfen Kopfschmerzen zu verhindern!
  • Sagen Sie „Nein“, wenn Sie gedrängelt werden, etwas zu tun, das Sie aus Ihrem Tagesrhythmus bringt. Nur selten wird es sich um etwas handeln, wo es um „Leben oder Tod“ geht. Ihre Gesundheit ist wichtig!
  • Planen Sie in Ihrem Tagesablauf Pausen ein. Ärgern Sie sich nicht zu viel über Dinge, die sich nicht ändern lassen. Wenn sie sich ändern lassen, dann sorgen Sie dafür, ohne sich zu ärgern.
  • Informieren Sie sich über Zeitmanagementtechniken und Stressbewältigungsmethoden, z. B. Progressive Muskelentspannung nach Jakobson, Autogenes Training, Yoga – Es gibt zahlreiche gute Methoden, aus denen Sie auswählen können.
  • Beachten Sie die Hinweise Ihres Arztes und die Einnahmeregeln für Ihre Medikamente. Nehmen Sie Ihre Medikamente ein, sobald Sie eine bevorstehende Migräneattacke erkennen! Lassen Sie sich etwas anderes geben, wenn Sie mit der Wirkung unzufrieden sind.

Viel Erfolg beim Behandeln Ihrer Kopfschmerzen!

Cassandra B.