Erster Mai: Tag der Arbeit – Geschichte & Bedeutung

Der Erste Mai – auch „Tag der Arbeit“ oder Maifeiertag genannt – ist in vielen Ländern ein gesetzlicher Feiertag. Aber kennen Sie auch seine Geschichte und Bedeutung? Warum gibt es auch heute noch vielerorts gewalttätige Proteste am Ersten Mai? Hier erfahren Sie mehr über die Hintergründe zu diesem Feiertag.

„Tag der Arbeit“ – seine Geschichte und Bedeutung

Die Entstehungsgeschichte des heutigen 1. Mai-Feiertags ist sehr konfliktbeladen und führt in die USA im Jahre 1886. Hier riefen Arbeiter erstmals am 1. Mai zu einem Generalstreik auf, um auf die schlechten Arbeitsbedingungen, wie 12 Stunden Arbeit pro Tag und einen Tagesverdienst von nur 3 Dollar, aufmerksam zu machen. Fast eine halbe Million Arbeiter gingen damals für die Einführung des „Acht-Stunden-Tages“ auf die Straße.

Statt sich mit den unzufriedenen Arbeitern zu einigen, sperrten die Fabrikbesitzer jedoch die Leute aus, drohten mit Massenentlassungen und versuchten die „frei“ gewordenen Stellen mit neuen Einwanderern aufzufüllen.

Tag der Arbeit Haymarket Affair Geschichte

Diese Provokation verschärfte die Spannungen, trieb immer mehr Menschen auf die Straßen und gipfelte in einer sehr gewalttätigen Auseinandersetzung – die sogenannte „Haymarket Affair“. An diesem Tag wurden über 200 Arbeiter verletzt und etwa 30 Menschen starben.

Drei Jahre später – im Jahre 1889 – wurde dieses Ereignis auf dem Gründungskongress der Zweiten Internationalen wieder aufgegriffen. Zum Gedenken an die Opfer wurde er zum „Kampftag der Arbeiterbewegung“ ausgerufen, was weltweit Beachtung fand.

Diese Entwicklung fand auch ihr Echo in Europa. Vertreter von sozialistischen Parteien und Gewerkschaften organisierten für den Ersten Mai 1890 erstmals europaweite Kundgebungen. Auch hier standen Forderungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Vordergrund. In Deutschland galt zu dieser Zeit jedoch noch das Gesetz von Otto von Bismark, das sozialistische Parteien verbot.

Trotz Androhung von Restriktionen und Massenentlassungen nahmen damals über 100 000 Menschen an den Demonstrationen teil – besonders viele waren es in Hamburg, Berlin und Dresden. Seit diesem Tag wird am Ersten Mai regelmäßig für mehr Arbeiterrechte demonstriert.

Adolf Hitler führte ihn dann auch als gesetzlichen Feiertag (bei voller Lohnfortzahlung) ein und nannte ihn „Tag der nationalen Arbeit“. Allerdings nutzte er ihn hauptsächlich zu Propagandazwecken.

Nach dem Krieg blieb der Erste Mai als Feiertag in Deutschland erhalten. In der ehemaligen DDR wurde er jedoch als „Internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus“ begangen. Das Symbol dieses Tages wurde die rote Mainelke.

Maifeiertag Erster Mai: Tag der Arbeit - Geschichte & Bedeutung

Diese konfliktreiche Geschichte führt bis in die Gegenwart, in der heute noch vielerorts am Maifeiertag für die Rechte der Arbeiter protestiert wird. Besonders bekannt geworden sind die gewalttätigen Demonstrationen in Berlin Kreuzberg, wo es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und der Polizei kommt.

Interessanterweise hat sich der Erste Mai als Protesttag der Arbeiter fast weltweit einen Namen gemacht. In englischsprachigen Ländern wird er häufig als „Labor Day“ gefeiert. Er wird in ganz Europa unter – teils verschiedenen Namen, aber ähnlichem Zweck – von folgenden Ländern gefeiert:

  • Deutschland
  • Österreich
  • Schweiz
  • USA
  • Finnland
  • Russland
  • Frankreich
  • Italien
  • Portugal
  • Spanien
  • Tschechoslowakei
  • Schweden
  • Ungarn
  • Norwegen
Erster Mai: Tag der Arbeit - Geschichte & Bedeutung

Aber auch auf dem amerikanischen Kontinent gilt er in elf verschiedenen Ländern als Feiertag; in Asien in sieben Ländern, darunter auch China und Japan. Falls Sie eine genaue Übersicht wollen, finden Sie diese auf Wikipedia im Artikel zum Ersten Mai.

Heute haben sich zwar die Konflikte zwischen Arbeitern und Arbeitgebern entschärft, aber der DGB nutzt ihn dennoch dafür, um auf Ungerechtigkeiten, Auswüchse des Kapitalismus oder Rassismus aufmerksam zu machen.

Für die meisten Deutschen wird der Maifeiertag aber ein friedlicher Tag sein, den man zur Freizeitgestaltung mit der Familie nutzt. Oder für ältere Bräuche, wie bspw. den Maitanz, die mit der Arbeiterbewegung nichts zu tun haben.

Viel Spaß mit Ihrer persönlichen Feier am „Tag der Arbeit“!

Wacki Bauer