Verlieben: Was bedeutet Liebe?

Liebe ist ein Meer voller Träume. Ein heller Strahl mitten im Dunkeln, dessen lieblichem Licht ich folge, ein Traum unendlicher Süße, die Luft, die ich atme, meine Brust voll funkelnder Sterne. „Ich liebe dich.“ Welch tiefe Bedeutung kann dies für uns sein, wenn ein Mensch diese Worte zu uns spricht, den wir wirklich lieben.

Liebe Verliebtheit PartnersucheDie Worte „Ich liebe dich“ empfinden wir manchmal aber auch als unzureichend für die Gefühle, die wir empfinden.

Es lassen sich einfach keine Worte finden, um die Tiefe unserer Gefühle zu beschreiben.

Auch weil wir mitunter manchmal zu leichtfertig mit diesen bedeutungsvollen Worten umgehen, „ich liebe Grünkohl mit Kassler, ich liebe Fußball, ich liebe mein Auto, ich liebe den Sonnenuntergang …“

Wir benutzen diese Worte für Tätigkeiten und Dinge, zu denen wir eine besondere Zuneigung empfinden, die uns ein Wohlgefühl, ja ein Hochgefühl vermitteln. Liebe kann dadurch relativiert werden, denn man kann vieles lieben, ob das nun tief reichende Gefühle sind oder ein schmackhaftes Essen.

Die Liebe ist das Wichtigste in unserem Leben, worauf es wirklich ankommt, nämlich zu lieben und geliebt zu werden. Es ist das, wonach wir alle mehr oder weniger hinstreben, denn dann werden wir glücklich und zufrieden.

Wir befinden uns dann im Zustand einer wunderbaren Harmonie, wo selbst die negativen Dinge in einem freundlicheren Licht erscheinen. Ja, Liebe macht uns gut und heil, dass selbst unsere Charakterzüge verfeinert werden. Ohne Liebe fühlen wir uns unausgefüllt und einsam, manchmal sogar unglücklich und krank und manche werden sogar verbittert.

Wir wissen, dass uns etwas Wesentliches in unserem Leben fehlt, fühlen die innere Leere, die Einsamkeit, die uns traurig machen kann. Im Leben fehlt etwas Wesentliches, das uns weder Beruf noch Karriere geben kann, denn wir spüren dennoch eine Leere in uns, die wir nicht richtig auszufüllen wissen.

Im Leben dreht sich alles mehr oder weniger um Liebe, um lieben und vor allen Dingen geliebt zu werden. Unsere Sehnsucht danach treibt uns auf die Suche nach dem richtigen Partner. Aber wer ist der richtige Partner – unser Prinz – unsere Madonna?

Wir haben meist ein Idealbild davon, sind verträumt, romantisch, malen uns den Partner und die Liebe rosarot aus. Aber manchmal werden wir bitter enttäuscht. Oft ist es so, dass wir einen Partner kennenlernen, der von unserem Ideal abweicht, aber in der Phase der Verliebtheit sehen wir es nicht. Erst wenn wir diesen Menschen näher kennenlernen, fallen uns seine Charakterseiten auf und dann kommt es darauf an, dass es Parallelen zu unseren Vorstellungen gibt.

Unser Prinz / unsere Madonna sind Menschen, die unser Inneres ansprechen, die nicht unbedingt mit unseren Vorstellungen zusammenhängen müssen. Es ist das, was sie tief innerlich berührt und zur Liebe aufblühen lässt – man weiß einfach, dass man zusammengehört. Ohne einen muskulösen Körper oder einen sinnlichen Schmollmund, ohne Charakterwünsche, die manchmal wie ein Steckbrief aufgelistet werden.

Und manchmal verlieben wir uns, wenn wir es am allerwenigsten erwarten. Liebe beginnt erst mit dem Kennerlernen der Person, in die wir verliebt sind und dann kommt es darauf an, dass man Gemeinsamkeiten entdeckt. Von jemanden, der eine völlig andere Lebenseinstellung als Sie hat, fühlen Sie sich nicht verstanden.

