Pilze sammeln: Worauf ist beim Pilzesammeln zu achten?

Viele Menschen haben Freude daran, Pilze im Wald zu sammeln. Es macht Spaß in die Natur zu gehen und dann gleich ein paar leckere Pilze für das Abendessen mitzubringen. Da ich selbst gerne Pilze sammle, gebe ich speziell Anfängern ein paar gute Ratschläge, die ihnen beim Suchen, Ernten und Verzehr gute Dienste leisten können.

Wann geht man Pilze sammeln?

Das Sammeln von Pilzen im Wald ist vor allem in den Spätsommermonaten bis in den Herbst hinein möglich, also etwa von August bis Oktober. Diese Zeit ist ideal, da es ausreichend feucht und nicht zu warm ist, was das Wachstum der Pilze begünstigt.

Pilze richtig sammeln

Der genaue Zeitpunkt kann jedoch je nach Witterung und geografischer Lage variieren. In einigen Regionen können Pilze auch außerhalb dieses Zeitraums gefunden werden, insbesondere dann, wenn die klimatischen Bedingungen – wie Feuchtigkeit und geeignete Temperaturen – auch zu anderen Zeiten gegeben sind.

Was sollte ich beim Sammeln & Suchen der Pilze beachten?

Schon beim Suchen und Sammeln der Pilze kann man einiges falsch machen. Wichtig ist ein bewusster Umgang mit der Natur, sodass man gute Pilzplätze nicht zerstört, sondern „nachhaltig“ nutzt. Beachten Sie ein paar einfache Verhaltensregeln, damit Sie die Natur nicht unnötig schädigen.

  1. Sammeln oder zertreten Sie keine unbekannten Pilze! Sinnlose Sammelwut oder Zerstörung ist immer ein No-Go!
  2. Sammeln Sie also immer nur Pilze, die Sie genau kennen bzw. die auch gesammelt werden dürfen! Es geht nicht darum, den Korb möglichst voll zu bekommen, sondern schmackhafte & essbare Pilze zu sammeln. Wer zu Hause die Hälfte der Pilze wegwirft, verschwendet ebenfalls unnötig Ressourcen!
    Holen Sie sich aktuelle Informationen darüber: „Welche Pilze darf man sammeln“. Googeln Sie zu dieser Frage, dann finden Sie Webseiten, die Pilzarten empfehlen, die dieses Jahr gesammelt werden dürfen. Sammeln Sie keine geschützte Arten (oder nur sehr wenig für den Eigenbedarf!).
  3. Gehen Sie nur bei trockenem Wetter in den Wald! Bei Regen sind die Kappen der Pilze sehr glitschig und sie lassen sich dann schwer reinigen. Nasse Pilze kleben beim Transport sehr schnell zusammen. Hat es vorher häufig und lang geregnet, dann sind viele Pilze – auch die kleinen – häufiger madig. 
  4. Schneiden Sie keinen Pilz ab! Drehen Sie ihn vorsichtig aus der Erde heraus und bedecken Sie das Loch wieder!
  5. Nehmen Sie weder zu alte noch zu junge Pilze!
  6. Sammeln Sie keine madigen Pilze!
  7. Säubern Sie die Pilze schon im Wald sehr gründlich. Entfernen Sie auch Stellen, die von Maden angefressen wurden! Zu Hause ist es schwer, sie richtig zu reinigen.
  8. Merken Sie sich die Standorte der Pilze!
  9. Nehmen Sie zum Sammeln der Pilze einen Korb und keinen Plastikbeutel. Dort fangen sie an zu schwitzen und werden unförmig, was beim Zubereiten später Schwierigkeiten macht.
  10. Kleiden Sie sich für das Sammeln im Wald angemessen! Beim Sammeln kann man nass oder dreckig werden.

Was ist beim Pilzesammeln verboten?

1. Pilze dürfen nur für den Eigenbedarf gesammelt werden – ein gewerbliches Sammeln (und Verkaufen) von Wildpilzen ist ohne Genehmigung verboten.

2. Es gibt Höchstmengen, die gesammelt werden dürfen. Wie viel gesammelt werden darf, ist regional unterschiedlich. Viele Kommunen geben Mengen zwischen 1 bis 2 Kilo pro Sammler als Höchstmenge an. Fragen Sie bei Ihrer Kommune nach – viele bieten auch Infoflyer an, was in welchen Mengen gesammelt werden darf. Wer mit zu vielen Pilzen erwischt wird, muss mit sehr hohen Geldstrafen (bis zu 5000 Euro) rechnen.

3. Geschützte Pilzarten – worunter z. B. Rotkappen, Morcheln, Pfifferlinge und Steinpilze zählen können – sollten entweder gar nicht oder nur in geringen Mengen (Eigenbedarf) gesammelt werden.

4. In privaten Wäldern darf nur mit Erlaubnis des Besitzers oder der zuständigen Naturschutzbehörde gesammelt werden. Wälder darf man aber grundsätzlich betreten, sofern sie nicht eingezäunt oder frisch bepflanzt sind.

