Umweltbewußt Baden: 9 Tips die Umwelt und Gesundheit zu schonen

Im Sommer ist das Baden und Schwimmen in natürlichen Gewässern eine der beliebtesten
Freizeitaktivitäten in Deutschland. Grundsätzlich ist die Wasserqualität in
deutschen Gewässern – im EU Vergleich – recht gut. Dennoch können freie Gewässer
aufgrund von langanhaltender Hitze oder eingeleiteten Abwässern im Sommer mehr
oder weniger belastet sein. In diesem Artikel habe ich für Sie ein paar Anregungen
gesammelt, wie Sie selbst darauf achten können, gesund und umweltbewußt Ihren
Badespaß zu genießen.

1. Umgang mit Abfällen am Badestrand

BadeseeBesonders an heißen Tagen in der Sommerzeit kommt es zu einem starken Wachstum von Algen (und Keimen) in natürlichen Gewässern. Dieses Wachstum können Sie zwar nicht verhindern, aber Sie können dafür sorgen, daß Sie nicht unnötig Schmutz und Keime in das Wasser hineintragen.

Nutzen Sie daher zur Entsorgung Ihrer Abfälle vorhandene Mülleimer oder nehmen Sie diese wieder mit nach Hause. Dies gilt auch für organische Abfälle, die zuhause auf dem Kompost landen würden. Vielleicht denken Sie, daß Sie selbst nur „wenig Abfälle“ einbringen bzw. diese das Wasser kaum verschmutzen werden. Dies ist ein Trugschluß. Sicher, wenn nur
Sie so handeln, ist der Schaden minimal, aber wenn 300 Badegäste genauso denken, summieren sich auch „kleine Schäden“ durch Abfälle mit der Zeit erheblich.

2. Toiletten für die Notdurft am Badesee verwenden

Vermeiden Sie ebenfalls den Eingang von Urin oder Fäkalien in Badegewässern.
Auch damit können Sie helfen die Algen und Keimbildung nicht unnötig zu fördern.
Falls Toiletten in der Nähe sind, nutzen Sie diese, wenn nicht, so kann man
zumindest einen Ort wählen, der dem Wasser möglichst fern ist.

3. Bewußt mit Sonnencremes und -lotionen umgehen

In der heißen Mittagszeit zu baden, vereinigt gleich mehrere Nachteile für
Sie und die Umwelt. Sie sind der höchsten UV-Strahlung ausgesetzt, die Ihrer
Haut schaden kann. Da sich die meisten Menschen gegen Sonnenbrand mit starken
Sonnencremes oder Lotionen schützen, tragen Sie diese beim Baden mit in das
Gewässer.

Ein guter Rat: Warten Sie nach dem Eincremen mit Cremes oder Lotionen mindestens
1 Stunde, bevor Sie das Wasser betreten. Nach dieser Zeit hat die Haut die Creme
oder Lotion vollständig aufgenommen. Wenn Sie jedoch direkt nach dem Eincremen
ins Wasser gehen, hinterlassen Sie nicht nur einen häßlichen Ölfilm auf der
Wasseroberfläche, Sie spülen die Creme damit gleich wieder weg, d.h. sie zerstören
damit umgehend wieder Ihren UV-Schutz. Einträge von Ölen und Fetten sind für
natürliche Gewässer besonders schädlich. Ein Tropfen Öl kann 1000 Liter Wasser
verseuchen!

Günstig zum Baden sind die kühlen Morgen- und Abendstunden. Da die UV-Strahlung
hier am geringsten ist, können Sie auf Chemie beim Baden gänzlich verzichten.
Oft reicht schon ein kleiner schattiger Unterstand oder ein Sonnenschirm, der
Schatten spendet.

4. Vermeiden Sie den Eingang von Putz- und Pflegemitteln in das Wasser

Waschen Sie Ihre Haare nicht mit einem Shampoo am Badesee. Auch das dreckige
Campinggeschirr sollten Sie am besten zuhause spülen. Viele Hersteller
von Spülmitteln oder Shampoos werben damit, daß Ihre Produkte bis
zu 90% (oder mehr) biologisch abbaubar sind. Klingt schon mal sehr gut, bleibt
bloß die Frage, was mit den restlichen 10% geschieht, die die Natur nicht
abbauen kann. Dummerweise belastet genau dieser klägliche Rest die natürlichen
Gewässer nachhaltig und kann sich als „Umweltgift“ mit der Zeit
dramatisch anreichern.

5. Füttern Sie keine Fische oder Vögel in natürlichen Gewässern

Fische und Vögel können für sich selbst sorgen. Wenn Sie sie mit Brot oder
Essensresten füttern, belasten Sie nur unnötig das Wasser. Alle Essensreste,
die nicht von Tieren verwertet werden, sinken auf den Grund, wo Sie gären und
vermodern und dem Wasser den lebenswichtigen Sauerstoff entziehen. Die Fäulnis
begünstigt zudem die Keimbildung und das Algenwachstum, was dem Wasser zusätzlich schadet.

