Körpersprache: Lernen Sie Mimik und Gestik selber zu deuten

Menschen kommunizieren nicht nur mit Worten, sondern auch mit Gestik, Mimik, Bewegungsrhythmen oder die Körperhaltung. Ich will Ihnen in diesem Tipp eine Übung für zwei Personen vorstellen, mit der man lernen kann diese sogenannte „nonverbale Kommunikation“ zu verstehen.

Die Sprache des Körpers

Oft sagt der Körper viel mehr aus, als das gesprochene Wort. So können Gehörlose beispielsweise allein anhand der körperlich sichtbaren Indizien sagen, ob jemand lügt oder die Wahrheit sagt.

Gedankenlesen Körpersprache Mimik Gestik Deuten

Sie beobachten nämlich nicht nur die Lippenbewegungen Ihres Gesprächspartners, sondern achten zudem auf seine Körpersprache. So fallen Ihnen „Dissonanzen“ (zwischen dem gesprochenen Wort und der Körpersprache) viel eher auf.

Beispiel für eine Dissonanz: Erwin sagt, dass er sich über XY freut und macht dabei ein trauriges Gesicht, lässt die Schultern hängen und atmet verspannt.

Sein körperlicher Ausdruck stimmt nicht mit dem gesprochenen Wort überein – daraus könnte man folgern, dass irgendetwas nicht stimmt.

Wie man diese Art der Wahrnehmung schulen kann, werde ich Ihnen anhand einer kleinen Übung erläutern. Für die Übung sind zwei Personen nötig – ich nenne sie hier Anton und Anna.

1. Übung – Körpersprache deuten

Anton bittet Anna für 3-5 Minuten an einen Menschen zu denken, der ihr sehr sympathisch ist. Sie soll möglichst intensiv an diesen Menschen denken, vergangene Situationen erinnern, sich ihre Gefühle vergegenwärtigen, die sie ihm/ihr gegenüber empfand.

Sobald Sie sich in der entsprechenden Stimmung befindet, gibt sie Anton kurz ein Zeichen (kurz Hand heben oder ähnliches).

Anna denkt nun weiter über dieses positive Erlebnis nach – sie tut dies schweigend. Anton beobachtet dabei ihre Gestik, Körperhaltung, Gesicht und Mimik, Hautfärbung, Blick, Mund, Hände und Rhythmik der Körperbewegungen. Er versucht sich einzuprägen, wie Anna nonverbal „spricht“, wenn ihr jemand sympathisch ist.

Nach den 3-5 Minuten soll sich Anna einen Menschen vorstellen, den sie zutiefst verabscheut/ den sie sehr unsympathisch findet. Sobald Sie sich in die entsprechende Stimmung/ Erinnerungen vertieft hat, gibt sie Anton wieder ein Zeichen. Wieder beobachtet Anton alle körperlichen Signale, die er an ihr wahrnehmen kann.

Anmerkung: Für den ersten Teil kann man prinzipiell jedes Thema wählen – es ist anfangs nur empfehlenswert emotional besetzte Themen zu bevorzugen, bis man gelernt hat immer mehr Feinheiten im Verhalten des Partners zu unterscheiden. Je gröber die Pro-Kontra-Differenzen (Gut/Böse – Wahrheit/Lüge – Schön/Hässlich usw.) gewählt werden, desto leichter sind die Unterschiede für den Beobachter zu erkennen.

2. Übung – Körpersprache deuten

Anna soll sich nun einen Menschen ihrer Wahl vorstellen, zu dem sie in positiver oder negativer Weise eine Beziehung hat. Anna sagt Anton nicht, um wen es sich handelt bzw. ob sie den vorgestellten Menschen sympathisch oder unsympathisch findet. Anton ist nun allein auf seine Beobachtungsgabe angewiesen, um aus Annas Körpersprache zu „lesen“.

Körpersprache deuten

Sobald er denkt, eine eindeutige Antwort zu haben, sagt er Anna: „Du denkst an eine Person, die du sympathisch findest.“ Anna gibt Anton Feedback, ob er ihre Körpersprache richtig gedeutet hat oder nicht.

Wenn Anton dreimal hintereinander richtig liegt, kann man einen Rollentausch vornehmen und Anna übernimmt Anton Rolle. Liegt Anton zu oft falsch, empfehle ich den ersten Teil der Übung nochmals zu wiederholen, bis Anton die Unterschiede besser wahrnehmen kann.

Sie werden erstaunt sein, wie viel Sie von anderen mitbekommen, wenn Sie erst einmal gelernt haben mit dieser Übung nonverbale Kommunikationen gezielt zu deuten. Je öfter Sie diese Übungen – am besten mit verschiedenen Partner – machen, desto mehr wird sich ihr „Blick für die Stimmungen Anderer“ auch im Alltag verändern. Sie werden erstaunt sein, was und wie viel Sie an Anderen beobachten können.

Dies liegt daran, dass die meisten Menschen sich zwar verbal kontrollieren können, aber ihre Körpersprache völlig unbewusst benutzen. Damit sagen Sie mit ihrem Körper oft viel mehr aus, als mit dem gesprochenen Wort.

Viel Spaß beim Gedankenlesen!

Wacki Bauer