Checkliste Todesfall: Was tun, wenn jemand stirbt?

Früher oder später müssen wir von geliebten Menschen Abschied nehmen. Ein besonders einschneidender Abschied ist der Tod eines uns nahe stehenden Menschen. Wenn ein Todesfall eintritt, haben die engsten Angehörigen oft eine Menge zu tun. Verschaffen Sie sich einen Überblick.

Abschied nehmen

Checkliste für den Todesfall Bei der Frage „Was ist zu tun, wenn jemand stirbt?“ verliert man schnell den Überblick. Gerade jetzt, wenn wir einen klaren Kopf brauchen, um an alle Formalitäten und notwendigen Handlungen zu denken, ist unser Denken und Handeln aber oft vom Trennungsschmerz geprägt.

Deshalb soll Ihnen diese „Checkliste für den Todesfall“ helfen, an all die notwendigen Dinge zu denken, die mit dem Tod verbunden sind. Sie müssen das Rad also nicht neu erfinden und Informationen mühevoll zusammentragen. Das kostet nur unnötig Kraft und Zeit. Je früher Sie sich informieren, desto sicherer und reibungsloser können Sie alles erledigen, was bei einem Todesfall anfällt.

Denn es geht letztlich darum – sich und anderen – die notwendige Zeit zu verschaffen, Abschied zu nehmen und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen, anstatt sich im bürokratischen Labyrinth zu verlieren und sich damit vom Tod abzulenken.

Nur ein gelebter Abschied kann einen neuen Lebensabschnitt begründen. Das ist in unserer heutigen Zeit nicht einfach, da der Tod gerne verdrängt und anonymisiert wird. Dennoch ist und bleibt er ein notwendiger Bestandteil unseres Lebens, unabhängig davon, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht.

Die Checkliste für den Todesfall soll Ihnen einen Überblick geben, mit welchen Themen Sie im Todesfall, konfrontiert werden. Sie kann nur allgemeiner Art sein, denn jeder Tod ist individuell. Es mag beispielsweise sein, dass Sie alternative Bestattungsfeiern bevorzugen. Wenden Sie sich mit Ihren Fragen an das Bestattungsunternehmen Ihres Vertrauens. Es wird Sie umfassend informieren.

Erschrecken Sie nicht zu sehr über die vielen Punkte, die es zu beachten gilt. Das Bestattungsinstitut wird einen Großteil der notwendigen Erledigungen übernehmen, wenn Sie das wollen.

