Heizen mit Holz: Tipps zum Anzünden & Heizen

„Heizen mit Holz kann doch jeder“ – so denkt man zumindest. Dennoch gibt es kleine Tricks und Tipps, die das Anzünden und Heizen mit Holz verbessern. Hier finden Sie einen nützlichen Überblick, den man beim Heizen mit Holz kennen sollte.

Einführung zum Heizen mit Holz

Holz in einem Ofen zu verheizen, gelingt eigentlich jedem. Zumindest dachte ich selbst lange Zeit so, bis ich anfing, mich mit dem Thema zu beschäftigen und auch einige Fachleute dazu befragte.

Holz richtig anheizen anzünden Tipps

Bei meinen Recherchen habe ich eine Menge Informationen gesammelt, die mein Bild „wie man richtig Holz anzündet und verheizt“ doch recht veränderten. Da diese Informationen zwar im Internet zu finden – aber ziemlich verstreut – sind, entschloss ich mich, eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte in diesem Artikel vorzunehmen.

Soweit möglich, werde ich versuchen die Tipps zum Anzünden und Heizen mit Holz zu begründen, damit der Vorteil einer bestimmten Vorgehensweise verständlich wird. Vielleicht finden hier auch „Veteranen“ noch Hinweise, die sie bislang noch nicht kannten.

Was Sie über gutes Holz zum Heizen wissen sollten …

Der Heizwert des Holzes hängt maßgeblich von seiner Feuchtigkeit ab, die idealerweise unter 25 % liegen sollte. Bis dieser Wert erreicht ist, muss das Holz ca. 2 Jahre trocken gelagert werden. Wer den Feuchtigkeitsgehalt seines Holzes genau ermitteln will, kann ein sogenanntes Holzfeuchtemessgerät benutzen.

Ist das Holz feuchter, kann die Energieausbeute beim Verbrennen erheblich sinken, d. h. man muss im ungünstigsten Fall – je nach Feuchte – doppelt so viel Holz verheizen, um dieselbe Wärmeausbeute zu bekommen. Damit heizt man nicht nur sprichwörtlich sein Geld zum Fenster hinaus, sondern produziert auch deutlich mehr Ruß und Schadstoffe, die die Umwelt belasten.

Außerdem verrußt nicht nur der Ofen und die Ofenrohre viel stärker, sondern langfristig kann auch der Kamin versotten. Denn die erhöhte Feuchtigkeit plus Teer und Säuren zersprengen die Baumasse des Kamins, was schon nach wenigen Jahren zu seiner völligen Zerstörung führen kann.

Mein Tipp zur Holzbestellung: Fragen Sie immer nach, ob das Holz vom Lieferanten „ofentrocken“ ist bzw. mindestens 2 Jahre gelagert wurde. Gerade bei Billigangeboten wird nicht selten frisches oder noch zu wenig abgelagertes Holz angeboten, das man gar nicht direkt nutzen kann.

Aber auch bei Holzbriketts wird ein Brennwert und die Feuchtigkeit mit angegeben. Auch hier ist ein Qualitätsmerkmal, dass der Brennwert möglichst hoch und die Feuchtigkeit möglichst niedrig ist.

Holz zum Anzünden und Heizen richtig vorbereiten …

Es empfiehlt sich, ein kleines Holzlager im Wohnhaus (bei Zimmertemperatur) einzurichten, das etwa für zwei Tage reicht. Denn holt man sein Heizholz direkt aus dem Freien (niedrige Außentemperatur) ins Warme, dann tritt der sogenannte „Kondensationseffekt“ ein, d. h., die Feuchtigkeit schlägt sich auf das kalte Holz nieder.

Holzlager zum Anheizen Anzünden Heizen mit Holz

Viele kennen diesen Effekt vielleicht von einer Bierflasche, die man im Sommer aus dem Kühlschrank holt und ins Warme stellt – die Bierflasche wird so nass, dass das Wasser in Perlen herunterrinnt.

Zudem kann in der kalten Jahreszeit oft Nebel (hohe Luftfeuchte) oder Schlagregen auftreten, d. h., auch ein guter Holzunterstand kann nicht verhindern, dass bereits trockenes Holz Feuchtigkeit zieht.

Holt man sein Heizholz jedoch schon zwei Tage vorher ins Haus, so hat das Holz genügend Zeit, sich zu akklimatisieren – sprich sich den Temperaturen anzupassen und zu trocknen.

Heizen mit Holz: Holz richtig anheizen / anfeuern

Viele zünden ihr Holz im Ofen wie ein Lagerfeuer an. Unten wird das Kleinholz hingelegt und die größeren Scheite wie ein Zelt darüber aufgestellt. Im Freien ist die Methode sinnvoll, weil man die anfangs noch kleine Flamme gegen Wind schützen will, bis sie stark genug wird, um das größere Holz zu entzünden.

