Persönlichkeitsanalyse: Wie entwickelt ein Mensch seine Stärken?

Erfolg durch Stärke FührungskraftWer heute in irgendeinem Bereich – sei es privat oder beruflich – erfolgreich sein will, muß seine eigenen Stärken kennen. Viele Menschen glauben zu wissen, worin ihre Stärken bestehen und liegen damit oft falsch. Andere glauben eher zu wissen, welche Schwächen sie haben und täuschen sich nicht minder.

Klar dürfte jedoch jedem sein, daß er nur mit der Kenntnis seiner eigenen Stärken langfristig erfolgreich sein kann. Denn nur die Stärken der eigenen Persönlichkeit machen es möglich in einem bestimmten Bereich ungewöhnlich gute Leistungen zu vollbringen.

In der Management-Theorie wird man in jüngster Zeit immer wieder mit dem Management-Idol des „Universal-Genies“ konfrontiert. Dabei wird ein heroisches Menschenbild eines Managers suggeriert, der – ähnlich wie Superman – quasi alle Tätigkeiten und Kenntnisse perfekt beherrscht.

Doch wie es meist bei solchen hohen Idealen der Fall ist, entsprechen sie in den wenigsten Fällen der Realität. Und nicht nur das. Tatsächlich erwecken sie in uns falsche Vorstellungen und Ansprüche, die kaum ein Sterblicher erfüllen kann. Außerdem gibt es keine Gewähr dafür, daß eine überragende Intelligenz einen Menschen befähigen würde, erfolgreich ein Unternehmen zu führen.

Als berühmtes Beispiel hierfür könnte manThomas Alva Edison anführen, einer der genialsten Erfinder des letzten Jahrhunderts. Er war nicht nur ein genialer Erfinder und Entrepreneur, sondern schaffte es gleichzeitig einen Markt für seine Erfindungen zu schaffen.

Dennoch brachen die von ihm gegründeten Unternehmen in dem Moment zusammen, als sie eine mittlere Größe erreichten. Letztlich konnten sie nur gerettet werden, indem man Edison aus der Führung drängte und ihn durch professionelle Manager ersetzte.

In unserer heutigen Informationsgesellschaft ist es nahezu unmöglich den Status eines Universalgelehrten anzustreben. Mittlerweile ist die Komplexität selbst in wenigen Fachbereichen schon so hoch, daß man selbst als Genie kaum mehr erwarten kann mehr als einige Spezialgebiete wirklich zu beherrschen. Aber dies ist auch nicht notwendig – wichtig ist lediglich sich seiner eigenen Stärken bewußt zu werden, damit man realistisch einschätzen kann, welchen Anforderungen man gewachsen ist.

Daher könnte der erste Leitsatz lauten: „Konzentriere dich auf deine Stärken, denn nur mit ihnen wirst du fähig sein außergewöhnliche Leistungen und Ergebnisse zu erzielen!“

Daran kann man direkt die Aufforderung anfügen, die eigenen Stärken weiter zu entwickeln. Denn wir nutzen unsere Stärken – egal wie weit wir denken sie bislang erforscht oder entwickelt haben – in den seltensten Fällen wirklich auf dem höchst möglichen Level. Fast jeder kann im Bereich seiner Stärken noch hinzulernen und deren Effizienz steigern oder durch neue Einsichten weiter entfalten.

Unser größter Feind sind unsere „blinden Flecken“ (d.h. nicht sehen wollen, was wir nicht sehen) oder auch unsere „intellektuelle Arroganz“ (Ignoranz gegenüber anderen Menschen, Werten, Weltbildern etc.) und damit jeglichen Gedanken an eine weitere Entwicklung abzutöten. Jeder, der denkt am Ende zu stehen, wird Alternativen oder unbekannten Verhaltensweisen ignorieren. Solche Ignoranz führt nicht selten zu einer Geringschätzung von Wissen, das außerhalb des eigenen Spezialgebiets liegt.

So könnte man als dritte Aufforderung formulieren, sich von seinen „schlechten Gewohnheiten zu trennen“. Neben der Ignoranz kann man hier noch sämtliche Handlungen (und Unterlassungen) mit anführen, die unsere Effektivität und unsere Leistungsfähigkeit negativ beeinflussen. Im Managementbereich zählen hierunter auch Verhaltensweisen, die man als „schlechte Umgangsformen“ betitelt.

Dies deshalb, da es gerade im Management darauf ankommt Menschen zu führen, d.h. eine soziale Kompetenz an den Tag zu legen. Ein notorischer Choleriker kann ein Team nicht nur mit „Druck“ führen oder durch Repressalien erwarten, die Leistungen der Mitarbeiter zu steigern. Langfristig sind derartige Vorgehensweisen in Unternehmen grundsätzlich schädlich.

schlechte Gewohnheiten ManagementSich von schlechten Gewohnheiten zu trennen, scheitert meist schon daran, daß wir gar nicht wissen wollen, welche Verhaltensweisen uns oder unserer Kommunikation mit Anderen schaden. Vielmehr sind wir darauf bedacht, unsere Schwächen vor uns selbst und vor anderen zu verbergen oder kleinzureden.

