Zahnpflege: Tipps zum richtigen Zähneputzen

Auch Menschen, die mehrmals am Tag ihre Zähne putzen, haben Probleme mit Karies oder Parodontitis. In diesem Zusammenhang stellt sich also nicht nur die Frage, wie oft am Tag die Zähne geputzt werden sollen, sondern auch wie genau dies geschehen soll.

Qualität der Zahnpflege

„Morgens, mittags, abends und nach jedem Essen – Zähneputzen nicht vergessen!“ Dieses alte Sprichwort kennt jeder. Doch die Häufigkeit des Zähneputzens sagt noch nichts über die Qualität aus. Lesen Sie in diesem Artikel, auf was Sie beim Putzen der Zähne achten sollten, damit Ihre Zähne gründlich sauber werden und lange gesund bleiben.

Immer noch putzen viele Menschen ihre Zähne zu ungenau, mit der falschen Technik oder an ungünstigen Zeitpunkten. Einige der folgenden Tipps werden Ihnen bekannt vorkommen, doch mit Sicherheit sind auch Tipps dabei, die Ihnen neu sein dürften.

Tipps zur Zahnpflege

Reinigen des Mundraums

Bevor Sie mit dem Putzen Ihrer Zähne beginnen, spülen Sie Ihren Mund 2- bis 3-mal kräftig mit Wasser aus. Ziehen Sie das Wasser durch Ihre Zähne, damit die gröbsten Speisereste entfernt werden. Alternativ kann man auch eine elektrische Munddusche mit Mundwasser verwenden, mit der man die Zahnzwischenräume ebenfalls sehr effektiv reinigen kann.

Dies hat den weiteren Vorteil, dass säurehaltige Rückstände, etwa von Fruchtgetränken, Cola oder säurehaltigem Obst, ebenfalls entfernt werden und beim anschließenden Putzen nicht den Zahnschmelz anlösen.

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Reinigen mit gleichbleibender Systematik

Putzen Sie mit System Ihre Zähne. Ein vorher festgelegtes und eingeübtes Schema stellt sicher, dass kein Zahn mehrmals und ein anderer Zahn weniger geputzt wird. Ein Beispiel für ein solches Schema ist folgendes:

  • Zuerst werden die Außenseiten der Zähne geputzt, beginnend beim Oberkiefer, von rechts nach links.
  • Dann folgen die Außenseiten der Zähne des Unterkiefers, ebenfalls von rechts nach links.
  • Im Anschluss werden die Innenflächen der Zähne gereinigt, ebenfalls beim Oberkiefer beginnend, wieder von rechts nach links.
  • Dann folgen die Innenseite der Zähne des Unterkiefers, von rechts nach links.
  • Nun folgt die Reinigung der Kauflächen in der gleichen Reihenfolge.

Welches Schema verwendet wird, bleibt jedem selbst überlassen. Letztlich geht es darum, dass alle Zähne mit der gleichen Sorgfalt und Intensität gereinigt werden. Der Vorteil eines festen Schemas geht aber noch weiter. Wer kennt es nicht? Nach dem Aufstehen oder vor dem Zubettgehen ist man noch nicht oder nicht mehr ganz wach und konzentriert. Wenn das Putz-Schema immer gleichbleibend angewendet wird, muss man nicht mehr darüber nachdenken. Der Körper führt es quasi von selbst durch, unabhängig davon, ob Sie noch nicht ganz wach, etwas zu viel getrunken, oder mit den Gedanken völlig woanders sind.

Zähneputzen: Sanfter Druck auf die Zähne

Achten Sie beim Putzen auf den richtigen Druck, der mit der Zahnbürste auf die Zähne ausgeübt wird. Ein zu fester Druck auf die Zähne schädigt nicht nur das Zahnfleisch und fördert dessen Rückgang (Freilegung der Wurzeloberflächen), sondern auch den Zahnschmelz. Um den weichen Plaque zu entfernen, reicht ein Druck von ca. 150 bis 200 g völlig aus. Sie können mit einer Briefwaage austesten, wie viel Kraft man braucht, damit sie 150 bis 200 g anzeigt.

Wenn Sie keine Briefwaage haben, heben Sie einfach eine mittelgroße Orange hoch – die gleiche Kraft üben Sie mit der Zahnbürste auf Ihre Zähne aus. Wenn Ihre Zahnbürste nach 1 bis 2 wöchentlicher Benutzung schief stehende Borsten aufweist, üben Sie mit Sicherheit zu viel Druck auf Ihre Zähne aus.

Mehr zu Zahnbürsten finden Sie hier: Richtige Zahnpflege: Was Sie über Zahnbürsten wissen sollten

Zahnpflege durch Zähneputzen

Die richtige Putztechnik für Ihre Zähne

Bei der Zahnpflege für Jugendliche und Erwachsene lassen sich zwei manuelle Putztechniken unterscheiden: die Vibrationstechnik und die Rotationstechnik. Im Bereich der elektrischen Zahnbürsten haben sich bislang Zahnbürsten mit Schalltechnologie und Zahnbürsten mit rotierenden Bürsten bewährt. Hier unterscheiden sich die optimalen Putztechniken je nach Technik ein wenig, die man in der Gebrauchsanleitung des Herstellers nachlesen kann.

