Umweltschutz: Was jeder zum Schutz unserer Ressourcen tun kann

Die Menschheit lebt auf großem Fuß und hinterlässt dabei einen großen ökologischen Fußabdruck. Schon heute ächzt die Erde unter der Last, die ihr die Menschheit aufbürdet und dies wird sich im Zuge der weiteren Industrialisierung aufstrebender Nationen vermutlich verschlimmern. Es ist an der Zeit gegenzusteuern und aktiv für die Schonung unserer Ressourcen einzutreten. Denn Sie als Einzelperson können schon viel bewegen.

In diesem Artikel erhalten Sie Ratschläge und Informationen, wie Sie aktiv Ressourcen schonen können.

Leben auf großem Fuß – der ökologische Fußabdruck

Umweltschutz ökologischer FußabdruckDer ökologische Fußabdruck beziffert die Gesamtfläche, die ein Mensch für seinen Konsum benötigt. Dies beinhaltet sowohl Flächen für die Bereit- und Herstellung von Ressourcen als auch für die Umwandlung der Ressourcen in Produkte und deren Entsorgung oder Recycling. So benötigen wir zur Herstellung von Papier nicht nur eine Waldfläche, sondern darüber hinaus auch Flächen, um das Holz zu Papier umzuwandeln oder Altpapier aufzubereiten.

Ein Deutscher benötigt durchschnittlich vier Hektar für seinen Konsum. Bei einem Durchschnittsamerikaner sind es zehn Hektar, während ein Bangladeschi lediglich 0,5 Hektar braucht. Es ist ein Leichtes zu erkennen, dass diese Unterschiede aus den unterschiedlichen Lebensgewohnheiten resultieren.

Der ökologische Fußabdruck macht den Verbrauch messbar, sagt aber noch nichts über die natürlich verfügbaren Ressourcen aus. Diese Menge wird als Biokapazität bezeichnet. Die Biokapazität der Erde liegt derzeit bei 1,6 Milliarden Hektar, was wiederum 1,8 globalen Hektar (gha) pro Kopf entspricht.

Tatsächlich liegt der pro Kopf Verbrauch an Biokapazität weltweit bei 2,6 globalen Hektar. Die Menschheit verbraucht also schon jetzt mehr Biokapazität, als die Erde überhaupt hergibt – und das bei teilweise horrenden Länderunterschieden. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Menschheit durch Verschmutzung sowie Ausbeutung gleichzeitig Raubbau an den Ressourcen betreibt.

Die Probleme sind globalen Ausmaßes, Sie können aber schon als Einzelperson Teil der Lösung sein, indem Sie Ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern. Einige Ratschläge zu einem strategischen Vorgehen haben wir im Folgenden für Sie zusammengetragen.

Wie Sie den ökologischen Fußabdruck verkleinern

Naturschutz ökologischer FußabdruckDen ökologischen Fußabdruck zu verringern, bedeutet nicht ausschließlich Verzicht zu üben. Vielmehr ist hier ein Mix aus konsistenten, effizienten und suffizienten Handeln gefragt.

Konsistenz steht dabei für eine weitestgehende umweltverträgliche sowie regenerative Art der Produktion. Hierzu zählen erneuerbare Energien, Biolandwirtschaft oder Recycling.

Unter Effizienz wird die Einsparung durch technische Verbesserung verstanden. Dies können energieeffiziente Geräte oder auch Isolierungsmaßnahmen an Gebäuden sein.

Die Suffizienz bezeichnet den Verzicht. Auch wenn die beiden ersten Bereiche ein großes Potenzial an Einsparmöglichkeiten bieten, ohne Verzicht lässt sich der Verbrauch an Biokapazität nicht senken.

Diese drei Aspekte lassen sich durch gezielte Investitionen und Umstellungen in die Tat umsetzen. Sie werden sehen, dass Suffizienz nur einen geringen Teil davon ausmacht.

Der ökologische Fußabdruck der Deutschen setzt sich in absteigender Reihenfolge aus den Bereichen Ernährung, Wohnen, Mobilität und Konsum zusammen. Im Folgenden finden Sie einige konkrete Tipps und Ratschläge, mit denen Sie Ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern können.

Ressourcen durch richtige Ernährung schonen

Ernährung ist mit 35 Prozent der größte Posten des ökologischen Fußabdrucks der Deutschen. Hier lässt sich aber auch viel einsparen, vor allem durch Anpassung und Umstellung von Ernährungsgewohnheiten.

