Vorsicht: Personen Recherche im Internet leicht gemacht

Den meisten Menschen ist nicht bewusst, wie viele persönliche Daten sie beim Surfen im Internet hinterlassen. Obwohl die persönlichen Daten oft quer über viele Webseiten und Communitys, Foren etc. verstreut sind, lassen sie sich doch über eine gezielte Recherche leicht ermitteln.

Persönliche Daten schützen

Vielen Menschen wird der Wert ihrer persönlichen Daten erst klar, wenn irgendein Schaden entstanden ist. Denn heute geht es bei Big Data schon lange nicht mehr darum, einzelne „harmlose“ Datensätze zu speichern, sondern möglichst viele Datensätze zu analysieren, um umfangreiche Persönlichkeitsprofile zu erzeugen und das Verhalten vorhersagen zu können. Zudem werden nicht nur Sie, sondern auch Freunde, Bekannte, Umfeld mit ins Profil einbezogen und so ein Steckbrief erzeugt.

Personen Recherche Internet

Solche Recherchen spielen beispielsweise heute schon bei einigen großen Unternehmen – z. B. um Zusatzinformationen über einen Bewerber zu bekommen – eine wichtige Rolle. Einige größere Unternehmen beschäftigen sogar professionelle Datensammler, die nichts anderes tun, als die persönlichen Daten eines Bewerbers via Internet für den Personalmanager zusammenzustellen.

Soziale Netzwerke verkaufen heute schon fleißig Daten Ihrer User an Werbeunternehmen, Schufa oder Headhunter.

Was solche Leute zutage fördern, ist für den ahnungslosen User natürlich nicht mehr lustig. Es ist schon ganz schön peinlich, wenn man beim Vorstellungsgespräch ein Foto – auf dem man sturzbetrunken auf einer Party abgebildet ist – gezeigt bekommt. Persönliche Daten sind für Arbeitgeber natürlich sehr interessant, da sie viel über die Interessen und Hintergründe eines Bewerbers aussagen.

Um Ihnen solche Peinlichkeiten zu ersparen, habe ich ein paar gängige Techniken zusammengestellt, mit denen Sie selbst nachprüfen können, was man alles über Sie aus dem Internet erfahren kann. Vielleicht hilft Ihnen diese fiktive Recherche dabei, künftig mit persönlichen bzw. sensiblen Daten sorgsamer umzugehen.

Bedenken Sie einfach – im Internet ist alles öffentlich und wird in irgendeiner Form gespeichert – es ist nur die Frage, wie geschickt man nachforschen muss, um unschöne Dinge ans Tageslicht zu befördern. Andererseits lässt sich die Kenntnis solcher Recherche-Methoden natürlich auch dazu nutzen, das eigene Image durch gezielte Aktionen positiv zu manipulieren.

Wie man ein Persönlichkeitsprofil von Ihnen erstellen kann …

Suchmaschinen nach Bewerberdaten abfragen …

Gewöhnlich befindet sich in Ihren Bewerbungsunterlagen Ihr Name, Anschrift und E-Mail-Adresse. Damit werden erst einmal Suchdienste wie Google, Yahoo und Bing gefüttert.

Selbst wenn Sie nicht unter Ihrem realen Namen zu finden sind, kann man eventuell über die E-Mail-Adresse, Foren, Communitys oder Gästebucheinträge weitere Daten finden, z.B. Ihre Spitznamen, die dann wiederum zu weiteren Informationen führen.

Auch die eigene Homepage lässt sich so – über das Impressum – leicht ermitteln und zeigt Ihrem künftigen Arbeitgeber nicht nur Ihre aktuellen Hobbys (falls es eine Selbstdarstellungsseite sein sollte), sondern liefert über empfohlene Links, weitere Spuren, die man verfolgen kann.

Hat man erst einmal Ihre Webseite entdeckt, kann man sich von den Suchmaschinen auflisten lassen, welche „befreundete Webseiten“ auf Sie verweisen. Es gibt auch kostenlose Online-SEO-Tools, welche die gesamte Verlinkung einer Webseite übersichtlich darstellen. Falls Sie also beispielsweise von einem Profil von Myspace aus, einen Link auf Ihre Homepage gesetzt haben, kennt der Personalmanager nun unter Umständen schon Ihren Musikgeschmack und einen Teil Ihres Freundeskreises, den Sie dort präsentieren.

