Buchempfehlung „Der Börsenschwindel““ von Günter Ogger“

In einer neuen, überarbeiteten Auflage kam in diesem Jahr das erstmals 2001 veröffentlichte Buch Der Börsenschwindel (Untertitel „Wie Aktionäre und Anleger abkassiert werden“, Goldmann Verlag, München, 2002, 315 Seiten) von Günter Ogger auf den Markt, ein Werk, das ich Ihnen an dieser Stelle empfehlen möchte.

Der Autor, Jahrgang 1941, von dem u.a. auch „Macher im Machtrausch. Deutschlands Manager auf gefährlichem Kurs“, „Nieten in Nadelstreifen. Deutschlands Manager im Zwielicht“ oder auch das lesenswerte „Kauf dir einen Kaiser. Die Geschichte der Fugger“ erschienen sind, hat sich in den vergangenen Jahren einen Ruf als wortgewaltiger Kritiker bestehender Missstände in der deutschen Wirtschafts- und Finanzwelt erworben. Vorallem seine jüngste Publikation sollte jeder, der mit dem Gedanken spielt, sein Geld in Aktien, Fonds o.ä. anzulegen, gelesen oder zumindest einmal durchgeschaut haben.

In espritgeladener und geschliffener Sprache nämlich liefert Ogger eine schonungslose Analyse der Praktiken der deutschen Finanz- und Börsenszene ab. Die dreisten Manöver und Praktiken, mit denen Banken, Unternehmen, Finanzjournalisten und Herausgeber von Börsenpublikation, um die wichtigsten zu nennen, unerfahrene Anleger über den Tisch ziehen und mit diesen dicke Gewinne einfahren, werden detailliert geschildert.

So z.B. die bis zum Erscheinen des Buches stattgefundenen Skandale an der Wachstumsbörse Neuer Markt wie z.B. den um die noch zu Höchstkursen zum Kauf empfohlenen EM.TV & Merchandising AG, um einen der spektakulärsten zu nennen.

Dem Autor geht es allerdings nicht darum, die Börse schlecht zu machen, sondern vielmehr um ein Hinweisen auf die (potentiellen) Gefahren, die der Kapitalmarkt bietet, mit dem Ziel einer erfolgreicheren Geldanlage.

Besonders interessant finde ich die historischen Ausführungen zu Spekulationsblasen samt deren unrühmlichem Ende, von der holländischen Tulpenzwiebelmanie des 17. Jahrhunderts bis zum Schwarzen Freitag des Jahres 1929.

Abgesehen vom reinen Informationswert stellt das von Amazon.de zurecht als „Husarenstreich“ bezeichnete Buch, das es auch als Audiobook gibt (EUR 12,95, die wichtigsten Passagen gelesen vom Autor und von Fabian Körner) auch ein ausgesprochen unterhaltsames Lesevergnügen dar. Angesichts der köstlichen Formulierungen und des trockenen Humors, mit denen Ogger das Thema abhandelt, musste ich manchmal laut auflachen…

G.H.