Sparen: Tages- und Festgeld als sichere Alternative zum Sparbuch

Sparen Geldanlage Tipps Sparbuch Tagesgeld Festgeld vergleichIn puncto Geldanlage gehen Verbraucher meist den Weg des geringsten Widerstandes. Statt sich mit neuen Optionen zu befassen und Konditionen zu studieren, halten sie an bewährten Produkten fest.

Bestes Beispiel dafür ist das Sparbuch, das trotz besserer Alternativen wie Tages- und Festgeld nach wie vor in Millionen Haushalten genutzt wird.

Belegt wird diese Trägheit unter anderem durch den „Sparerkompass 2012“, den die Bank of Scotland in Auftrag gegeben hat. Demnach setzen aktuell 63 Prozent der Bundesbürger auf das Sparbuch. Tagesgeld kommt nur auf eine Quote von 48 Prozent, obwohl die Vorzüge dieser Anlageform sogar von den Verbraucherzentralen propagiert werden.

Die Geldanlage auf eine breite Basis stellen

Dass es sinnvoll und auch rentabel ist, das Portfolio zumindest um ein Tagesgeldkonto und/oder eine Festgeldanlage zu erweitern, lässt sich mit einer Reihe von Fakten untermauern. Dazu muss nicht einmal das geliebte Sparbuch aufgegeben werden. Es sollte nur nicht die einzige Geldanlage sein. Denn das Sparbuch, so beliebt es auch ist, weist eine Reihe von Schwachpunkten auf, die bei der moderneren Variante Tagesgeld nicht vorhanden sind.

Pro und contra Sparbuch

Für das Sparbuch spricht zweifelsohne die sichere Rendite. Der Zinssatz unterliegt zwar den marktüblichen Schwankungen, Verluste wie zum Beispiel bei Fonds oder Aktien müssen Sparer allerdings nicht befürchten. Diesem Vorteil steht allerdings auch gleich ein dickes Minus gegenüber: Die Zinsen bewegen sich auf einem zu niedrigen Niveau.

Da die Verzinsung in der Regel deutlich unter der Inflationsrate liegt, „verbrennen“ Sparer ihr Geld gewissermaßen. Der Kaufkraftverlust schluckt jeden Cent, den die Bank an Sparzinsen gutschreibt, und mindert den Wert des Guthabens. Daran ändert auch die hohe Sicherheit nichts, die ein Sparbuch bietet.

Zudem leidet bei einem Sparbuch die Flexibilität, weil pro Monat maximal 2.000 Euro abgehoben werden dürfen, außer der Kunde meldet sich früh genug bei der Bank oder ist bereit, Vorschusszinsen zu zahlen, die nicht grundlos als „Strafzinsen“ beschrieben werden und die Rendite noch weiter schrumpfen lassen.

Tages- und Festgeld sind zwei Paar Schuhe

Vergleicht man nun das Sparbuch mit den Alternativen Fest- und Tagesgeld, muss auf die Besonderheiten der Produkte eingegangen werden. Das Tagesgeldkonto und die Festgeldanlage liegen zwar nah beieinander, sind aber nach wie vor zwei Paar Schuhe mit eigenen Charakterzügen. Das heißt: Sie lassen sich nicht in einen Topf stecken und sind auch nicht beide gleichermaßen dazu geeignet, das Sparbuch abzulösen. Hier kommt es vielmehr auf die finanziellen Umstände des Sparers und seine Erwartungen an eine Geldanlage an, weil für Fest- und Tagesgeld unterschiedliche Voraussetzungen gelten.

Verwandt: Sparbuch und Tagesgeld

Diesbezüglich sind das Sparbuch und Tagesgeld gewissermaßen verwandt und lassen sich deshalb auch deutlich einfacher gegenüberstellen. Gemeinsam ist beiden Produkten, dass sie kostenlos sind, von der Eröffnung über die Kontoführung bis hin zur Kündigung, und im Normalfall – Ausnahmen bestätigen die Regel – keine Mindesteinlage verlangt wird.

Der Kunde kann einen Euro einzahlen oder auch ein Vermögen von 20.000 Euro. Das spielt ebenso wie der Turnus, in dem gespart bzw. Geld eingezahlt wird, weder beim Sparbuch noch beim Tagesgeldkonto eine Rolle. Auch mit Blick auf die Einlagensicherheit sind sich beide absolut ebenbürtig.

