Geschichte: Entstehungsgeschichte des Automobils

Die Geschichte des Automobils begann im 19. Jahrhundert. Mit dem 20. Jahrhundert lösten motorisierte Wagen in nahezu allen Bereichen die von Zugtieren gezogenen Fuhrwerke ab. Sehen wir uns im Weiteren an, welchen technischen Wandel die Autogeschichte durchlief.

Automobile, Motoren und Rekorde

Die Geschichte des Automobils ist eine faszinierende Zeit- und Technikreise. Sie begann lange vor der Erfindung des modernen Automobils, wie wir es heute kennen. Geprägt ist sie von visionären Erfindern und bahnbrechenden Erfindungen, die den Grundstein für die heutige Mobilität legten.

Bevor wir uns der Vorgeschichte und den Details zuwenden, wollen wir uns zunächst einen Überblick über die technische Entwicklung verschaffen.

Geschichte der Motoren: Dampf, Elektrik und Benzin

Die Geschichte des Automobils begann, als die ersten Motoren entwickelt wurden. Der Ende des 17. Jahrhunderts erfundene und im 18. Jahrhundert weiterentwickelte Dampfmotor gilt als eine der ersten Antriebsarten für Fahrzeuge. Diese mit Dampf betriebenen Fahrzeuge waren jedoch sehr schwer und für den täglichen Gebrauch unpraktisch.

Dampfbetriebenes Automobil

Parallel zur Entwicklung der Dampftechnik waren auch Experimente mit Elektromotoren im Gange. Bereits 1832 entwickelte der Schotte Robert Anderson das erste bekannte Elektrofahrzeug. Obwohl diese frühen Elektrofahrzeuge eine Alternative zum Dampfwagen darstellten, war ihre Reichweite aufgrund der begrenzten Batteriekapazität begrenzt.

Doch erst die Erfindung des Benzinmotors brachte die entscheidende Wende in der Geschichte des Automobils. Den ersten praxistauglichen Viertakt-Verbrennungsmotor, der eine effizientere und zuverlässigere Alternative zu Dampf- und Elektromotoren darstellte, entwickelte Nikolaus August Otto im Jahr 1876.

Geburtsstunde des Automobils

Das Wort „Auto“ besteht aus zwei Wortbestandteilen: „Auto“, eine Vorsilbe aus dem Griechischen für „selbst“, und „mobil“, eine Vorsilbe aus dem Lateinischen für „mobilis“. Zusammen ergibt das die Bedeutung „selbstbeweglich“ oder „sich selbst bewegend“. Praktisch bezeichnet der Begriff ein Fahrzeug, das sich durch eigenen Antrieb, also ohne Fremdantrieb wie Pferde oder Schienen, fortbewegt.

Das erste bekannte Automobil, das einen Benzinmotor nutzte, stammte von Carl Benz. Im Jahr 1886 wurde der Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 patentiert, das erste Fahrzeug, das von Anfang an als Automobil und nicht als motorisierte Kutsche konzipiert war. Dieses dreirädrige Fahrzeug markiert den Beginn des modernen Automobils. Es wird oft als das erste richtige Automobil bezeichnet.

Die weltweite Revolution

Die Erfindung des Automobils blieb nicht auf Deutschland beschränkt. Sowohl in Frankreich als auch in den Vereinigten Staaten fanden parallel dazu ähnliche Entwicklungen statt. In Frankreich spielten Pioniere wie Armand Peugeot und René Panhard eine Schlüsselrolle, um das Automobil zu entwickeln und populär zu machen, während in den USA Ransom E. Olds und später Henry Ford die Automobilindustrie durch Massenproduktion und Fließbandfertigung revolutionierten.

Vorgeschichte des Automobils

Die Geschichte des Automobils reicht weit zurück und beginnt mit der Erfindung des Rades um 4000 v. Chr. Damit wurde der Grundstein für zukünftige Verkehrsmittel gelegt. Die genauen Anfänge des Automobils sind umstritten. Neuere Studien deuten jedoch darauf hin, dass die Wiege der Erfindung in Europa steht. Bereits 400 v. Chr. setzten die Griechen die Muskelkraft zum Antrieb von Wagenrädern in Belagerungstürmen ein, und im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde der Wagen des Demetrios von Phaleron von Menschen bewegt.

Der von Sklaven angetriebene Streitwagen, ein Vorläufer des heutigen Automobils, war bereits in der Antike im Römischen Reich verbreitet. Die Idee eines sich selbst bewegenden Fahrzeugs findet auch im Mittelalter bei dem Mönch und Gelehrten Roger Bacon. Er prophezeite, dass es eines Tages Fahrzeuge geben werde, die sich ohne tierische oder menschliche Hilfe fortbewegen könnten. In Deutschland sind Fahrzeuge, die durch Muskelkraft angetrieben wurden, bereits um das Jahr 1447 bekannt.