6. Wählen Sie den richtigen Liegeplatz beim Baden

Beim Baden an natürlichen Gewässern können Sie schon bei der Wahl Ihres Liegeplatzes
einiges für die Umwelt tun. Natürliche Schilfgürtel und stark bewachsene Uferzonen
dienen vielen Pflanzen und Tieren als Lebens- und Brutraum, den Sie schützen
sollten. Lassen Sie Ihre Kinder nicht auf Bäume klettern, wenn sich dort brütende
Vögel eingenistet haben, die in Ruhe ihre Jungen aufziehen wollen. Es geht dabei
nicht nur darum der Natur den ihr gebührenden Respekt zu erweisen, sondern letztlich
schützen Sie sich damit selbst. Schließlich kann auch der Mensch nur überleben,
wenn die Natur in ihrer Artenvielfalt überlebt.

7. Vermeiden Sie das Baden in trüben oder stark belasteten Gewässern

Wenn Sie sich schon im Vorfeld informieren wollen, ob bzw. wie stark ein Gewässer
belastet ist, können Sie den Tip auf Philognosie „Badeseen
Atlas: Prüfen Sie die Wasserqualität an Ihrem Badesee!“
lesen.
Dort wird angegeben, wie Sie die Wasserqualität Ihres Lieblingsbadesee’s
von den örtlichen Behörden erfahren können.

Sie können aber auch einige Indizien für die Sauberkeit des Wassers selbst
beobachten. Stark belastete Gewässer lassen sich an einigen sinnlich wahrnehmbaren
Zeichen leicht erkennen. Erkennbare Zeichen sind:

  • bläuliche oder grünliche Trübung des Wassers (Blaualgengefahr),
  • ölartige Schlierenbildung auf der Wasseroberfläche (Blaualgengefahr);
  • falls sie Ihre Füße nicht mehr erkennen können, wenn Sie bis zu den Knien
    im Wasser stehen. Sauberes Wasser sollte mindestens 1 Meter Transparenz –
    Sichtweite – aufweisen.
  • der See erscheint als „trübe Brühe“ und riecht unangenehm nach Fäulnis.

Wenn Sie derartige Anzeichen bemerken, sollten Sie das Baden im entsprechenden
Gewässer unterlassen. Vermeiden Sie auf jeden Fall, daß Kleinkinder in solchen
Gewässern baden, denn diese sind für den starken Keim- und Algenbefall des Gewässers
besonders anfällig.

Beachten Sie – ein starker Regen nach einer langen Schönwetterperiode
spült besonders viel Verunreinigungen in das Wasser. Vorsicht ist auch
bei Badestellen an Flüssen geboten, in deren Nähe Abwässer eingeleitet
werden.

8. Halten Sie Ihren Hund vom Badestrand fern

Frei laufende Hunde sind am Badestrand nicht gern gesehen. Einerseits kann
man es nicht vermeiden, daß sie das Wasser als Klo benutzen oder auf der Liegewiese
ihr Geschäft verrichten, was für andere Badegäste sehr unangenehm ist.

Andererseits
können Sie auch Ihren Hund schützen, da er möglicherweise in einem unbeobachteten
Moment das verkeimte Wasser des Badesees trinkt, was zur üblen Krankheiten führen
kann. Wenn Sie auf Ihren Hund beim Baden nicht verzichten wollen, können Sie
sich nach Badeseen in Ihrer Nähe umsehen, die ausgewiesene Hundestrände haben.

9. Badewasser ist kein Trinkwasser!

Achten Sie beim Baden in natürlichen Gewässern darauf möglichst kein Wasser
beim Schwimmen oder Tauchen zu schlucken. Selbst wenn die Wasserqualität als
gut angegeben wird, ist es noch lange kein Trinkwasser. Algen- und Keimbildung
sind in natürlichen Gewässern kaum zu vermeiden. Sie können alle möglichen Krankheiten
beim Menschen verursachen. Besonders leicht fängt man sich Darmkrankheiten ein,
die sich in Übelkeit oder Erbrechen äußern. Besonders bei Kleinkindern sollten
Sie darauf achten, daß sie kein Wasser trinken. Außerdem kann ratsam sein, nach
einer längeren Badesession zu duschen, um die Keime und Algen auf der Haut zu
entfernen. Dies gilt besonders dann, wenn Sie mit Ihren Kindern direkt nach
dem Baden etwas essen wollen.

Wenn Sie diese wenigen Grundregeln beim Baden beachten, haben Sie schon ein
ganze Menge Gutes für Ihre Gesundheit und die Umwelt getan.

Viel Spaß beim Baden in der freien Natur!

Andrea Munich