Konzentrationsschwäche bei Kindern: Was können Eltern tun?

Dieser Artikel richtet sich an Eltern, die ihren Kindern helfen wollen, sich besser zu konzentrieren. Konzentrationsschwächen sind heute weit verbreitet, nicht nur unter Kindern. Nicht selten fällt eine Konzentrationsschwäche bei Kindern erst in der Schule unangenehm auf. Dieser Artikel handelt davon, was Konzentration ist, welche möglichen Ursachen und Methoden es für Konzentrationsschwächen gibt, die Sie zusammen mit Ihrem Kind anwenden können.

Was ist Konzentration?

Konzentrationsschwäche bei Kindern Schulkindern

Wer sich mit dem Thema „Konzentrationsschwäche“ auseinandersetzen will, sollte zuerst verstehen, was Konzentration ist. Wenn Kinder unkonzentriert sind, können sie den Lernstoff nicht verstehen oder nur wenig erinnern. Sie werden aggressiv oder depressiv – ihre Konzentrationsschwäche wird zum Problem.

Konzentration bedeutet, sich mit seiner ganzen Aufmerksamkeit einer Person oder einer Sache zuzuwenden. Alle anderen Dinge oder Personen sind in dieser Zeit unwichtig. Fange ich an, mich mit anderen Dingen/Personen (in Gedanken oder tatsächlich) zu beschäftigen, lenke ich mich ab und bin unkonzentriert.

Konzentration heißt:
Voll bei der Sache sein.
Sich voll und ganz auf etwas einlassen.
Die Gedanken an die Leine legen.
Das einzig Wichtige ist jetzt das, was ich tue.

Ursachen von Konzentrationsschwächen

Konzentrationsschwächen können körperliche (organische) Ursachen haben z. B. eine Phosphatempfindlichkeit. Diese Ursachen sind für den Laien nur schwer zu erkennen und zu lösen. Ein Beispiel für eine psychische Ursache wäre ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit – Hyperkinetisches Störungssyndrom), das sich in folgenden Erscheinungsformen äußern kann:

  • psychomotorische Unruhe im Sinne des „Clown- und Faxensyndroms“,
  • Sprachstörungen,
  • Hyperaktivität,
  • Verhaltensstörungen: übermäßige Angst, Aggressivität, Depression,
  • psychosomatische Störungen wie Schlafstörungen, Leibkoliken.

Auf Ursachen, die nur ein Arzt oder Psychologe erkennen und behandeln kann, werde ich in diesem Artikel nicht weiter eingehen. Hier sollten Sie bei entsprechendem Verdacht einen Arzt oder Psychologen aufsuchen.

Aber nicht jede Konzentrationsschwäche erfordert eine medizinische Behandlung. Viele häufiger ist die Konzentrationsschwäche ein Nebeneffekt unseres Verhaltens und unserer Gewohnheiten. Was darunter zu verstehen ist, beschreibe ich im Folgenden …

Konzentrationsschwäche durch Übererregung & Reizüberflutung

Eine verbreitete Alltagssituation (vielleicht etwas überzogen) sieht so aus: Beim Abendessen vor dem Fernseher läuft im Hintergrund Musik aus dem Radio. Der Vater unterhält sich mit den Kindern und hört seiner Frau zu, die einen Artikel der Tageszeitung kommentiert.

Was wissen Sie nach einem solchen Abendessen?

  • Wie hat das Abendessen geschmeckt?
  • Welche Sendung lief im Fernseher?
  • Welche Musik erklang im Radio?
  • Was haben die Kinder erzählt?
  • Was hat der Ehepartner zum Zeitungsartikel gesagt?

Solche Gewohnheiten können zu Konzentrationsschwächen führen. Wir machen viel zu viel und das nur halb. Werbung, Fernsehen und Radio regen uns dazu an, möglichst viel in kurzer Zeit aufzunehmen. Äußerlich mag das nach einem „normalen“ Alltagsverhalten aussehen – aber faktisch gewöhnen wir uns daran „wegzuhören“. Die Reizüberflutung verhindert, dass wir uns auf irgendetwas konzentrieren können.

