Knigge Begrüßung: Anreden und Titel richtig verwenden

Knigge Begrüßung: Anreden und Titel richtig zu verwenden zeigt die soziale Kompetenz von Gesprächspartnern. Wer z. B. die richtige Anrede eines Botschafters wissen will, sollte nichts dem Zufall überlassen. In diesem Business-Knigge erfahren Sie, auf was Sie bei der Anrede und Nennung der Titel/ akademischen Grade achten sollten.

Wozu sind richtige Anreden und Titel wichtig?

Sie kennen mit Sicherheit ähnliche Situationen: Stellen Sie sich vor, bei einer Firma anzurufen, um etwas zu bestellen oder um eine Information zu bekommen.

Ein freundlicher Herr meldet sich am anderen Ende der Leitung und fragt Sie nach Ihrem Namen. Im gesamten folgenden Ablauf Ihres Gespräches spricht er Sie bei Ihrem Namen an. Er hat ihn sich sofort eingeprägt.

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Dadurch entsteht sehr schnell eine persönliche und freundliche Atmosphäre, Sie fühlen sich ernst genommen, eine gewisse Verbindlichkeit entsteht. Selbst wenn Sie nicht das bekommen, was Sie sich erhofft haben, werden Sie dieses Gespräch und die damit verbundene Firma in guter Erinnerung behalten. Wer andere Menschen mit ihrem Namen anspricht, schafft schnell ein vertrauliches und angenehmes Klima, wird als freundlich, zuvorkommend und höflich erlebt.

Knigge Begrüßung: Persönliche Anrede

Damit kommen wir zur ersten Regel der Anrede: Merken Sie sich den Namen Ihres Gesprächspartners und sprechen Sie ihn mit seinem Namen an. Es ist völlig unerheblich, wie wohlklingend, kompliziert, kurz oder lang der Name sein mag. Wenn Sie ihn nicht gleich verstehen, fragen Sie noch einmal nach.

Sie werden das Phänomen bei sich selbst kennen: Ihr eigener Name ist Ihnen vertraut. Er gehört zu Ihrer Identität und wird Sie ein Leben lang begleiten (zumindest meist eine lange Zeit). Das dürfte selbst dann der Fall sein, wenn er – für andere – ungewöhnlich klingt. Die angenehmen Wirkungen mit dem eigenen Namen angesprochen zu werden, nehmen auch andere Menschen wahr.

Heutzutage haben immer mehr Menschen Doppelnamen, vor allem Frauen. Frauen nehmen meist einen Doppelnamen an, wenn sie nicht auf ihren Geburtsnamen verzichten wollen. Achten Sie darauf, den vollständigen Doppelnamen zu verwenden, auch wenn er lang und etwas umständlich auszusprechen ist. Menschen, die einen Doppelnamen haben – egal wie er klingt – haben ihn bewusst angenommen.

Insofern werden sie Wert darauf legen bei ihrem Doppelnamen genannt zu werden. Fragen Sie höflich nach, wenn Sie ihn nicht gleich verstehen. Sie können, bei sehr umständlich auszusprechenden Namen, auch nachfragen, ob es in Ordnung ist, nur den ersten Namen zu verwenden. Dieser wird in der Regel der wichtigere sein. Das ist für die Betroffenen meist kein Problem. Oft hören sie sogar auf beide Namen. Achten Sie jedoch bei der schriftlichen Anrede darauf, den vollständigen Namen zu verwenden.

Knigge Anrede: Nennung der Titel

Titel zeichnen Menschen in irgendeiner Form aus. Wir unterscheiden in diesem Artikel: akademische Titel, Berufstitel, Ehrentitel und Adelstitel. Im persönlichen, zwischenmenschlichen Kontakt wird empfohlen, den Titel bei der persönlichen Anrede in korrekter Form zu nennen. Für die meisten Menschen gehört ihr Titel zu ihrem Namen (unabhängig von der Rechtsprechung). Dabei ist es unerheblich, ob sie ihn redlich verdient haben, oder ob sich ihr Titel aus einer Erbfolge ergibt. Nehmen Sie daher nicht nur die Namen, sondern auch die Titel anderer Menschen ernst.

