Vorstellungsgespräch: Wie kann ich mich richtig vorbereiten?

Wenn Sie mit Ihrer Bewerbung so weit erfolgreich waren, dass Ihnen ein Vorstellungsgespräch angeboten wird, dann haben Sie die erste Hürde genommen. Sie zählen zu diesem Zeitpunkt bereits zu den möglichen Kandidaten für den von Ihnen angestrebten Beruf.

Vorstellungsgespräch vorbereitenUm bei einem persönlichen Vorstellungsgespräch einen guten Eindruck zu hinterlassen, sollten Sie einige wichtige Eckpunkte beachten, die ich Ihnen hier mitgeben will. Zunächst sollten Sie sich vergegenwärtigen, welchem Zweck ein Vorstellungsgespräch dient.

Ihre fachliche Eignung für den Beruf haben Sie bereits durch Ihre schriftliche Bewerbung unter Beweis gestellt. In anderen Worten geht es beim Vorstellungsgespräch nicht mehr darum, dass Sie hinsichtlich Ihres Fachwissens geprüft werden – obwohl man einzelne Fragen in dieser Richtung nicht ausschließen kann – sondern darum, ob Sie als Persönlichkeit auf den Personaleiter oder Manager überzeugend wirken.

Es geht also um Ihr Auftreten und Ihr Charisma. Der Personalleiter will sich im persönlichen Kontakt davon überzeugen, ob Sie den Aufgaben und Anforderungen, die auf Sie zukommen werden, gewachsen sind.

Vorstellungsgesprächstermin bestätigen

Beginnen wir mit einer höflichen Umgangsform, die schon vor dem eigentlichen Vorstellungsgespräch wichtig ist – bestätigen Sie per Telefon Ihren Termin mit dem Personalleiter. Dies sollte – wenn möglich – noch am gleichen Tag geschehen, an dem Sie die Einladung bekommen haben.

Falls Sie sich am Telefon unsicher fühlen, können Sie die Terminbestätigung auch schriftlich (postalisch) an die Firma – am besten persönlich zu Händen des Ansprechpartners – senden. Von einer Terminverschiebung rate ich Ihnen ab – dies sollte nur mit einer guten Begründung und in Ausnahmefällen geschehen. Wenn Sie Pech haben, könnte dies nämlich als mangelndes Engagement – Sie ziehen ja eine andere Vereinbarung vor – ausgelegt werden.

Kleider machen Leute beim Vorstellungsgespräch

Denken Sie daran, dass der optische Eindruck der erste Eindruck ist, den Menschen von Ihnen wahrnehmen und bereits als „Selbstausdruck“ Ihrerseits gewertet wird. Hier beurteilen viele Personalleiter die Kandidaten nach dem Motto: „Wie Innen so Außen!“ Vielen Bewerbern ist nicht bewusst, dass Ihr Äußeres viel mehr über Sie selbst und Ihre Einstellung aussagt, als das letztlich faktisch gesprochene Wort. Psychologischen Studien zufolge beurteilen Personalleiter Ihre Bewerber in etwa nach folgenden Kriterien:

  • 50% machen Kleidung und Körpersprache aus
  • etwa 40% wird durch den Stimmklang, Tonfall und Stimmausdruck erzeugt
  • nur etwa 10% bleiben schlussendlich beim Sachaspekt – also dem Inhalt bzw. Verlauf des Gesprächs

Vermeiden Sie deshalb unbedingt dreckige, fleckige, verschlissene oder gar stark riechende Kleidung – dies wäre der erste Gesprächskiller. Nicht ganz so schlimm – aber ebenfalls noch unangemessen – wäre ein völlig „überstyltes“ Auftreten, d.h. wenn Sie als Weihnachtsbaum mit sündhaft teurer Kleidung beim Gespräch erscheinen. Sie sollten keinesfalls versuchen den Personalleiter an Eleganz oder Kleidungsqualität etc. zu übertreffen.