Auto Entwürfe Leonardo da Vici

Leonardo da Vinci entwarf 1490 ein Fahrzeug, dessen Konstruktion modernen Panzerfahrzeugen ähnelt. Ein Segelwagen, der mit Hilfe der Windkraft bis zu 30 Personen befördern konnte, entwarf der niederländische Mathematiker Simon Stevin um 1600. Dem Nürnberger Hans Hautsch gelang 1649 mit einem selbstfahrenden vierrädrigen Wagen, der eine Geschwindigkeit von 1,6 Stundenkilometern erreichte, ein bedeutender Schritt in Richtung Automobilität.

Der niederländische Physiker Christiaan Huygens, der als Wegbereiter des Verbrennungsmotors gilt, entwickelte 25 Jahre später ein innovatives Pulvertriebwerk. Sein Entwurf eines Explosionsmotors auf der Basis von Schießpulver war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Verbrennungsmotor. Ende des 18. Jahrhunderts konstruierte der Russe Kulibin ein Fahrzeug, dessen Merkmale – Bandbremsen, Fahrgestell, Getriebegehäuse, Schwungrad und Wälzlager – sich rund 100 Jahre später in den ersten Konstruktionen von Automobilen wiederfinden sollten.

Fahrzeuge mit Dampfantrieb

Die Geschichte der Dampffahrzeuge beginnt bereits im 17. Jahrhundert und ist ein Spiegelbild der frühen Faszination der Menschheit für die mechanische Fortbewegung. Ein wichtiger Meilenstein wurde im Jahr 1680 von dem englischen Physiker Isaac Newton gesetzt, als er das Konzept eines Dampfwagens vorstellte – ein visionäres Projekt, das die Möglichkeiten der mechanischen Fortbewegung mit Hilfe der Dampfkraft aufzeigte.

Ein Jahrzehnt später, 1690, gelang dem Franzosen Denis Papin ein entscheidender Fortschritt. Er entwickelte eine Hochdruckdampfmaschine mit Kolbenantrieb. Diese Innovation war ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der Dampfmaschine. Sie legte den Grundstein für effizientere und leistungsfähigere Antriebssysteme.

Auto mit Dampfantrieb

Thomas Newcomen, ein Engländer, trieb um 1712 die Entwicklung der Dampfmaschine voran. Newcomen entwickelte die Dampfmaschine so weiter, dass der Dampf nun außerhalb des Zylinders der Maschine erzeugt wurde. Diese Konstruktion verbesserte die Zuverlässigkeit und den Wirkungsgrad der Maschine erheblich. Sie ebnete den Weg für eine breitere Anwendung der Dampfkraft.

Der schottische Physiker James Watt entwickelte die Dampfmaschine 1768 entscheidend weiter. Watt gilt als Erfinder der direkten Dampfmaschine. Sie stellte eine wesentliche Verbesserung gegenüber früheren Modellen dar. Durch seine Innovationen wurde der Dampf effizienter genutzt und die Leistung der Dampfmaschinen erheblich gesteigert.

Das Jahr 1769 markiert einen weiteren Höhepunkt in der Geschichte der Dampffahrzeuge: Nicholas Cugnot, ein französischer Ingenieur, baute für die französische Armee einen dreirädrigen Dampfwagen.

Dieser Wagen war mit zwei Zylindern ausgestattet. Das Vorderrad wurde über ein Freilaufgetriebe angetrieben. Interessanterweise war diese Konstruktion von den Ideen des russischen Erfinders Polsunow inspiriert. Cugnots Dampfwagen erreichte eine Geschwindigkeit von 3 bis 5 km/h, was für die damalige Zeit eine beeindruckende Leistung war.

Die erste Autofahrt …

In einer Zeit, in der weite Reisen eine Herausforderung darstellten und die Kutsche das wichtigste Fortbewegungsmittel war, ereignete sich 1886 in Mannheim ein bahnbrechendes Ereignis. Karl Benz hatte zwar das erste funktionsfähige Auto erfunden, sich aber lange Zeit geweigert, es auch selbst Probe zu fahren.

Benz legte den Grundstein für den Antrieb, indem er einen von Nikolaus Otto neu entwickelten Verbrennungsmotor auf ein dreirädriges Fahrzeug übertrug. Es war schließlich seine Frau Bertha Benz, die sich entschloss, das Fahrzeug zu testen.

Erste Autofahrt von einer Frau

Am 3. Juli desselben Jahres fuhr sie mit dem neuen Gefährt von Mannheim nach Pforzheim. Diese Fahrt sollte nicht nur ein Familienausflug werden. Sie sollte auch den praktischen Wert des Automobils unter Beweis stellen. Auf dem Weg nach Wiesloch sah sich Bertha Benz jedoch mit einer unerwarteten Herausforderung konfrontiert: Das Benzin war ausgegangen. Zu einer Zeit, als es noch keine Tankstellen gab, nutzte sie eine ungewöhnliche Bezugsquelle: eine Apotheke. Dort kaufte sie Benzin, das damals als Reinigungsmittel verwendet wurde. Damit schuf sie die Grundlage für die erste Tankstelle der Welt.

