Kinderunfälle: Wie Sie Unfälle von Kindern zu Hause vermeiden

Laut einer Statistik der BAG, geschehen etwa die Hälfte aller Kinderunfälle in den eigenen vier Wänden. Hier können Erwachsene vorausschauend einiges tun, indem sie die Umgebung des Kindes möglichst sicher gestalten. Vor allem kleine Kinder sind besonders gefährdet, wenn die Erwachsenen keine entsprechenden Schutzmaßnahmen ergreifen.

Sicherlich kann man das Kind nicht vor jeglicher Gefahr schützen, aber wenn Eltern die häufigsten Unfallursachen kennen, können sie doch viele mögliche Gefahrenquellen erkennen und entschärfen.

Kinderunfälle vermeidenDenn oft sind es die kleinen Dinge, die für Erwachsene völlig unproblematisch sind, aber für ein Kind echte Gesundheitsrisiken darstellen können.

Daher habe ich ein wenig recherchiert, um einen kleinen Überblick über die häufigsten Unfallursachen geben zu können.

Immerhin behaupten einige Statistiken, dass man durch vorbeugende Maßnahmen bis zu 60 Prozent aller Kinderunfälle zu Hause vermeiden könnte.

Welche Unfallarten treten häufig zu Hause auf?

Verschaffen wir uns zunächst einen Überblick, welche Unfallarten zu Hause besonders häufig vorkommen. Zu nennen sind Verletzungen durch … :

  • Stürzen,
  • Schneiden,
  • Quetschen,
  • Verbrennen oder Verbrühen,
  • Ersticken oder Ertrinken,
  • Vergiftungen,
  • elektrischem Strom.

Dabei ist vor allem die Kategorie "Stürzen" besonders zu erwähnen, da diese mit fast 50 Prozent den Löwenanteil an häuslichen Unfällen ausmachen.

Im weiteren werde ich verschiedene Vorschläge für die einzelnen Räume in einer Wohnung machen, die Sie überdenken können. Vielleicht entdecken Sie auch beim Lesen dieser Vorschläge, welche Gefahrenquellen Sie eventuell übersehen haben.

So eine Aufzählung kann selbstverständlich nie vollständig sein, aber sie kann den Blick dafür schärfen, worauf man besonders achten sollte.

Machen Sie das Badezimmer kindersicher

Schutz vor dem Ausrutschen

Wasser in Kombination mit einem glatten Untergrund – wie Fließen – hat schon manchen unachtsamen Erwachsenen zu Fall gebracht. Hier können beispielsweise Anti-Rutsch-Matten in der Badewanne oder auf dem Fliesenboden gute Dienste leisten.

Damit man sich nicht an Armaturen verletzt, kann man sich hier sogenannte "Stoßsicherungen" besorgen. Sie helfen den Stoß abzumildern und beugen so ernsthafteren Verletzungen vor.

Elektrogeräte unzugänglich aufbewahren

Strom und Wasser können einen gefährlichen Mix ergeben, wenn man mit nackten Füßen auf dem Boden steht oder in der Badewanne liegt. Stellen Sie in das Bad nur Elektrogeräte, die man dort auch unbedingt braucht.

Verwahren Sie diese in fest installierten Regalen oder Schränken, die das Kind nicht erreichen kann. Bewegliche Elektrogeräte sollten nie in der Nähe des Waschbeckens oder der Badewanne liegen. Absperrbare Schubladen sind zur Aufbewahrung beweglicher oder kleiner Geräte besonders geeignet.

Scharfe und spitze Gegenstände entfernen

Bewahren Sie scharfe oder spitze Gegenstände wie Scheren, Rasierklingen oder spitze Feilen immer so auf, dass sie für das Kind unzugänglich sind.

Baden mit Aufsicht

Da bei sehr kleinen Kindern schon eine Wassertiefe von 5 cm zum Ertrinken führen kann, sollten Sie das Kind nie ohne Aufsicht baden lassen.

Gefahrenquellen in der Küche bannen

Die Küche ist ein besonders interessanter Aufenthaltsort für Kinder, da die Erwachsenen dort eine Menge spannender Dinge tun. Sie wollen mit anpacken und helfen, um die Welt um sich herum zu entdecken. Auch hier lässt sich mit ein wenig Bewusstheit so manche Gefahrenquelle leicht entschärfen.

Chemikalien unzugänglich für Kinder lagern

Gerade Kleinkinder müssen alles in den Mund nehmen, um das Objekt genauer zu studieren. Daher gehören für Menschen giftige Chemikalien wie Reiniger und Putzmittel an einen Ort, der für Kinder nicht erreichbar ist.

Bewusster Umgang mit Elektrogeräten

Lassen Sie Elektrogeräte nie in der Nähe von Wasser liegen. Sie könnten ins Wasser fallen und einen gefährlichen Stromschlag verursachen. Am besten steckt man die Elekrtogeräte direkt nach dem Gebrauch wieder aus und räumt sie weg. Wenn Sie Küchenmaschinen für mehrere Arbeitsgänge benötigen, stecken Sie diese zwischendrin immer wieder aus.

Vorsicht beim Backen und Kochen

unfällen zu Hause vorbeugenOft lässt es sich beim Kochen oder Braten nicht vermeiden, dass versehentlich heiße Flüssigkeit verspritzt wird. Das Kind sollte sich hier nicht direkt in der unmittelbaren Nähe des Herdes aufhalten.

