Pflanzen schützen: Bio-Pflanzenschutz selber machen

Wer seine Pflanzen in Haus und Garten schützen will, kann sich einen biologisch verträglichen Pflanzenschutz selber machen. Schon unsere Großeltern wussten sich mit Hausmitteln gegen Schädlinge zu helfen.

Ein stabiles Gleichgewicht im eigenen Garten hilft Ihren Pflanzen, gesund zu bleiben und Schädlinge fernzuhalten.

In diesem Artikel verraten wir Ihnen 12 Tipps und Bio-Hausmittel, die sich für einen nachhaltigen Pflanzenschutz eignen. So können Sie mit unbedenklichen Mitteln eine gesunde Umgebung für Garten- und Zimmerpflanzen schaffen.

Warum Pflanzen biologisch schützen?

Die menschliche Gesundheit ist immer abhängig von der ökologischen Gesundheit. Daher gewinnt der biologische Pflanzenschutz immer mehr an Bedeutung. Denn Pestizide hinterlassen schädliche Rückstände in der Natur und in unserer Nahrung.

Pflanzenschutz Garten selber machen bio ökologisch Hausmittel Pflanzen schützenSie stören das Gleichgewicht in der Natur, da Schädlinge gegen das Gift Resistenzen entwickeln und sich ungehindert, überproportional vermehren, im Gegensatz zu ihren natürlichen Fressfeinden. Darüber hinaus leisten auch manche "Schädlinge" ihren Beitrag in der Natur. Sie sind Nahrung für andere wichtige Nützlinge.

Der Begriff "Biologischer Pflanzenschutz" ist nicht einheitlich definiert. Doch im Allgemeinen versteht man darunter den Einsatz von nicht-chemischen Maßnahmen, die darauf abzielen die Bedürfnisse von Pflanzen (Boden), Tieren (Luft, Klima, Nahrung) und ihre Wechselwirkungen untereinander zu berücksichtigen.

Das Ziel besteht darin, ein stabiles Gleichgewicht herzustellen und die natürlichen Abwehrkräfte der Pflanzen zu fördern. Daher kommt den präventiven Maßnahmen eine sehr hohe Bedeutung beim Schutz der Pflanzen zu.

Grob unterscheidet man im natürlichen Pflanzenschutz zwei Maßnahmen, die zur Anwendung kommen, wobei in diesem Artikel der Schwerpunkt auf präventive Maßnahmen gelegt wird.

1. Präventive Maßnahmen zum Pflanzenschutz

Schädlinge befallen in erster Linie schwache Pflanzen. Daher geht es präventiv um die Wahl der richtigen Sorte, den richtigen Standort (Lichtverhältnisse, Klima und Boden), die richtige Jahreszeit für die Saat (und Ernte) und um eine ausreichende, pflanzengerechte, natürliche Düngung, damit die Pflanze genügend eigene Abwehrkräfte gegen Schädlinge entwickeln kann.

Auch sind Mischkulturen den Monokulturen vorzuziehen. Denn Mischkulturen können sich gegenseitig in vielerlei Hinsicht unterstützen, z. B. Schädlinge fernhalten und gegenseitiges Wachstum fördern.

Wenn Sie wissen wollen, welche Pflanzen (Kräuter- und Nutzpflanzen) gut miteinander harmonieren, lesen Sie unseren Artikel: Anbau Kräutergarten: Welche Kräuter passen besonders gut zusammen?

2. Pflanzenschutz: Direkte Bekämpfung von Schädlingen

Pflanzenschutz gegen SchädlingeTrotz aller Mühen und Präventivmaßnahmen kann es dennoch passieren, dass Pflanzen von Schädlingen befallen werden. Hier werden sofortige Maßnahmen nötig, obwohl es nicht immer darum geht, alle Schädlinge zu vernichten. In vielen Fällen wird ein akzeptabler Restbestand belassen.

Zur direkten Bekämpfung zählen auch bauliche Maßnahmen, z. B. das Errichten von Schneckenzäunen und Bierfallen oder das Anbringen von Leimringen, um den Fruchtbestand von Bäumen zu schützen.

Im Folgenden erhalten Sie Tipps über Düngemethoden, die sich schon seit sehr langer Zeit für einen Schutz von Pflanzen bewährt haben.

Biologisches Düngen von Pflanzen

Beim Düngen von Pflanzen sollten Sie generell darauf achten, dass die Erde feucht ist. Keinesfalls sollte die Erde ausgetrocknet sein! Vermeiden Sie es auch bei sonnigem Wetter zu düngen.