ZahnbürstenDa die viele Menschen heute immer noch einfache Zahnbürsten verwenden, wollen wir im Folgenden deren Verwendung genauer beschreiben. Die Rotationstechnik eignet sich für Jugendliche ab ca. 12 Jahren bis zu Volljährigkeit. Die Zahnbürste wird rotierend, d. h. kreisend über den Zahnfleischrand in Richtung Zähne und Zahnzwischenräume geführt.

Auch die Kauflächen werden durch eine leicht kreisende Führung der Zahnbürste gereinigt. Die Frontzähne werden einzeln, mit steil gestelltem Bürstenkopf geputzt.

Ab ca. der Volljährigkeit – je nach Entwicklung der Feinmotorik – kann dann dazu übergegangen werden die Vibrationstechnik einzusetzen. Hier wird die Zahnbürste in einem Grad von 45 an den Zahnfleischrand angesetzt und rüttelnde Bewegungen ausgeführt.

Dabei soll es sich nur um feine rüttelnde Bewegungen handeln – die Zahnbürste bleibt aber an der entsprechenden Stelle. Diese Bewegungen lösen den Zahnbelag an, welches dann im Anschluss nach unten (wenn es sich um den Oberkiefer handelt) in Richtung Zahnflächen weggebürstet wird.

Bei dem Reinigen der Kauflächen darf wieder geschrubbt werden, aber nur mit sanftem Druck. Die oben angegeben Techniken gelten insbesondere für das Bürsten des Zahnfleischrands in Richtung der Zahnflächen und Zahnzwischenräume.

Für beide Techniken gilt: immer von rot nach weiß bürsten, nie umgekehrt, d. h. Sie bürsten immer vom Zahnfleisch weg. Denn ansonsten besteht die Gefahr der Zahnfleischverletzung, mit den weiter oben erwähnten unerwünschten Folgen.

Gehen Sie, wie beispielhaft oben beschrieben, nach einem festen Schema vor. Wiederholen Sie das Schema mehrmals – ein Durchgang reicht nicht aus!

Zähneputzen: Häufigkeit und Dauer

Hier gehen die Meinungen der Experten etwas auseinander. Doch die Empfehlung liegt bei täglichem 2- bis 3-maligen Putzen der Zähne, nach dem Essen – auf alle Fälle aber in der Früh, nach dem Frühstück – und Abends vor dem Zubettgehen.

Zu bedenken ist hier allerdings, dass Menschen unterschiedliche Zähne, aber auch unterschiedliche Essgewohnheiten haben. Wer gerne Süßes isst, sollte danach seine Zähne putzen, denn Zucker ist bekanntlich der Hauptverursacher von Karies. Auch in der Weihnachtszeit oder zu sonstigen Festivitäten, wo viel und fast durchgehend gegessen wird, empfiehlt sich eine häufigere Zahnpflege, als es womöglich im Alltag nötig ist.

Wenn Sie säurehaltiges Essen genossen haben, warten Sie auf alle Fälle mindestens eine halbe Stunde, besser eine Stunde, bevor Sie Ihre Zähne putzen. Das ist z. B. dann der Fall, wenn Sie Salat mit Essigdressing gegessen haben. Säure löst Ihren Zahnschmelz kurzzeitig an. Ein sofortiges Putzen würde zu viel Zahnschmelz abschleifen, was Ihre Zähne wiederum anfälliger für Bakterien macht.

Auch die Empfehlungen der Putzdauer variieren leicht. 2 bis 3 Minuten werden hier angegeben, doch keinesfalls länger als 3 Minuten, da dann wiederum der Zahnschmelz zu stark beansprucht werden könnte. Wenn Sie keine elektrische Zahnbürste mit Zeitstopper verwenden, so empfiehlt es sich – auch für erfahrende Menschen – eine Eieruhr zu stellen, damit gewährleistet ist, die richtige Putzdauer einzuhalten. Eine Putzdauer von mindestens 2 Minuten sollte eingehalten werden.

Tipps zur Zahnreinigung

Zahnpflege: Reinigen der Zahnzwischenräume

Das ist fast ein Thema für sich, gehört aber zu jeder richtigen Zahnpflege dazu. Auch in den Zahnzwischenräumen tummeln sich Bakterien, die man nicht mit der normalen Zahnbürste erreichen kann. Immerhin handelt es sich hier um eine Gesamtfläche von ca. 30 % Ihrer Zahnoberfläche!

Normalerweise empfiehlt es sich hier Zahnseide zu verwenden. Ihre Handhabung ist nicht ganz einfach. Fragen Sie Ihren Zahnarzt im Rahmen einer professionellen Mundpflege, wie man sie richtig anwendet.