Frauen sollten zudem darauf achten, nicht allzu offensichtlich ihre körperlichen Reize zur Schau zu stellen. Durchsichtige Blusen, Blusen mit tiefen Ausschnitten, Miniröcke, bauchfreie Tops oder Netzstrümpfe sollten sie ebenso vermeiden wie Jeans, T-Shirts, Sweat-Shirts oder hohe Stiefel.

VorstellungsgesprächDas Zauberwort lautet hier „sich angemessen zu kleiden“, was zweifellos ein etwas schwammiges Kriterium ist. Versuchen Sie sich deshalb vorzustellen, wie jemand auf diesem Posten sauber und ordentlich gekleidet aussehen könnte. Sie können hierbei durchaus etwas Stil zeigen, indem Sie z.B. die farbliche Zusammenstellung Ihrer Bewerbungskleidung harmonisch aufeinander abstimmen.

Es schadet auch nichts, wenn Sie sich von einem Bekannten, der etwas von Kleidung versteht, schon im Vorfeld beraten lassen und sein Feedback beim Einkleiden berücksichtigen. Achten Sie neben der Kleidung auch auf ein passendes Schuhwerk – oftmals denken Bewerber zwar an eine ordentliche Kleidung, aber achten nicht darauf, ob die Schuhe zu dieser „Gesamtkomposition“ passen.

Für Ihr Auftreten beim Gespräch wird zudem wichtig sein, dass Sie sich in der gewählten Kleidung wohlfühlen – dass Sie sie natürlich und „wie selbstverständlich“ tragen. Wenn Sie sich übermäßig „verkleiden“, wird man die Dissonanz vom äußeren Erscheinungsbild und Körpersprache leicht feststellen können.

In bestimmten Branchen wie Banken, Versicherungen oder Anwaltskanzleien kann ein etwas konservativer Stil durchaus ratsam sein. Hingegen kann man sich bei eher kreativen Berufen wie Designer, Werbemanager, Künstler etc. durchaus ein wenig lockerer kleiden. Gerade hier zeigt die Kleidung schon, ob der Bewerber „Geschmack hat“ oder nicht.

Wer etwas vordenkt, kann sich auch auf mögliche Pannen einstellen. Es kann nicht schaden eine Ersatzstrumpfhose „im Gepäck“ zu haben, falls in der Hektik eine Laufmasche entsteht. Falls Ihnen ein Knopf abreißen sollte, bleiben Sie dennoch ruhig und gelassen – solche kleinen Missgeschicke können passieren.

Günstig ist es aber dann beim Gespräch selbst diesen Umstand anzusprechen – beispielsweise auf die Art, dass Sie sich für diesen Umstand entschuldigen – dann bekommt der Personalleiter mit, dass es sich um ein Missgeschick handelt bzw. dass diese Art von Auftreten nicht Ihrer normalen Gewohnheit entspricht.

Achten Sie auf Ihre Frisur!

Wenn Sie einem Personalleiter gegenübersitzen, wird dieser die meiste Zeit Ihre obere Körperhälfte – und vor allem Ihr Gesicht – zu sehen bekommen. Lassen Sie sich hier nicht auf gewagte Experimente ein – oder auf sehr aufwendige Frisuren, bei denen schon kleine Missgeschicke sehr nachteilig aussehen können. Bei konservativen Berufen können vor allem lange Haare bei Männern sehr nachteilig wirken – schließlich denkt der Personalleiter auch daran, wie Sie auf andere Menschen wirken können.

Empfehlenswert ist ein Gang zum Friseur, von dem Sie sich beraten lassen können, welche Frisur Ihrem Typ am besten entspricht. Außerdem wirken frisch geschnittene Haare meist gepflegt und zeigen, dass Sie auf Ihre Erscheinung Wert legen. Gerade die Frisur kann Ihr Erscheinungsbild entscheidend prägen. Mit der Frisur lassen sich bestimmte Akzente setzen – dynamisch, konservativ, gediegen, streng etc. wirken.

