Nichtraucher werden: Tipps zur Wahl der richtigen Methode

Aus gesundheitlichen Gründen überlegen viele Raucher, wie sie sich das Rauchen abgewöhnen können. Hierzu werden viele Methoden angeboten, die Hilfe und Unterstützung versprechen. Doch wie wirken diese Methoden und welche sind für Sie geeignet? In diesem Artikel bekommen Sie einen Überblick und zahlreiche Tipps, wie solche Methoden angewandt werden können.

Nichtraucher werdenWer mit dem Rauchen aufhören will, steht oft vor der Frage, mit welcher Therapiemethode man es schaffen könnte. Viele versuchen sich zunächst bei anderen ehemaligen Rauchern in ihrem Bekanntenkreis zu erkundigen, wie sie es geschafft haben.

Leider hört man Antworten, wie „Ich habe es allein geschafft – einfach aufgehört, ohne irgendwelche Hilfe“ nur von wenigen.

Andere wiederum suchen Hilfe durch Akupunktur, Hypnose, bei Seminaren, lesen ein Buch, kaufen sich eine der unzähligen Suggestions-CDs, nutzen ein Nikotinpflaster oder nehmen Medikamente ein.

Raucher, die es so nicht schaffen, bezeichnen solche Methoden als Humbug, die nur den Therapeuten oder Herstellern hilft. So erhält man zwar viele unterschiedliche Antworten, aber besonders hilfreich sind diese dann doch nicht. Sie verunsichern mehr als sie helfen.

Welche Antirauchertherapie ist nun wirklich hilfreich?

Beginnen wir mit der Antwort: „Ich habe es allein geschafft – einfach ohne irgendeine Hilfe aufgehört!“. Diese Aussage mag stimmen, wenn man sie auf die genannten Antirauchertherapien bezieht. Aber ohne Hilfe schafft es dennoch kaum jemand. Diese Hilfe kann man in der Familie oder bei Freunden finden.

Auch ein Arzt kann mit dem Satz: „Wenn Sie nicht aufhören zu rauchen, dann kann Ihnen niemand mehr helfen!“ die entscheidende Hilfe geben. Im Prinzip ist es so, dass man einen fiktiven Schalter im Kopf von "Raucher" auf "Nichtraucher" umstellt. Man nennt dies auch die Schlusspunktmethode. Es ist also dieser "Schalter" im Kopf, der umgelegt werden muss. Dies kann man aber nur selbst tun.

Wer das akzeptiert, weiß auch, dass die angebotenen Hilfen nur dazu dienen können, einerseits den Schalter zu finden und andererseits die Kraft zu verstärken, die man benötigt, um den Hebel umzulegen. Betrachten wir uns die angebotenen Hilfen und deren mögliche Wirkung einmal näher.

Die Antiraucher-Akupunktur

Die Anti-Raucher-Akupunktur ist eine unterstützende Therapie, die das Rauchverlangen vermindern kann. Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit oder Aggressivität werden herabgesetzt. Am Tag vor der Behandlung sollten Sie bereits nicht mehr geraucht, d.h. den Schalter schon auf Nichtraucher umgestellt haben. Der Wille nicht mehr zu rauchen, wird durch die Akupunktur aber nur unterstützt. Dazu ein Erfahrungsbericht aus meinem Praxisalltag.

Anti-Raucher-AkupunkturEine junge Frau rief mich eines Tages an und äußerte den Wunsch nach einer Antiraucherakupunktur. Ich gab ihr für den nächsten Tag einen Termin um 11.00 Uhr, mit der Anweisung, an diesem Tag nicht zu rauchen.

Pünktlich um 11.00 Uhr erschien sie, brachte aber noch ihre ältere Schwester mit. „Ich rauche zwar auch, komme aber nur als Schützenhilfe mit und möchte es mir noch nicht abgewöhnen!“, erklärte sie mir gleich nach der Begrüßung.

Während des folgenden Beratungsgesprächs gewann ich den Eindruck, dass meine Patientin zwar den Wunsch hatte, mit dem Rauchen aufzuhören, aber eben nicht den Willen.

Dies ergab sich auch aus der Tatsache, dass sie trotz meiner Anweisung, angeblich "nur eine Zigarette" geraucht hatte. Als ich sie auf ihren mangelnden Willen angesprochen hatte, erwiderte sie, dass ich mich irre und ich die Akupunktur durchführen solle. Sie wolle wirklich aufhören!

