Schluss mit Langeweile: Mit Infotainment Zuhörer begeistern …

Wie Sie Ihre Präsentationen mit Humor und Unterhaltung aufpeppen und dadurch noch mehr Aufmerksamkeit und Überzeugungskraft bekommen.

Kennen Sie das? Sie wollen mit einer Rede oder Präsentation Menschen für Ihre Botschaften und für sich gewinnen. Sie möchten das Eis brechen, Ihre Zuhörer mit Ihrer Rede begeistern und zu Taten bringen.

Doch, was ist das Geheimnis des Redeerfolgs? Was bringt Menschen dazu, einem Redner an den Lippen zu hängen? Die Antwort heißt „Infotainment“.

Es ist die Fähigkeit, Fach- und Sachinformationen lebendig, humorvoll, spannend und unterhaltsam zu präsentieren, das Publikum einzubinden und Emotionen zu wecken. Infotainment trifft den Zeitgeist von Spaß, Unterhaltung, Comedy und gehirngerechtem Lernen.

Verschiedene bekannte und neue TV-Sendungen und Quiz beruhen auf dem Prinzip von Infotainment und haben damit großen Erfolg. Bekanntestes Beispiel die RTL-Sendung von Günther Jauch „Wer wird Millionär?“ oder die SAT 1-Sendung „CLEVER – die Show, die Wissen schafft“.

Kennzeichnend für die Präsentationsmethode „Infotainment“ ist eine gelungene Mischung von Humor und Ernsthaftigkeit – passend zur Zielgruppe. Wissenschaftliche Studien aus der Werbepsychologie machen deutlich, was durch einen Infotainment-Vortragsstil erreicht wird:

  • Zu Zuhörern wird schneller das Eis gebrochen.
  • Die Aufmerksamkeit bleibt in der Vortragszeit erhalten.
  • Das Gehörte und der Redner bleiben besser in Erinnerung.
  • Der Redner hat eine größere Überzeugungskraft.
  • Der Redner wird sympathischer und vertrauenswürdiger empfunden. Er hat eine größere Akzeptanz.
  • Es wird insgesamt ein positive Stimme aufgebaut, die sich auch auf den Redner und seine Inhalte übertragen.

Kurzum: Infotainment ist die beste Werbung für Ihre Botschaften, Ihre Dienstleistungen oder Produkte und Ihre Person. Diese Effekte können Sie sich selbst sehr genau vor Augen halten, wenn Sie mehrere Redner vergleichen und überprüfen, wer Sie begeistert, inspiriert und motiviert hat. In der Regel ist es so, dass Sie einer von zehn Redner in dieser Weise anspricht. Durch Infotainment sind Sie mit Ihrer Rhetorik eine Nasenlänge voraus.

Sicherlich fragen Sie sich: Kann man Infotainment lernen oder ist es eine Naturgabe.

Infotainment ist mit entsprechendem Wissen und Training lernbar. Wenn man sich die Unterhaltungskunst Stand Up Comedy zum Vorbild nimmt, kann man eine Menge Techniken lernen, wie man Gags schreibt und richtig präsentiert. Denn, was die Profis so locker und leicht auf der Bühne erzählen, basiert auf der Anwendung vom Handwerkszeug Humor. Außerdem liefert Stand Up Comedy viele Anregungen, wodurch Unterhaltung erreicht wird.

Zum Infotainment gehören drei zentrale Einstellungen:

  • Ihnen ist es ein wichtiges Anliegen, andere Menschen gleichzeitig zu informieren und zu unterhalten.
  • Sie erlauben sich, Ihren persönlichen Humor- und Unterhaltungsstil auszuleben.
  • Sie sind offen für Ihre Ideen.

Diese Einstellungen sind anfangs besonders für eher „rationale Charaktere“ anfangs eine innere Hürde. Typische Aussagen sind:

  • „Das kann ich nicht machen.“
  • „Dafür ist das Thema zu ernsthaft.“
  • „Ich mache mich lächerlich.“
  • „Geht nicht.“
  • „Ich bin eigentlich nicht witzig.“
  • „Dafür fehlt mir die Phantasie.“
  • „So bin ich nicht.“
  • „Das ist ja Arbeit.“
  • „Mir fällt nichts ein.“

Üblicherweise wird in Dimensionen wie logisch, rational, sachlich und ernsthaft gedacht. Das Argument muss stimmen. Es geht um die Sache. Humor und Unterhaltung hat da nichts zu suchen, so die Skepsis.

Ich möchte Sie ermutigen, neue Wege zu beschreiten, denn der Lohn ist eine dankbare Zielgruppe. Und wenn Sie bei Ihrem Publikum unsicher sind, wie es reagiert, bringen Sie einfach ein paar vorbereitende, einleitende Worte, wie z. B sinngemäß. „Ich möchte Sie mit meinem Vortrag überraschen und vielleicht erleben Sie Dinge bei mir, die Sie nicht gewohnt sind, aber das ist der Sinn, um Sie mit neuen Ideen aus dem Vortrag zu entlassen…“

Zu den Einstellungen gehören fünf Fähigkeiten, die das Schaubild zeigt.

