Machos oder Softies: Welcher Männertyp hat größere Chancen bei Frauen?

Auf dem evolutionären Partnerschaftsmarkt hatten lange Zeit Machos die besseren Chancen eine passende Partnerin zu finden. Doch haben zahlreiche Untersuchungen und Umfragen ergeben, dass moderne Frauen immer häufiger Softies bevorzugen.

Schubladendenken vermeiden

Jeder kennt beide Schubladen, in die Männer so gerne einsortiert werden: Machos und Softies. Abgesehen davon, dass eine solche Pauschalisierung von Menschen ihrer Einzigartigkeit und Persönlichkeit nicht gerecht wird, ermöglicht sie jedoch auf der anderen Seite einige interessante Beobachterperspektiven, die zu neuen Erkenntnissen, Reflexionen und vielleicht auch anderen Handlungsweisen führen.

Die Einteilung von Männern in Machos und Softies soll hier nur als eine mögliche Zuordnung verstanden werden, die bestimmte Verhaltensgewohnheiten sichtbar macht.

Beide Bezeichnungen sollen aber hier nicht als Schimpfwort, sondern auf der „Sachebene“ verstanden werden.

Was versteht man unter einem Macho?

Macho Das Wort „Macho“ kommt aus dem Spanischen und bedeutet Mann bzw. männlich. Im deutschen Verständnis wird damit ein Mann bezeichnet, der sich stark am traditionellen Rollenverständnis orientiert und seine Männlichkeit nachdrücklich auslebt.

Je nach Ausprägung kann er sich gut durchsetzen, strahlt Autorität aus, verhält sich eher offensiv, manchmal auch aggressiv oder draufgängerisch. Er wirkt selbstbewusst – in starker Ausprägung arrogant und herablassend.

Gerne stellt er sich Herausforderungen und ist Wettbewerben jeglicher Formen aufgeschlossen, z. B. Kräftemessen beim Armdrücken. Er legt Wert auf männliche Statussymbole (z. B. schnelles Auto, teure Uhr).

Er nimmt auf das konservative alte Rollenverständnis direkt Bezug, ernst oder witzelnd, in starker Ausprägung auch diskriminierend, z. B. „Frauen gehören an den Herd und ins Bett“ – „Frauen sollen gehorchen, nicht widersprechen“, auch Sprüche mit sexuellen Anspielungen gehören dazu.

Das Thema Sex scheint einen wichtigen, wenn nicht gar zentralen Stellenwert in seinem Leben einzunehmen, wobei die Frau eine passive Rolle einzunehmen hat. Er flirtet gerne mit Frauen und geht sehr aktiv-dominant und zielgerichtet beim Kennenlernen vor.

Der typische Macho hat auch körperlich sichtbare Eigenschaften. Sein Gesicht ist markant, mit breitem Kinn, kantigem Kiefer, ausgeprägten Wangenknochen, einer großen Nase und schmalen Lippen. Er ist eher der muskulöse, starke Typ von Mann, breite Schultern, breites Kreuz, schmale Hüften, manchmal gut behaart und mit einer tiefen Stimme ausgestattet.

Das alles ist das Ergebnis des Hormons Testosteron. Je stärker oben genannte Eigenschaften sichtbar (sogar riechbar) zum Ausdruck kommen, desto robuster und mit guten Genen ausgestattet, ist der Mann – so die biologische Perspektive. Sie lässt sich nicht leugnen und spielt daher bei der Partnerwahl der Frauen immer noch eine „biologische“ Rolle.

Was versteht man unter einem Softie?

Beim Mann vom Typ Softie sind obige Merkmale, nur abgeschwächt vorhanden. Die oben genannten typischen Verhaltensmerkmale werden nur selten oder gar nicht mehr gezeigt, je nach Ausprägung des Typs. Er stellt den Gegenspieler zum Macho dar und scheut sich nicht Verhaltensweisen zu zeigen, die eher dem weiblichen Rollenverständnis entsprechen.