Dabei ist es sinnvoll, folgende Perspektive einzunehmen: Menschen mit Titel sind nicht notwendig wichtiger als andere Menschen. Es gibt Menschen, die mit ihrem Titel wichtige Fähigkeiten erworben haben, diese Fähigkeiten erfolgreich einsetzen und sich mit ihrer Tätigkeit identifizieren. Es gibt auch Menschen ohne Titel, die herausragende Leistungen erbringen, sich quasi von unten empor gearbeitet haben. Ein Titel ist also nicht unbedingt ein Kennzeichen des eigenen Erfolgs. Dennoch legen viele Menschen Wert darauf, was Sie in der Anrede würdigen sollten.

Knigge Ansprache: Akademische Titel

Bedenken Sie, dass man nur denjenigen, der den akademischen Titel erworben hat damit anspricht. Der Lebenspartner – egal ob Mann oder Frau – eines akademischen Titelinhabers wird nicht mit diesem Titel angesprochen. Früher war das der Fall. Die Frau eines Doktors wurde als „Frau Doktor“ angesprochen. Das gilt heute als völlig überholt. Denn Frauen studieren selbst und erwerben sich ihre eigenen Titel.

Achten Sie darauf, auch bei der mündlichen Anrede den Titel zu verwenden. Das ist beim Doktortitel sehr einfach, da er kurz und gut auszusprechen ist. Sprechen Sie z. B. Frau Schmidt, die ihren Doktor in Philosophie gemacht hat, mit Frau Doktor Schmidt an.

Der Doktortitel wird immer mit dem Nachnamen verknüpft, außer es handelt sich um einen Arzt oder eine Ärztin. Diese können Sie mit Frau Doktor bzw. Herr Doktor ansprechen. Bei einer schriftlichen Anrede können Sie den Vornamen mit nennen, z. B. Frau Doktor Sabine Schmidt.

Es gibt viele akademische Titel, die sich sehr sperrig anhören, z. B. Diplom-Betriebswirt, Diplom-Ingenieur, Diplom-Volkswirt, etc. Dennoch wird empfohlen auch solche Titel zu nennen, nicht nur schriftlich (ein Muss!), sondern auch mündlich. Sie können jedoch nachfragen, ob Sie den Titel weglassen können. In vielen, v. a. jüngeren Kreisen ist es heutzutage üblich geworden, diese Titel wegzulassen. Fragen Sie im Zweifelsfall einfach nach.

Hat jemand mehrere Titel inne, so verwenden Sie nur den höchsten Titel in der Anrede. Ein Diplom-Ingenieur, der seinen Doktor gemacht hat, wird daher mit Herr Doktor … angesprochen.

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Knigge Begrüßung: Berufstitel

Sie bezeichnen in der Regel den Beruf, der ausgeübt wird. Manche fassen unter Berufstitel auch Ehrentitel, doch der Übersicht halber werden hier beide Titelarten voneinander getrennt.

Doch die Grenzen sind fließend – am Beispiel Bischof wird das deutlich: Hierbei handelt es sich einerseits um eine Berufsbezeichnung, aber auch um einen Ehrentitel. Einige Beispiele für Berufstitel: Pfarrer, Pastor, Bischof (bzw. Exzellenz), Stadtrat, Bürgermeister, Architekt oder Botschafter.

Verwenden Sie den Berufstitel immer bei der schriftlichen Anrede. Er steht vor dem akademischen Titel und dem Namen. Bei einer mündlichen Anrede spielt der Kontext eine wichtige Rolle. Handelt es sich eher um einen formellen Anlass, wird der Berufstitel mit genannt werden. Handelt es sich um einen eher alltäglichen Umgang, werden Berufstitel oft weggelassen. Das gilt allerdings nicht für den gesamten Bereich der religiösen Titel.

Knigge Anrede: Verwendung von Ehrentiteln

Ein Ehrentitel wird aufgrund einer Leistung verliehen. Die Verleihung wird von einer Institution vorgenommen, d. h. Ehrentitel können nicht durch eine Prüfung oder Ausbildung erworben werden. Einige Beispiele dafür:

  • Professor (Ehrentitel für besondere Leistungen in einem oft wissenschaftlichen oder kulturellen Bereich)
  • Kommerzialrat (Ehrenbezeichnung für besondere Leistungen im Bereich: Wirtschaft)
  • Justizrat (Ehrenbezeichnungen für Rechtsanwälte und Notare)
  • Regierungsrat oder Hofrat (Ehrenbezeichnungen für herausragende Leistungen von Beamten im höheren Dienst)
  • Konsul, Senator (Ehrenbezeichnungen für Vertreter des Staates)

Ein Beispiel für die Anhäufung von Titeln wäre: Der Ehrentitel wird vor dem Berufstitel genannt, es folgt der akademischen Titel und zuletzt der Name der Person.

