Partnerwahl für eine glückliche & lange Beziehung

glückliche und lange BeziehungDer Volksmund sagt einerseits „Gleich und Gleich gesellt sich gern“ als Kriterium für eine glückliche und lange Beziehung. Anderseits sagt er: „Gegensätze ziehen sich an“. Was von beiden ist für eine Partnerschaft auf lange Sicht erfolgsversprechender?

Ähnlichkeiten der Partner

Schnell verliebt man sich in jemanden, der genau das verkörpert, was wir an uns selbst vermissen. Doch das Feuer erlischt genauso schnell, wie es entfacht wurde, der andere geht einem auf die Nerven – die Wege trennen sich.

Aber was macht eine glückliche Beziehung wirklich aus? Warum bleiben manche Paare sehr lange in einer Beziehung?

Psychologen fanden heraus, dass die Dauer von Beziehungen ganz wesentlich von den Ähnlichkeiten der Partner abhängt. Lesen Sie im folgenden Artikel, worin genau die Ähnlichkeiten bei Paaren (laut psychologischen Studien) bestehen, die 20 Jahre und länger zusammenleben.

Sympathie und eine glückliche Beziehung

Einen ersten Hinweis, zu welchen Menschen wir uns hingezogen fühlen, zeigt die Sympathieforschung. Wenn sich Menschen kennenlernen, freuen sie sich über Übereinstimmungen. „Oh, Sie lieben auch Beethoven? – Das ist ja interessant … ach Sie haben ja auch zwei Söhne! …“. Schon fühlen wir uns dem anderen Menschen näher, vertrauter, verbundener – er wird uns umso sympathischer, je mehr Übereinstimmungen wir finden.

Dieses Gleichheitsprinzip gilt bei Arbeitskollegen, bei Bekannten in der Freizeit, bei Nachbarn und auch bei der Wahl des eigenen Partners.

Partnerwahl: Attraktivität und Aussehen

Partner, die ähnlich gut aussehen, ziehen sich an. Hinzu kommt, dass ca. 80 % aller Menschen einen Partner suchen, der der eigenen Mutter bzw. dem eigenen Vater ähnelt. Nur 20 % wählen einen Partner, der nicht der eigenen Mutter bzw. dem eigenen Vater ähnelt.

Das Aussehen der Frauen spielt bei den Männern eine entscheidende Rolle, wenn sie sich einen Partner suchen. Doch die Frau ist in der Regel diejenige, welche entscheidet, wer zu ihr passt, d. h. welcher Mann für eine engere Wahl infrage kommt.

Bei langjährigen Beziehungen besteht die Ähnlichkeit der Paare sehr häufig darin, dass ihr jeweiliger Partner entweder der eigenen Mutter bzw. dem Vater ähnelt oder dies – im gegenseitigen, wenn auch unbewussten Einverständnis – nicht der Fall ist.

Ähnliches Alter für lange Beziehungen

Auch das ist ein übereinstimmendes Kennzeichen, langjähriger Beziehungen. Die Partner haben ein ähnliches Alter (+/- 3 Jahre im Durchschnitt). Das hat einen weiteren Vorteil. Die Partner sind in einer ähnlichen Zeit groß geworden, wo ähnliche Prägungen stattfanden, z. B. was den Musikgeschmack betrifft. Beziehungen mit einem sehr großen Altersunterschied sind deutlich instabiler.

Lebenserfahrungen und Bildungsniveau

Auch sie schaffen eine große Verbundenheit untereinander. Wenn man ähnlich einschneidende und prägende Erfahrungen miteinander teilen kann, entsteht sehr viel Nähe, z. B. die Eltern beider Partner waren geschieden oder sie haben in ihrer Kindheit ein Elternteil verloren.

Lange Beziehungen haben in den meisten Fällen ein ähnliches Bildungsniveau, aber auch eine ähnliche Herkunft. Das gleiche soziale Milieu, aus dem die Partner stammen, verbindet.

Familienstrukturen von glücklichen Beziehungen

lange glückliche Beziehungen GeheimnisVergleicht man die Familienstrukturen der Paare miteinander, so lassen sich weitere Gemeinsamkeiten feststellen. Beispielsweise waren beide Nesthäkchen, Erstgeborene, Zweitgeborene, Einzelkinder.

