Checkliste: Heizkostenabrechnung selbst prüfen

Jede zweite Heizkostenabrechnung in Deutschland ist falsch. Das ist das Ergebnis stichprobenartiger Untersuchungen des Deutschen Mieterbundes. Immer wieder stoßen Experten bei der Überprüfung von Abrechnungen auf haarsträubende Fehler und üble Tricksereien.

Für die Heizkosten gelten einige Besonderheiten, d. h. sie müssen auf jeden Fall verbrauchsabhängig abgerechnet sein. Hier gibt es nur wenige Ausnahmen, die Sie im Zweifelsfall bei Ihrem zuständigen Mieterverein erfragen können.

Wie wende ich die Checkliste zur Prüfung der Heizkostenabrechnung an?

Unsere Kontrollfragen und die Checkliste sollen Ihnen dabei helfen zu überprüfen, ob Sie eine korrekte Abrechnung bekommen haben. Wir haben einzelne Kriterien zusammengestellt, die Sie anhand Ihrer aktuellen Heizkostenabrechnung prüfen können. Kriterien, die nicht auf Sie zutreffen, können Sie einfach auslassen.

Anwendung der Checkliste - Heizkostenabrechnung selbst prüfenFür die Prüfung Ihrer Heizkostenabrechnung empfehlen wir, diesen Artikel auszudrucken. Gehen Sie dann Punkt für Punkt Ihre Heizkostenabrechnung durch und prüfen, ob alles ordnungsgemäß angegeben und verrechnet wurde. Bei den Kontrollfragen geht das am schnellsten, die Checkliste ist detaillierter.

Falls wichtige Daten nicht angegeben sind oder sonstige Ungereimtheiten oder Fehler auftauchen, sollten Sie die Abrechnung von einem Fachmann oder einem Mieterverein prüfen lassen. Denn dann besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Heizkostenabrechnung falsch bzw. zu hoch ist und Sie mit einer Korrektur eventuell deutlich weniger zahlen müssen.

Sehen Sie sich auch die Kommentare unterhalb des Artikels an, wo wir teils noch aktuelle Daten zu den jeweiligen Jahren angeben, die Ihnen ebenfalls bei der Einschätzung helfen können, ob Ihre Heizkostenabrechnung korrekt ist.

Kontrollfragen: Heizkostenabrechnung selbst prüfen

1. Ist die Abrechnungsfrist korrekt?

Der Vermieter muss spätestens 12 Monate nach Ende der Abrechnungsperiode die Heizkosten abgerechnet haben.

2. Ist die Länge der Abrechnungsperiode richtig?

Es werden immer 12 Monate oder ein Kalenderjahr abgerechnet.

3. Stimmen die Verbrauchswerte?

heizkostenabrechnung prüfen abrechnen ChecklisteEs muss ein Ableseprotokoll (oder Äquivalent) vorhanden sein, wo der Verbrauch der jeweiligen Energieart angegeben ist. Die Menge des verbrauchten Gases und Fernwärme müssen in Kilowattstunden, Megawattstunden oder Kubikmetern angegeben sein.

Bei Ölheizungen sollten der Anfangsbestand, Endstand und die Restmenge ausgezeichnet sein. Öllieferungen müssen ein Lieferdatum, Menge und Preis enthalten. Beim Lieferdatum können Sie kontrollieren, ob es in den Abrechnungszeitraum fällt.

4. Sind Heiznebenkosten aufgeführt?

Heiznebenkosten müssen einzeln aufgeführt und bepreist sein. Hierzu gehören z. B. Wartungskosten für die Heizung, Betriebsstrom oder sonstige Wärmedienstgebühren. Es dürfen keine Wartungskosten wie "Reparaturkosten" enthalten sein.

5. Ist der Verteilerschlüssel verständlich und korrekt

Der Verteilerschlüssel muss Ihnen bekannt sein – er darf nur zu Beginn einer neuen Abrechnungsperiode geändert werden. Außerdem müssen die Mieter über eine Änderung vom Vermieter informiert werden. Grundkosten – z. B. Abrechnung nach Quadratmetern – dürfen maximal 30 bis 50% der Heizkosten ausmachen – Verbrauchskosten zwischen 50 und 70%.

6. Leerstand von Wohnungen

Die anteiligen Kosten für Leerstände (wie leere Wohnungen) muss der Vermieter alleine tragen.

7. Wurden Vorauszahlungen abgerechnet?

Prüfen Sie, ob Ihre Vorauszahlungen für die Heizkosten berücksichtigt und korrekt anteilig verrechnet wurden.

Alternativ zu den obigen Kriterien, können Sie auch folgende Checkliste mit Ja/Nein-Fragen zur Hand nehmen und auf diese Weise Ihre Heizkostenabrechnung prüfen.

Checkliste: Heizkostenabrechnung selbst prüfen

Kontrollfragen für Ihre Heizkostenabrechnung
Ja
Nein
1. Haben Sie ein Ableseprotokoll erhalten und das Ergebnis überprüft?
2. Hat der Vermieter die Abrechnungsfrist von 12 Monaten eingehalten (Ausschlussfrist)?
3. Beträgt der Abrechnungszeitraum ein Jahr?
4. Bei Erdgas oder Erdwärme:
Sind die verbrauchte Energiemenge und der dafür bezahlte Preis angegeben? (In kW/h oder MW/h oder cbm)
5. Bei Öl und festen Brennstoffen:
Sind der Anfangsbestand und der Restbestand angegeben?
Wurde der Restbestand richtig bewertet und korrekt abgezogen?
Enthält die Abrechnung eine Aufstellung der einzelnen Lieferungen nach Lieferdatum, Menge und Einzelpreis?
6. Fallen alle Daten der Lieferungen in den Abrechnungszeitraum?
7. Sind die Heiznebenkosten einzeln aufgeführt?
8. Sind nur die umlegbaren Kosten enthalten? Reparaturkosten, Trinkgelder, Finanzierungskosten usw. gehören nicht in die Abrechnung.
9. Halten sich die Heiznebenkosten im Rahmen des Üblichen (16 bis 24% der Brennkosten?)
10. Sind die Kosten für Messgeräte angemessen?
11. Wartungskosten sollten nicht höher als 5% der Brennstoffkosten sein. Wurden diese Werte eingehalten?
12. Betriebsstromkosten sollten nicht höher als 5-7% der Brennstoffkosten sein. Wurden diese Werte eingehalten?
13. Entspricht der Verteilerschlüssel den Vorgaben der Heizkostenverordnung?
Sind die Grundkosten für Heiz- und Warmwasserkosten mit 30 bis 50% angesetzt worden, die Verbrauchskosten entsprechend mit 50 bis 70%?
14. Trägt der Vermieter die Grundkosten für leer stehende Wohnungen selbst?
15. Entspricht der Verteilerschlüssel dem des Vorjahres? Änderungen sind nur in Ausnahmefällen zulässig.
16. Ist nach dem Ein- oder Auszug eine Zwischenablesung durchgeführt worden?
17. Wenn Ihr Verbrauch geschätzt werden müsste – entspricht die Schätzung den Vorgaben der Heizkostenverordnung?
18. Ist der Warmwasserverbrauch für das Haus bei einer verbundenen Anlage korrekt aufgeteilt worden?

Viel Erfolg bei der Kontrolle Ihrer Heizkostenabrechnung!

Heiko Wahn