Großvaters Werkstatt-Tips: Nageln, Sägen, Leimen, Kitten

Wußten Sie, mit welchen Tips und Kniffen unsere Großväter nach dem Krieg in ihrer Werkstatt arbeiteten? In Zeiten, in denen man nicht alles im OBI kaufen kann, ist Kreativität angesagt! Wer Lust hat sich von den Ideen unserer Großeltern inspirieren zu lassen, dem seien die folgenden Tips ans Herz gelegt. Vielleicht erfahren Sie von meinem Großvater auch noch einige Kniffe, die Sie noch nicht kannten.

Lassen wir ihn selbst zu Wort kommen:

Wollen Sie schwache Holzbrettchen nageln, so stauchen Sie vorher die Nagelspitzen mit zwei oder drei Hammerschlägen etwas auf. Damit vermeiden Sie ein Reißen des Brettes. Im übrigen ist Holz ein so weicher Werkstoff, daß er mit jedem scharfen Gegenstand zu bearbeiten ist. Mit ein wenig Überlegung und Nachdenken über Ursachen und Wirkung lassen sich auftretende Mängel vielfach leicht beseitigen, ohne daß der Schreiner herbeigeholt wird.

Das Sägen wird viel leichter, wenn man das Sägeblatt mit Petroleum einreibt, sobald hartes Holz zu sägen ist. Bei weicherem Holz erzielt man den gleichen Erfolg mit einer Speckschwarte, sofern man eine solche Rarität nicht lieber in der Suppe oder im Gemüse, verwendet.

Auch das Leimen muß verstanden sein. Der Leimtopf darf nie direkt auf das Feuer gestellt werden, sondern soll in einem Gefäß mit Wasser aufgehangen und so flüssig gemacht werden. Nach Bedarf wird dem Leim dann Wasser zugesetzt. Dickes Auftragen ist nutzlos. Wichtiger ist, daß die zu leimenden Flächen tadellos sauber und leicht aufgerauht sind. Wird das Geleimte der Feuchtigkeit ausgesetzt, so ist Kaltleim zu verwenden.

Übrigens wird Holz unbrennbar, wenn man es mit „Wasserglas“ tränkt. „Wasserglas“ ist aber gleichzeitig auch ein gutes Mittel zum Kitten von Glas, Porzellan und Gipsfiguren und ist auch als Büroleim vorzüglich zu verwenden.

Einen weiteren Alleskleber können wir uns aus Gelatine herstellen, wenn wir sie mit ein paar Tropfen Essig auflösen.

Wenn Fugen an Öfen abzudichten sind, sind weder Gips noch Zement am Platze. Dazu verwenden Sie am besten einen Ofenkitt, den Sie nach folgendem Rezept selbst herstellen können: Holzasche wird fein gesiebt und mit gleich viel zerstoßenem und gesiebtem Lehm und etwas Salz vermischt und so zum Gebrauch mit Wasser angerührt, daß ein gut zu verstreichender dicklicher Brei entsteht.

Tony Sperber