Eine gleiche oder ähnliche Konstellation in der Geschwisterreihe bedeutet ähnliche Erfahrungen. Zweitgeborene haben z. B. oft eine rebellische Vergangenheit in ihrer Herkunftsfamilie und die damit verbundenen Schwierigkeiten sich anzupassen.

Doch auch ähnliche psychologische Strukturen spielen hier eine Rolle: Beispielsweise hatten die Eltern beider Partner ähnliche Probleme mit ihrem Partner, oder die Rollenverteilung war in beiden Herkunftsfamilien gleich.

Psychische Stabilität und Temperament

Paare, die sich trennen, sind von ihrer psychischen Stabilität oft sehr unterschiedlich veranlagt. Das ist das Ergebnis einer umfassenden Studie in Kalifornien zum Thema Trennung. Wenn einer der Partner nervös und unausgeglichen, der andere stabil und eher ruhig-harmonisch veranlagt ist, gibt es Probleme, denn die Belastung ist häufig für einen der Partner zu hoch.

Auch ein unterschiedliches Temperament kann die Beziehung stark belasten – der eine ruhig, der andere eher aktiv. So kann schnell das Verhalten des Partners als zu fordernd und kritisierend bzw. zu langsam und als desinteressiert gewertet werden.

Ein ähnliches Temperament und psychische Stabilität hingegen führen zu weniger Reibungspunkten in einer Beziehung. Sie sorgen auch dafür, dass man die Dinge ähnlich erlebt und bewertet.

Die Welt erleben, bewerten und miteinander reden

Paare, die mehrere Jahrzehnte zusammenlebten, wurden getrennt voneinander gefragt, wie sie gewisse Dinge und Erlebnisse in ihrem Leben mit dem Partner bewerten. Die Übereinstimmungen der Erzählungen waren erstaunlich, denn sie wichen kaum voneinander ab.

Das lässt auf ähnliche Wertvorstellungen der Partner, aber auch auf eine hohe und qualitative Kommunikationsbereitschaft untereinander schließen, denn sonst hätte es mehr Abweichungen in den Beschreibungen geben müssen.

Nicht nur in moralischen, sondern auch politischen und religiösen Fragen gab es hohe Übereinstimmungen der Befragten. D. h. die Weltsicht beider Partner wich kaum voneinander ab.

Kinder – Sexualität – Finanzen

Die befragten Paare bejahten, dass Kinder die Beziehung stabilisieren. Allerdings sind sich Psychologen nicht ganz sicher, ob es sich um eine Bewertung handelt, die im Rückblick auf das eigene Leben mit den Kindern abgemildert wurde. Denn andere Untersuchungen haben gezeigt, dass es in den 5 Jahren nach der Geburt des ersten Kindes zu ernsthaften und starken Spannungen in der Beziehung kommt.

Kein anderes Thema scheint eine Beziehung so zu belasten wie Probleme in der Sexualität. Nach der Geburt des Kindes haben Paare weniger Zeit für Intimität und die nötige Ruhe zu zweit. Es wird nicht nur öfter, sondern auch wesentlich heftiger und verletzender gestritten.

Auch andere Sorgen in der Beziehung, z. B. Finanzprobleme, Stress in Beruf oder Erziehungsprobleme schlagen sich schnell in der Sexualität nieder. Daher ist der Sex in Beziehungen extrem störanfällig.

Je besser sich die Partner miteinander abstimmen können, desto erfolgreicher können sie mit äußerlichen Störungen umgehen bzw. auch mit längeren Phasen ohne Sex klarkommen.

Interessen und Hobbys in einer glücklichen Beziehung

Dieser Bereich ist insofern interessant, als dass stabile und sich selbst als glücklich einschätzende Paare zwar Interessen auch gemeinsam verfolgen. Doch das scheint kein Garant für eine lang andauernde Beziehung zu sein. Gemeinsame Hobbys oder Interessen sind nicht notwendig. Sie können die Verbundenheit unterstützen und stärken, doch genauso oft zu Konflikten und zur Trennung führen.

Viel wichtiger finden Paare, den anderen jeweils seinen Freiraum zu lassen, wo er ungehindert seinen Interessen oder auch Hobbys nachgehen kann. Trotz aller Ähnlichkeit der Partner scheint der Freiraum für unterschiedliche Interessen und Hobbys extrem wichtig zu sein.

Ich wünsche Ihnen eine lange und glückliche Beziehung!

Cassandra B.