Wichtig ist immer, dass Sie Ihre Zahnzwischenräume vor dem Putzen der Zähne mit der Zahnseide reinigen. Denn beim Putzen Ihrer Zähne wird der so gelöste Belag mit der Zahnbürste entfernt.

Wenn Sie z. B. aufgrund eines Zahnfleischrückgangs oder Zahnlücken größere Zahnzwischenräume haben, dann empfiehlt es sich, die sogenannte Zahnzwischenraumbürste (Interdentalbürste) zu verwenden. Sie besteht aus nur einer Borstenreihe. Je nach Größe Ihrer Zahnzwischenräume gibt es sie auch in unterschiedlichen Größen. Fragen Sie Ihren Zahnarzt, welche Größe für Sie in Betracht kommt. Er wird Ihnen auch die Handhabung erklären, die recht einfach und schnell zu erlernen ist.

Aber auch Mundduschen sind zum Reinigen der Zahnzwischenräume geeignet. Der feine Wasserstrahl kann nicht nur kleinste Ritzen durchdringen, sondern spült auch Ablagerungen und Bakterienschleim weg. Wer zusätzlich Mundwasser hinzufügt, sorgt gleich noch für frischen Atem.

Für eine richtige Zahnpflege ist das Säubern der Zahnzwischenräume unerlässlich! Dieser Bereich wird gerne vernachlässigt bzw. ganz ausgelassen. Hier finden Sie eine ausführliche Anleitung, wie Sie mit Zahnseide die Zahnzwischenräume richtig reinigen können.

Das Reinigen der Zunge

Zahnpflege durch den ZahnarztWenn Sie sich Ihre Zunge im Spiegel ansehen, werden Sie vermutlich sehen, dass sie belegt ist. Durch die raue Oberfläche der Zunge können sich dort Bakterien ideal ansammeln und von dort aus, sich direkt nach dem Zähneputzen wieder an Ihren Zähnen zu schaffen machen.

Vor allem das hintere Drittel Ihrer Zunge kommt mit dem reinigenden Kontakt Ihres Gaumens nicht in Berührung. Es stellt also mit den klitzekleinen Essensrestchen den idealen Nährboden für Fäulnisbakterien dar. Auch schlechter Atem bzw. Mundgeruch kann die Folge sein.

Hier gehen die Empfehlungen – wie oft die Zunge gesäubert werden soll – weit auseinander. Manche empfehlen eine zweimalige, tägliche Reinigung (in der Früh und vor dem Schlafengehen), andere eine Reinigung einmal die Woche. Sehen Sie sich Ihre Zunge an und entscheiden Sie selbst, wie oft eine Reinigung notwendig ist, damit das rosige Fleisch wieder zu sehen ist.

Für die Reinigung der Zunge gibt es Zungenschaber und Zungenbürsten. Manche verwenden die eigene Zahnbürste oder gar einen abgerundeten Löffel. Was hier funktioniert, dürfte von der Intensität Ihres Belags abhängen.

Setzen Sie die Bürste oder den Schaber möglichst weit hinten an und ziehen ihn mit sanftem Druck nach vorne, über den Zungenrücken bis zur Zungenspitze. Vor allem beim Berühren der Zunge im hinteren Drittel verspüren manche Menschen einen Würgreflex. Entspannen Sie sich und gehen Sie vorsichtig vor. Sie werden sich im Laufe der Zeit daran gewöhnen, was sich darin zeigt, dass der Würgreflex nachlässt und schließlich ganz aufhört.

Auch die Reinigung der Zunge wird bei der Zahnpflege gerne vernachlässigt bzw. völlig außer Acht gelassen. Denken Sie daran, dass sich die Bakterien nicht nur an den Zähnen, sondern im gesamten Mundraum befinden.

Durch gutes Putzen und sorgfältiges Ausspülen erreichen Sie einen Großteil des Mundraums, doch den Belag auf der Zunge bekommen Sie dadurch nicht weg.

Wenn Sie Ihre Zunge regelmäßig von dem weiß-gelblichen Belag befreien, können Sie die Neubildung des Belags bis zu 75 % reduzieren!

Der Gang zum Zahnarzt

Hier scheinen sich die Experten einig zu sein. Auch wenn Sie gesunde Zähne bzw. keine Beschwerden haben, gehen Sie trotzdem 2 mal im Jahr zur Zahnarztkontrolle. Der Zahnarzt wird Ihren Zahnstein entfernen und kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. Auch ist das für Sie ein hilfreiches Feedback, ob Ihre Zahnpflege ausreicht.

Ein Sprichwort (unbekannter Verfasser) bringt es schön auf den Punkt: „Man soll häufig zum Zahnarzt gehen, damit die Zähne gesund bleiben und man nicht so häufig zum Zahnarzt muss.“

Auf einen Blick

Zahnpflege-Tipps

In diesem Sinne: Viel Erfolg mit Ihrer Zahnpflege 🙂

Cassandra B.