Ihre Vergangenheit mit Archive.org durchleuchten …

Aber auch wenn eine peinliche Homepage nicht mehr online verfügbar ist, heißt das noch lange nicht, dass man Ihre Vergangenheit nicht durchleuchten kann. Denn vielleicht befindet sich beispielsweise in der digitalen Bibliothek Archive.org eine gespeicherte Version Ihrer alten Webseite. Geben Sie dort in dem Suchfeld unter „Waybackmachine“ einfach mal die alte URL ein und sehen Sie sich an, ob Seiten von Ihnen archiviert sind.

Peinliche Fotos finden …

Da sich einige Internet-Nutzer nicht davor scheuen auch peinliche Fotos von sich zu veröffentlichen, lohnt manchmal auch eine Recherche über Google, Myspace, Facebook oder Flickr. Wenn Sie sich dort mal zum Jux mit einem Cannabis-T-Shirt verewigt haben, ist das für den künftigen Arbeitgeber natürlich ein gefundenes Fressen.

Wie und wo Sie wohnen …

… kann man sich bei Google Earth gut ansehen. Auch hier lassen sich manchmal interessante Details erkennen, denn gegen ein Satellitenbild hilft auch keine hohe Hecke. Vor allem dann nicht, wenn nach dem Zoomen Müll im Vorgarten zum Vorschein kommt. Aber auch wenn man nicht so eindeutige Indizien zu sehen bekommt, kann man doch leicht feststellen, ob Sie in einem „noblen Einfamilienhaus“ oder einem „billigen Hochhaus“ wohnen.

Wie man Ihre Interessen ausspioniert …

Um Ihre Interessen auszuspionieren, wird gerne eBay und Amazon zurate gezogen. Kennt man nämlich erst einmal verschiedene Spitznamen, Mail-Adressen etc. von Ihnen, kann man beispielsweise über eBay versuchen Ihren Account zu identifizieren. Wenn man dort fündig wird, kann man sich beispielsweise über einen Klick auf die Bewertungen säuberlich anzeigen lassen, was Sie alles gekauft bzw. verkauft haben.

Ähnlich funktioniert es über die „Wunschzettel-Funktion“ bei Amazon. Hier muss man oft nur auf „Wunschzettel“ klicken und den Namen eingeben, um an detaillierte Sammlungen von Themen zu gelangen, mit denen sich der Bewerber beschäftigt.

Ihren Freundeskreis – soziales Umfeld – zu durchleuchten …

… ist sehr einfach, wenn Links oder sonstige Spuren auf Freundschafts-Netzwerke wie Facebook oder StudiVZ verweisen. Manchmal kann man über solche Freundschafts-Netzwerke eine ganze Menge über den Freundeskreis des Bewerbers erfahren. Solche Daten lassen sich später auch nutzen, um nach weiteren Hobbys oder anderweitigen Interessen zu recherchieren.

Aber auch Single-Börsen wie beispielsweise Jappy.de können allerlei Persönliches preisgeben. Beispiele hierfür wären Daten über die politische Einstellung, Musikgeschmack, Augenfarbe oder Gewicht etc., die dort von einigen Usern veröffentlicht wurden.

Wie Sie vielleicht jetzt schon erahnen können, sind die Möglichkeiten einer intensiven Recherche mit diesen Beispielen noch lange nicht erschöpft. Ich wollte Ihnen damit einfach einmal einen kleinen Einblick geben, wie sich komplette Personenprofile aus scheinbar harmlosen Daten aus dem Internet zusammenstellen lassen.

Vielleicht regt sie dieser Artikel dazu an, künftig mit sensiblen Daten sorgsamer im Internet umzugehen. Schließlich weiß man am Ende nie, wie ein Datensammler sie am Ende verwenden wird.

Viel Erfolg beim Schutz Ihrer persönlichen Daten!

Heiko Diadesopulus