5. Es gibt ein Sammelverbot für Pilze in Naturschutzgebieten, Nationalparks, öffentlichen Parks oder Waldflächen, auf denen Holz geschlagen wird.

Welche Pilze kann man wann sammeln?

Hier eine kleine Übersicht, in welchen Monaten welche Pilze zu finden sind. Die folgende Aufzählung ist chronologisch (nach möglichem Sammeldatum) geordnet …:

  • Märzschneckling: März-April
  • Fichtenzapfenrübling: April-Mai
  • Milder Kiefernzapfenrübling: April-Mai
  • Sommersteinpilz: Mai-September
  • Schopftintling: Mai-September
  • Steinpilz: Juni-Oktober
  • Pfifferling: Juni-September
  • Parasol: Juni-September
  • Bovist: Juni-Oktober
  • Wiesenchampignon: Juni-Oktober
  • Waldchampignon: Juni-Oktober
  • Anischampignon: Juni-Oktober
  • Marone: Juni-November
  • Birkenpilz: August-Oktober
  • Herbsttrompete: September-November
  • Rauchblättriger Schwefelkopf: September-Dezember
  • Hallimasch: September-Oktober

Wo kann ich mich als Anfänger beim Pilzesammeln beraten lassen?

Pilze sammeln Beratung für AnfängerIn Deutschland gibt es gerade für Anfänger die Möglichkeit sich beraten zu lassen. Hierzu wurden extra sogenannte „Pilzberatungsstellen“ für verschiedene Landesteile eingerichtet.

Falls Sie also Fragen zu Ihren Pilzen haben, können Sie sich an eine Pilzberatungsstelle in Ihrer Nähe wenden. Ihre Adresse für Deutschland finden Sie auf folgender Webseite: Pilzberatungsstellen in Deutschland.

Wie kann ich unbekannte Pilze erkennen?

Um unbekannte Pilze zu identifizieren, ist ein sorgfältiges Vorgehen unerlässlich, da die Unterscheidung zwischen essbaren und giftigen Pilzen lebenswichtig sein kann. Ein guter Ausgangspunkt ist die Anschaffung eines detaillierten Pilzbestimmungsbuches oder die Nutzung zuverlässiger Online-Ressourcen, die auf dem neuesten Stand und für die geografische Region geeignet sind. Der Standort des Pilzes bietet erste Hinweise auf seine Identität; so ist es relevant, ob er auf Holz, dem Boden, in der Nähe bestimmter Baumarten oder in spezifischen Ökosystemen wächst.

Die genaue Untersuchung des Pilzes ist entscheidend. Dazu gehört die Betrachtung von Hut, Lamellen oder Röhren unter dem Hut, Stiel und Sporenpulver. Die Form, Farbe und Oberfläche des Hutes, die Farbe und Anordnung der Lamellen oder Röhren, die Länge, Dicke und Textur des Stiels sowie die Farbe des Sporenpulvers sind alles wichtige Merkmale.

Die Erstellung von Fotos aus verschiedenen Winkeln kann ebenfalls hilfreich sein, vor allem wenn man plant, seine Funde mit anderen zu teilen oder Expertenrat einzuholen.

Die Nutzung von Apps zur Pilzidentifikation und die Beteiligung an Online-Foren kann zusätzliche Unterstützung bieten. In diesen Foren können Fotos gepostet und Diskussionen mit anderen Pilzsammlern sowie Experten geführt werden. Trotz dieser Hilfsmittel sollte man im Zweifelsfall immer einen Experten konsultieren, sei es durch direkten Kontakt zu einem Mykologen oder durch die Teilnahme an Aktivitäten einer lokalen Pilzsammelgruppe.

Das Wichtigste ist, niemals einen Pilz zu verzehren, dessen Identität nicht zweifelsfrei geklärt ist. Die Ähnlichkeiten zwischen einigen essbaren und giftigen Pilzen sind frappierend, und eine Fehlidentifikation kann ernste gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Die Pilzidentifikation erfordert Erfahrung und Umsicht, und besonders für Anfänger ist es empfehlenswert, sich praktisches Wissen unter der Anleitung erfahrener Sammler anzueignen, etwa durch die Teilnahme an geführten Pilzwanderungen oder durch den Beitritt zu einer Pilzsammelgruppe.

Mittlerweile gibt es fast für alles kostenlose Online-Dienste, wo man sich Informationen besorgen kann. Im Folgenden stelle ich Ihnen noch einen recht witzigen Anbieter zum Erkennen von Pilzen vor, eine sogenannte Pilzsuchmaschine.

Besonders praktisch ist hier, dass man bestimmte Merkmale eines unbekannten Pilzes anklicken kann und damit die Sorte eingrenzt, bis man den Pilz bestimmen kann. Auch wenn ich nicht genau sagen kann, wie gut oder kompetent diese Pilzsuchmaschine arbeitet, so macht es Spaß, mit ihr zu arbeiten und durch die gegebenen Hinweise evtl. doch den Pilz genauer bestimmen zu können.