SoftieStrenge, Härte und Stärke (körperlicher Art) lehnt er in starker Ausprägung ab. Er ist eher sensitiv veranlagt, verhält sich gemäßigt und kann nachgeben. Auch zeigt er sich als guter Zuhörer, mit dem man über Gefühle sprechen kann oder über andere als „typisch weiblich“ geltende Themen.

Eine auffällige Eigenschaft dieses Typs ist Geduld, eine gewisse sanfte, nicht zu offensive Beharrlichkeit und eher indirekte Vorgehensweise. Er macht den Eindruck nicht schnell zum Ziel kommen zu müssen. Er kalkuliert Risiken vorausschauend – wirkt daher überlegter und weniger impulsiv, als sein Gegenspieler.

Seine körperlichen Merkmale wirken insgesamt weicher als beim maskulinen Männertyp. Seine Gesichtszüge sind weniger kantig. Sein Lippen sind geschwungener und voller, seine Augen größer, seine Augenbrauen dünner, feiner und geschwungener.

Beide Typen von Männern – Softies und Machos treten in ihrer extremsten Reinform eher selten auf. Sinnvoller ist es, sich beide Typen auf einer Skala gegenüberliegend vorzustellen.

Softies gewinnen häufiger beim Partnerschaftswettbewerb

Das haben zahlreiche Untersuchungen unterschiedlicher europäischer Länder ergeben. Bei einer Studie wurden z. B. Frauen Bilder von Männern vorgelegt, die maskulin-männlich bzw. eher dem Typ Softie, also femininer wirkten. Anhand der vorgelegten Bilder ordneten die Frauen den Gesichtern bestimmte Charaktermerkmale zu.

Beim Typ Macho vermuteten die Frauen einhellig schlechte Vaterqualitäten, zu wenig Fürsorge für die eigene Familie, Unzuverlässigkeit und Treulosigkeit. Sie kämen für eine Langzeitbeziehung überhaupt nicht infrage. Bei den Bewertungen der Frauen war übrigens ein Kinderwunsch unerheblich.

Beim Softie vermuteten die Frauen hingegen eher eine warmherzige Persönlichkeit, Fürsorgequalitäten, Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Verständnis. Sie kämen für eine Langzeitbeziehung infrage.

Den gesundheitlichen Zustand der Männer machten die Frauen weniger am kantigem Gesicht mit den typisch männlichen Ausprägungen fest, sondern an der Gesichtsfarbe. Ein gesunder Teint war dabei ein wesentliches Kriterium. Auch wurden eher älter wirkende Männer bevorzugt.

Diese Ergebnisse widerlegen – wie bisher angenommen – dass eine Machoausstrahlung gleichzeitig Gesundheit suggeriert und damit die Attraktivität bei Frauen erheblich steigert. Das stürzte die Forscher in einige Verwirrung und schien den bisherigen Kenntnissen der Evolution zu widersprechen.

Die Attraktivität des Mannes und der Zyklus der Frau

Befindet sich die Frau kurz vor dem Eisprung, fühlt sie sich eher vom starken Männertyp angezogen, was auch zu den Evolutionstheorien passt. D. h. ihr Hormonhaushalt ist dafür verantwortlich, auf welchen Typ von Mann sie gerade steht. Ansonsten fühlt sie sich eher zum Typ Softie hingezogen. Immerhin braucht sie – biologisch gesehen – jemanden, der sie in der Zeit während und nach der Schwangerschaft versorgt und hier spielen Fürsorge, Beständigkeit etc. eine entscheidende Rolle.

Die Anti-Baby-Pille spielt dem Typ Softie weiterhin in die Hände, denn der Hormonhaushalt von Frauen, die die Pille nehmen, macht keine großen Sprünge mehr. Die Attraktivität von Männern verschiebt sich daher deutlich in Richtung des Typs Softie.

Biologie wirkt und lässt sich schlecht wegdiskutieren. Doch je besser man über biologische Vorgänge Bescheid weiß und zu deuten versteht, desto besser versteht man, warum sich viele Frauen heute anders entscheiden.

Viel Erfolg bei Ihrer Partnerwahl!

Cassandra B.