Der weltweite Fleischkonsum ist in den letzten Jahren rasant angestiegen und folglich auch der Bedarf an Ackerflächen für die Futtermittelproduktion. Die Fleischindustrie ist sehr ressourcenintensiv, aber gleichzeitig auch unproduktiv. So sind in der Regel sieben Getreide-Kalorien vonnöten, um eine Fleisch-Kalorie zu erzeugen. Darüber hinaus ließen sich auf der Fläche, die für die Herstellung von einem Kilogramm Fleisch benötigt wird, 160 Kilogramm Kartoffeln anbauen. Gleichzeitig werden jedes Jahr Wälder für die industrielle Rinderzucht und die dazugehörige Sojaproduktion gerodet.

Würde die gesamte Menschheit so viel Fleisch essen wie die westliche Welt, bräuchten wir drei Erden für die benötigten Ressourcen. Sie müssen nicht zum Vegetarier werden, doch mit der Verringerung Ihres persönlichen Fleischkonsums schonen Sie viele Ressourcen und auch Ihre Gesundheit. Denn der wöchentliche Verzehr von Fleisch der Deutschen ist mit 1500 Gramm doppelt bis dreifach so hoch wie die gesundheitlich ideale Menge von 300 – 600 Gramm.

Wenn Sie Fleisch kaufen, legen Sie Wert auf Bio-Fleisch aus regionaler Herkunft. Bio-Fleisch weist eine deutlich bessere Ökobilanz auf als die industrielle Fleischproduktion. Es kommen keine Pestizide oder Superdünger für die Tierfutterproduktion zum Einsatz, welche die Böden ausdörren. Darüber hinaus wird das Futter auf dem eigenen Hof angebaut, wodurch keine langen Transportwege anfallen. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Qualität von Bio-Fleisch nachweislich besser ist als die von Industriefleisch, welches durch die stress- und leistungsbedingte Aufzucht der Tiere weich, blass und wässrig ist.

Gleiches gilt für Obst und Gemüse. Sie können mit dem Einkauf von Bio und fair gehandelten Produkten ebenfalls den ökologischen Fußabdruck verkleinern. Der biologische Anbau erzeugt deutlich weniger Treibhausgase, verbraucht weniger Wasser und ist für die Böden gesünder. Beim konventionellen Anbau ist Ausdörrung der Böden oft die Folge von Monokulturanbau, Dünger und Pestiziden, wodurch die Böden auf Jahre unnutzbar werden. Die Ökobilanz ist beim regionalen Bioanbau aber auch aufgrund der kürzeren Wege deutlich besser als im konventionellen Anbau. Für regionale Produkte fällt idealerweise nur der Transport zum Markt an. Und dabei sind regionale Produkte alles andere als langweilig.

Umweltbewusst Wohnen

An zweiter Stelle des ökologischen Fußabdrucks der Deutschen steht der Bereich Wohnen mit einem Anteil von 25 Prozent. Besonders dieser Bereich bietet sich für einen Strategienmix an.

Verabschieden Sie sich von Ihrem herkömmlichen Stromanbieter und wechseln Sie zu einem Ökostromanbieter. Allein durch diesen konsistenten Schritt senken Sie Ihren ökologischen Fußabdruck immens, da fortan für Ihren Strom keine fossilen Energieträger mehr anfallen. Und die Ökobilanz ist selbst bei Großprojekten wie Mega-Windparks besser als bei konventionellen Kraftwerken.

Es könnte sich außerdem eine Investition in eine Photovoltaikanlage lohnen. Bei guten Standortgegebenheiten wird so Ihre Abhängigkeit an einen Versorger obsolet, ansonsten sinkt zumindest Ihr Bedarf beim Versorger.

Ein konsistentes Vorgehen empfiehlt sich auch für die Heizwärme. Durch überlegtes Heizen lässt sich der Verbrauch deutlich mindern. Die Verringerung der Raumtemperatur um einen Grad entspricht einer Einsparung von sechs Prozent an Heizenergie, ergo Heizkosten. So lässt sich bereits durch eine Senkung der Raumtemperatur von vier Grad ein Viertel an Heizkosten einsparen. Unter Umständen ist auch eine Erneuerung der Heizungsanlage von Nöten.