Konzentrationsschwäche Konzentrationsstörung ADHS

Wir lernen ständig zwischen vielen Reizen hin und her zu zappen und verlernen damit bei EINER Sache zu bleiben. Da Menschen Gewohnheitstiere sind, die sich den Anforderungen anpassen, entwickeln wir so eine Verhaltensgewohnheit „von einer Sache zur anderen zu wandern“. Die Reize rauschen an uns vorüber, ohne uns noch wirklich zu berühren.

Menschen, die nicht mehr bei einer Sache bleiben können, werden ruhelos, umtriebig, nervös, ermüden schnell und verlernen so die Fähigkeit sich zu konzentrieren. Konzentrationsschwäche ist also nicht nur ein Problem von reizüberfluteten Kindern, die zappelnd in der Schule sitzen und nach 10 Minuten Hausaufgaben wieder zum Gameboy greifen.

Kinder lernen von Erwachsenen durch Nachahmung. Wenn sie in einer Welt aufwachsen, die gekennzeichnet ist von Reizüberflutung, trainieren wir ihnen als Eltern diese Konzentrationsschwäche regelrecht an.

Die gute Botschaft ist: Hier liegt es an Ihnen schlechte gegen gute Gewohnheiten zu tauschen – ein Umfeld zu schaffen, das es Ihren Kindern erleichtert die „Konzentrationsstörungen“ zu verlernen und konzentriertes Handeln wieder zu erlernen. Was heißt das?

Konzentration ist erlernbar – fangen Sie mit sich selbst an …

Ist der Fernseher aus, das Radio still, sind keine anderen Menschen im Haus und beschäftigen wir uns gerade nicht mit irgendetwas, dann sind wir allein – allein mit uns selbst.

gegen Konzentrationschwächen - Konzentrieren lernen

Aber wie lange können Sie ruhig im Sessel sitzen, bevor Sie unruhig werden? Sollte man nicht noch dies und das schnell erledigen – schnell noch etwas Nützliches tun?

Falls Sie selbst von solch einer inneren Unruhe getrieben werden, können Sie sicher sein, dass diese Unruhe sich auf die Kinder überträgt. Außerdem erzeugt das Gefühl der „Getriebenheit“ auch körperliche Verspannungen, die zu Müdigkeit, Muskelverspannungen, Reizbarkeit oder Kopfschmerzen führen können.

Hier können Ihnen Techniken wie Meditation bei einer geistigen Harmonisierung helfen oder Dehnungsübungen, die Verspannungen lösen. Denn erst wenn Sie sich selbst in einer ruhigen und konzentrierten Atmosphäre wohlfühlen, kann das auch Ihr Kind von Ihnen lernen.

Mit „sich selbst allein sein zu können“ bedeutet auch „mit sich selbst im Reinen zu sein“. Edith Piaf hat dies treffend in einem Chanson ausgedrückt: „Non, je ne regrette rien“ – Nein, ich bereue nichts, weder das Gute, das ich getan habe, noch das Schlechte (frei übersetzt). Die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern – sie ist, wie sie ist. Daran ändert auch kein schlechtes Gewissen etwas.

Konzentration ist nicht nur erlernbar – sie macht auch Spaß! Wer bei einem spannenden Computerspiel die Zeit vergisst oder in einem Buch versinkt, wird wieder anfangen Spaß daran zu haben „voll bei einer Sache zu sein“. Machen Sie einfach das, was Sie tun wollen – nur machen Sie immer nur EINE Sache auf einmal.

Jeder Mensch kennt das veränderte Zeitgefühl, wenn er sich ganz auf etwas konzentriert. Die Zeit vergeht entweder wie im Flug oder sie ist kaum vorangeschritten. Im Gegensatz zum zerstreuten Handeln fühlen wir uns bei konzentriertem Tun danach besser, klarer, erfolgreicher und lebendiger. Wer solche Erfahrungen macht, wird Konzentration nicht mehr als „langweilig“ oder „anstrengend“ empfinden, sondern vielmehr als „befreiend“ – eine schöne Art zu genießen und sich wohlzufühlen.

