Hitzewallungen Wechseljahre: Die Rolle ausgewogener Ernährung

In den Wechseljahren stehen die meisten Menschen in der Blüte ihres Lebens. Doch spielen gerade in dieser Zeit auch körperliche Umstellungen eine große Rolle. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie in den Wechseljahren bei der Ernährung achten können, um Phänomenen wie beispielsweise Hitzewallungen vorzubeugen.

Wechseljahre Hitzewallung ErnährungDie Zeitspanne der Wechseljahre ist meist auch eine große Umbruchzeit im Leben der Frau. Sie ist vielseitig, d. h. man wird häufig mit vielen verschiedenen Ereignissen konfrontiert:

  • Die Kinder werden erwachsen und verlassen das Haus.
  • Die eigene Karriere ist nicht an dem Punkt, wo wir gerne wären.
  • Der Mann ist am Höhepunkt seiner Karriere oder steht vor seiner Pensionierung und braucht entsprechend Unterstützung und Zuwendung.
  • Unsere Eltern kommen ins Alter, wo Hilfestellungen oft notwendig werden.
  • Unser Körper und unsere Attraktivität verändern sich.

Die Belastungen der Frau nehmen verstärkt zu, sodass sie ihren Platz und Raum für sich erobern muss, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Zusätzlich werden die Wechseljahre mit einem Tabu belegt, Witze gerissen und/oder unter den Teppich gekehrt. Irgendwann müssen wir da alle durch, und wenn schon, dann doch bitte fit, gut gelaunt und ausgeschlafen. Die Alternative wäre „Jung zu sterben“ und das will keiner.

Ursache für Hitzewallungen

Die Hormonbildung wird nach und nach eingestellt. Zuerst sinkt der Gestagenspiegel im Blut, ein paar Jahre später der Östrogenspiegel, bis auch dieser versiegt.
Verschiedene Beschwerden können der Frau in dieser Zeit, bis der Körper sich umgestellt hat, zu schaffen machen. Wenn der Gestagenspiegel sinkt, kann es zu Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Schlafstörungen, Schwindel und Herzjagen kommen.

Wechseljahre Ernährung HitzewallungenAuch Wassereinlagerungen im Gewebe (z. B. Brustspannungen) sind möglich. Wenn die Eierstöcke immer weniger Östrogen produzieren, treten dann zusätzlich noch seelische Verstimmungen auf.

Wenn sich der Körper an diesen Mangel gewöhnt hat, hören die Beschwerden nach und nach auf. Ein Mangel an Vitalstoffen kann mitverantwortlich für die Hitzewallungen sein. Unter dem Begriff Vitalstoffe fallen: Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Faserstoffe, Aromastoffe und Ballaststoffe.

Aus der orthomolekularen Medizin wissen wir, dass bei Hitzewallungen oft Vitamin E, Selen, Zink, Eisen, Vitamin B-Komplex, Calcium oder Vitamin D fehlen. Meistens sind es ein oder zwei Bausteine, die nicht im Gleichgewicht sind. Das ist individuell unterschiedlich. Schüßlersalze können unterstützen.

Auch Tees aus Pflanzen können hilfreich sein. Jede Frau muss sich auf die Suche begeben, was für sie passend ist.

Sehen wir uns das Ganze aus orthomolekularer Sicht an

Vitamin B-Komplex

B1 ist wichtig für ein erfülltes Sexualleben und gute Nerven. Es verwertet das Eiweiß besser und hilft dadurch gegen Blähungen. Für Gewichtsreduzierung ist es ebenfalls hilfreich. „Man geht in den Keller, unten angekommen, weiß ich nicht mehr, was ich holen wollte.“ B1 ist wichtig für ein gutes Gedächtnis.

B2 bedeutet „die Freude am Miteinander“. Es normalisiert die Schweißbildung, hilft beim Fettabbau, wirkt sich positiv auf Haare und Nägel aus. Bei ausreichend B2 verspürt man Vitalität, geistige Frische und Ausgeglichenheit.

B6 reguliert den Östrogenspiegel und hilft den Körper zu entgiften. Es reguliert den Blutzuckerhaushalt und hilft bei PMS Symptomen.

Niacin senkt erhöhte Blutfettwerte, hilft bei PMS Symptomen und fördert die Kreativität und Ideenbildung. Niacin ist wichtig, wenn man sich „wie ausgebrannt“ fühlt.

Folsäure ist der „Popeye“ unter dem B-Komplex und gibt Kraft, Freude, Selbstvertrauen und Schwung. Es ist wichtig, um das Idealgewicht zu halten oder wieder zu bekommen. Es hilft dem gesunden Haarwachstum und hat einen Einfluss auf das Lymphsystem.