Eine wichtige Grundvoraussetzung ist „Improvisation“. Dadurch erfolgt ein „geistiges Lockermachen“ für Kreativität. Wer die damit verbundenen Grundsätze beherrscht, bekommt gute Ideen für Gags und ist auch in der Lage situativ Witze aus dem Stehgreif zu machen. Aus Ideen gilt es dann mit den Techniken des Gagschreibens und Erzählens unterhaltsame Geschichten und Humor zu produzieren.

Die besten Geschichten, Gags und Beiträge verlaufen jedoch im Sande, wenn sie nicht gut präsentiert werden. Die Basis dazu stellen die Regeln der Vortrags- und Präsentationstechnik dar. Besonders wichtig sind aber zusätzlich Schauspiel- und Sprechtechnik, da sie Emotionen, Farbe, Präsenz und Stimmung in die Infotainmentbeiträge bringen.

Es gibt verschiedene Ansatzpunkte, um aus trockenen Informationen unterhaltsame und humorvolle Beiträge zu gestalten. Das Schaubild zeigt diese Tools für Infotainmentbeiträge:

Die beschriebenen Infotainment-Tools lassen sich separat oder im Mix verwenden. Was in welcher Dosis nützlich ist, hängt vom Thema, der Zielgruppe und den Rahmenbedingungen ab. Grundsätzlich dienen die Infotainment-Tools dazu, einen Beitrag interessant zu eröffnen, mit einem „Knalleffekt“ abzurunden, Kernbotschaften eindrucksvoll zu vermitteln und die Informationsaufnahme zu erleichtern bzw. die Atmosphäre aufzulockern.

Praxisbeispiele

Die folgenden vier kurzen Praxisbeispiele sollen einen kleinen Eindruck vermitteln, wie sich Infotainment umsetzen lässt. Situationen für den Einsatz von Infotainment gibt es genug. Kick-off-Veranstaltungen Belegschaftsversammlungen, Vertriebstagungen, Kongresse, Fortbildungen, Messen oder Verkaufspräsentationen.

Beispiel 1: Einführung neues Beurteilungssystem

Ein Abteilungsleiter stimmte seine ca. 100 Mitarbeiter mit dem Queens-Hit „One Vision“ auf die Vision durch Einführung des neuen Beurteilungssystems ein. Zu der Musik tanzte er dezent vor der Gruppe, was Szenenapplaus gab. Er wählte eine völlig andere Art der Präsentation, was er den Mitarbeitern damit begründete, dass eine neue Ära ansteht. Er nutzte viele emotionale Bilder, z. B. aus dem Sport und Metaphern, z. B. „Schwimmen“. Passend zu der Metapher endete der Vortrag, in dem der Abteilungsleiter eine Schwimmbrille und Schwimmflügel anlegte und sagte „Ich fange jetzt schon mal an zu schwimmen.“ Der Erfolg: Bei sonstigen Belegschaftsversammlungen gab es Zwischengespräche. Diesmal hörten die Mitarbeiter 1 Stunde lang interessiert zu und „wollten mit schwimmen gehen“.

Beispiel 2: Einführung neues Buchführungssystem

Im Rahmen eines internen Seminars in einer Kommune probierte ein Projektleiter eine Infotainment-Präsentation zur Einführung eines neuen Buchführungssystems aus. Zwei Kollegen stellten zu Beginn einen Dialog zwischen Mitarbeitern auf dem Flur da, in dem vorhandene Skepsis zum Ausdruck kam. Vom „Fußball“ übernommen, agierte der Projektleiter mit „gelber“ und „roter Karte“. Die Veränderungen schilderte er anhand eines Modellautos. Aus der Seminargruppe kam das positive Feedback: „Jetzt habe ich es endlich mal verstanden“, obwohl schon vorher intern darüber geredet wurde.

Beispiel 3: Mitgliederwerbung für Touristikverband

Der Geschäftsführer eines Touristikverbandes ging bei seinem Beitrag mit einem leeren Wasserkrug auf das Publikum zu. Im folgenden erzählte er acht Punkte, die der Verband in der Vergangenheit realisiert hat und weshalb es sich für die Anwesenden lohnt, Mitglied zu werden. Für jeden Aspekt schüttete er ein Glas Wasser in den leeren Krug. Zum Schluss hatte das Publikum plakativ visualisiert, dass der Krug nun randvoll ist und folglich der Verband viel Nutzen bietet.

Beispiel 4: Vertriebstagung: Lust auf Incentives wecken

Ein Vertriebsleiter wollte erstmals im Unternehmen eine Incentive-Reise einführen. Mit orientalischer Musik untermalt, trat er im Rahmen einer Vertriebstagung plötzlich als Scheich mit dunkler Sonnenbrille auf und zeigte eindrucksvolle Bilder vom möglichen Urlaubsort.

Prof. Dr. Axel Koch