Knigge Anrede: Adelstitel korrekt nennen

Sie werden hier der Vollständigkeit halber nur kurz erwähnt, denn vermutlich werden Sie nicht viel mit ihnen zu tun haben. Adelstitel ersetzen „Frau“ bzw. „Herr“. In der schriftlichen oder mündlichen Ansprache verwenden Sie also nicht: Frau Baronin Schmidt, sondern Baronin Schmidt.

Beispiel für die richtige Reihenfolge verschiedener Arten von Titeln: Herr oder Frau – Ehrentitel – Berufstitel – Akademischer Titel – (Vor-) und Nachname.

Knigge Begrüßung: Weibliche Formen der Anrede

Die Bezeichnung „Fräulein“ ist heute nicht mehr angebracht. Selten trifft man Frauen, die auf dieser Anrede bestehen. Es handelt sich dabei vermutlich um ältere und ledige Frauen. Akzeptieren Sie auf jeden Fall ihren Wunsch mit „Fräulein“ angesprochen zu werden.

Ansonsten gilt für volljährige Frauen, dass sie mit „Frau“ angesprochen werden. Auch die Bezeichnung „Gnädige Frau“ ist nicht mehr zeitgemäß (außer in Österreich). Hat eine weibliche Ansprechperson einen Titel, so kann er in der weiblichen Form gebraucht werden, z. B. Frau Architektin Schmidt.

Doch es gibt auch viele Frauen, die mit der männlichen Form angesprochen werden wollen, in diesem Beispiel: Frau Architekt Schmidt. Es ist nicht immer einfach, die richtige Form zu finden. Gehen Sie daher nicht routinemäßig vor, sondern fragen Sie nach, wie die betreffende Person genannt werden will.

Haben Sie keine Gelegenheit dazu, verwenden Sie die weibliche Form des Titels, sofern es eine weibliche Form dafür gibt. Das ist beispielsweise bei „Doktor“ nicht üblich.

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Knigge Anrede: Ehepartner richtig ansprechen

Ehepartner werden am besten getrennt voneinander angesprochen. Denken Sie daran, dass der akademische Titel nur beim Titelinhaber gebraucht wird. Vermeiden Sie Ausdrücke, wie „Gatte bzw. Gattin“, „Gemahl bzw. Gemahlin“. Das wirkt plump, staubig und veraltet. Ein Beispiel für die schriftliche Form der Anrede: „Sehr geehrter Herr Dipl.-Ing. Schmidt, sehr geehrte Frau Dr. Schmidt-Huber“.

Knigge Anrede: Worauf ist bei der schriftlichen Anrede zu achten?

Normalerweise nutzen Sie das allgemein gebräuchliche: „Sehr geehrte Frau …“ bzw. „Sehr geehrter Herr …“. Es gibt jedoch einige Ausnahmen, wenn es sich um sehr hochgestellte Persönlichkeiten handelt. Das ist bei einem Schreiben an den Bundespräsidenten oder der Bundespräsidentin der Fall. Hier wird Folgendes empfohlen: „Hochverehrter Herr Bundespräsident“ bzw. „hochverehrte Frau Bundespräsidentin“.

Bischöfe oder Erzbischöfe werden als Exzellenz angesprochen (mündlich). Schriftlich: „Exzellenz, Hochverehrter Herr Bischof“. Auch Botschafter bzw. Gesandte werden mit Exzellenz angesprochen (schriftlich und mündlich). Schriftlich gibt es zwei Möglichkeiten: entweder nur „Exzellenz“ oder „Sehr geehrter Herr Botschafter“. Kardinäle werden mit „Eminenz“ angesprochen. Hier soll es schriftlich heißen: „Eminenz, Hochwürdigster Herr Kardinal“.