Drehen Sie bei Pfannen und Töpfe die Griffe so, dass man sie sich nicht von unten anfassen und herunterziehen kann. Außerdem gibt es zum Braten einen Spritzschutz, der das heiße Fett in der Pfanne hält.

Bedenke Sie bei älteren Kochplatten, dass diese auch nach dem Ausschalten noch ordentlich Hitze abgeben können.

Auch die Tischdecken sollten nicht so weit nach unten ragen, dass das Kind daran ziehen kann. Denn manchmal liegen spitze oder scharfe Gegenstände auf dem Tisch oder der frisch aufgebrühte Kaffee. Wie Sie sehen, ist ein bewusster Umgang der Erwachsenen schon die halbe Prävention.

Allgemeine Tipps

Regale und Schubladen sollten so gesichert sein, dass sie das Kind nicht umwerfen bzw. herausziehen kann.

Damit Sie die Augen nicht überall haben müssen, empfiehlt es sich einen sicheren Bereich – z.B. ein Laufstall oder Ähnliches – für das Kind zum Spielen in der Küche anzulegen.

Wenn das Kind etwas älter wird, kann es die Mutter auch spielerisch in bestimmte Arbeiten mit einbeziehen. So kann das Kind gezielt den Umgang mit verschiedenen problematischen Gegenständen erlernen.

Kinderzimmer spielfreundlich gestalten

Das Kinderzimmer ist der Raum, in dem sich das Kind gefahrlos austoben soll. Wenn das Wetter schlecht ist – oder man in der Stadt wohnt – ist es oft der einzige Platz, wo das Kind seinen Spieltrieb so richtig ausleben kann.

Kinderzimmer sicher vor Gefahren machenDie Vorsorge fängt schon mit der Einrichtung an, denn die Einrichtungsgegenstände sollten keine scharfen oder sehr spitzen Kanten aufweisen. Auch hier sollten Regale und Schubladen gegen Umstürzen bzw. Herausziehen gesichert sein.

Hochbetten oder Etagenbetten sind erst ab einem Alter von 6 Jahren ratsam und sollten eine "durchbruchsichere" Matratze haben.

Empfohlen wird aber häufig, solche Betten ganz zu meiden. Ist dies aus Platzgründen nicht möglich, kann man darauf achten, dass sie mit einer seitlichen Sicherung – gegen Herausfallen – versehen sind.

Auch eine gewisse Ordnung hilft, Unfälle zu vermeiden. So empfiehlt es sich den Kindern beizubringen, das Zimmer nach dem Spielen aufzuräumen. Möbel oder Tische sollten nicht direkt am Fenster platziert werden – wenn doch, sollte das Fenster wenigstens absperrbar sein.

Sie sollten Plastiktüten niemals im Kinderzimmer herumliegen lassen, damit sich das Kind die Tüte nicht über den Kopf ziehen und ersticken kann. Auch Lampen wie Deckfluter oder Stehlampen können leicht umfallen bzw. heiß werden und Verbrennungen verursachen.

Gegen das Einklemmen von Kinderhänden in der Tür kann ein federnder Türsicherungshaken helfen.

Allgemeine Prävention vor Unfällen

Speziell das gezielte Erlenen bestimmter motorischer Fähigkeiten hilft dem Kind, Unfälle zu vermeiden. Ein sicherer Umgang mit dem Körper und eine gute Koordination ist eine sichere Basis, wenn das Kind lernen soll, mit verschiedenen Gegenständen des Alltags zu hantieren.

Man kann mit dem Kind beispielsweise das Treppensteigen üben, um seine Bewegungskompetenz zu schulen. Auch der Umgang mit potenziell gefährlichen Gegenständen sollte von den Eltern bewusst begleitet werden, denn irgendwann muss das Kind auch mit scharfen oder spitzen Gegenständen gefahrlos umgehen können.

Beim Kauf von Spielsachen sollte man auf bestimmte Prüfsiegel achten, damit das Spielzeug selbst nicht zur Gefahr für das Kind wird. Da es hier eine Vielzahl von Siegeln gibt, können Sie auf der Webseite "Spielzeug – Gute Siegel, schlechte Siegel" nachsehen, welches Prüfsiegel was bedeutet bzw. welche Prüfsiegel etwas taugen.

Noch ein Tipp am Ende: Es kann für Eltern nicht darum gehen paranoid zu werden und das Kind im Elfenbeinturm einzusperren, um es vor Gefahren zu schützen. Es ist für das Kind wichtig, Erfahrungen zu sammeln und eine eigene Lebenskompetenz aufzubauen.

Nur eigene Erfahrungen werden dem Kind helfen, Situationen realistisch einzuschätzen und selbst Gefahrenquellen zu erkennen und zu meiden. Wir können unsere Kinder nur liebevoll begleiten, damit sie aus ihren Erfahrungen lernen, selbstständig und verantwortungsvoll mit ihrem Körper und Geist umzugehen.

Falls Sie noch gute Tipps zur Unfallvermeidung bei Kindern haben, können Sie mir diese gerne in den Kommentar zu diesem Artikel schreiben. Jede Erfahrung zählt und gute Tipps können vor allem jungen Eltern helfen zu verstehen, auf was sie alles achten können.

Viel Freude mit Ihrem Kind!

Andrea Munich