Sprachlichen Ausdruck mit Wörterbüchern verbessern

Wörter und deren Bedeutung sind die Grundelemente des präzisen Denkens und einer wohlgeformten Sprache. Wer den eigenen sprachlichen Ausdruck verbessert drückt sich aber nicht nur treffender oder genauer aus, sondern lernt auch die Bedeutungen einzelner Worte und Begriffsbeziehungen besser kennen.

Viele Fehler im Denken entstehen durch flüchtiges Hinsehen, unscharfe Begriffe oder fehlerhaft eingeprägte Zusammenhänge. In diesem Tipp will ich Ihnen eine Methode von Marilyn vos Savant vorstellen, die momentan die Frau mit dem höchsten IQ auf dieser Welt ist.

Sprachlichen Ausdruck verbessern

Es geht darum, wie Sie Ihren sprachlichen Ausdruck mit einfachen Hilfsmitteln, wie einem Wörterbuch und einer Tageszeitung verbessern können.

Für die Ausführung dieses Tipps benötigen Sie eine Tageszeitung und ein Wörterbuch, das Begriffsdefinitionen enthält.

Bei der Auswahl der Tageszeitung empfehle ich Zeitungen, die einen gehobenen sprachlichen Ausdruck benutzen. Beispiele dafür könnten die „FAZ“ oder „Die Zeit“ sein.

Zeitungen wie Bild, Stern oder Spiegel sind ungeeignet, da Sie kaum mehr als 2000 verschiedene Wörter verwenden.

Eine ungenaue Sprache resultiert oft aus unscharfen Begriffsdefinitionen, d.h. wir verwenden zwar bestimmte Wörter, können Sie aber nicht korrekt definieren. Viele Menschen verwenden Wörter wie Bruttosozialprodukt, Rezession, Inflation, Konjunktur etc. in einer verdrehten oder gar falschen Bedeutung.

Wir sind es gewohnt, nicht korrigiert zu werden, sondern wie selbstverständlich allen möglichen Unsinn von uns geben zu können, ohne das wir es selbst bemerken. Der erste Schritt für eine wohlgeformtere Sprache ist, die Bedeutung von bestimmten Wörter genauer anzueignen.

Nehmen Sie hierzu eine Tageszeitung Ihrer Wahl und wählen Sie einen bestimmten Artikel aus. Markieren Sie darin bestimmte Wörter, deren Bedeutung Sie nicht 100%ig kennen. Wählen Sie pro Artikel nicht mehr als drei Wörter aus, die Sie genauer untersuchen wollen.

Nehmen wir an, Sie haben sich die Wörter – Bruttosozialprodukt, Konjunktur und Inflation ausgesucht. Schlagen Sie nun in Ihrem Wörterbuch die Definitionen dieser Begriffe nach und versuchen Sie sich deren exakte Bedeutung einzuprägen. Notieren Sie auf einem kleinen Zettel vorne das Wort und auf der Rückseite dessen Definition. Legen Sie sich anschließend die drei Zettel auf dem Schreibtisch.

Immer wenn Sie an diesem Tag an Ihren Schreibtisch zurückkehren, ziehen Sie einen dieser drei Zettel und versuchen Sie die Definition nochmals aus dem Kopf zu wiederholen. Sobald Sie die Definition in Gedanken ausgesprochen haben, drehen Sie den Zettel um und sehen Sie nach, ob Sie die Definition noch richtig erinnert haben.

Achten Sie dabei auch darauf, dass die Definition vollständig war, d. h. dass Sie keinen wichtigen Zusammenhang vergessen haben. Wiederholen Sie dann die Definition nochmals in Gedanken und legen Sie den Zettel unter die anderen Zettel.

Wichtig bei dieser Übung ist die Kontinuität – machen Sie die Übung täglich – aber nehmen Sie sich nie mehr als drei Begriffe pro Tag vor. Sie können die Zettel mit alten Begriffen aufheben und in einen Zettelkasten tun. So kommen mit der Zeit eine ganze Menge Zettel zusammen, die Ihren Wortschatz vergrößern helfen.

Wenn Sie genug Zettel gesammelt haben, können Sie auch aus dem Zettelkasten ältere Begriffe ziehen und noch einmal kontrollieren, ob Sie deren korrekte Definition noch im Kopf haben. Durch diese Art der Wiederholung gewährleisten Sie, dass der richtige bzw. korrekte Wortsinn auch ins Langzeitgedächtnis überführt wird.

Wenn Sie diese Übung ein Jahr lang kontinuierlich ausführen, werden Sie bemerken, dass sich Ihr sprachlicher Ausdruck merklich präzisiert hat. Vielleicht haben Sie auch festgestellt, dass Sie vor dieser Übung von einigen Begriffen eine völlig falsche Vorstellung hatten.

Oder es fällt Ihnen bei Gesprächen mit ungeschulten Menschen eine unpräzise Sprache immer mehr auf. Mir selbst ist aufgefallen, dass ich mit der Zeit lernte genauer zu denken – genauer in dem Sinne, dass ich Definitionen und Zusammenhänge besser unterscheiden und anwenden konnte.

Es gibt noch viel mehr positive Auswirkung dieser Übung, ich überlasse Ihnen wie viele Sie davon entdecken. Sie werden feststellen, dass eine klare Sprache die Grundvoraussetzung für ein klares Denken ist – Ihre Kollegen werden staunen!

Wacki Bauer