Allgemeines zum Jauchen

Sud- und Jauchedüngungen werden nicht nur dazu verwendet, die Pflanzen zu kräftigen und ihre Widerstandsfähigkeit zu erhöhen, sondern auch, um einen kräftigen Wachstumsschub zu erzielen. Starkzehrer wie Kohl oder Tomaten können einen Schub während ihrer Wachstumsphase sehr gut vertragen.

Im Allgemeinen sind Jauchen stickstoff- und kalihaltig. Achten Sie daher darauf, Verbrennungen oder geile Triebe zu vermeiden, indem Sie die Jauche mit Wasser verdünnen bzw. – im unverdünnten Zustand – nicht direkt auf die Blätter der Pflanzen geben, sondern auf ihre Wurzel.

Geile Triebe entwickelt die Pflanze nicht nur bei übermäßiger Düngung, sondern auch bei mangelnden Lichtverhältnissen. Dabei handelt es sich um Triebe, die sehr schnell an Längenwachstum zulegen. Sie sind extrem dünn und nur mit kleinen und wenigen Blättern bewachsen. Geile Triebe sollten an ihrem Ursprung – am Stamm der Pflanze – abgeschnitten werden, denn sie kosten sie nur unnötig viel Kraft. Wenn es nicht an den Lichtverhältnissen liegt, verwenden Sie milde Jauchelösungen, um einer Vergeilung vorzubeugen.

Milde Jauchelösungen erhalten Sie immer durch das Verdünnen mit Wasser. Eine Faustregel: 1 Liter Jauche mit 10 Liter Wasser verdünnen (bei sehr empfindlichen Pflanzen im Verhältnis 1:20).

Wenn Sie eine Jauche ansetzen, achten Sie darauf, das Gefäß nicht bis zum Rand zu füllen, denn im Gärungsprozess bildet sich Schaum, der zusätzlichen Platz benötigt. Wenn die Jauche unabgedeckt ziehen soll, legen Sie ein Gitter darüber, damit keine Insekten oder kleine Tiere ertrinken. Hört die Jauche auf zu schäumen und wird dunkel, ist das ein Zeichen, dass sie fertig ist.

Der unangenehme Geruch einer Jauche lässt sich mit einigen Handvoll Steinmehl oder Baldrianblütenextrakt etwas mildern.

Pflanzenschutz: Brennnesseljauche selber machen

Pflanzenschutz biologisch Hausmittel BrennesseljaucheDie Widerstandskraft der Pflanzen (auch Zimmerpflanzen) gegen Krankheiten und Schädlingen werden durch die ätherischen Öle der Brennnessel gestärkt. Zudem ist sie reich an Stickstoff und anderen Substanzen, die das Wachstum der Pflanzen fördern.

Es gibt nur einen Nachteil: Sosehr sich Ihre Pflanzen darüber freuen werden, die Jauche riecht etwas streng. Daher empfiehlt es sich Zimmerpflanzen nach draußen zu stellen, wenn die Brennnesseljauche zur Anwendung kommt.

Herstellung und Anwendung

Füllen Sie ein Gefäß (es sollte sich um kein Metallgefäß handeln) mit frischen Trieben von Brennnesseln (ohne Samen). Gießen Sie es am besten mit Regenwasser auf und lassen es 10-14 Tage offen stehen (in der Wärme). Rühren Sie den Sud ab und an um. Es reicht aus, Ihre Pflanzen damit 1x in der Woche zu düngen.

Ausnahmen: Die Jauche eignet sich für fast alle Pflanzen, doch Bohnen, Erbsen, Zwiebeln und Knoblauch sollten Sie nicht damit düngen.

Wildkräuterjauche selber herstellen

Pflanzenschutz Dünger Kräuter Garten selber machen RezeptFür das Herstellen von Jauchen – unabhängig vom Rezept – empfiehlt es sich alte Nylonstrümpfe zu verwenden. Damit sparen Sie sich das Abseihen der Jauche von den Pflanzenresten. Geben Sie die Kräuter in einen Nylonstrumpf und hängen diesen – wie einen Teebeutel – in das Wasser.

Herstellung und Anwendung

Füllen Sie einen alten Nylonstrumpf mit Brennnesseln (ohne Samen), Beinwellblättern und Wermut. Hängen Sie den Strumpf einfach in Ihre gefüllte Regentonne und lassen ihn 10 Tage lang zugedeckt ziehen. Danach nehmen Sie den Nylonstrumpf heraus und gießen Ihre Pflanzen mit diesem sehr nahrhaften Wasser.