Kinder können Konzentration genießen …

Wie heißt es so schön: „In der Ruhe liegt die Kraft“. Konzentrierte Menschen sind ruhig – aber nicht lahm, sondern gelassen und kraftvoll. In einer ruhigen Umgebung lernt ein Kind von selbst, ruhig und konzentriert zu sein. Bereits ein einjähriges Kind kann etwa eine Stunde lang voll konzentriert Legosteine zusammenstecken und wieder auseinandernehmen. Wird ein Kind häufig beim Spielen unterbrochen, verlernt es nach und nach diese Fertigkeit. Es wird daran gewöhnt, sich in immer kürzeren Zeiteinheiten zu beschäftigen.

Hilfen gegen Konzentrationsschwächen bei Kindern Schulkindern

Gewöhnen Sie sich einen ruhigen Lebensstil an. Tun Sie etwas tatsächlich und bewusst. Gehen Sie nicht in die ‚Breite‘, d. h. viele Tätigkeiten gleichzeitig, sondern gehen Sie in die ‚Tiefe‘. Verfeinern Sie Ihr Tun.

Hören Sie genauer zu, schmecken Sie genauer hin. Nehmen Sie sich aufmerksamer wahr – was Sie denken, was Sie fühlen, wie Sie sich bewegen oder still sitzen.

Ihr Kind wird es Ihnen danken, wenn Sie z. B. noch wissen, was es vor fünf Minuten gesagt hat. Die Welt hat uns viel zu geben, wenn wir uns die Zeit nehmen sie auch wahrzunehmen.

Konzentration ist erlernbar, aber nicht erzwingbar – man kann sie nicht verordnen. Es hilft nicht sich vor das Kind zu stellen und zu sagen: „Jetzt konzentriere dich endlich!“ Dadurch erzeugen wir nur Erfolgsdruck, Anspannung, Ungeduld, Fehler. Konzentration erfordert einen eigenen Willen und Lockerheit. Kinder lernen durch Nachahmung: Strahlen Sie Ruhe aus, erzeugen Sie eine ruhige Atmosphäre, in der die Konzentration gedeihen kann.

Entdecken Sie mit Ihrem Kind, für Ihr Kind, unsere Welt noch einmal: Wie viele verschiedene Grüntöne können Sie in der Natur unterscheiden? Welche Formen haben die Blütenblätter von Blumen? Welche Gegenstände erkennen Sie blind durch Abtasten? Welche Geräusche können Sie identifizieren, wenn Sie genau hinhören?

Schulen Sie Ihre Wahrnehmungsfähigkeit zusammen mit Ihrem Kind. Solche Spiele machen Spaß, und eine geschulte Wahrnehmungsfähigkeit ist eine Voraussetzung das Lernen zu lernen – das beste Gift für jegliche Konzentrationsschwäche. Wer nur oberflächlich wahrnimmt, lernt oberflächlich. Und oberflächlich sind sich viele Dinge ähnlich. Wieso sollten wir etwas lernen, wenn es dabei nichts Neues zu entdecken gibt? Nur wenn wir wissen, wozu wir etwas lernen sollen, lernen wir mit all unserer Motivation, mit allem Einsatz und Begeisterung.

Wer einen Sinn in einer Tätigkeit sieht, wird darin aufgehen. Dazu gehören auch ganz allgemeine Fragen der eigenen Werte:

  • Wie gehe ich mit Menschen um?
  • Verstehe ich, was ein anderer sagt?
  • Wie behandle ich Tiere oder Gegenstände?
  • Kann ich mich für jemanden oder etwas noch wirklich interessieren?

„Konzentrationsschwäche“ geht oft mit Desinteresse an der Welt oder den Menschen einher. Man verliert den Bezug zu sich selbst, anderen und der Welt.

Denn nur wer eine Sache, eine Tätigkeit oder einen Menschen für „wertvoll“ hält, wird sich die Mühe machen, ganz bei der Sache zu sein. Machen Sie sich bewusst, was Sie (und auch Ihr Kind) für „wertvoll“ halten. Was macht Ihnen so viel Freude, dass Sie (oder das Kind) sich ganz hingeben können. Hierzu gibt es auch einige „Übungen“, die Ihnen helfen können einen Anfang zu finden.