Nachdem ich ihr die Nadeln gesetzt hatte, sprach mich ihre Schwester an: „Ich wünsche mir ja auch schon lange, mit dem Rauchen aufzuhören, nur habe ich es bis jetzt nicht geschafft. Aber jetzt will ich aufhören. Bitte setzen Sie auch bei mir die Nadeln.“

Natürlich tat ich, worum ich gebeten wurde und setzte die Nadeln. Bei ihr war ich überzeugt, dass die Antiraucherakupunktur wirksam sein würde. Den Wiederholungstermin nach zwei Tagen nahm dann auch nur die ältere Schwester war. „Bei meiner Schwester hat es nicht geholfen, die hat bereits am Abend wieder geraucht“, so ihre Aussage.

Deutlicher als an diesem Beispiel kann man wohl kaum den Unterschied von Wunsch und Wille darstellen. Insofern soll diese kleine Geschichte deutlich machen, dass keine Therapie der Welt Ihren Willen ersetzen kann!

Der entscheidende Vorteil der Akupunktur besteht jedoch darin, dass mögliche, aber meist überbewertete Entzugserscheinungen, gemildert werden. In diesem Zusammenhang sei noch die Antiraucherspritze genannt. Hier werden bestimmte Akupunkturpunkte mit einem homöopathischen Arzneimittel angespritzt. Diese sollen die Wirkung der Akupunktur verstärken.

Die Antiraucher-Hypnose

Grundsätzlich ist dies – wie auch einige Studien belegen – eine sehr hilfreiche Methode. Solche Studien haben gezeigt, dass zwischen 50% und 80% (was für eine große Spanne!) der mit Hypnose behandelten Raucher es damit schaffen. Diese enorme Spanne zwischen 50% und 80% liegt nach meiner Erfahrung darin begründet, dass häufig der Inhalt entsprechender Hypnosen falsch gewählt wird.

Man kann auch in der Hypnose nicht den Willen erzeugen, der notwendig ist, um mit dem Rauchen aufzuhören. Aber man kann die Motivation verstärken, die letztlich den Wunsch aufzuhören ausgelöst hat. Ein Beispiel:

Eines Tages kam ein Patient in meine Praxis, mit dem Wunsch nach einer Antiraucherhypnose. Nach seiner Motivation befragt gab er zur Antwort, dass er endlich mit den günstigsten Fluglinien in den Urlaub fliegen möchte. Hintergrund dieses Wunsches war, dass er bis dato nur Fluglinien mit dem erheblich teuren Raucherbereich nutzen konnte. Er wollte endlich unabhängig sein. Es war dann auch dieser Wunsch, welcher in der Hypnose verstärkt wurde.

Um sich diesen Wunsch zu erfüllen, musste er mit dem Rauchen aufhören. Manchmal begegnen wir uns in der Stadt. Strahlend ruft er mir dann zu: „Noch immer frei!“ Wichtig ist es also, einen Hypnosetherapeuten zu finden, der keine 0815-Suggestion anbietet, sondern im Vorgespräch die Suggestion auf die persönliche Motivation abstimmt.

Noch wirkungsvoller wird die hypnotherapeutische Raucherentwöhnung, wenn Hypnoseelemente mit anderen Komponenten kombiniert werden. So kann man auf den "Tag der letzten Zigarette" vorbereiten oder Komponenten wählen, die speziell am Tag der Entwöhnung zum Einsatz kommen. Hier kämen dann beispielsweise die bereits genannte Akupunktur, das Nikotinpflaster, homöopathische Mittel oder andere verhaltenstherapeutische Therapien in Frage.

Suggestionsprogramme auf CD

Hier gelten dieselben Aussagen, die Sie schon im vorherigen Absatz gelesen haben. Der wesentliche Nachteil solcher Angebote besteht jedoch darin, dass Anwender, die noch keinerlei Erfahrung mit Suggestionstherapien (z.B. dem autogenen Training) gemacht haben, häufig nicht den notwendigen vertieften Ruhezustand erreichen.

Vorzuziehen sind deshalb Angebote, die zusätzliche eine vorgeschaltete Übungssuggestion anbieten. Auch sollten im Suggestionstext die Vorteile des Nichtmehrrauchens herausgearbeitet werden.