Mit Eierschalen Pflanzen schützen und kräftigen

Herstellung des Eierschalensuds

Verwenden Sie frische Eierschalen, die Sie zerkleinern, in einen alten Topf geben und diesen mit Wasser auffüllen. In den folgenden drei Wochen, in welchen der Sud gut durchzieht, sollten Sie den Topf fest verschlossen halten (am besten draußen, wegen des Geruchs).

Anwendung des Eierschalensuds: Dieser Sud kann hervorragend auch für Zimmerpflanzen hergenommen werden und soll alle 2-4 Wochen zur Anwendung kommen. Aber auch andere Pflanzen in Ihrem Garten werden von ihm profitieren, insbesondere Tomaten und Gurken. Düngen Sie beide mit dem Sud 1x in der Woche. Vorsicht: Geben Sie den Sud direkt auf die Erde. Er soll nicht mit den Blättern der Pflanzen in Berührung kommen!

Wasser von gekochten Eiern: Nicht nur zu Ostern werden Eier zum Frühstück gekocht. Doch schütten Sie das Wasser nicht einfach weg. Verwenden Sie es für Ihre Zimmerpflanzen. Es enthält Nährstoffe und Kalk, die das Wachstum anregen.

Eierschalen als Dünger: Auch zerstoßene oder gemahlene Eierschalen eignen sich wunderbar als Dünger. Sie werden direkt auf die Erde gegeben. Sie enthalten kohlesauren Kalk, der ein guter Zusatzdünger ist. Vor allem Bohnen und Erbsen wird er guttun, aber auch anderen Topfpflanzen.

Ackerschachtelhalm-Sud selber machen

In diesen Pflanzen ist Kieselsäure enthalten. Sie unterstützt und festigt das Gewebe Ihrer Pflanzen und erhöht so deren Widerstandsfähigkeit, vor allem gegen Mehltau, Kraut- und Knollenfäule, Rost und Schorf.

Herstellung und Anwendung

Ein Kilo Schachtelhalm wird in einem Topf mit 10 Liter Wasser aufgegossen (Sie können natürlich eine kleinere Menge herstellen). Lassen Sie das Ganze 24 Stunden lang ziehen. Anschließend soll der Sud eine halbe Stunde lang köcheln und anschließend abkühlen. Vor dem Gießen Ihrer Pflanzen verdünnen Sie den Sud mit der fünffachen Menge an Wasser.

Pflanzenschutz Hausmittel TeeTeebeutel zum Düngen

Tee trinken viele Menschen. Unabhängig, um welchen Tee es sich handelt, verwerten Sie gebrauchte Teebeutel weiter. Er eignet sich wunderbar zum Düngen. Mischen Sie die Erde mit dem Inhalt der Teebeutel und Ihre Pflanzen werden es Ihnen danken.

Fleischwasser als Dünger für Ihre Pflanzen

Schütten Sie das Wasser, in welchem Sie Ihr Fleisch gewaschen haben, nicht einfach weg, sondern geben Sie es Ihren Pflanzen. Nicht nur Schnittlauch liebt diesen Dünger.

Guter Kompost hilft beim Pflanzenschutz

Jeder, der einen Garten und die Möglichkeit hat, sollte einen Komposthaufen haben! Küchenabfälle fallen immer an. Gut kompostiert und in die Erde eingebracht, stärken sie die Abwehrkräfte Ihrer Pflanzen, ein hervorragender Dünger!

Ein guter Kompost lässt sich auch aus Pferdemist / Pferdeäpfel gewinnen. Pferdeäpfel sollten jedoch kompostiert sein und nicht frisch verwendet werden. Allerdings gibt es hier sehr unterschiedliche Erfahrungen. Dennoch vertragen viele Pflanzen frischen Pferdemist nicht sonderlich gut. Starkzehrer, wie z. B. Kohl, Gurken, Tomaten oder Zuccini profitieren extrem gut von diesem Dünger. Er macht sie widerstandsfähiger gegen Schädlinge und regt ihren Wachstum an, was wiederum eine gute Ernte verspricht.

Generell gilt: Wenn Sie Pflanzen haben, die krank aussehen oder Schädlinge haben, sollten Sie besonderen Wert auf eine gute und regelmäßige Düngung legen.

Weitere Tipps zum Kompostieren und Düngen bekommen Sie hier:

Viel Spaß beim Herstellen Ihres eigenen, biologischen Pflanzenschutzes!

Cassandra B.