Im Holz- oder Kaminofen ist diese Methode nicht nur sinnfrei, sondern sogar schädlich, denn der kleine Brand erhitzt anfangs die großen Scheite zu wenig. Dadurch entsteht zu viel Rauch und Ruß.

Schornsteinfeger empfehlen daher die sogenannte Kerzen-Methode, d. h., das Holz sollte – wie bei einer Kerze – von oben nach unten angezündet werden. (Siehe folgende Abbildung)

Kerzen-Methode zum richtigen anzünden, anheizen von Holz in Kaminöfen

Dazu legt man die größeren Scheite nach unten und stapelt dann schrittweise immer kleineres Holz darüber. Ganz oben liegt das dünnste Anheizholz, welches man anzündet. Die Lüftungsschlitze des Ofens werden vor dem Anheizen ganz geöffnet.

Der Vorteil: Das Feuer brennt sich beim Anheizen / Anzünden langsam von oben nach unten, wobei kaum oder keine unnötige Rauch- und Rußentwicklung mehr entsteht.

Denn sobald das dickere Holz entzündbare Gase bildet, werden diese von der darüber liegenden Flamme sofort entzündet.

Mein Tipp – Auswahl der Holzsorten

Bei der Auswahl der Holzsorten können Sie darauf achten, dass Sie schnell brennende Hölzer – wie Kiefer, Fichte oder Holzbriketts – zum Anzünden verwendet und schwerere Hölzer – wie Eiche – erst dazu geben, wenn eine entsprechende Hitze (Glut) im Ofen vorhanden ist. (Siehe Abbildung)

Anheizholz zum Anzünden anheizen richtig auswählen

Wer ein eigenes Haus hat, kann die Rauchentwicklung oberhalb des Kamins – wo der Rauch ins Freie gelangt – deutlich sehen. Mit der „Kerzen-Methode steigt kaum sichtbarer Rauch auf, während mit der „Indianerzelt-Methode“ richtige Rauchschwaden zu sehen sind.

Mein Tipp für billiges Anheizholz

  • Werfen Sie Strauch- oder dünnen Bauschnitt nicht weg, sondern packen Sie ihn in eine Holzkiste und lassen ihn trocknen. Der „Reisig“ eignet sich hervorragend zum Anzünden und ist kostenlos.
  • Kostenlose Alternative: Manche Restaurants oder Märkte schmeißen unlackierte Obstkisten aus Holz weg, die man leicht kleinmachen und ebenfalls hervorragend zum Anheizen verwenden kann. Nachteil: Die Holzkisten werden mit Metallklammern zusammengehalten, d. h., man muss die Asche dann entweder im Hausmüll entsorgen oder baut sich einen Stab mit Magneten (siehe Abbildung unten), mit dem man das Metall wieder aus der Asche holen kann.
Tipp für billiges Holz zum anheizen anzünden des Holzofens

Heizen mit Holz: Kontrolle und richtiges Timing beim Nachlegen

Ist die entsprechende Hitze und Glut im Kaminofen erreicht, kann man natürlich auch große Holzstücke nachlegen. Ist das Timing richtig, wird das größere Holzstück ohne zu schwelen anfangen zu brennen.

Ist die Glut jedoch zu weit heruntergebrannt, sollte man erst wieder kleinere Holzscheite ordentlich zum Brennen bringen, bevor man große Scheite nachlegt.

Ein sichtbares Indiz für das „richtige Heizen“ ist die Glasscheibe des Kaminofens.

Holz falsch anzünden anheizen verbrennen

Heizt man richtig, bleibt die Scheibe über Tage fast rußfrei. Ist die Scheibe schon nach einem Tag dick mit Ruß bedeckt, macht man etwas falsch. (Siehe Abbildung oben)

Dies kann drei Ursachen haben:

  • das Holz war zu nass
  • man legt zu spät nach, sodass die Glut nicht mehr ausreicht, um das Holz richtig zu entzünden – es fängt zu schwelen an
  • Das Feuer bekommt zu wenig Sauerstoff und das Holz beginnt zu schwelen

Damit bin ich mit meinen Tipps zum Anheizen (Anzünden) bzw. Heizen mit Holz am Ende und hoffe, dass hier einige nützliche Informationen für Sie dabeiwaren, wie Sie künftig Ihr Heizverhalten optimieren können.

Falls Sie selbst noch gute Tipps haben, können Sie sie gerne unterhalb des Artikels in den Kommentaren posten.

Viel Erfolg beim Anheizen / Heizen mit Holz!

Tony Kühn