Außerdem kann auch die Frisur Ihr Selbstbewusstsein stärken! Selbstredend sollten Sie darauf achten, dass Ihre Haare frisch gewaschen sind und ordentlich aussehen, wenn Sie beim Personalleiter vorstellig werden. Es kann also nicht schaden, eine Bürste oder einen Kamm dabei zu haben, damit man sich bevor man die Firma betritt, noch kurz zurechtmachen kann. Sie wären nicht der oder die Erste, dem ein kurzer Windstoß die Haare zerzaust, also denken Sie auch an diese Möglichkeit.

Vorstellungsgespräch: Welchen Schmuck sollte ich tragen?

Lassen Sie auf jeden Fall besonders auffälligen und teuren Schmuck zu Hause – er ist auf Partys oder Feiern eher geeignet als beim Vorstellungsgespräch. Eine dezente Kette, Ringe oder eine Brosche können jedoch nicht schaden, wenn Sie mit dem gesamten Erscheinungsbild harmonieren. Piercings, Tätowierungen oder Ähnliches sollten Sie aber entfernen oder optisch verdecken – sie wirken meist sehr nachteilig. Ebenso sollten Sie beim Schminken und Parfümieren etwas defensiv vorgehen – wie schon bei der Kleidung sollten Sie sich am ehesten an der „normalen Kleidung und Erscheinung“, die in diesem Unternehmen üblich ist, orientieren.

Vorbereiten auf den Inhalt des Vorstellungsgesprächs

Die Äußerlichkeiten haben wir nun zur Genüge behandelt, wenden wir uns nun dem Inhalt des Vorstellungsgespräches zu. Eine häufige Frage ist, warum Sie sich ausgerechnet für diesen Beruf bei diesem Unternehmen bewerben wollen. Darauf können Sie sich schon im Vorfeld eine plausible Antwort überlegen. Versuchen Sie auf jeden Fall schon vorher einige Informationen – z.B. über das Internet – über das Unternehmen zu bekommen.

Je besser Sie informiert sind, desto eher können Sie sich im Jargon des Unternehmens ausdrücken. Falls Sie als Verkäuferin arbeiten wollen, können Sie durchaus auch einmal als „Kunde“ das Unternehmen besuchen und sich ein Bild davon machen, was Sie in diesem Beruf erwarten wird.

Eine andere häufige Frage ist, welche Frage Sie selbst zum Unternehmen haben. Legen Sie sich also ein paar Themen zurecht, die Sie an dieser Firma interessieren. Dies können konkrete Fragen zu Ihrer Tätigkeit sein, mit welchen Kollegen Sie zusammenarbeiten werden oder auch Unklarheiten, die sich aus dem Gespräch ergeben. Bedenken Sie hierbei, dass Fragen Ihr Interesse an der Sache zeigen – wer nach etwas fragt, ist interessiert – wer nicht fragt, will auch nichts wissen.

Dabei müssen Sie selbst entscheiden, wie viele und welche Fragen beim Personalleiter gut ankommen können. Versuchen Sie dies anhand seiner Körpersprache herauszubekommen. Wenn Sie sich Fragen überlegen, versuchen Sie wichtige Fragen von Nebensächlichkeiten zu trennen. Letztere können Sie ansprechen, wenn Ihr Gegenüber signalisiert, dass er für solche Themen noch ein Ohr hat.

Meist können Sie auch damit rechnen nach persönlichen Interessen – z.B. Hobbys – gefragt zu werden. Versuchen Sie auch hier kurze und prägnante Aussagen über sich selbst zu machen. Übertreiben Sie es aber nicht mit der eigenen Selbstdarstellung – zwar sollten Sie darauf achten selbstbewusst und zielorientiert zu wirken – aber hier kann die Grenze zur Aufschneiderei oftmals fließend verlaufen. Vermeiden Sie es „gefährliche Hobbys“ zu erwähnen und stellen Sie Hobbys auch als „Hobbys“ dar. Sie sollten klar herausstellen, dass die Priorität auf dem Beruf liegt und nicht auf Ihren Hobbys.

Wenn Sie alle diese Ratschläge beachten, dann sollten Sie für Ihr Vorstellungsgespräch gut gerüstet sein.

Viel Erfolg bei Ihrem Vorstellungsgespräch!

Andrea Munich