Tagesgeld bietet die höhere Rendite

Geht es aber um die Rendite, und darauf kommt es bei einer Geldanlage nun einmal an, muss sich das Sparbuch im direkten Vergleich geschlagen geben. Je nach Bank und Marktlage wird für Tagesgeld ein bis zu fünf Mal höherer Zins gewährt. Statt 0,5 bis 1,00 Prozent pro anno, mit denen sich das Sparbuch am unteren Ende der Skala bewegt, erhalten Kunden, die auf Tagesgeld setzen, aktuell bis zu 2,65 Prozent p.a. (Stand Ende April 2012).

Selbst wenn die Konditionen für Tagesgeld sich deutlich verschlechtern sollten, was sich auch auf die Verzinsung beim Sparbuch auswirken würde, bliebe ein enormer Unterschied. Beispiel: Ausgehend von einer 1,5-prozentigen Differenz und einem Sparbetrag in Höhe von 10.000 Euro, bietet Tagesgeld einen um 150 Euro höheren Zinsgewinn im Jahr.

Ein Tagesgeldkonto ist flexibler als ein Sparbuch

Damit nicht genug, weiß Tagesgeld auch bei der Flexibilität zu überzeugen und ist dem Sparbuch auch in dieser Hinsicht überlegen. Bei der Tagesgeldanlage gibt es weder Fristen noch eine Begrenzung des monatlichen Auszahlungsbetrags. Das Geld kann jederzeit und ohne Vorankündigung wieder vom Tagesgeldkonto auf das jeweilige Referenzkonto ausgezahlt werden.

Damit dauert eine Auszahlung zwar ein wenig länger als beim Sparbuch, doch dieser Punkt kann durchaus vernachlässigt werden, wenn man bedenkt, dass der Betrag später direkt auf dem Girokonto zur Verfügung steht.

Das Prinzip einer Festgeldanlage

Vergleich sparbuch Tagesgeld Festgeld TippsEtwas schwieriger wird der Vergleich zwischen dem Sparbuch und einer Festgeldanlage. Hier treffen zwei unterschiedliche Prinzipien aufeinander, deren einzige gemeinsame Nenner der sichere Zins und die Einlagensicherung sind. Mehr Punkte befinden sich nicht in der Schnittmenge.

Denn Festgeld ist anders als ein Sparbuch oder ein Tagesgeldkonto eine zeitlich befristete Anlageform.

Konkret: Das Kapital wird bei einer Festgeldanlage über eine klar definierte Laufzeit investiert, die es bei einem Sparbuch nicht gibt. Ein Vergleich auf Augenhöhe ist damit nahezu ausgeschlossen.

Die Festgeldrendite richtet sich nach der Laufzeit

Nichtsdestotrotz lohnt sich ein Blick auf das Festgeldkonto und seine Stärken. An erster Stelle steht auch hier wieder die Verzinsung. Sie liegt, abhängig von der gewählten Laufzeit, ebenfalls deutlich über der eines Sparbuchs. Dabei lässt sich eine einfache Faustformel anwenden: Je länger das Kapital im Rahmen einer Festgeldanlage ruht, desto mehr Zinsen zahlt die Bank.

Interessant wird Festgeld deshalb vor allem mit zunehmender Laufzeit. Im Marktdurchschnitt bietet die Festgeldanlage ab etwa einem Jahr eine höhere Rendite als ein Tagesgeldkonto und damit auch einen deutlich höheren Gewinn als das Sparbuch.

Nachteile Festgeld: mangelnde Flexibilität und Mindestanlage

Der Renditevorteil geht beim Festgeld allerdings ganz klar zulasten der Flexibilität. Das Geld wird für den gewählten Anlagezeitraum festgelegt und steht während dieser Zeit nicht zur freien Verfügung. Erst mit Ende der Vertragslaufzeit kann wieder auf den Betrag zurückgegriffen werden. Zu beachten ist dabei, dass die Festgeldanlage meistens eine Kündigung voraussetzt.

Anderenfalls verlängert sich die Laufzeit automatisch, wobei die Konditionen an die aktuelle Marktanlage angepasst werden. Ist der Kunde damit einverstanden, kann er den Vertrag einfach weiterlaufen lassen. Sinnvoller wäre es allerdings, vorher über einen Festgeldvergleich zu prüfen, ob es nicht vielleicht bessere Angebote gibt und dann gegebenenfalls zu kündigen.