Checkliste für den Todesfall

Die ersten Stunden / Tage nach dem Eintreten des Todes

  • Wenn der Tod in der Wohnung eingetreten ist, benachrichtigen Sie sofort den Arzt. Er muss den Tod feststellen. Wenn der Tod in einem Heim oder Krankenhaus eingetreten ist, ist das natürlich nicht nötig, denn dies übernimmt dann die jeweilige Institution. Der Arzt wird einen Totenschein ausstellen.
  • Checkliste für den TodesfallVerständigen Sie auch so schnell wie möglich ein Bestattungsinstitut Ihrer Wahl. Damit veranlassen Sie die Überführung des Toten (Leichenhalle-Friedhof, oder -Bestattungsinstitut, Trauerhalle im Krematorium oder auf dem Friedhof). Es wird die Leiche abholen, nachdem der Arzt den Tod festgestellt hat. Es wird Sie bei vielen der folgenden Punkte hilfreich zur Seite stehen, wo es um die Organisation der Beerdigung geht.
  • Rufen Sie engste Angehörige an – oft muss eine weitere Vorgehensweise mit ihnen abgesprochen werden. Denken Sie auch daran, dass Sie einen Ihnen selbst nahe stehenden Menschen anrufen können, der Ihnen in diesen schweren Stunden zur Seite steht und Sie bei den nächsten Schritten unterstützt.
  • Suchen Sie nach Verfügungen des Verstorbenen. Denn vielleicht will er seinen Körper oder Organe spenden oder eine Feuerbestattung vornehmen lassen. Vielleicht hat er auch andere Regelungen – im Fall seines Todes – getroffen. Berücksichtigen Sie seinen letzten Wunsch auf Erden.
  • Es muss eine Entscheidung getroffen werden (sofern keine Verfügung vorhanden ist), ob eine Erd- oder Feuerbestattung vorgenommen werden soll.
  • Es wird empfohlen im Fall einer Feuerbestattung, eine amtsärztliche Untersuchung des Toten zu beantragen. Er wird sehr gründlich untersucht werden. Gerichtsmedizinische Untersuchungen der Kremation sind sehr wichtig, um eine nicht-natürliche Todesursache festzustellen. Das sollte zwar auch ein Hausarzt tun, doch in der Praxis geschieht das leider häufig nur oberflächlich. Wenn der Körper erstmal eingeäschert ist, lässt sich im Fall eines späteren Zweifels an einer natürlichen Todesursache nichts mehr nachweisen. Auch eine Genehmigung des Krematoriums wird benötigt.
  • Klären Sie insgesamt mit dem Bestattungsinstitut ab, welche Aufgaben Sie an das Institut delegieren und welche Aufgaben Sie gerne selbst übernehmen wollen. Bestimmte Aufgaben selbst zu übernehmen, kann bei der Trauerbewältigung helfen, da dies als ein letzter Dienst für den Verstorbenen erlebt werden kann. Womöglich lassen sich damit auch Kosten sparen.
  • Des Weiteren muss ein Sarg bzw. Totenkleidung, Einsargung bzw. Urne gewählt werden.
  • Klären Sie mit dem Pfarrer oder einem anderen Trauerredner (und dem Bestattungsinstitut) den Bestattungstermin bzw. den Termin der Trauerfeier.
  • Erwerben Sie Grabnutzungsrechte für eine Grabstätte oder eine Verlängerung der Grabnutzungsrechte, wenn eine Grabstätte schon besteht. Wenn Sie ein Grab erwerben wollen, lassen Sie sich von Ihrem Bestatter beraten, ob es ein Wahl- oder Reihengrab sein soll.
  • Stellen Sie eine Liste zusammen, welche Personen über den Tod informiert werden sollen, z. B. die Arbeitsstelle, Vereine, Freunde, Bekannte, Nachbarn und natürlich die Verwandten, sofern sie nicht schon informiert wurden.
  • Beantragen Sie eine Sterbeurkunde beim Standesamt des entsprechenden Wohnorts. Manche empfehlen 7 Ausfertigungen, andere sogar 10-15 Stück. Sie brauchen die Sterbeurkunde, wenn Sie z. B. den Verstorbenen bei Versicherungen abmelden. Melden Sie in diesem Zuge den Verstorbenen beim Standesamt ab.

Checkliste Todesfall: Vor der Trauerfeier und Beisetzung des Verstorbenen

  • Checkliste Todesfall BeerdigungKlären Sie mit dem Trauerredner oder Geistlichen Ihrer Wahl, wie Sie sich eine (weltliche oder kirchliche) Trauerfeier vorstellen, welche Inhalte und Gestaltungselemente Ihnen wichtig sind. Sie können auch selbst eine Trauerrede halten oder ein kleines Lieblingsgedicht etc. des Verstorbenen vortragen.
  • Überlegen Sie an welchem Ort die Feier stattfinden soll und reservieren Sie früh genug die notwendigen Plätze (wenn es ein Restaurant, Café oder Gasthof sein soll). Entscheiden Sie vorab, welcher Imbiss oder welches Trauermahl es sein soll.
  • Überlegen Sie, ob Sie eine Annonce (Familienanzeige), einen Nachruf schalten wollen. Auch Trauerkarten werden gerne verschickt. Setzen Sie einen eigenen Text auf oder wählen Sie Texte aus. Auch hier berät Sie Ihr Bestatter und übernimmt ggf. die Organisation, wenn Ihnen das zu viel wird.
  • Checken Sie Ihren Kleiderschrank, ob Sie passende Trauerkleidung haben.
  • Überlegen Sie, welcher Blumenschmuck und Grabschmuck es sein soll. Das betrifft nicht nur die Grabstätte, sondern auch das Schmücken der Räumlichkeiten, in denen die Trauerfeier stattfinden soll. Diesen Teil können Sie auch an Ihren Bestatter delegieren bzw. an den Gasthof (wenn dort die Trauerfeier stattfinden soll).
  • Auch eine musikalische Begleitung zur Trauerfeier ist vielen Menschen wichtig. Überlegen Sie, welche Begleitung es sein soll. Es muss nicht immer bei einem Orgelspiel bleiben. Auch ein Chor oder eine private Musikbegleitung, bzw. -einlage kann sehr gut passen und die Trauernden darin unterstützen, sich zu öffnen und Abschied zu nehmen. Selbst ein Flötenspiel oder Blasinstrumente kamen schon zum Einsatz oder ein geliebtes Musikstück des Verstorbenen.
  • Entscheiden Sie, welcher Grabstein es sein soll. Setzen Sie sich mit einem Steinmetz in Verbindung. Das wird auch nötig sein, wenn schon ein Grabstein existiert. Denn er wird den Namen des Verstorbenen hinzufügen.