Soweit zu einigen Sonderfällen. Es können nicht alle Fälle in diesem Artikel behandelt werden. Allein die Adelstitel und ihre Besonderheiten würden vermutlich einige Seiten füllen. Es mag Fälle geben, wo man sich mit der Anrede nicht sicher ist. Erkundigen Sie sich daher vorher, gerade wenn Sie mit hochrangigen Persönlichkeiten zu tun haben, wie diese angesprochen werden, z. B. indem Sie im genealogischen Handbuch des Adels nachschlagen, das in größeren Bibliotheken zu finden ist.

Wie lautet die richtige Anrede eines Botschafters?

Aufgrund der hohen Nachfrage will ich hier ergänzen, wie die Anrede eines Botschafters (mündlich und schriftlich (Brief)) korrekt lauten sollte. Es sind verschiedene Fälle / Unterschiede zu berücksichtigen.

Persönliche Anrede eines Botschafters / Botschafterin

1. Anrede eines Botschafters eines fremden Staates

Der Botschafter eines fremden Staates wird mit „Exzellenz“ (Mehrzahl: „Exzellenzen“) angesprochen.

2. Anrede eines Botschafters aus Deutschland

In Deutschland wird ein Botschafter mit „Herr Botschafter“ (Mehrzahl: „Botschafter“) bzw. „Frau Botschafter/in“ angesprochen. Dies gilt auch für Treffen des eigenen Botschafters/in im Ausland.

3. Anrede eines „Apostolischen Nuntius“ (Päpstlicher Botschafter)

Ein päpstlicher Botschafter wird mit „Hochwürdigste Exzellenz“ oder „Eure Hochwürdigste Exzellenz“ angesprochen. Er bekleidet immer auch das Amt eines Erzbischofs.

4. Anrede eines Gesandten

Ein Gesandter wird mit „Herr Gesandter“ bzw. „Frau Gesandte“ angesprochen.

5. Anrede eines Botschaftsrats oder Gesandtschaftsrats

Ein Botschafts- bzw. Gesandtschaftsrat wird mit „Herr (oder Frau) Botschaftsrat“ (oder „Gesandtschaftsrat“) angesprochen.

6. Anrede eines Botschaftssekretärs / Geschadtschaftssekreärs

Ein Botschaftssekretär wird mit „Herr Botschaftssekretär“ (oder Frau „Botschaftssekretärin“) bzw. mit „Herr Gesandtschaftssekretär“ (oder „Frau Gesandtschaftssekretärin“) angesprochen.

7. Anrede eines Konsuls oder Generalkonsuls

Ein Konsul wird mit „Herr Konsul“ (oder „Frau Konsul/in“) bzw. mit „Herr Generalkonsul“ (oder „Frau Generalkonsul/in“) angesprochen.

Anrede eines Botschafters im Brief (schriftlicher Form)

Hier ein Beispiel zur Formulierung der Anrede für einen deutschen Botschafter. Falls ein anderer Fall (z. B. Konsul oder Gesandter) vorliegen sollte, müssen Sie nur die oben beschriebenen korrekten Titel austauschen.

1. Option – Adressfeld des Briefes

Herr oder Frau Botschafter (Vorname Nachname) – für einen deutschen Botschafter
Straße
Stadt
Land

2. Option – Adressfeld des Briefes (wäre für deutsche Botschafter etwas altbacken aber OK – hingegen für ausländische Botschafter Pflicht)

Seiner / Ihrer Exzellenz (Vorname Nachname) dem/der Botschafter(in) von (Staatenname)
Straße
Stadt
Land

Schriftliche Anrede im Brief

Sehr geehrter Herr / Frau Botschafter(in) – für deutsche Botschafter und

Exzellenz (Vorname, Name) – gilt für männliche und weibliche ausländische Botschafter.

Mündliche Anrede im Brief

Siehe die korrekten Titel im Punkt „Persönliche Anrede des Botschafters“. In diesem Beispiel wäre es „Herr Botschafter“ bzw. „Frau Botschafterin“.

Schlussformel im Brief

Der Brief kann mit einer der folgenden Schlussformeln beendet werden:

Mit ausgezeichneter Hochachtung oder
Mit vorzüglicher Hochachtung oder
Mit freundlichen Grüßen

Viel Erfolg im persönlichen Umgang mit Ihren Mitmenschen!

Cassandra B.