Nikotinpflaster

Nach wie vor ist letztlich nicht geklärt, ob Nikotinpflaster wirklich dabei helfen, mit dem Rauchen aufzuhören. Manche Studien gehen sogar davon aus, dass es sich hierbei lediglich um einen Placeboeffekt handelt. Berücksichtigt man die Tatsache, dass die dem Tabak zugefügten Zusatzstoffe suchtverstärkend wirken, so ist die alleinige Zufuhr von Nikotin sicher nicht besonders hilfreich.

Mag sein, dass die Entzugserscheinungen gemildert werden. Nutzlos sind Nikotinpflaster zur Willensstärkung oder beim Ablegen bestimmter Gewohnheiten, die letztlich für das Rauchverlangen in bestimmten Situationen verantwortlich sind. Auch sollte man das Rauchen mit gleichzeitigem Benutzen der Nikotinpflaster unterlassen, weil es sonst zu einer Überdosierung von Nikotin kommen kann. Letztendlich entscheidet der eigene Wille, ob man das Rauchen aufgeben kann oder nicht.

Homöopathische Mittel

Homöopathische Behandlung NichtraucherOb es sich bei homöopathischen Präparaten um eine tatsächliche Hilfe oder lediglich um eine Placebowirkung handelt, ist genauso umstritten, wie die Wirkung der Homöopathie insgesamt.

Allerdings kann man davon ausgehen, dass die Einnahme derartiger Präparate nicht schädlich ist. Bemerkenswert ist aber, dass die Homöopathie bereits vielen Rauchern geholfen hat ihre Sucht abzulegen. Placebowirkung hin oder her!

Kräuterzigaretten

Kräuterzigaretten halte ich für absolut sinnlos. Wer aufhören will zu rauchen, sollte aufhören zu rauchen. Eine Einschränkung meiner absoluten Aussage möchte ich dennoch machen. Kräuterzigaretten enthalten weder Nikotin oder sonstige Zusatzstoffe, die die Sucht unterhalten. Wer also zunächst seinen Körper von den Suchtstoffen entgiften will, dem kann die Kräuterzigarette helfen. Besonders dann, wenn er bei vorherigen Versuchen – beispielsweise wegen erheblicher Entzugserscheinungen – sein Bemühen abgebrochen hat.

Hierzu noch eine Anmerkung. Bekannt ist, dass dem Tabak bestimmte, die Sucht verstärkende Zusatzstoffe beigemengt werden. Wer also zunächst nicht auf das Nikotin verzichten will oder kann, der kann zunächst einige Tage vor seinem Ausstieg, auf eine Zigarettenmarke ausweichen, die keine Zusatzstoffe enthält. Wichtig ist es aber in jedem Fall, dass der "Tag des Ausstiegs" unwiderruflich und zeitnah festgelegt wird.

Nichtraucherbücher

Am bekanntesten dürfte hier das Buch von Allen Carr sein. Mir persönlich gefällt aber das Buch „Der fröhliche Nichtraucher: Wie man gut gelaunt mit dem Rauchen aufhört“ von Alexander von Schönburg, besser. Bücher dienen dazu, den Raucher konsequent auf den Tag seines Ausstiegs hinzuführen. Sicher eine gute Methode, um dem Raucher unmissverständlich bewusst zu machen, welchen Schaden er seiner Gesundheit zufügt und welche Vorteile er durch das Leben als Nichtraucher erhält.

Fazit

Keine Methode ersetzt den eigenen Willen oder anders, jede Methode ist erfolgreich, wenn das Wollen stark genug ist. Stellt sich die Frage, mit welcher Methode man sein Wollen verstärken kann. Verstärkend und vorbereitend auf den Tag X sind Suggestionstherapien wie Hypnose, autogenes Training, verhaltenstherapeutische Maßnahmen oder auch Nichtraucherbücher.

Für die Zeit danach sind homöopathische Arzneimittel, Nikotinpflaster oder auch die Akupunktur hilfreich. Die Erfolgsaussichten können durch die Kombination von zwei Methoden deutlich erhöht werden.

Wenn Ihnen diese Hinweise geholfen haben, können Sie gerne auf meiner Webseite "irgendwann-nichtraucher.de" mehr zu diesem Thema erfahren.

Viel Erfolg auf Ihrem Weg zum Nichtraucher!

Siegfried Müller