Sie entdecken dann keine Gemeinsamkeiten und sehen auch keine gemeinsame Zukunft. Und über kurz oder lang wird die Verbindung nicht halten. Wiederum gibt es gewisse Komponenten, die unserem inneren, mehr unbewussten Bild entsprechen, bevor wir überhaupt „zünden“.

Das ist der Anima beim Mann und der Animus bei der Frau – das unbewusste Idealbild von einem Mann und einer Frau, das durchaus genetisch bedingt sein kann. Denn unbewusst vermitteln uns das Aussehen und die Art des Menschen genetische und seelische Übereinstimmungen, dass wir diese Person als Partner erwählen, weil er / sie genetisch als möglicher Fortpflanzungspartner in Betracht kommt.

Das hat etwas mit der Evolution zu tun, denn wir reagieren instinktiv auf die Informationen, die uns der zukünftige Partner mit seinem Auftreten sendet. Die biologische Beschaffenheit zweier Menschen ist es oft, was sie einander attraktiv macht.

Animus und Anima kommen aus dem Lateinischen und heißen übersetzt Geist und Seele. Der Animus bei der Frau kennzeichnet das unbewusste Bild vom Mann und männliche Eigenanteile, die gewöhnlich von der Vaterfigur geprägt worden sind.

Dieses innere Bild des Animus wird nach außen projiziert und wir sprechen dann auf einen bestimmten Typus an, der diesem Ideal entspricht. Bei der Anima im Mann ist es das Bild der Frau und seine weiblichen Eigenanteile. So kann ein Mann z.B. vorwiegend weibliche Charaktereigenschaften entwickeln und eine Frau Männliche. Es verhält sich ähnlich wie bei Yin und Yang.

Das Weibliche oder das Passive / Negative spiegelt sich potenziell in sein Gegenteil. Das Männliche oder das Positive / Aktive im Weiblichen. So kann es sein, dass ein Mann mit vorwiegend weiblichen Charakteranteilen auf eine Frau trifft, die männliche Attribute vorweist. Durch diese Ergänzung tritt ein befriedigender Austausch ein, man harmoniert miteinander.

Ist die Anima beim Mann stark gestellt, so hat er auch weibliche Züge im Aussehen und die Frau männliche Züge. Wenn wir uns verlieben, verlieben wir uns zunächst in dieses innere Bild, das wir auf den Partner, der diesem Bild am ehesten entspricht, projizieren. Nun gibt es aber auch Situationen, in denen wir uns in den Falschen verlieben, der uns nicht gut tut und dann unglücklich verliebt sind. Darin lässt sich u. a. die Ambivalenz der Liebe erkennen.

Sich in den Falschen zu verlieben, ist oft konditioniert und passiert gar nicht mal selten. Meistens wurzelt dies in alten Erziehungsmustern, die wir in uns tragen. Wenn wir verliebt sind, hängt der Himmel voller Geigen und wir sehen die Welt in einem anderen Licht.

Partnersuche Liebe BezeihungspartnerWir blühen innerlich und äußerlich auf, denn die Liebe macht uns schön. Liebe wird oft als ein Geschenk empfunden, als eine schicksalhafte Fügung. Es ist wie Magie, die uns verzaubert und uns in einen anderen Zustand versetzt, wo wir alles mit den Augen der Verliebtheit sehen.

Wenn ein Mensch durch Liebe Sie wirklich berührt, in der Tiefe Ihres Herzens, ist es als würden sich Ihr Geist und Ihre Seele entfalten, so schön, so zart und schillernd wie ein bunter Schmetterling bei seinem Jungfernflug. Man hat manchmal das Gefühl, endlich nach langer Zeit Zuhause angekommen zu sein.

