8 Firefox-Hacks: Mehr Anonymität beim Surfen

Wer auf mehr Privatsphäre oder Anonymität im Internet Wert legt, kann auch bei gängigen Browsern wie Firefox verschiedene Einstellungen nutzen. Hier zeigt Ihnen der Firefox-Experte Michael Geiger acht Tipps, mit denen Sie bereits vorhandene Features von Firefox nutzen können, um anonymer zu surfen.

Kürzlich sorgte die Web-App "ClickClickClick" für Aufsehen in den Medien. Besuchern wird in Echtzeit gezeigt, wie ihr Surfverhalten von Webseiten aufgezeichnet wird. Doch dies lässt sich verhindern. Vor allem der Mozilla-Browser Firefox verfügt über einige versteckte Einstellungen, mit welchen die Anonymität im Netz erhöht werden kann.

Die Firefox-Experten von Expertiger zeigen hier acht wichtige Tipps und ihre Anwendung im Surf-Alltag.

Wo kann ich die Einstellungen bei Firefox ändern?

Öffnen Sie den Firefox-Browser und geben Sie in die Adresszeile die Zeichenfolge "about:config" (ohne Anführungszeichen) ein. Bestätigen Sie die Sicherheitsabfrage mit einem Klick auf den Button "Ich bin mir der Gefahren bewusst". Dann erscheint das Konfigurationsmenü von Firefox, wo Sie alle im Folgenden genannten Tipps anwenden können.

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Achtung: Es sollten nur die Einstellungen verändert werden, deren Funktion man genau kennt, sonst drohen Sicherheitslücken oder Programmfehler!

Tipp: Geben Sie die Zeichenfolgen in die interne Suche von Firefox ein, damit Sie die Einträge schneller finden. Die folgende Abbildung dient als Beispiel:

Googleanfragen und SaveBrowsing abschalten

Firefox wird geöffnet und eine beliebige Seite aufgerufen. Im selben Moment schickt der Browser eine Anfrage an Google, ob die angefragte Homepage auf deren SafeBrowsing-Liste steht. Das heißt, Google erfährt sofort von jeder Homepage, die aufgerufen wird. Dies kann deaktiviert werden, indem der Wert bei browser.safebrowsing.enabled von true auf false gestellt wird. Man riskiert aber im Gegenzug, ohne Schutz auf potenziell schädlichen Seiten unterwegs zu sein.

Fingerprinting und Geotracking abschalten

Wenn die gerade aufgerufene Homepage das Surfverhalten nicht anhand von Cookies und Fingerprinting nachverfolgen soll, sollte man weiterhin den Wert der Einstellung privacy.trackingprotection.enabled von false auf true setzen. Dadurch wird das Surfen anonymer und man ist zusätzlich sogar noch schneller im Netz unterwegs.

Ebenfalls direkt beim Aufrufen einer Seite wird per Geotracking der aktuelle Standort des Nutzers erfasst. Wer dies in Zukunft verhindern möchte, sollte die Funktion geo.enabled von true auf false setzen.

Referrertracking abschalten

Folgt man beispielsweise einem Link zu einer anderen Webseite, erhält die Zielseite sofort Informationen darüber, von welcher Seite aus man dort gelandet ist und kann so das Surfverhalten auslesen.

Um dies zu verhindern, sollte die Einstellung network.http.sendReferrerHeader auf 0 und network.http.sendSecureXSiteReferrer auf false gesetzt werden.

Cookies selbst verwalten

Wird eine Webseite aufgerufen, welche der Nutzer schon einmal besucht hat, hat diese in der Regel schon Informationen über den User in Form von Cookies gespeichert. Im Normalfall vereinfachen diese die Nutzung der jeweiligen Homepage. Allerdings wird auch darüber das Nutzerverhalten überwacht und Daten gesammelt.

Deshalb sollten die folgenden drei Einstellungen geprüft werden:

1. Network.cookie.cookieBehavior legt fest, welche Cookies zugelassen werden. 0 bedeutet, dass alle Cookies akzeptiert werden, 1, dass nur die Cookies der jeweiligen Webseite, nicht aber die von Drittanbietern zugelassen werden. Wird eine 2 in das Feld eingetragen, werden alle Cookies blockiert und Seiten können den User nicht mehr identifizieren.

2. Network.cookie.lifetimePolicy gibt an, wie lange die entsprechenden Cookies gespeichert werden sollen. Mit dem Standardwert 0 werden alle Cookies unbegrenzt gespeichert. Wird 1 eingegeben, fragt Firefox nach, wie lange die Cookies gespeichert werden sollen. Der Wert 2 bewirkt, dass Cookies direkt nach der Browsersitzung gelöscht werden. Mit 3 kann die Zeit bis zur Löschung individuell definiert werden.

Dazu muss in network.cookie.lifetime.days die Lebensdauer von Cookies in Tagen definiert werden.

Downloads und Abschluss der Sitzung verwalten

Downloads aus dem Internet werden von Firefox auf Schadsoftware überprüft. Dazu gleicht der Mozilla-Browser die Dateien mit einer Malware-Liste von Google ab. Dabei werden natürlich auch Nutzerdaten an Google übermittelt. Um diese Funktion abzuschalten, muss der Wert der Einstellung browser.safebrowsing.malware.enabled von true auf false geändert werden.

Diese Einstellung erhöht jedoch das Risiko, infizierte Dateien unbemerkt herunterzuladen. Auch kann in Folge das Kopieren von Webseiteninhalten blockiert werden. Um letzterem entgegenzuwirken, sollte zusätzlich der Wert der Einstellung dom.event.clipboardevents.enabled auf false gesetzt werden.

Bevor der Browser geschlossen wird, kann nun noch festgelegt werden, ob und wie lange die Daten der aktuellen Sitzung gespeichert bleiben sollen. Die Einstellung places.history.enabled gibt an, ob sich Firefox die besuchten Seiten in der „History“ merken soll. Setzt man die Einstellung auf false wird kein Verlauf mehr angelegt.

Wird browser.formfill.enable ebenfalls auf false gesetzt, speichert Firefox außerdem keine Eingaben in Formularfelder mehr.

Anonymität im Internet: Datenschutz vs. Komfort?

Die Aufmerksamkeit, die Webseiten wie "ClickClickClick" erhalten, sind ein deutliches Zeichen dafür, dass das Bewusstsein für Datenschutz und Privatsphäre im Netz steigt. Die hier beschriebenen Tricks und Hinweise sind ein einfacher Weg, dieses Bewusstsein auch in der täglichen Praxis umzusetzen.

Häufig geht der Datenschutz auch auf Kosten des persönlichen Komforts beim Surfen. So kann es doch lästig sein, Formulare immer wieder neu auszufüllen und sich in jeder Sitzung neu auf den Lieblingsseiten einzuloggen. Wer jedoch Wert auf Anonymität im Netz legt, sollte bereit sein diese Opfer bringen.

Michael Geiger