Gegen Konzentrationsschwäche: Zuhören als Konzentrationsübung

Konzentrationsschwäche Übungen zur Konzentration

Konzentrieren können wir uns auf alles, wenn wir lernen, uns einer Sache wirklich zu widmen. Um unsere Konzentration zu steigern, brauchen wir keine aufwendigen Übungen, wir können mit dem anfangen, was wir sowieso täglich tun.

Wer sich unterhalten will, sollte dies ohne Ablenkung tun. Kein Fernseher, kein Radio, kein eingeschaltetes Smartphone – lernen Sie eine Sache zu tun, aber dies voll und ganz.

Konzentrieren Sie sich ganz auf Ihren Gesprächspartner (sei es der Ehepartner, der von seinem Tag berichtet, die Nachbarin, die ein Erlebnis schildert oder Ihr Kind, das Ihnen etwas erzählen will).

Je weniger Sie sich dabei ablenken lassen, desto mehr bekommen Sie vom Inhalt des Gesprächs mit, vom Ausdrucksverhalten (Gesten, Mimik, Tonfall, Wortwahl) Ihres Gegenübers und von dessen Befindlichkeit.

Zuhören heißt auch Schweigen – kein teilnahmsloses, sondern ein aktives – eine intensive Anteilnahme. Nehmen Sie sich Zeit – auch wenn es nur 10 Minuten sind – vermitteln Sie Ihrem Gegenüber durch ruhiges Zurückhalten von eigenen Äußerungen, dass Sie Zeit haben. So werden Sie selbst ruhiger und können Ihre Äußerungen zum Gespräch gezielt beitragen. Damit haben Sie es in der Hand, ein Gespräch anzukurbeln oder abzubremsen.

Gewohnheiten, die Konzentrationsschwächen fördern

Wer sich die Zeit nimmt mit seinen Kindern zu reden, sollte einige Stolperfallen meiden, die ein lebendiges Gespräch abwürgen. Denn Konzentration erfordert Interesse und Spaß an einer Sache. Wer seinen Kindern den Spaß vermiest, braucht sich nicht zu wundern, wenn sie sich nicht konzentrieren. Beispiele hierfür sind:

  • Besser wissen – „Ich weiß nicht, wie ich diese Aufgabe lösen soll.“ „Hättest du in der Schule besser aufgepasst, dann könntest du die Aufgabe lösen.“ Woher wissen wir sofort die Lösung des Problems, ohne uns das Problem genau angehört zu haben? Oft kommt ein Gesprächspartner selbst auf die Lösung, wenn er das Problem genau schildert. Und diese Lösungen sind immer besser, als Ratschläge, die wir von anderen übernehmen (oder auch nicht).
  • Ausfragen – „Na, wie war dein Tag heute? Erzähl mal, oder muss ich dir alles aus der Nase ziehen?“ Solche Sätze drücken die eigene Ungeduld aus, die Neugier und damit die Unfähigkeit, das eigene Interesse zurückzustellen. Unser Gegenüber hat kaum eine Chance schnell genug zu sein, um unsere Neugier zu befriedigen. Auch vermittelt ein ‚Ausfragen‘ den Eindruck, dass es uns nicht um unseren Gesprächspartner geht, sondern um uns selbst.
  • Ironie – „Darf ich noch eine Schokoladenkugel haben?“ „Willst du so rund werden, dass man dich kugeln kann?“ Nicht jeder lacht über denselben Witz und manchmal sind wir die einzigen, die eine solche Bemerkung witzig finden. Oft genug verletzten wir damit unser Gegenüber. Ironie – über sich selbst lachen zu können – erfordert eine gute Portion Selbstbewusstsein. Das hat nicht jeder in jeder Situation und gerade Kindern fehlt es oft – sie lernen erst nach und nach sich ihrer selbst bewusst zu werden.
  • Vorwürfe – „Jetzt zappel nicht so rum, sitz still, wenn du mit mir redest.“ Vorwürfe rufen oft das Gefühl hervor, versagt zu haben, weil man etwas falsch gemacht hat (was ja meist auch zutrifft). Viele reagieren darauf mit Rückzug (Schweigen) oder Trotz. Ermahnen oder kritisieren wir zu häufig, wird unser Gegenüber vorsichtig, überlegt sich seine Äußerungen dreimal oder schränkt sie ein. Ein offenes Gespräch wird auf die Dauer unmöglich.
  • Drohungen – „Wenn du mir das nicht erzählst, dann …“ Was dann passiert ist vielfältig und unangenehm. Egal ob dann eine Belohnung entzogen wird, oder wir mit schlechten Gefühlen drohen („…, dann bin ich aber traurig“), wir setzen damit unser Gegenüber unter Druck. Wir wollen, dass sich der Gesprächspartner so verhält, wie wir uns das vorstellen, und berücksichtigen nicht, was er will.