Liebe verzaubert uns, wir werden durch sie heil und gut, wir sprudeln über vor Glück, unsere Seele jauchzt und wir sehen die Welt durch die berühmte rosa Brille. Negativität kann uns kaum etwas anhaben, die Probleme scheinen kleiner zu werden und wir möchten am liebsten die ganze Welt umarmen. Sie schwelgen in Glück und Harmonie und selbst die Menschen in Ihrer Nähe lassen sich davon anstecken, indem sie sich ebenfalls harmonisieren.

Gröbere Charakterzüge und Mängel an uns werden verfeinert, denn Liebe kehrt in uns die besten Seiten hervor. Der Zustand der Verliebtheit ist ein Höhepunkt in unserem Leben, der von variabler Dauer ist. Unser Herz rast bei der Begegnung und beim Anblick des geliebten Menschen wie verrückt.

Wir bekommen weiche Knie, sind aufgeregt und stecken unsere Umwelt mit unserem Höhenflug regelrecht an. Wir sind überdreht, die Farben der Umgebung scheinen leuchtender, die Gerüche intensiver, weil unsere Sinne geschärft sind. Das Hormon Adrenalin wird vermehrt ausgestoßen und körpereigene Opiate werden ausgeschüttet.

Wir denken unentwegt an diesen Menschen, können schlecht schlafen vor Aufregung, haben keinen Hunger, nur Hunger nach diesem Menschen. Ein tiefer Blick von ihm / ihr spüren wir durch Mark und Bein, uns wird leicht schwindlig. Eine Berührung von diesem Menschen ist elektrisierend und rauscht prickelnd unsere Haut hinunter und wir können nur daran denken uns mit ihm/ ihr zu vereinen, was für uns der Höhepunkt bedeutet.

Unser Verlangen danach spüren wir wie eine Sucht, eine Sucht nach mehr, nach Wiederholung. Wir werden ganz unruhig, wenn wir diesen Menschen für längere Zeit nicht sehen können, nicht berühren können, dass wir sogar Interesse an unseren vorherigen Leidenschaften verlieren können. Sie kriegen diesen Menschen einfach nicht mehr aus Ihrem Kopf, die ganze Welt scheint sich nur noch um Liebe und den Menschen, den Sie lieben, zu drehen.

Verliebtheit kann man tatsächlich mit einer Sucht vergleichen, nicht nur dass die körpereigenen Opiate ausgeschüttet werden, spüren wir doch ein unersättliches Verlangen nach diesem Menschen, dass wir fast schon wie unter Entzug reagieren, wenn dieser Mensch lange abwesend ist. Unsere Sehnsucht nach ihm / ihr kann sich immens steigern, dass wir andere Bedürfnisse, Interessen und andere Menschen vernachlässigen.

Man spürt es auch körperlich, es ist wie ein Ziehen, das durch unseren Magen geht, ein innerliches Dürsten oder eine unerklärliche Leere in uns, alles von großer Unruhe begleitet. Im Idealfall geht diese Verliebtheit nach einiger Zeit in den Zustand der tiefen Liebe über, man weiß einfach, dass man zusammengehört. Bei manchen jedoch kommt nach der Verliebtheit eine Phase der Ernüchterung, in der wir Charakterseiten im Partner entdecken, die uns vorher in unserer Verliebtheit nicht aufgefallen sind oder die wir ignoriert haben und die scheinbar nicht vereinbar mit unserem Wesen sind.

Man idealisiert den Partner zu Anfang, erhöht ihn, sieht ihn in einem anderen Licht, sieht ihn mit Augen der Verliebtheit an. Unsere Vorstellungen von Liebe, von unserem Partner sind es, die oft enttäuscht werden. Man liebt das, was man auf ihn projiziert, und das kann uns leicht in der Phase der Verliebtheit passieren.

Manche haben schon vorher klare Vorstellungen, wie der- oder diejenige zu sein hat und werden dann oft bitter enttäuscht. Die Liebe wird dann zu einer Illusion, zu einer schönen rosa Seifenblase, die irgendwann zerplatzt.