Nicht zu vergessen: Festgeld kann bei den meisten Banken nur genutzt werden, wenn ein Mindestbetrag eingezahlt wird. Der liegt im Schnitt bei 2.500 Euro, kann je nach Bank aber auch die Dimension von 5.000 oder 10.000 Euro erreichen. Diese Hürde ist beim Sparbuch und auch beim Tagesgeld nicht vorgesehen, was für diese beiden Produkte spricht.

Festgeld, Tagesgeld und Sparbuch: allesamt sicher

Ein Aspekt, der bislang immer nur am Rande erwähnt wurde, weil er bei allen drei Optionen greift, ist die Einlagensicherung und damit die Sicherheit des Kapitals. Sie steht auf der Wunschliste von Sparern und Anlegern nicht erst seit der Finanz- und Wirtschaftskrise noch vor den Renditeerwartungen. In diesem Punkt müssen sich Verbraucher bei keinem der drei Produkte Sorgen machen.

Das Sparbuch, das Tagesgeldkonto und die Festgeldanlage unterliegen in Deutschland und im gesamten Euroraum der gesetzlichen Einlagensicherung. Die Rahmenbedingungen werden von der EU diktiert und von den einzelnen Mitgliedsstaaten in nationales Recht umgewandelt. Aktuell gilt eine Sicherungsgrenze von 100.000 Euro. Ob das Geld nun auf dem Sparbuch einer deutschen Bank liegt oder bei einem europäischen Institut als Tagegeld angelegt wurde, spielt dabei keine Rolle.

Bis zu 100.000 Euro ist das Kapital sicher und würde im Falle einer Bankenpleite innerhalb eines gesetzlich geregelten Zeitraums erstattet. Ergänzt wird diese Basisabsicherung in der Bundesrepublik durch freiwillige Einlagesicherungsfonds, in denen sich Banken bzw. Sparkassen zusammengeschlossen haben. Der Schutz reicht bei diesen Systemen bis zu 100 Prozent des Guthabens. Sparer, die eine höchstmögliche Sicherheit wünschen, sind also gut beraten, eine Bank zu wählen, die einem der freiwilligen Sicherungsfonds angehört.

Fazit: Tagesgeld ist ideal als Sparbuchersatz

Legt man nun alle Vor- und Nachteile der drei Mitstreiter in die Waagschale, ist und bleibt Tagesgeld die bessere und ohne Zweifel auch eine sichere Alternative zum Sparbuch. Diese Wertung ist nicht neu und fußt gleich auf mehreren Fakten: Tagesgeld bietet eine deutlich höhere Verzinsung. Dazu gibt es bereits Dutzende Berechnungen, die von einem Milliardenverlust ausgehen, weil zu viel Geld auf Sparbüchern geparkt wird.

Hinzu kommen der flexiblere finanzielle Spielraum, weil keine Fristen oder Höchstwerte beachtet werden müssen, und die Sicherheit. Selbst bei der Handhabung, die bisher noch nicht angesprochen wurde, erweist sich Tagesgeld als komfortabel – entweder wird es online verwaltet oder bei vielen Banken auch telefonisch bzw. per Post. Es macht sich also durchaus bezahlt, das Sparbuch ad acta zu legen und das Guthaben stattdessen auf ein Tagesgeldkonto einzuzahlen.

Festgeld als Ergänzung zum Tagesgeldkonto

Festgeld kommt als Alternative nur infrage, wenn ausreichend Kapital vorhanden ist und für die gewählte Laufzeit auf den Betrag verzichtet werden kann. Es macht keinen Sinn, Geld festzulegen, wenn absehbar ist, dass der Sparbetrag innerhalb des gewählten Anlagezeitraums für andere Zwecke benötigt wird.

In dem Fall ist es besser, sich erst ein finanzielles Polster zu schaffen – der berühmte Notgroschen – und dann abzuklären, ob eine Festgeldanlage möglich ist. Da einige Banken auf den Mindestanlagebetrag verzichten, lässt sich unter Umständen schon mit einem geringeren Einsatz eine höhere Rendite erzielen. Letztlich kann Festgeld somit immer nur eine Ergänzung zum Tagesgeld sein, ist bei höheren Beträgen aber ganz sicher besser geeignet als jedes Sparbuch.

Autor: Kilian Fromeyer, Geschäftsführer des Portals "www.festgeldvergleich.org", das sich seit Jahren auf den Vergleich tagesaktueller Festgeld- und Tagesgeldkonditionen spezialisiert hat.

Kilian Fromeyer