Mit dieser Pionierfahrt von Bertha Benz wurde nicht nur die technische Machbarkeit und Zuverlässigkeit des Automobils demonstriert, sondern auch der Weg für die Entwicklung der für die Massenmobilität notwendigen Infrastruktur geebnet.

Geschichte des Automobils im 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert waren Erfinder und Ingenieure in Europa intensiv mit der Revolutionierung der Mobilität beschäftigt. Es wurden zahlreiche dampfbetriebene Automobile gebaut und viel experimentiert, um Fahrzeuge zu entwickeln, die sowohl mit Segel- als auch mit Muskelkraft angetrieben wurden. Einer der Pioniere, der Engländer Richard Trevithick, schuf 1801 den „Puffing Devil“, ein Dampffahrzeug, das fähig war, Personen mit einer Geschwindigkeit von 8 km/h bergauf zu befördern.

Kurze Zeit später, im Jahr 1802, entwickelte der Schweizer Isaac de Rivaz den ersten Wagen, der mit einem Verbrennungsmotor angetrieben wurde und in der Lage war, eine Strecke von 26 Metern zurückzulegen. Im Jahr 1803 gelang Trevithick ein weiteres Mal die Konstruktion eines innovativen Fahrzeugs: Es handelte sich um eine Art selbstfahrende Kutsche. Sie war mit einer Dampfmaschine ausgestattet. Dieses Fahrzeug war jedoch teurer als die herkömmlichen Pferdekutschen. Daher setzte es sich nicht durch. Dennoch wurde bereits im Jahr 1828 ein regelmäßiger Linienverkehr mit einem mit Dampf betriebenen Omnibus eingerichtet.

Im darauf folgenden Jahr, 1829, brachte Walter Hancock einen Dampfwagen auf den Markt, der speziell für den privaten Gebrauch bestimmt war. Von sich reden machte zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Dampflastwagen „Sentinel“. Besonderes Aufsehen erregte im Jahr 1839 das erste elektrisch betriebene Fahrzeug, das von Robert Anderson aus Aberdeen gebaut wurde. In Frankreich ließ Étienne Lenoir 1860 seinen Gasmotor patentieren, und nur acht Jahre später stellten die Franzosen M. Perreaux und P. Michaux das erste Dampffahrrad vor.

Im selben Jahr, 1860, erhielt Christian Reithmann in Deutschland ein Patent für seinen Viertaktmotor. Zehn Jahre später unternahm der Deutschösterreicher Siegfried Marcus in Wien Fahrversuche mit einem einfachen Handwagen, in den er einen direktwirkenden, verdichtungslosen Zweitaktmotor einbaute. Als weiterer Meilenstein in der Entwicklung der motorisierten Mobilität begann 1876 die industrielle Fertigung von Viertaktmotoren bei der Deutz AG.

Automobile am Ende des 19. Jahrhunderts

Im Jahr 1886 wurde die Entwicklung des Automobils, wie wir es heute kennen, einen entscheidenden Schritt vorangebracht. Im Jahr 1885 gelang Carl Benz die Konstruktion eines Dreirades, für das er im Januar 1886 ein Patent erhielt – ein Meilenstein, der allgemein als Geburtsstunde des modernen Automobils angesehen wird. Parallel dazu waren Gottlieb Daimler (ursprünglich Däumler) in Stuttgart sowie Siegfried Marcus und Wilhelm Maybach in Wien mit der Entwicklung weiterer innovativer Fahrzeuge beschäftigt.

Bereits 1888 baute die Maschinenfabrik A. Flocken in Coburg das erste deutsche Elektroauto. Zur gleichen Zeit arbeiteten auch die Russen Jablotschkow und Romanow an der Konstruktion des ersten Autos mit Elektroantrieb. Kurz darauf, um 1891, wurden in Europa und den USA die ersten Automobilfabriken gegründet, darunter in Frankreich die Firma Peugeot. Ein Jahr später, 1892, erhielt Rudolf Diesel ein Patent für seine verbesserte Wärmekraftmaschine, die durch einen höheren Wirkungsgrad überzeugte.

1895 wurde in Netphen der erste benzinbetriebene Omnibus in Betrieb genommen. Aufbauend auf den Erfahrungen mit der Heilmann-Lokomotive entwickelte der Franzose Jean-Jacques Heilmann 1899 das dampfbetriebene Elektroauto. Bereits 1898 hatte das Elektroauto von Gaston de Chasseloup-Laubat mit 63,14 km/h den ersten Geschwindigkeitsrekord aufgestellt.

Bis zum Jahr 1964 wurden Geschwindigkeitsrekorde nur für Fahrzeuge mit Radantrieb anerkannt. In Österreich baute der Automobilhersteller Gräf & Stift 1898 ein Fahrzeug mit Vorderradantrieb und erhielt dafür 1900 ein Patent. Eine Geschwindigkeit von über 100 km/h erreichte Camille Jenatzy 1899 mit seinem Elektroauto. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verdrängten Automobile allmählich die traditionellen Pferdekutschen und läuteten eine neue Ära der Mobilität ein.

Heiko Diadesopulus