Pantothensäure wird auch das Schlankheits- und Vitalitätsvitamin genannt. Es kann bei Hitzewallungen helfen, verbessert die Bindegewebsstruktur und verhilft zu geistiger Frische und Tatendrang.

Vitamin E lindert klimakterische Beschwerden. Es bewahrt die Hormone vor Zerstörung und unterstützt die gesunde Funktion der Geschlechtsorgane.

Lustlosigkeit WechseljahreSelen ist wichtig für Dynamik, Schilddrüsenfunktion, Herz, Sauerstoffversorgung, Knochenaufbau und die Funktionsfähigkeit der Organe. Es wirkt darüber hinaus blutdrucksenkend. Es schützt vor oxidativen Schäden und verbessert die Fettverbrennung, den Grundumsatz, hilft Gewicht zu reduzieren und kann einer Verfettung der Gewebe vorbeugen.

Zink ist wichtig für die Bildung von Hormonen wie Adrenalin, Sexualhormone, Wachstumshormone, Bauchspeicheldrüsenhormone wie z. B. Insulin. Damit verbunden sind Energieproduktion, Kraft und Selbstvertrauen.

Kalzium ist der Bau- und Betriebsstoff für unseren Körper. Es erhält unsere Knochen, die Elastizität des gesamten Körpers, beruhigt die Schilddrüse und hilft bei Allergien. Bei hohem Eiweißanteil in der Nahrung steigen die Kalziumverluste. Außerdem übersäuert es unseren Körper. Hinzu kommt die steigende Zahl von Laktoseintoleranz. In Asien, wo die Menschen wenig bis keine Milchprodukte zu sich nehmen, weisen sie weniger Osteoporose auf, als wir. Wir glauben ohne Milchprodukte hätten wir Kalziummangel. Es gibt viele Lebensmittel, die Kalzium enthalten z. B. grünes Gemüse, Nüsse. Kalzium und Vitamin D stehen in engem Zusammenhang und brauchen sich gegenseitig.

Vitamin D ist das Sonnenvitamin. Es ist wichtig für die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und kann bei Nachtschweißbildung helfen. Es verbessert den Schlaf. Es hilft für eine ausreichende Wärmebildung, einen kräftigen Stoffwechsel, elastisches und kräftiges Bindegewebe (Schutz vor Krampfadern, Gebärmuttervorfall).

Woher kommen Hitzewallungen in den Wechseljahren?

Hitzewallungen können ein Eisenmangelsymptom sein. Wir wissen heute, dass Bewegung die Cholesterin- und Triglyceridwerte senken, eine Normalisierung erhöhter Blutzuckerspiegel bewirkt, die Durchblutung verbessert und vieles mehr. Tut man nichts, nimmt das Fettgewebe zu, die Muskeln und der Eisenspiegel im Blut nehmen ab. Das Eisen kann auch nicht so gut resorbiert werden.

Das Ergebnis: Wir werden immer müder, schlapper und haben einen immer größer werdenden Hunger nach Stimulanzien z. B. Süßigkeiten. Wir werden unzufrieden. Später kommen Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Immunschwäche usw. hinzu. Vitamin C ist wichtig für die Eisen-Verwertung. Manchmal kann man mit einer zusätzlichen Gabe von Vitamin C den Eisenspiegel heben.

Dies sind nur Beispiele. Natürlich ist das Gleichgewicht für alle Vitalstoffe wichtig, weil alles mit allem im Zusammenhang steht. Selbstverständlich bewirken die einzelnen Vitamine und Mineralstoffe noch viel mehr. Eine vollständige Beschreibung würde den Rahmen dieses Artikels jedoch sprengen. Wo, wer oder was für ein Mangel besteht, ist individuell unterschiedlich. Dafür muss man Lebensumstände, Gewicht, Alter und andere Grunderkrankungen, sowie Medikamenteneinnahme berücksichtigen.

Was bedeutet das für die Ernährung?

Ernähren Sie sich nach Jahreszeiten aus der Region und reduzieren Sie Ihren Fleisch und Wurstkonsum. Achten Sie auf gute Öle und essen Sie regelmäßig Fisch und Nüsse. Meiden Sie Fabrikzucker und Weißmehlprodukte. Verwenden Sie Steinsalz und trinken Sie ausreichend mindestens 1,5 l klares Wasser pro Tag. Damit haben Sie bereits viel für Ihr Wohlbefinden getan. Reichen diese Maßnahmen nicht, wäre eine Ernährungsberatung vielleicht für Sie hilfreich, wo speziell auf Ihre Bedürfnisse und Lebenssituation eingegangen wird.

Kommen Sie gesund, gut gelaunt und mit viel Humor durch den Wechsel.

Renate Reimer – Ernährungstherapeutin und Heilpraktikerin

Renate Reimer