Der Bereich Wohnen bietet sich hervorragend für Effizienz steigernde Maßnahmen an. So lässt sich der Stromverbrauch durch energieeffiziente Elektronikgeräte deutlich senken. Der Austausch einer alten Kühltruhe kann sich dabei mit einer Verringerung der Stromkosten von 15 Euro im Monat bemerkbar machen. Mit Zeitschaltuhren oder Bewegungsmelder für Lampen können Sie unnützen Verbrauch von Strom vermeiden, ebenso durch das konsequente Ausschalten von Elektronikgeräten, wenn diese nicht genutzt werden.

Als Hausbesitzer können Sie mithilfe von Regenwasseranlagen dieses Wasser für Ihre Toilette und sogar Ihre Waschmaschine nutzbar machen. Regenwasser lässt sich zudem in Tanks sammeln und es zum Gießen verwenden. Durch die gezielte Nutzung von Regenwasser senken Sie Ihren Wasserverbrauch, was wiederum eine Senkung Ihrer Wasserkosten zur Folge hat.

Ressourcenschonende Mobilität

Einen Anteil von 22 Prozent am ökologischen Fußabdruck hat die Mobilität, und dies vor allem aufgrund des Verbrauchs fossiler Ressourcen, wie z. B. Erdöl. Erdöl wird es zwar noch in Hunderten von Jahren geben, allerdings wird die Förderung immer schwieriger. Forscher gehen sogar davon aus, dass der sogenannte peak oil bald erreicht wird, das heißt der Moment, an dem mehr Bedarf als Angebot besteht.

Das Auto ist neben der Industrie einer der Hauptverursacher des Ressourcenverbrauchs und ein Umstieg auf einen alternativen Fahrantrieb ist für Leute sinnvoll, die beruflich auf ein Auto angewiesen sind. Wenn Sie ein Auto nur unregelmäßig benötigen, haben Sie die Möglichkeit über Carsharing oder Mitfahrzentralen Ihren Transfer zu realisieren. Für Berufspendler kann sich Carsharing anbieten. Diverse Anbieter in diesem Segment sind in allen großen Städten vertreten. Sollten Sie in einer Stadt leben, greifen Sie auf den Öffentlichen Personennahverkehr zurück. Bevorzugen Sie jedoch den individuellen Transport, so mag ein Fahrrad oder E-Bike eine sinnvolle Anschaffung für Sie sein. Für Langstrecken oder Urlaubsreisen ist die Bahn immer noch das Transportmittel der Wahl.

Dieser Bereich ist am Stärksten von Suffizienz geprägt, dies muss jedoch nicht zu Ihrem Nachteil sein. Sie sparen beim Verkauf Ihres Autos einerseits sehr viel Geld ein, aufgrund des Wegfalls von Spritkosten und Versicherungen, andererseits gewinnen Sie an Lebensqualität hinzu, sei es durch die körperliche Betätigung beim Radfahren oder durch die sozialen Kontakte durch Carsharing.

Umweltbewusster Konsum

Der Konsum nimmt mit 18 Prozent den kleinsten Posten ein und steht häufig im Zusammenhang mit den bereits erwähnten Bereichen. Da jeder Mensch andere Konsumvorlieben hat, lässt sich dieser Bereich nur schwer generalisieren. Hinterfragen Sie Ihr Konsumverhalten und decken Sie die Ressourcenfresser auf. Neigen Sie zur gleichzeitigen Nutzung von Unterhaltungstechnologien? Wohnen Sie in einer Stadt und fahren einen Geländewagen? Kaufen Sie DVDs, obwohl Sie diese nur einmal gucken?

Achten Sie beim Einkauf von Kleidung oder Spielwaren auf fair gehandelte und nach ökologischen Kriterien produzierte Güter. Deren Herstellung kommt ohne Gifte und Chemikalien aus. Leihen Sie sich Geräte aus, bevor Sie diese eigens kaufen. Führen Sie kaputte Elektronikgeräte immer dem Wiederverwertungskreiskauf zu. Oder kombinieren Sie Ihre Freizeitaktivitäten doch ruhig mit einer Fahrradtour. Auf diese Weise erleben Sie Natur und Kultur und tun etwas für Ihre Gesundheit.

Autor: Josef Weichslberger ist seit 25 Jahren in der Energiebranche tätig und geschäftsführender Gesellschafter des Heizölportals fastenergy.de.

Josef Weichslberger