Zahnpflege: Parodontitis erkennen, vorbeugen und stoppen

Parodontitis ist eine ernst zu nehmende Krankheit des Zahnfleisches. Sie hat mittlerweile die frühere Volkskrankheit Nr. 1 – Karies – abgelöst. Viele Menschen wissen zwar, wie sie sich vor Karies schützen können, doch über Parodontitis ist wenig bekannt. Informieren Sie sich in diesem Artikel, was Parodontitis ist, welche Warnzeichen auftreten und was Sie vorbeugend dagegen tun können.

Zahnpflege - Paradontitis vorbeugen, stoppen

Was ist Parodontitis?

Es ist hier sinnvoll zwischen zwei Krankheiten zu unterscheiden: Parodontitis und Parodontose. Früher wurde für alle Erkrankungen des Zahnbettes – unabhängig davon, ob es sich um entzündliche oder nicht-entzündliche Erkrankungen handelt – der Begriff „Parodontose“ als Sammelbegriff verwendet. Das änderte sich etwa Mitte des 20. Jahrhunderts. Heute werden oft beide Begriffe (Parodontitis und Parodontose) synonym verwendet.

Worin besteht der Unterschied zu Parodontose?

Bei der Parodontitis (die Endung „-itis“ – steht für entzündlich) handelt es sich um eine Entzündung des Zahnhalteapparats. Sie kann sich vom Zahnfleischsaum bis hin zu den Wurzelspitzen ausbreiten, oder umgekehrt bei den Wurzelspitzen beginnen und im Laufe der Zeit, den gesamten Zahnhalteapparat betreffen.

Bei der Parodontose (die Endung „-ose“ – steht für Gewebeschwund-Prozesse) handelt es sich um einen Zahnbettschwund. Er beginnt meist beim Kiefernknochen und breitet sich mit der Zeit auf das Bindegewebe und Zahnfleisch aus. Oft ist das ganze Gebiss betroffen. Typische Warnzeichen, die bei der Parodontitis auftreten, fehlen hier. Der Begriff der Parodontose ist sehr weit verbreitet. Tatsächlich handelt es sich jedoch – bei der überwiegenden Zahl der Betroffenen – um Menschen, die an einer Parodontitis erkrankten. Bei beiden Krankheiten ist die letzte Konsequenz die Lockerung und schließlich der Verlust der Zähne.

Die Parodontitis ist eine chronische Erkrankung. Sie kann nicht geheilt werden und ihre Folgen lassen sich nicht rückgängig machen. Doch kann diese Krankheit gestoppt werden. Das erfordert nicht nur eine regelmäßige Behandlung und Kontrolle Ihres Zahnarztes, sondern auch Ihre eigene intensive und disziplinierte Mitarbeit. Ihr Zahnarzt wird Sie entsprechend informieren, was Sie bei Ihrer Mundhygiene zu beachten haben.

Erste Warnzeichen von Parodontitis

Untersuchungen haben ergeben, dass über 80% der Menschen in Deutschland an Zahnfleischbluten und entzündetem Zahnfleisch leiden. Dies ist auch ein wichtiges Warnzeichen für Parodontitis. Sie bemerken Zahnfleischbluten nicht nur beim Putzen Ihrer Zähne, sondern auch wenn Sie beispielsweise in einen Apfel beißen (rote Flecken im Fruchtfleisch).

Damit ist natürlich noch nicht gesagt, dass Sie Parodontitis haben. Auch eine zu harte Zahnbürste kann Zahnfleischbluten verursachen. Doch es sind erste Warnzeichen, die Sie ernst nehmen sollten. Wenn Sie sehr rotes Zahnfleisch beobachten (normalerweise sieht es blass aus), es leicht geschwollen und empfindlich ist, können dies Anzeichen einer Entzündung sein.

Je früher Sie diese Zeichen ernst nehmen und Ihren Zahnarzt aufsuchen, desto besser die Heilungschancen. Breitet sich die Entzündung aus, lassen sich die Folgen nicht mehr rückgängig machen, wohl aber stoppen. D.h., es ist nie zu spät, zum Zahnarzt zu gehen!

Wie entsteht Parodontitis?

Zahnfleischbluten ist in der Regel das erste ernst zu nehmende Zeichen. Zahnfleischbluten entsteht häufig dann, wenn die Zähne einige Tage lang nicht sorgfältig genug – oder gar nicht – geputzt wurden.

Zahnpflege - Paradontitis erkennenAuf den Zähnen bildet sich dann das sogenannte Plaque, ein bakterieller Zahnbelag. Es handelt sich dabei um Bakterien, die durch ihren Stoffwechsel schädliche Stoffe produzieren, die sich wiederum an Zähnen und Zahnfleisch festsetzen. Eine Entzündung des Zahnfleisches ist die Folge, es beginnt zu bluten.