Viele dieser „Gesprächsbremser“ äußern wir, weil wir uns selbst nicht zurückhalten können oder einfach drauf losplappern. Vorwürfe und Drohungen sprechen wir z. B. viel seltener aus, wenn wir in uns ruhen und uns für unseren Gesprächspartner interessieren.

Verhaltensweisen, die Konzentration fördern

Zu wissen, was wir nicht tun sollen, ist nur die Hälfte. Wir können ein Gespräch auch interessant machen und es so dem Kind erleichtern, sich darauf freudig konzentrieren zu wollen. Beispiele hierfür sind:

  • Abwarten – Abwarten bedeutet Schweigen oder das Thema erst mal ruhen lassen. Jeder Mensch hat Phasen, in denen er sich nicht bereit fühlt zu einem Gespräch. Ein paar Minuten später ist das wieder anders. Eine Tasse Kakao, ein Spaziergang, eine Kissenschlacht oder Ähnliches können die Stimmung verändern. Gerade, wenn ein etwas unangenehmes Thema ansteht, kann eine Tätigkeit, die dem anderen vermittelt, dass man ihn mag, die Gesprächsbereitschaft fördern.
  • Ernst nehmen – Wer hat das nicht, das Bedürfnis Ernst genommen zu werden – in all seinen Sorgen, Nöten und Wünschen? Kinder unterscheiden sich dabei nicht von Erwachsenen. Doch gerade Kindern gegenüber verhalten wir uns oft gegenteilig. Ihre Sorgen und Nöte sind uns etwas fern – wir haben ganz andere, viel ‚ernstere‘ Sorgen. Doch nicht wir entscheiden, was unserem Gegenüber Sorgen bereitet oder was er sich wünscht, sondern unser Gegenüber!
  • Paraphrasieren – „Wenn ich dich richtig verstanden habe, willst du …“ (sagst du / meinst du). Überprüfen Sie das, was Sie verstanden haben, wiederholen Sie das Verstandene in eigenen Worten. Zum einen können Sie damit überprüfen, ob Sie wirklich verstanden haben, was ihr Gesprächspartner meinte. Zum anderen gibt es häufig Situationen, in denen sich jemand einfach nur etwas ‚von der Seele reden‘ will und gar keine Stellungnahmen eines Gegenübers aufnehmen kann. Ist alles gesagt, was ‚raus‘ wollte, ist ihr Gesprächspartner auch offen für ihre Meinung.
  • Positiv bewerten – Gehen Sie sparsam mit negativen Bewertungen um. Jeder Mensch hat nicht nur Schwächen, sondern auch Stärken. Heben Sie die Stärken hervor, die Sie kennen und schätzen und kritisieren Sie Schwächen dann, wenn es wirklich nötig ist. Kein Mensch ist in allem gut – wir selbst auch nicht. Aus unseren Stärken schöpfen wir Kraft, darin können wir erfolgreich sein. Unsere Schwächen brauchen wir nur so weit auszubügeln, dass sie uns nicht an unserem Erfolg hindern.
  • Gefühle wahrnehmen – Über Gefühle reden wir im Allgemeinen nicht, obwohl sie uns täglich begleiten und wir ohne Gefühle Robotern ein Stück ähnlicher wären. Über positive Gefühle, wie Freude, Begeisterung reden wir schon eher. Doch wir hätten diese positiven Gefühle nicht, wenn wir nicht auch die ’schlechten‘ Gefühle hätten: Trauer, Angst, Wut. Reden Sie keine Gefühle weg, akzeptieren Sie alle Gefühle. Gefühle sind unsere Antriebskraft und Gefühle sind veränderbar. Dagegen ankämpfen hilft wenig, sie zu lenken ist möglich. Der Angst können wir (auch mithilfe anderer) auf den Grund gehen und sie damit auflösen. Eine Tasse Kakao hat schon Wunder gewirkt gegen Traurigkeit. Gerade Kinder können schnell umschalten – gerade noch am Weinen, lachen sie eine Minute später wieder.

