Autogas umrüsten: Geld mit Einbau einer Autogasanlage sparen

Autogas ist in Deutschland zur Zeit (Stand Mai 2009) für etwa 0,58 bis 0,71 Euro pro Liter zu bekommen. Zudem hat der Deutsche Bundestag für alternative Kraftstoffe, wie Erdgas und Flüssiggas – als Teil des deutschen Klimaschutzplans – eine Steuerbegünstigung beschlossen, die bis zum Jahr 2018 festgelegt ist.

Vergleicht man dagegen den momentanen Benzinpreis von 1,23 bis 1,35 Euro pro Liter, erhält man durch Autogas eine Ersparnis von ca. 40 bis 45% der Treibstoffkosten, mit der man dauerhaft rechnen kann.

Solche Zahlen lassen den sparsamen Autofahrer aufhorchen, denn hier stellt sich die berechtigte Frage, inwiefern man bei einer Umrüstung von Benzin auf Autogas tatsächlich Kosten sparen kann. Denn ob sich so eine Umrüstung am Ende rechnet, ist von mehreren Faktoren, wie gefahrene Kilometer pro Jahr, Anschaffungskosten der Autogasanlage, Benzinpreisentwicklung und dem Verbrauch des Fahrzeugs pro 100 km etc. abhängig.

In diesem Tipp will ich Ihnen zeigen, wie Sie selbst eine Kosten-Nutzenrechnung aufstellen können, damit Sie abwägen können, ob sich eine Umstellung auf eine Autogasanlage lohnt.

Welche Kosten fallen beim Umrüsten auf Autogas an?

Als erstes muß in die neue Autogasanlage selbst investiert werden, die mit 1500 bis ca. 2700 Euro zu Buche schlägt. Falls Sie einen Neuwagen besitzen oder Ihr Fahrzeug eine Hersteller-Garantie hat, muß die Autogasanlage eventuell direkt vom Hersteller bezogen werden, damit die Garantie erhalten bleibt. Welche Auflagen für Ihren Hersteller gelten, können Sie bei Ihrem Autohaus bzw. bei Ihrem Autohersteller erfragen.

Ist die Garantie abgelaufen, können Sie den Anbieter einer Autogasanlage frei wählen. Dies ist günstig, da Sie (je nach Anbieter) durchaus bis zu 800 Euro einsparen können. Eine Autogasanlage für einen 4-Zylinder Benzinmotor ist beispielsweise von der Firma Just BRC Gas Equipment für ca. 1250 Euro (incl. Mehrwertsteuer) und von KME erst für satte 2190 Euro (incl. Mehrwertsteuer) zu haben. Ein Vergleich der Anbieter für die Umrüstung auf eine Autogasanlage lohnt sich also durchaus.

Gewarnt sei an dieser Stelle noch vor Anbietern aus dem Ausland – wie Polen oder Tschechien. Hier bekommt man den Einbau einer Autogasanlage zwar deutlich günstiger, doch diese Umbauten sind in Deutschland durch den TÜV (westeuropäischen Standard) nicht immer zulassungsfähig. Wer sich einen umfassenden Überblick holen will, findet alle wichtigen Infos auf der Webseite Autogas-Umrüstung bei Benzinfahrzeugen .

Welche Autos können auf Autogas umgerüstet werden?

Die Umrüstung auf Autogas ist heute für viele Werkstätten eine reine Routineangelegenheit. Man kann damit rechnen, daß ein Großteil aller deutschen KFZ-Hersteller Autos produziert, die auf Autogas umgerüstet werden können. Damit ist Autogas bei fast allen herkömmlichen Ottomotoren einsetzbar.

Die Autos werden nach der Umrüstung bivalent angetrieben, d.h. man kann entweder mit Gas oder Benzin fahren. Durch diesen bivalenten Antrieb erhöht sich die Reichweite des Fahrzeugs natürlich enorm. Da der zur Umrüstung notwendige Gastank auch in der Reserveradmulde montiert werden kann, geht im Fahrzeug kaum zusätzlicher Platz (z.B. im Kofferraum) verloren.

Welche Zusatzkosten fallen durch Wartung und Betrieb an?

Der Einbau einer Autogasanlage ist leider auch mit zusätzlichen – aber relativ moderaten – Wartungskosten verbunden. Bei Motoren mit ungehärteten Ventilen muß alle 10000 km ein Autogas-Additiv (z.B. von Tunap) von der Werkstatt eingespritzt werden. Hier liegen die Kosten bei ca. 90 Euro pro Additiv-Einspritzung. Weiterhin sollte – je nach Hersteller der Autogasanlage – etwa alle 20000 bis 30000 km eine Wartung erfolgen, die etwa 60 bis 150 Euro kostet.

Zudem muß erwähnt werden, daß aufgrund der geringeren Dichte des Autogases die Ersparnis gegenüber Benzin nicht 1:1 gerechnet werden kann. Über den Daumen gerechnet, verbraucht man ca. 10 bis 15% mehr Autogas (pro 100 km) als Benzin. In diesem Vergleich würde also ein Benzinmotor mit einem Verbrauch von 7,2 Liter pro 100 km, etwa 8 Liter Autogas verbrauchen.

Wie finde ich heraus, ob sich ein Umrüsten auf Autogas für mich rentiert?

Die bisherigen Überlegungen klingen erst einmal komplizierter, als die letztendliche Kalkulation tatsächlich ist. Denn hierfür gibt es im Internet sogenannte "Autogas Amortisationsrechner", die leicht bedienbar sind und Ihnen einen schnellen Überblick verschaffen, ob bzw. ab wann sich ein Umrüsten auf eine Autogasanlage rechnet. Zur Veranschaulichung kurz noch zwei Beispiele:

1. Ein Fahrzeug mit einer Jahresfahrleistung von 10000 Kilometern und einem Verbrauch von 10 Litern auf 100 Kilometer würde ca. 4,5 Jahre brauchen, bis sich die Umrüstung auszahlt.
2. Ein Fahrzeug mit den gleichen Verbrauchswerten und einer Fahrleitung von 30000 Kilometern im Jahr würde sich jedoch schon nach ca. 1,5 Jahren armortisieren.

Als Faustregel kann also gelten – je höher der Verbrauch und je höher die Fahrleistung im Jahr, desto eher zahlt sich eine Umrüstung auf Autogas aus. Rechnet man auf lange Zeit, kommen hier durchaus sehr hohe Kostensenkungen heraus. Ein Fahrzeug mit den oben genannten Verbrauchswerten und einer Laufleistung von 30000 Kilometern im Jahr könnte nach 10 Jahren Nutzung beispielsweise etwa 8800 Euro Kraftstoffkosten einsparen. Hier wäre die Ersparnis also so hoch, daß man fast die Anzahlung für einen Neuwagen eingespart hätte.

Wenn Sie also selbst einmal kalkulieren wollen, ob sich bei Ihren Verhältnissen ein Umstieg lohnt, empfehlen wir zwei kostenlose Kalkulatoren im Internet:

1. Autogas Amortisationsrechner (hier Link klicken)
2. Autogas Wirtschaftlichkeitsrechner / Kostenrechner (hier Link klicken)

Damit sollten Sie alle wichtigen Informationen haben, um selbst kalkulieren zu können, ob sich eine Umrüstung lohnt. Falls Sie selbst noch wichtige Informationen zu diesem Thema haben, die hier nicht aufgeführt sind, können Sie diese gerne im Kommentar unterhalb des Tipps ergänzen.

Viel Erfolg beim Sparen der Kraftstoffkosten!

Tony Kühn