Salz Qualität: Sind teure Salzsorten ihr Geld wert?

Im Oktober 2001 wurde das oft zitierte Himalayasalz populär. Peter Druf veröffentlichte unter dem Pseudonym Peter Ferreiras das Buch „Wasser und Salz, Urquell des Lebens“ und pries darin Himalayasalz als Heilmittel für Zivilisationskrankheiten.

Lichtkraft ist einer der größten Vertreiber von Himalayasalzprodukten. Mittlerweile sind ein paar Jahre ins Land gegangen. Genügend Zeit, um Himalaysalz zu analysieren und die so häufig gepriesenen Inhaltsstoffe genauer unter die Lupe zu nehmen. Was ist an dem Salz-Boom wirklich dran?

Qualität Salz

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat 15 verschiedene Proben des „Wundersalzes“ untersucht. Wie handelsübliches Kochsalz bestanden die Proben zu etwa 98 % aus Natriumchlorid.

Maximal acht zusätzliche Stoffe konnten nachgewiesen werden, aber keineswegs die erwähnten 84 Zusatzstoffe. Damit wäre eine „höhere bioenergetische Wirksamkeit“ durch wissenschaftlich anerkannte Untersuchungsmethoden nicht zu erklären. (Quelle: LGL: LGL nimmt „Himalayasalz“ genauer unter die Lupe)

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg ergänzt: „Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Gesamt-Salzzufuhr aus Lebensmitteln und Speisesalz zum Würzen von sechs Gramm. Da diese Menge ohnehin oft überschritten wird, ist eine zusätzliche Aufnahme von Himalaya-Salz nicht ratsam.“

Außerdem nennt sie noch den erheblich längeren Transportweg, welcher eine beträchtliche Umweltbelastung darstellt (Quelle: Verbraucherzentrale BW: Himalaya-Salz). So kann man sagen: Es mag schmecken, aber ökologisch oder „Bio“ ist dieses Salz mit Sicherheit nicht. 

Die Stiftung Warentest äußert sich deutlich: „Dieses Salz ist mit Preisen von 7 bis 30 Euro pro Kilogramm bis zu 25-mal teurer als einfaches Kochsalz. Dabei ist die Bezeichnung „Kristallsalz“ für den Verbraucher irreführend, denn jedes Speisesalz ist von der Substanz her ein Kristallsalz.“ (Quelle: Stiftung Warentest: Himalaya-Salz Glaubensfrage)  

Trotzdem ist Salz aus unserem Leben und aus unserer Küche nicht mehr wegzudenken. Wir unterscheiden Kochsalz, Meersalz, Steinsalz und Kristallsalz und dies zurecht. Abgesehen von der unterschiedlichen Herstellung und Zusammensetzung gibt es auch geschmackliche Unterschiede. Salz ist eben nicht gleich Salz.

Fleur de Sel (französisch: Salzblume) ist das teuerste Meersalz, für das man leicht um die 30 Euro pro Kilo berappen muss. Dieses Salz bildet sich an der Wasseroberfläche und wird in Handarbeit abgeschöpft. Gourmets schätzen es hauptsächlich wegen seines Geschmackes. Für den täglichen Gebrauch ist dies jedoch zu teuer. (Quelle: Übersicht über Salzsorten)

Salz ist also Geschmackssache – nicht jedes Salz schmeckt jedem. Und unser Salzgeschmack hängt auch davon ab, wie viel Salz wir gewöhnlich essen. Wenn die Suppe für den einen genau richtig gesalzen ist, kann sie für einen anderen versalzen sein. Ich habe ein Salz gesucht, das ich täglich verwenden kann, das etwas milder schmeckt, als das normale Speisesalz aus dem Supermarkt und das zusätzlich aus Deutschland kommt.

Mein Favorit: Luisenhaller Küchensalz. Manufaktum preist es als „Ein Salz für verliebte Köche“ an. Es wird aus der Pfannensaline Luisenhall in Göttingen gewonnen. Die Natursole sprudelt aus mehreren hundert Metern tief gelegenen Quellen und wird ohne chemische Zusätze zu Salz kristallisiert. Das Salz ist damit ein Naturprodukt. Es ist mildwürzig – man läuft also auch viel weniger Gefahr ein Gericht zu versalzen.  

Falls Sie es ausprobieren wollen: Luisenhaller Küchensalz findet man über Google in diversen Internetshops, sogar bei ebay. Preislich liegen die Angebote etwas höher, als wenn Sie das Salz direkt von der Saline Luisenhall GmbH bestellen. Die Saline hat zwar keinen Internetshop, aber man kann per Fax (und Vorkasse) einfach bestellen. Ich empfehle eine Sammelbestellung, denn das Porto kann den recht günstigen Salzpreis schnell in die Höhe treiben.

Mein Fazit: Wer wirklich qualitativ hochwertiges und schmackhaftes Salz haben will, wird auch aus deutschen Landen recht gut bedient. Hier werden zwar keine esoterischen Heilwirkungen versprochen, aber die entbehren ohnehin jeder glaubwürdigen Grundlage. Geschmack und Qualität ist also auch relativ günstig zu haben.

Viel Spaß beim Salzen!

Petra Sütterlin