Tomaten ausgeizen und schneiden ist wichtig, wenn die Pflanzen gesund wachsen und eine gute Ernte bringen sollen. Tomatenpflanzen richtig zu schneiden, sollte jeder lernen, der Tomaten selber anbaut. In dieser Anleitung zeigen wir, warum und wie man beim Ausgeizen und Schneiden vorgeht.
Unterschied: Schneiden und ausgeizen
Gerade Anfänger denken fälschlich, dass Ausgeizen und das Schneiden der Tomaten das Gleiche ist. Beim Ausgeizen geht es jedoch nur um ein Entfernen der sogenannten Geiztriebe, d. h. spezieller Triebe, die zwischen dem Hauptstamm und einem Blattansatz in der Blattachsel wachsen.
Wir wollen hier im Folgenden jedoch das vollständige Beschneiden der gesamten Tomatenpflanze ansehen (siehe Video), d. h. jede Schnittart zeigen, die zur Pflege der Pflanze nötig ist. Das Ausgeizen von Tomaten ist hier nur ein kleiner Teilschritt, der zu machen ist.
Welche Tomatensorten schneiden?
Das Schneiden ist für bestimmte Tomatensorten wie Stab.-, Cocktail- oder Cherrytomaten interessant, die eintriebig an einer Rankhilfe hochwachsen sollen. Hier werden Seitentriebe zum Problem, da man sie schlecht abstützen und so vor Wind und Wetter schützen kann.
Je höher und ausladender eine Tomatensorte wächst, desto größer werden auch ihre Seitentriebe. Bilden sich daran Fruchtstände, werden sie so schwer, dass sie abbrechen.
Kleinwüchsige Sorten wie Busch- der Strauchtomaten wachsen hingegen nur sehr wenig und bleiben so klein, dass ein zusätzliches Beschneiden keinen Sinn macht. Da sich hier sowieso nur wenige Früchte bilden, ist man eher froh, wenn ein zusätzlicher Trieb mit weiteren Rispen entsteht.
Video Anleitung: Tomaten ausgeizen & schneiden
In unserem Video haben wir für sie eine Anleitung zum Schneiden und Ausgeizen erstellt. Hier können Sie ansehen, wie man dabei in der Praxis vorgeht.
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Tomatenpflanze komplett schneiden
Wer seine Tomatenpflanzen richtig schneidet, kann sie gesund erhalten und einen hohen Ertrag erzielen. Im Folgenden werden wir sowohl das Ausgeizen, als auch verschiedene andere Schnitte besprechen, die man anwenden kann.
Beim Schneiden wollen wir nicht nur die Tomaten stabil wachsen lassen, sondern auch kontrollieren, wohin die Kraft des Wachstums der Pflanze geht.
Sauberes Werkzeug ist wichtig
Da jeder Schnitt die Tomate verletzt, wollen wir möglichst wenig Keime einbringen, die der Pflanze schaden können. Am wichtigsten dafür ist, sein Werkzeug möglichst sauber zu halten.
Gewöhnlich vertragen Tomaten einen Rückschnitt zwar ohne Probleme, aber eine Infektion kann trotzdem ärgerlich sein. Bei uns reicht es, die Schere vorab sauber abzuwaschen, sodass kein Dreck, Erde und Staub etc. mehr anhaften.
Braunfäule: Untere Blätter abschneiden
Braunfäule ist eine Pilzkrankheit, die sich über Sporen im Wind und Boden verbreiten. Ist eine Pflanze einmal davon befallen, kann man sie nur noch komplett entsorgen.
Die Sporen im Boden können die unteren Tomatenblätter durch Spritzwasser bei Regen erreichen und infizieren. Die Wurzeln oder der Stamm der Tomate hingegen wehren diese Sporen recht gut ab.
Daher entfernen viele Gärtner die unteren Blätter schrittweise, sobald die Pflanze über einen Meter groß wird. Je größer die Pflanze wird, desto mehr Blätter werden abgenommen, bis auf eine Höhe von 30 bis 40 cm über dem Boden. Diese Höhe ist ausreichend, damit kein Spritzwasser mehr die unteren Blätter erreicht.
Ausgeizen: Geiztriebe richtig schneiden
Am einfachsten ist es Geiztriebe zu entfernen, wenn diese noch recht klein sind. Geiztriebe mit einer Länge von bis zu 10 cm sind so weich, dass man sie einfach mit den Fingern oder einer Schere abknipsen kann. Man entfernt sie direkt in der Blattachsel, d. h. am Austrieb zwischen dem Hauptstamm und dem Blattansatz.
Sobald sie 30 cm oder länger werden, sind sie oft schon so dick, dass man zum Schneiden eine Gartenschere / Astschneider verwenden muss.
Die Tomaten verträgt einen Schnitt von Geiztrieben sehr gut – egal wie groß sie sind. Falls Sie also einmal einen größeren Geiztrieb übersehen haben und nachschneiden wollen, ist das kein Problem.
Triebe an der Rispe zurückschneiden
Tomaten treiben an den unmöglichsten Stellen neue Triebe aus. Auch an Rispen, die bereits Blüten oder Fruchtstände ausbilden. Da die Rispen ohnehin oft recht schwer werden, schneiden wir solche Triebe grundsätzlich zurück.