Was kann ich bei einer Pilzvergiftung tun?

Falls Sie wirklich einmal in die Verlegenheit kommen sollten, vergiftete Pilze zu essen, können Ihnen folgende Notfallnummern bei Pilzvergiftungen weiterhelfen. Die folgenden Notfallnummern für Pilzvergiftungen sind nach Bundesländern sortiert:

  • Baden-Württemberg: 0761 – 19240
  • Bayern: 089 – 19240
  • Berlin: 030 – 19240
  • Brandenburg: 030 – 19240
  • Bremen: 0551 – 19240
  • Hamburg: 0551 – 19240
  • Hessen: 06131 – 19240
  • Mecklenburg-Vorpommern: 0361-730 730
  • Niedersachsen: 0551 – 19240
  • Nordrhein-Westfalen: 0228 – 19240
  • Rheinland-Pfalz: 06131 – 19240
  • Saarland: 06841 – 19240
  • Sachsen: 0361-730 730
  • Sachsen-Anhalt: 0361-730 730
  • Schleswig-Holstein: 0551 – 19240
  • Thüringen: 0361-730 730

Der Giftnotruf ist jeden Tag 24 Stunden lang erreichbar.

Welche Vorteile hat das Sammeln von Pilzen?

Pilze sammeln und essenNeben dem Genuss der Natur und einem quasi kostenlosen Essen bieten Pilze noch weitere Vorteile, die nicht jeder kennt. Daher stelle ich Ihnen noch ein paar andere Aspekte und Vorteile vor …:

1. Pilze sind ein wichtiges Nahrungsmittel wegen …

  • ihres Eiweißgehaltes und ihrer Nährsalze (z. B. Kali und Phosphorsäure);
  • ihrer vielseitigen Verwendung – beispielsweise in Suppen, zu Gemüse, zum Braten und Backen, zu Salat und als Gewürz, ja sogar zum Strecken des Brotes und der Wurst;
  • ihrer Billigkeit und ihres köstlichen Geschmacks.

2. Sie lassen sich leicht in haltbare Lebensmittel verwandeln durch …

  • Trocknen,
  • Einwecken,
  • Einlegen in Essig unter Zusatz von Gewürzen,
  • Einsalzen nach Art des Sauerkrautes,
  • Bereiten von Pilzwürzen (Extrakt) und
  • Herstellen von Pilzpulver.

3. Es lassen sich sogar einige Arten züchten, wie z. B. der Champignon, der Trüffel, die Morchel, die Lorchel und der Hallimasch.

4. Sie können auch als Geflügel- und Viehfutter dienen.

5. Sie geben einen vortrefflichen Gartendünger ab.

Pilze sammeln lernen

Das Erlernen des richtigen Sammelns von Pilzen kann durch die Teilnahme an lokalen Pilzsammelgruppen oder Mykologie-Vereinen erheblich erleichtert werden. Diese Gemeinschaften bieten oft geführte Wanderungen, Workshops und Treffen an, die eine unschätzbare Quelle des Wissens und der Erfahrung von erfahrenen Sammlern darstellen.

Zusätzlich bieten einige Organisationen spezialisierte Kurse und Workshops zum Thema Pilzkunde an. Diese Veranstaltungen decken eine breite Palette von Themen ab, von der Identifizierung verschiedener Pilzarten bis hin zu deren Ökologie und kulinarischer Nutzung, und sind eine hervorragende Möglichkeit, eine fundierte Grundlage im Pilzsammeln zu erlangen.

Darüber hinaus kann man auch von erfahrenen Pilzsammlern lernen. Indem Sie jemanden mit Erfahrung bitten, Sie auf Ihren Sammeltouren zu begleiten, erhalten Sie direkte Einblicke und lernen praktische Fertigkeiten, die nur schwer aus Büchern oder Online-Kursen zu gewinnen sind. Diese Art des Lernens ermöglicht es Ihnen, spezifische Fragen zu stellen und Feedback zu Ihren Funden in Echtzeit zu erhalten.

Nicht zu vergessen sind die Pilzfeste, die in manchen Regionen jährlich stattfinden. Diese Festivals ziehen Pilzliebhaber aus allen Ecken zusammen und bieten eine Fülle von Aktivitäten, wie Vorträge von Experten, geführte Pilzwanderungen und Pilzausstellungen. Sie bieten eine einzigartige Gelegenheit, in die Welt der Pilze einzutauchen, neues Wissen zu erwerben und sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen.

Indem man sich solchen Aktivitäten und Gemeinschaften anschließt, kann man nicht nur das sichere und nachhaltige Sammeln von Pilzen erlernen, sondern auch eine tiefe Wertschätzung für die Vielfalt und Schönheit der Pilzwelt entwickeln.

Damit bin ich mit meinen Tipps am Ende. Falls Sie selbst noch wichtige Tipps haben, würde ich mich freuen, wenn Sie diese in den Kommentaren ergänzen!

Viel Erfolg beim nachhaltigen und umweltbewussten Sammeln von Pilzen!

Heiko Wahn