Alle diese ‚Gesprächsankurbler‘ können wir auf uns selbst anwenden. Nehmen wir uns selbst Ernst, dann tun wir das auch mit unserem Gesprächspartner – unseren Kindern. Nehmen wir unsere Gefühle wahr, so merken wir selbst, wann wir zu einem Gespräch „bereit“ sind oder lieber erst etwas anders machen, den Drang haben etwas zu erzählen oder in Ruhe zuhören wollen. Sie werden feststellen, dass ein lebendiges Interesse und Freude an einer Sache hilft, sich wie von selbst zu konzentrieren – „die Konzentrationsschwäche loszulassen“.

Übungen zur Steigerung der Konzentration

Obwohl wir unsere Konzentration durch erhöhte Aufmerksamkeit bei allen Tätigkeiten trainieren können, gibt es auch einige Übungen, die direkt auf die Steigerung der Konzentration zielen. Am leichtesten lernt sich dies bei Tätigkeiten, die Spaß machen. Kann man sich prinzipiell konzentrieren, muss man nur noch lernen, diese Fertigkeit auf Aufgaben anzuwenden, die einem nicht gleich Spaß machen. Der Spaß kann kommen, wenn wir uns in diese Aufgaben vertiefen, uns ‚reinfummeln‘.

In vielen Buchhandlungen gibt es Hefte mit Konzentrationsübungen. Die meisten Kinder arbeiten gern mit diesen Heften. Geschult werden dabei die visuellen Fähigkeiten, das Beachten von Details und das logische Denken.

Diese Hefte enthalten Konzentrationsübungen der Art:

  • zwei fast gleiche Bilder, bei denen man Unterschiede finden soll
  • Labyrinthaufgaben
  • Muster zum Ausmalen und Vervollständigen
  • Spiegelbilder mit Unterschieden
  • Kreuzworträtsel
  • Malen nach Zahlen
  • „Lügenbilder“, bei denen viele Dinge nicht stimmen
  • Geheimzeitschriften
  • Zahlenrätsel
  • gleiche Zeichen erkennen

Wenn Sie das Thema Konzentration weiter interessiert, finden Sie auf Philognosie eine ganze Rubrik mit vielen Artikeln, Tests und Übungen in der Übersicht Konzentration.

Konzentrationsschwächen vorbeugen: Pausen gehören dazu!

Sitzen wir zu lange an einer Aufgabe, fangen wir an unkonzentriert zu werden. Jeder Mensch kann sich nur eine bestimmte Zeit auf eine Sache voll und ganz konzentrieren. Danach braucht er eine Pause. Sitzen Sie zu lange an einer Aufgabe, vermischen Sie Pausentätigkeiten mit der eigentlichen Arbeit. Damit ist gar nichts gewonnen. Sie hatten weder eine wohlverdiente Pause noch das Erfolgserlebnis einer erledigten Aufgabe.

Teilen Sie sich Ihre Aufgaben (oder die Hausaufgaben der Kinder) in kleine Portionen ein. Nach jeder erledigten Einheit machen Sie eine kleine Pause. Recken und strecken Sie sich, gehen Sie zum Fenster und atmen tief frische Luft ein. Drehen Sie ein paar Runden im Raum etc.

Experimentieren Sie damit, wie lange Sie sich am Stück konzentrieren können. Welche Pausentätigkeit erfrischt Sie oder spornt Sie gerade zu an, konzentriert und damit schnell zu sein? Es kann sein, dass die Zeiten am Anfang sehr kurz sind. Das macht nichts. Mit regelmäßiger Übung können Sie die Zeiten verlängern.

Viel Erfolg und vor allem Spaß beim Konzentrieren!

Petra Sütterlin