Die Kraft soll in die dort reifenden Tomaten gehen und nicht in die Bildung von neuen Blättern.
Zu lange Blütentriebe abschneiden
Es gibt einige Cherry- und Cocktailtomatensorten, die nicht nur sehr hoch und buschig wachsen, sondern auch enorm große Rispen mit vielen Blüten entwickeln. Hier muss man abwägen, ob eine Rispe mit 50 oder 60+ Blüten ihr Gewicht überhaupt tragen kann.
Wie Sie im obigen Bild erkennen können, liegt unser Rekord bei ca. 60 Tomaten an einer Rispe, die bis zum Ende durchgehalten hat. Dass solche riesigen Rispen halten, ist aber eher ein Sonderfall. Meist schneiden wir daher sehr große Rispen meist etwas zurück, damit diese beim Ausreifen nicht abbrechen.
Leere Rispen abschneiden
Schon im Anfang August kann es vorkommen, dass die ersten Rispen vollständig abgeerntet sind, d. h. quasi als „leere“ Rispen an der Mutterpflanze hängen.
Diese Rispen haben ihren Dienst getan – sprich – sie haben keinen weiteren Nutzen und können abgeschnitten werden.
Triebe an den Blättern entfernen
Auch an ganz normalen Blättern können sich weitere Triebe bilden, die sich zu einem großen Seitentrieb auswachsen könnten. Solche Seitentriebe sind bei eintriebig gezogenen Tomatensorten ebenso unerwünscht, wie Geiztriebe.
Daher schneiden wir sie in den meisten Fällen ebenfalls ab.
Alte Blätter abschneiden
Wenn die Tomaten im Juli schon recht hoch und buschig sind, kann man das Blattwerk ab und zu etwas lichten. Wir schneiden meist alte, braune, eingerollte oder fleckige Blätter ab, die nicht mehr viel zum Wachstum beitragen.
Junge, grüne und gesunde Blätter belassen wir natürlich an der Pflanze. Gerade wenn ältere Blätter nicht mehr so gesund aussehen, sollte die Mutterpflanze hier keine weitere Kraft mehr verschwenden.
Hier braucht es etwas Erfahrung und Augenmaß, wie stark man eine Tomatenpflanze auslichtet. Es sollten immer genug Blätter verbleiben, dass die Mutterpflanze weiter gut wachsen kann.
Zu hohe Tomaten oben kürzen
Es gibt einige Tomatensorten, die 2,5 Meter (und höher) wachsen. Damit diese nicht größer als die Rankhilfe werden, kann man auch den Hauptstamm ab einer bestimmten Höhe einfach abschneiden.
Ein Überwachsen der Rankhilfe macht die Tomaten nicht nur instabil, sondern man kommt ab einer Höhe von 2 bis 2,5 Meter nicht mehr ohne Leiter an die Früchte heran.
Solche Tomatenpflanzen kürzen wir schon vor dem Herbstschnitt, damit sie ihre Kraft in die Ausbildung neuer Rispen bzw. das Ausreifen der vorhandenen Früchte steckt.
Herbstschnitt: Schnitt vor der letzten Ernte
Tomatenpflanzen haben die Eigenart bis zuletzt weiter auszutreiben, d. h. neue Triebe, Blätter und Blüten etc. zu bilden, obwohl sie keine Chance mehr haben vor dem ersten Frost fertig zu werden.
Da Tomaten ca. 10 °C zum Reifen brauchen, sollte man vor den ersten kälteren Nächten die Pflanze nochmals radikal zurückschneiden, sodass ihre letzte Kraft ausschließlich in die Reifung der Früchte geht.
Herbstschnitt: Triebe und Blüten entfernen
Als Vorbereitung für die Ernte im Herbst schneiden wir die Tomaten meist schon Anfang September zurück. Die gilt vor allem für neue Triebe, Rispen und Blüten, die nicht mehr vor den ersten kalten Tagen mehr fertig werden können.
Leere Rispen und welke Blätter entfernen
Zudem kontrollieren wir, ob es noch leere Rispen und alte, welke Blätter gibt, die die Pflanze nicht mehr zum Ausreifen der Früchte braucht. Rispen belassen wir nur an der Mutterpflanze, wenn sich hier schon eine deutliche Fruchtbildung zeigt.
Als Faustregel kann man sagen, dass von der Blüte bis zur ausgereiften Tomate etwa 4 bis 6 Wochen vergehen. Alles was bis ca. Mitte Oktober nicht mehr reifen kann, schneiden wir weg.
Ernte unreifer Tomaten im Herbst
Sobald die Temperaturen nachts unter 5 °C gehen und tagsüber 10 °C nicht mehr wesentlich überschreiten, ist die letzte Noternte aller verblieben Tomaten angesagt.
Hier ernten wir reife und unreife Tomaten gleichermaßen. Unreife Tomaten sortieren wir aus, da man sie nicht direkt essen kann. Sie enthalten noch einen Giftstoff namens Solanin, der erst durch die Reifung der Tomaten vollständig abgebaut wird. Tomaten kann man nachreifen lassen, indem wir sie nach der Ernte ins Haus an einem warmen Ort bringen.
So bekommt man noch einen Vorrat an Tomaten, der über viele Monate hinweg nutzbar ist.
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