Checkliste: Nach der Trauerfeier und Beisetzung des Verstorbenen

  • Checkliste Todesfall BeisetzungChecken Sie die Unterlagen des Verstorbenen. Stellen Sie fest, welche Unterlagen den Zahlungsverkehr des Verstorbenen regeln.
    Stoppen Sie den Zahlungsverkehr, z. B. Mietzahlungen, Stromzahlungen, Telefon, etc. Berücksichtigen Sie auch Daueraufträge sowie Einzugsermächtigungen und vor allem die Kündigungsfristen (oft zum ersten eines Monats).
  • Informieren Sie auch die Versicherungen (z. B. Abmeldung der Rente) und sämtliche Ämter, wo ein Leistungsanspruch bestand. Fordern Sie Zahlungen ein, auf die Sie Anspruch haben.
  • Beantragen Sie ggf. Überbrückungsgeld bei der Rentenversicherungsstelle. Das betrifft die dreimonatige Rentenfortzahlung.
  • Regeln Sie die Abrechnungen, z. B. mit der Krankenkasse, Berufsorganisation, Lebensversicherung oder Sterbekasse.
  • Kündigen Sie bestehende Verträge, z. B. den Mietvertrag, Versicherungen (auch eine bestehende KFZ-Versicherung), Mitgliedschaften, Zeitungsabos, etc. Melden Sie auch das Auto ab.
  • Beantragen Sie ggf. einen Erbschein und lassen Sie das Testament eröffnen (evtl. einen Notar einschalten).

In den Wochen / Monaten nach der Beisetzung

  • Nach ca. 6 Wochen nach der Beisetzung sollten Sie das Grab säubern – den alten Blumenschmuck etc. entfernen – und das Grab bepflanzen (evtl. mit den Angehörigen zusammen). Sie können diese Aufgabe auch in Auftrag geben.
  • Überlegen Sie sich, ob Sie in Zukunft Gedenkfeiern veranstalten wollen. Beginnen Sie sich darüber Gedanken zu machen.
  • 6 bis 8 Monate nach der Beisetzung sollte der Steinmetz benachrichtigt werden, damit er die Einfassung des Grabes bzw. das Aufstellen und die Beschriftung eines schon vorhandenen Grabsteins vornehmen kann.
  • Legen Sie einen Aktenordner an, in dem Sie alle wichtigen Unterlagen des Verstorbenen abheften. Hier soll z. B. die Sterbeurkunde abgeheftet sein, Vertrag mit dem Friedhofsgärtner und die Urkunde über Grabnutzungsrechte.

Damit kommen wir zum Ende der Checkliste. Denken Sie daran, sich mit Fragen an den Bestatter Ihres Vertrauens zu wenden. Er ist ein Profi und hat den Überblick, ob Sie an alles gedacht haben, denn obige Aufzählung kann nicht vollständig sein.

Eine Empfehlung zum Schluss: Erstellen Sie Ihre eigene Checkliste, wenn es mal soweit sein sollte! Orientieren Sie sich dabei an obiger Liste. Vermutlich werden nicht alle Punkte auf Sie zutreffen und noch einige hinzukommen. Das ist z. B. dann der Fall, wenn der Verstorbene eine eigene Wohnung besaß und diese aufgelöst werden soll. Hier würden noch andere Checkpunkte hinzukommen, z. B. die Gegenstände und Möbel der Wohnung zu verteilen oder zu entsorgen.

Ich wünsche Ihnen einen reibungslosen Ablauf aller Formalitäten und die notwendige Zeit, um von einem geliebten Menschen Abschied zu nehmen. Denn das ist die Voraussetzung für einen gelingenden Neubeginn.

Cassandra B.