Unser Idealbild passt nun mal oft nicht in die Wirklichkeit hinein, denn in Wirklichkeit kann man Liebe nicht zusammen zimmern. Sie geschieht uns einfach, ob er oder sie in das Idealbild hinein passt oder nicht. Die Liebe fragt nicht nach Vorstellungen, sie kann sogar unvernünftig sein, aussichtslos oder gar gefährlich. Wenn man z. B. in einen verheirateten Menschen verliebt ist oder gar in einen zur Gewalt neigenden Menschen, dann sind Tränen oft vorprogrammiert.

Dann sind wir unglücklich verliebt und dieses unglückliche Verliebtsein, kann sich mitunter zu einer Hörigkeit entwickeln. Der Partner tut einen nicht gut und trotzdem können wir nicht von ihm lassen. Da spielt Vernunft keine Rolle mehr.

Wenn sich die Verliebtheit aber in tiefe Liebe wandelt, haben wir oft das Gefühl, dass man füreinander bestimmt ist, dass man einfach zusammengehört, dass man zusammenpasst, wie zwei Teile ein Ganzes ausmachen. So ist auch das Symbol der Liebe – das Herz – bestehend aus zwei Teilen zur Einheit verschmolzen.

Die äußere Zeremonie, der Bund der Ehe, schließt auch ein Besitzanspruch mit ein: mein Mann und meine Frau, als Zeichen tiefster Zuneigung, und dass man die Überzeugung teilt, ohne den anderen nicht mehr sein zu können, nicht mehr leben zu können. Tatsächlich haben viele Beziehungen unter diesem Gesichtspunkt Abhängigkeitstendenzen – man weiß nicht, was man ohne den anderen tun soll, denn Liebe kann eine vollständige Erfüllung bedeuten, ohne die man nicht mehr sein möchte und die man nicht verlieren will.

In der Liebe blühen wir auf, Negativität hat kaum eine Chance sich niederzuschlagen. Selbst negative Menschen in Ihrer Umgebung spüren dies und lassen sich von der Aufregung Ihrer Verliebtheit mitreißen. Es ist als würde die Sonne aufgehen, wenn Sie den Menschen sehen, den Sie lieben.

Und wenn sich die Verliebtheit in tiefe Liebe gewandelt hat, sehen Sie die inneren Werte des Menschen und die Charakterschwächen mit Gleichmut, Besonnenheit und Toleranz. Sie würden ihm / ihr niemals vorsätzlich wehtun durch unbedachte Kritik, denn den Menschen, den man liebt, verletzt man nicht, man geht achtsam miteinander um.

Liebe hat mit Achtung und Wertschätzung zu tun. So können wir einen Menschen auch einfach nur um ihrer Person willens lieben, ohne eine intime Beziehung mit ihm einzugehen. Es ist dann eine besondere Form der Sympathie, der oft charakterliche Gemeinsamkeiten zugrunde liegt oder einfach nur Bewunderung ist.

Wenn wir uns durch Liebe mit einem Menschen verbinden, ist es wie ein Versprechen des Herzens, wir teilen unsere Bedürfnisse, Gedanken, Ängste und Hoffnungen mit. Wir öffnen uns ganz, hingebungs- und vertrauensvoll und der andere kann uns tief berühren, uns Geborgenheit und Sicherheit vermitteln und die besten Seiten in uns selbst hervorkehren.

Wir tauschen uns aus und uns wird darüber hinaus auch vieles über uns selbst klar, denn niemand kann uns besser spiegeln als der eigene Partner. Im Idealfall wachsen wir über uns selbst hinaus, wenn die Beziehung jedem seinen Raum lässt, Akzeptanz und Toleranz übt, wo wir innerlich wirklich wachsen und aufblühen können, denn die Liebe macht alles gut und sie macht uns heil.

Aus meinem Buch: „Die Liebe macht alles gut – kleiner Ratgeber über die Liebe.“

Jamina Diley