Meist ist das zudem mit einer höheren Schmerzempfindlichkeit verbunden. Dann vermeiden die Betroffenen das Zahnfleisch und Zähne gründlich zu putzen, d. h. der Zahnbelag wird immer dicker, die Entzündung breitet sich aus.

Es bilden sich sogenannte Zahnfleischtaschen, worin sich wiederum Zahnbelag einlagert. Der Prozess schreitet im Laufe der Zeit – bis zu den Wurzelspitzen – fort. Weitere Auswirkungen dieser Krankheit sind Vereiterung oder Eiterausfluss aus den Zahnfleischtaschen und schlechter Mundgeruch. Auch werden die Zahnhälse sichtbar, da sich das Zahnfleisch zurückzieht. Das kann bis hin zu irreversiblen Gewebeschädigungen und Knochenabbau führen. Die letzte Konsequenz ist die Lockerung und Verlust der Zähne, die eigentlich noch völlig gesund sind.

Früher oder später werden wir uns von unseren Zähnen trennen müssen. Wenn aber viele Menschen schon ab einem Alter von 40 Jahren beginnen, ihre Zähne zu verlieren, ist das eindeutig zu früh. Gehen Sie also früh genug zum Zahnarzt!

Ursachen von Parodontitis

Eine Ursache von Parodontitis ist mangelnde Zahnhygiene. Ein mehrmalig tägliches Zähneputzen alleine reicht oftmals nicht aus. Auch die Zahnzwischenräume und Zunge werden oft nicht ausreichend berücksichtigt.

Hinzu kommen die richtige Technik des Putzens und eine regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, lesen Sie auch meinen Artikel „Zahnpflege: Tipps & Tricks zum richtigen Zähneputzen„.

Doch es gibt andere Krankheiten, die von Experten mit dem Entstehen von Parodontitis in Zusammenhang gebracht werden, wie Herzkreislauferkrankungen, Erkrankung der Schilddrüse oder rheumatische Erkrankungen.

Auch scheinen manche Menschen anfälliger für diese Erkrankung als andere zu sein. Eine genetische Veranlagung, die das Entstehen der Krankheit begünstigt, kann nicht ausgeschlossen werden. Doch insgesamt gilt, dass meist mehrere Ursachen zusammenkommen. Darunter zählen auch starkes Rauchen und ein geschwächtes Immunsystem. Man rechnet damit, dass etwa 90% der Erwachsenen-Parodontitis auf mangelnde Zahnhygiene zurückgeführt werden kann.

Rauchen und Parodontitis

Bei Rauchern ist die Wahrscheinlichkeit an Parodontitis zu erkranken um das 5 bis 6-fache erhöht. Woran liegt das? Das Nikotin bewirkt, dass sich die Blutadern zusammenziehen. Eine Folge davon besteht darin, dass das Zahnfleisch und die Schleimhaut nicht mehr gut durchblutet werden. Durch die nun enger gewordenen Nachschubwege muss das Immunsystem seine Abwehrzellen schleusen. Die Abwehrkraft insgesamt sinkt und betrifft damit auch die Abwehrkräfte des Zahnfleisches. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, an Parodontitis zu erkranken.

Rauchen und ZahnpflegeWenn die Abwehrkräfte insgesamt geschwächt werden, wird das Zahnfleisch anfälliger für Entzündungen. Hinzu kommt, dass das typische Warnzeichen – Zahnfleischbluten – bei Rauchern oft fehlt. Das liegt an den wenig gut durchblutenden Adern. Daher wird von Rauchern eine Entzündung meist viel zu spät erkannt.

Doch auch hier gilt – für einen Zahnarztgang ist es nie zu spät. Selbst wenn eine Erkrankung an Parodontitis vorliegt, besteht in den meisten Fällen die Möglichkeit sie zu stoppen.

Wenn Sie zu den Rauchern gehören, achten Sie besonders auf eine gewissenhafte und gründliche Zahnpflege. Auch wird empfohlen, eine regelmäßige professionelle Zahnpflege vornehmen zu lassen. Informieren Sie sich bei Ihrem Zahnarzt. Das gilt aber nicht nur für Raucher, sondern für jeden, dem seine Zähne und seine Gesundheit wichtig sind.

Wenn Sie mehr über die professionelle Zahnreinigung erfahren wollen, lesen Sie folgenden Artikel: Vorbeugung Zahnarzt: Was ist eine professionelle Zahnreinigung?
Lassen Sie sich motivieren, Ihre Zahnpflege ernst zu nehmen und sie gewissenhaft und gründlich durchzuführen.

Viel Erfolg bei der Zahnpflege!

Cassandra B.