Aber letztlich schaden wir uns selbst dabei mehr, als uns zu nutzen. Denn bei manchem Menschen würde es schon genügen eine einzelne schlechte Gewohnheit zu unterlassen, um die eigentliche Kernkompetenz deutlicher zum Tragen zu bringen.

Dabei wäre es so leicht unseren schlechten Gewohnheiten auf die Schliche zu kommen. Man müßte nur vertrauenswürdigen Personen ein Recht auf ein kritisches Feedback zugestehen und deren Kritik ernst nehmen. Und glauben Sie mir – schlechte Gewohnheiten sind für Ihre Kollegen meist völlig offensichtlich.

Der Versuch sie zu verbergen ist genauso sinnvoll, wie die Zugspitze mit einem Bettbezug zu verdecken. In den meisten Fällen wirkt ein solches „Verstecken“ einfach nur lächerlich. Viele Menschen sehen es durchaus als „Charakterstärke“ an, wenn sich jemand fähig zeigt, einer Kritik konstruktiv ins Auge zu sehen.

Ein weiterer Fehler besteht darin, daß man versucht die eigenen Schwächen zu trainieren in der Hoffnung sie in Stärken zu verwandeln. Sicher scheint dieses Ansinnen auf den ersten Blick löblich, doch die Erfahrung zeigt allzuoft, daß wir unsere Schwächen meist nur auf ein Mittelmaß heben können.

Zudem braucht es wesentlich mehr Anstrengung in einem Bereich zu lernen, in dem wir inkompetent sind, als in denjenigen, wo unsere Stärken liegen. So ein enormer Einsatz mag nur dann gerechtfertigt sein, wenn uns eine bestimmte Schwäche wesentlich behindert, d.h. daran hindert, die eigenen Stärken zu nutzen oder zu entfalten.

Das Mittel, um unsere Stärken zu entfalten, ist das Lernen. Doch auch hier zeigt sich, daß die wenigsten Menschen wirklich verstehen, wie sie selbst am effektivsten lernen. Entweder sind sie „Naturtalente“ – was nicht mehr heißt, als intuitiv erfolgreiche Lernmethoden anzuwenden – oder sie müssen sich einen bestimmten Stoff „hart erarbeiten“.

Eine Möglichkeit sich seine Lernpotentiale zu erschließen besteht darin, herauszufinden welchem Lerntyp man angehört. Zu diesem Thema finden Sie hier auf Philognosie einige ausführliche Tests und Ausarbeitungen, die Ihnen weiterhelfen werden.

Ein Motto für erfolgreiches Lernen lautet: „Arbeiten Sie nicht härter, sondern intelligenter!“ Letzteres wird jedoch nur dann möglich sein, wenn Sie sich darüber bewußt sind, wie Sie am effektivsten lernen können. Den eigenen Lerntypen zu ermitteln mag ein Fingerzeig in die richtige Richtung sein, doch wie genau ein visueller oder auditiver Lerntyp seine Stärken am besten einsetzt, muß er am Ende, durch eigene Experimente und Erfahrungen, selbst herausfinden.

Wenn Sie Fragen:

  • Wie erbringe ich am effektivsten Leistungen? oder
  • Wie lerne ich am leichtesten (schnellsten)?

beantworten können, haben Sie bereits eine gute Basis, um in der Entwicklung Ihrer Stärken voranzukommen.

Aber auch gruppendynamische Erfahrungen können Ihnen helfen ein optimales Umfeld für Ihre Stärken zu finden. Manche Menschen sind als Entscheidungsträger wenig geeignet, bringen jedoch hervorragende Leistungen als Berater. Einige Menschen sind Einzelgänger, die in einer hierarchisch strukturierten Organisation zur Hochform auflaufen, während andere die besten Leistungen in einem Team erbringen.

Jeder von uns hat im Laufe seines Lebens schon in verschiedenen Konstellationen mit anderen Menschen zusammengearbeitet. Nutzen Sie Ihre Erfahrungen in dem Sie sich ein Umfeld suchen, das für Ihre Persönlichkeit die besten Entwicklungschancen bezüglich Ihrer Stärken bereithält.

Daraus ließe sich die Frage ableiten: „Wohin gehöre ich?“ Es macht einfach keinen Sinn seine Zeit in einem Umfeld zu verschwenden, welches Sie mehr mit den eigenen Schwächen konfrontiert, als Ihre Stärken zu fördern. So kann es beispielsweise auch sinnvoll sein einen höheren Posten abzulehnen, wenn Sie sich von vornherein darüber im Klaren sind, daß er nicht zu Ihrer Persönlichkeitsstruktur paßt.

Messen Sie eine Tätigkeit an Ihren Werten und fragen Sie sich, ob die geforderten Ansprüche damit kompatibel sind. Damit erfährt man nicht unbedingt immer, wohin man gehört, kann aber zumindest schon eindeutig sagen, wohin man nicht gehört.

Damit sind wir am Ende dieser kleinen Ausarbeitung. Ich hoffe es waren einige Anregungen dabei, die Sie zu Entwicklung Ihrer Stärken nutzen können.

Viel Erfolg!

Tony Kühn